Lebenslänglich (DVD) Testbericht

Lebenslaenglich-dvd-komoedie
ab 20,00
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Erfahrungsbericht von Bjoern.Becher

Shawshank Redemption - Das komische Remake?

Pro:

kein Klaumauk-Humor, Maske, gute Ansätze, sehr guter Audiokommentar, sehr offene Kommentare des Regisseurs bei den Deleted Scenes

Kontra:

zu viele Längen, zu wenig gute witzige Szenen, zu starke Kopie des Vorbilds, Audiokommentar nicht deutsch untertitelt

Empfehlung:

Nein

Martin Lawrence und Eddie Murphy versuchen unter der Regie von Ted Demme („Blow“) die Story von „The Shawshank Redemption“ auf etwas komischere Weise zu erzählen.

I N H A L T
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Es ist das Jahr 1932: In New York schlägt sich der kleine Gauner Ray Gibson (Eddie Murphy) mit kleinen Trickserreien und Taschendiebstählen durchs Leben, während der etwas biedere Claude Banks (Martin Lawrence) kurz vor dem Antritt einer Stelle als Kassierer bei einer Bank steht und sich auf ein sicheres Einkommen, eine Hochzeit mit seiner Verlobten und ein biederes Leben zu zweit freut.

Doch das Schicksal führt die beiden grundverschiedenen Typen zusammen: Ein zwielichtiger Clubbesitzer zwingt sie eine Ladung Schnaps für ihn zu schmuggeln. Da den beiden ihr Leben davon abhängt, müssen sie sich zusammenraufen und gemeinsam den Auftrag erledigen.

Als sie sich jedoch unterwegs etwas vom Partyleben in einem Dorf ablenken lassen, nimmt das Schicksal ihren Lauf. Die beiden werden erst abgezockt und um ihr Geld gebracht und dann taumelt ihnen der Abzocker auch noch vor die Füße und bricht tot zusammen. Zu allem Überfluss hält man Ray und Claude für die Mörder und verurteilt sie in einem Hauruck-Verfahren zu lebenslanger Haft.

Es beginnen zahlreiche Jahre, geprägt von Fluchtversuchen und zahlreichen Streitereien zwischen den beiden....

M E I N U N G
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Woher die Inspiration für den Streifen „Life“ kam, dürfte jedem Filmkenner schnell klar sein: Die Parallelen zu Frank Darabonts Meisterwerk „The Shawshank Redemption“ sind unverkennbar. Nur wo dort nur ein unschuldig im Gefängnis sitzender im Mittelpunkt steht, sind es hier zwei.

Leider gibt es einige Punkte, die dafür sorgen, dass „Life“ im Vergleich mit seinem Vorbild den Kürzeren zieht. So weiß man zum einen, dass die beiden unschuldig sind, und wer der wirkliche Mörder ist, was man bei „The Shawshank Redemption“ nicht weiß und zum anderen ist die Rolle des Erzählers bei „Life“ schlechter eingesetzt. Wie in „The Shawshank Redemption“ wird nämlich auch hier die Geschichte von einem alten Mitgefangenen erzählt, doch leider ist die Erzählung so aufgezäumt, dass man schon zu Beginn weiß, dass den beiden am Ende doch die Flucht gelingen wird.

Das alles wäre noch gar nicht schlimm, wenn „Life“ offensichtlich nicht nur ein komische Version des Vorbilds sein wollte. Schlimm macht es erst die Tatsache, dass „Life“ es über weite Strecken nicht schafft, eigenständig zu werden. Man klammert sich in zu vielen Details an die Geschichte des Vorbilds.

Dabei hat „Life“ großes Potential. Die beiden Komiker Eddie Murphy und Martin Lawrence können hier vollauf überzeugen, was ja nicht immer der Fall ist. Vor allem mit steigender Fortdauer des Films und Fortlauf der Zeit in der Geschichte, können die beiden als „Opas“ unter sehr guter Unterstützung der Maske, ungeahnte schauspielerische Fähigkeiten zeigen. Doch dieser kleine, fast an Walter Matthau und Jack Lemmon erinnernde „Stichel-Humor“ zwischen den beiden alten Säcken, kann leider nicht über viel zu viele Längen und Schwächen in der ersten Hälfte hinwegtäuschen.

Man hat zudem versucht viel zu viel in die hundertacht Minuten Film zu packen. Da gibt es einfach zu viele kleine Nebenplots, die kurz angerissen werden, aber nicht alle genug Präsenz bekommen, um ihre Aussage zu vermitteln. Die Grausamkeiten der Gefängnisse und der Rassismus der damaligen Zeit wird zudem weitestgehend recht lapidar dargestellt (während beides in einigen wenigen Szenen plötzlich wieder recht deutlich angesprochen wird).

Zugute halten muss man dem Film allerdings, dass er nicht versucht, mit dem für beide Komiker oft üblichen Klamauk-Humor, Witze zu reißen. Man hat wohl bewusst, auf die zu diesem Film unpassende Art des Humors verzichtet. Rausreißen tut dies aber das Gesamtwerk nicht mehr. Für eine gute Bewertung hat der Film einfach zu viele Längen und zu wenig gelungenes Eigenes. Vier von zehn Punkten!

D V D
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Technische Informationen:
Bildformat: 1,85 : 1 anamorph
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Holländisch, Polnisch, Dänisch, Schwedisch, Finnisch, Norwegisch, Griechisch, Hebräisch, Tschechisch
Extras:

- Spotlight on location
- Outtakes
- Director’s Cut
- Audio-Kommentar von Regisseur Ted Demme
- Original Trailer
- Music Highlights
- Produktionsnotizen
- Interaktive DVD-Rom Features

Die DVD von “Life” kann im Gegensatz zum Film größtenteils überzeugen. Bild und Ton sind absolut zufriedenstellend und weisen keine nennenswerten Schwächen auf.

Bei den Extras wurde an Masse nicht gespart. Hinter dem Menüpunkt „Spotlight on location“ verbergen sich Filmausschnitte gepaart mit Ausschnitten aus Interviews mit den Beteiligten. Etwas nervig fällt hier auf, dass Produzent Brian Grazer wirklich alles und jeden „brilliant“ fand. Für diejenigen, die nicht so gut Englisch können, ist es zudem schade, dass alles Englisch ist und keine deutschen Untertitel zur Verfügung stehen.

Dieses Problem gibt es leider auch im Audiokommentar von Regisseur Ted Demme, was besonders schade ist, da dieser doch einen hörenswerten Humor besitzt, den er immer wieder mal durchblicken lässt. Wenigstens hier kann man stellenweise ganz passabel lachen.

Dafür sollten wohl auch die rund sechs Minuten an Outtakes sorgen, was leider nicht ganz gelingt, da die Outtakes fast immer nur das gleiche sind. Einer der beiden Hauptdarsteller konnte seinen Text nicht richtig vortragen, da er an einer unpassenden Stelle zu lachen oder zu grinsen anfangen musste. Diese Szenen sind deutsch untertitelt.

Genauso wie das Highlight der DVD-Extras. Hinter dem Menüpunkt „Directors Cut“ verbergen sich zwei unveröffentlichte Szenen, bzw. Szenenfolgen, die Regisseur Ted Demme gerne anders geschnitten hätte, als sie dann im Film geschnitten sind. Regisseur Ted Demme kommentiert diese und kritisiert mehr oder weniger unterschwellig die eigentliche Schnittfolge im Film durch den Produzenten. Selten, dass sich ein Regisseur auf einer DVD so offen über den Cut der Produzenten äußern darf. Und man muss Regisseur Ted Demme Recht geben. Die herausgeschnittenen Szenen hätten den Film lustiger gemacht, vor allem eine, in der - nach Angaben von Ted Demme - Eddie Murphy vollkommen improvisiert hat und damit Lawrence voll zum Lachen gebracht hat.

Neben diesem Highlight bietet die DVD noch die musikalischen Highlight des Films und zwar einzeln noch einmal anwählbar alle zehn Szenen im Film, in denen Lieder vorkommen, dazu Titel und Interpret des Liedes. Sehr schön, da der Soundtrack zu den wenigen Stärken des Films gehört.

Die restlichen Extras sind Standardwerk: Die Produktionsnotizen, Textinfos zu Eddie Murphy, Martin Lawrence und Ted Demme (alles in Englisch) und der Trailer. Dazu noch ein DVD-Rom-Part.

F A Z I T
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Schade, dass der Film nicht so gelungen ist, wie die DVD. Deren Ausstattung würde nämlich einen Kauf rechtfertigen. Aber vielleicht gefällt den eingefleischten Fans der beiden Komiker Murphy und Lawrence der Film ja besser...

Film: 4 von 10 Punkten!
DVD: 4 von 5 Punkten!
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Gesamt: 5 Punkte auf meiner 10er Skala!

D A T E N
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Titel Deutschland: Lebenslänglich
Originaltitel: Life
Genre: Komödie
USA 1999, FSK 12, Laufzeit: 108 Minuten

Darsteller: Eddie Murphy (Rayford Gibson), Martin Lawrence (Claude Banks), Ned Beatty (Dexter Wilkins), Obba Babatunde (Willie Long), Bernie Mac (Jangle Leg), Miguel A. Núñez Jr. (Biscuit), Clarence Williams III (Winston Hancock), Bokeem Woodbine (Can\'t Get Right),
Michael \'Bear\' Taliferro (Goldmout), Barry Henley (Pokerface), Brent Jennings (Hoppin\' Bob), Guy Torry (Radio), Lisa Nicole Carson (Sylvia), O\'Neal Compton (Superintendent Abernathy), Poppy Montgomery (Older Mae Rose), Ned Vaughn (Young Sheriff Pike), R. Lee Ermey (Older Sheriff Pike), Nick Cassavetes (Sgt. Dillard), Anthony Anderson (Cookie), Noah Emmerich (Stan Blocker), Rick James (Spanky)

Regie: Ted Demme
Produzenten: Brian Grazer, Eddie Murphy
Koproduzenten: James Whitaker
Ausf. Prod.: James D. Brubaker, Karen Kehela
Drehbuch: Robert Ramsey, Matthew Stone
Kamera: Geoffrey Simpson
Schnitt: Jeffrey Wolf
Musik: Amanda Scheer-Demme
Produktionsdesign: Dan Bishop, Jeff Knipp
Kostüme: Lucy Corrigan
Ton: Russell Williams II

W E I T E R F Ü H R E N D E * I N F O R M A T I O N E N
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Internet Movie Database: http://german.imdb.com/title/tt0123964/

Online Filmdatenbank: http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=8562

© Björn Becher 2003, 2004

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