Like Mike (DVD) Testbericht

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Erfahrungsbericht von PublicEnemy

Warum.....?

Pro:

unfreiwillig komisch

Kontra:

grausam

Empfehlung:

Nein

.oO Vorwort Oo.

Warum stecken Filmemacher Millionen von Dollar in Kulissen, Gagen, Filmmaterial, Drehbücher, Werbung, Vertrieb, Schnitt, Kostüme und was auch immer, nur um eine mehr als miserable Idee zu verfilmen? Warum schreibt ein Mensch ein Drehbuch, welches Ideen klaut, die schon hundert mal kopiert wurden, und die eigentlich von Anfang an nicht sonderlich originell waren? Warum nimmt man für die Hauptrolle einer Komödie einen lächerlichen Kinder-Rapper, der allenfalls unfreiwillig komisch wirkt und mit seiner peinlichen Art nicht mal Kinder wirklich begeistert? Warum waren die Macher so sehr darauf bedacht, auch wirklich jedes nur erdenkliche Klischee unter einen Hut zu bringen, um die Zuschauer mit einer oberflächlichen Abhandlung verschiedener menschlicher Probleme zu quälen?

Und warum tut mir ein Kino-Besitzer das an, diesen fünftklassigen Streifen auch noch in der Sneak-Preview zu zeigen? Insbesondere, nachdem er zuvor noch den köstlichen Kurzfilm „Neue Abenteuer von Scrat“ als Vorfilm gezeigt hat? Warum?


.oO Die Story Oo.

Hach, was haben wir über Scrat gelacht, dessen neuesten Film wir vorher noch sehen durften. Doch mein Kumpel hatte eine unheilvolle Eingebung: „Wenn denn nun so ein lustiger Vorfilm kommt, wäre es dann nicht logisch, einen grausamen Schund als Hauptfilm zu zeigen?“ Er sollte recht bekommen! Ach je, und wie recht er doch hatte!

Der 14-jährige Calvin (Lil’ Bow Wow) ist doch ein ach so bemitleidenswertes Waisenkind, welches von einem tyrannischen, eigenbrötlerischen Waisenhausvorsteher namens Bittleman (Crispin Glover) noch mehr zu leiden hat, als es ohnehin schon hat, durch sein schreckliches Schicksal. Der Kleine kann einem fast noch mehr leid tun, als die Zuschauer dieses Filmes.

Doch Calvin hat einen Traum: Er will Basketball-Spieler werden! Dafür trainiert er auch jeden Tag! Aber vom Profi-Basketball kennt er nicht mehr, als das Stadion von außen, vor welchem er gezwungen wird, Süßigkeiten an die Zuschauer zu verkaufen. Und genau dabei ist ihm eines Abends doch ausnahmsweise das Glück hold, als er den Trainer der Los Angeles Knights (Robert Forster) trifft, der ihm Karten für das nächste Spiel schenkt.

Aber als wenn das Glück es nicht schon wirklich großzügig mit ihm meint, fand Calvin kurz zuvor in einer Kleiderspende ein Paar Basketballschuhe mit der Aufschrift „MJ“! Sofort ist allen klar, dass die Schuhe einst Michael Jordan gehört haben, sogar die karitative Nonne (Anne Meara) ist gut informiert. Und was könnte logischer sein, als dass die Schuhe magisch sind und dem Träger phänomenale Fähigkeiten im Basketball geben?

Nun leiden die L.A. Knights schon seit einiger Zeit an Erfolglosigkeit, weshalb auch die Zuschauer zunehmend ausbleiben. Um dem entgegenzuwirken und um die Fans zu mobilisieren, veranstalten die Knights in der Pause ein kleines Spiel. Per Los wird ein Zuschauer gewählt, der im Mann gegen Mann Spiel gegen einen Profi der Knights antreten darf. Gewinnt der Zuschauer, so locken 1000 Dollar. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, wer ausgelost wird um dann Tracey Reynolds (Morris Chestnut) in Grund und Boden zu spielen!

Auf jeden Fall ist der Manager der Knights so von dem kleinen Scheißer begeistert, dass er ihn gleich in sein Team aufnimmt. Zunächst nur als 1-Tages-Vertrag, um einen Gag zu erzeugen. Auch war nur gedacht, dass der kleine Calvin mehr oder weniger die Ersatzbank wärmt. Doch natürlich setzt sich der kleine Naseweiß durch, stellt eine unschlagbare Taktik vor, und spielt die Profis der gegnerischen Mannschaft mit links aus. Dank der magischen Schuhe von Mike (oder der miserablen Spezialeffekte – sucht es euch aus), verwandelt Calvin einen 20-Punkte Rückstand souverän in einen Sieg mit exakt einem Punkt Vorsprung.

Fortan gehört Calvin zu Mannschaft, tingelt mit ihr von einem entscheidenden Spiel zum anderen, trägt einen Sieg nach dem anderen mit bei und löst in etwa 37 % aller sozialen Probleme der USA! Hach, ist das nicht schön?


.oO Mein Eindruck Oo.

Ich sage nur: Grauenhaft! Was wie ein netter „Wir warten aufs Christkindl“ - Film angefangen hatte, entpuppte sich als eine vollständige Ansammlung aller Klischees amerikanischer Filme der 60er bis 90er Jahre. Wo nur ein Problem ist, das erwachsene Menschen nicht lösen können, da ist unser kleines Wunderkind zur Stelle und kleistert kaputte soziale Beziehungen mit seinem unwiderstehlichen Charme wieder zusammen. Ohne Menschen wie Calvin wäre die Welt verloren! Doch geht durch solche Menschen wiederum Hollywood drauf! Und was wäre eine Welt ohne die Traumfabrik? Nichts! Ergo ist Calvin ein destruktives Subjekt! So kam es mir zumindest während der gesamten 100 Minuten vor.

Interessant auch, wie scharf und deutlich alle Figuren gezeichnet wurden. Waisenkinder haben es schon schwer, aber warum soll man es ihnen nicht noch schwerer machen, indem man ihnen einen verkappten Pseudo-Diktator als Waisenhaus-Vorsteher gibt? Crispin Glover hat nicht nur das Aussehen, sondern auch die Ausstrahlung eines SS-Offiziers und hätte selbige Rolle auch überzeugen in „Schindlers Liste“ oder „Hitlerjunge Salomon“ spielen können. Natürlich muss dieser Diktator die kleinen Kinder dazu zwingen, Süßigkeiten zu verkaufen, um sein Luxus-Büro zu finanzieren, während die Kids selbst auf ausgemusterten Kasematten nächtigen! Auch will er Calvin natürlich die Show versauen, weil er 100.000 Dollar (wahrscheinlich aus der Kinderarbeit erwirtschaftet) auf das gegnerische Team setzt. Naja, wer böse aussieht, kann halt kein guter Mensch sein.

Und dann dieser Griesgram Morris Chestnut als Tracey, der sich von Familie, Freunden etc. abkoppelt und Calvin zunächst gar nicht mag – ganz im Gegensatz zu diversen Prostituierten! Okay, das kann man verstehen, jeder Profi wird schlecht draufsein, wenn er sich von einem 14-jährigen Hosenscheißer abzocken lässt. Doch der gute Calvin findet auch den Schlüssel zu seinem Herz und Tracey mag ihn auf einmal.

Ach, zum Rotzlöffel Lil Bow Wow muss natürlich auch noch was gesagt werden. Seine schauspielerische Leistung ist deckungsgleich zu seinem Gesangstalent: Grässlich! Lil Bow Wow ist mehr als nur eine Verhöhnung der Hip-Hop-Kultur! Und wenn das jemand sagt, der wie ich diese Musik nicht mag, dann hat es echt was zu bedeuten. Auch passt er nicht wirklich in die Rolle. Eher sehe ich seine Leiche in irgendwelchen Ghetto-Filmen, aber in einem Kinderspektakel? Naja, mit viel Wohlwollen! Zumindest hat er in dem Film nicht gerappt, was ich ihm hoch anrechne.

Soviel zu den wichtigsten Schauspielern.


.oO Die Kritik Oo.

Ich denke, ich tue gut daran, wenn ich hier einfach nur eine Ansammlung der schrecklichen Klischees aufschreibe! Meine Leser werden schon genug daraus erkennen können!

Klischee 1: Natürlich sind Waisenkinder arm dran, alleine dadurch dass sie keine Eltern haben. Aber um so richtig schön klischeehaft zu machen, setzt man einen bösen Nazi als Waisenhausvorsteher ein, der die Kinder zum Arbeiten zwing und ihnen nicht wirklich was gönnt. Gab’s auch schon mal!

Klischee 2: Selbstverfreilich gibt es einen bösen kleinen Jungen, der Calvin stets beneidet und ihm nichts gönnt. Immer ärgert er ihn und will ihm die Schuhe wegnehmen! Aber logischerweise werden sie am Ende dicke Freunde. Was liegt näher?

Klischee 3: Ein griesgrämiger Einzelgänger (Tracey) wird solange zugeschleimt, bis er nachgibt und Calvin mag. Natürlich hat Tracey keinen Kontakt mehr zu seinem Vater, was Calvin natürlich ändert und die beiden Starrköpfe wieder vereint.

Klischee 4: Es kommt im realen Leben nie vor, im Film umso öfter, dass ein erfolgloses Team durch ein Wunder gerettet wird. Dieses Wunder ist ein 14 Jahre alter Rotzlöffel der das Team mit seinen unglaublichen Fähigkeiten noch mal zum Pokal bringt.

Klischee 5: Wenn ein Mensch schon sein ganzes Leben nur Pech hat, so benötigt er auf einen Schlag eine Reihe von unglaublichen Zufällen, die mal ein wenig Licht in diese Tristesse bringen. Er findet die Schuhe, bekommt Karten fürs Spiel geschenkt, wird dabei noch als Herausforderer ausgelost und besiegt nen Profi. Schon einer dieser Glücksfälle wäre kaum glaubwürdig, aber gleich so viele in nur 10 Filmminuten? Naja!

Klischee 6: Lustig, dass in allen Spielen die Knights um ca. 20 Punkte zurückliegen, aber durch Calvins Hilfe immer mit genau einem (!) Punkt Vorsprung gerade noch so gewinnen! Der Entscheidende Wurf gelingt natürlich stets in den letzten 3 Sekunden! Und dies gleich mehrmals im Film! Na toll!

Klischee 7: Natürlich muss eine Profi-Basketball-Mannschaft niemals trainieren. Sie fliegt nur in Luxusfliegern von Stadt zu Stadt und haust dort in den besten Unterkünften, um dann das Spiel für sich zu entscheiden. Training brauchen solche Götter natürlich nicht. Aha!

Klischee 8: Klar, dass so ein Waisenhausvorsteher, der in einem anderen Film auch gut und gerne einen KZ-Vorsteher hätte spielen können, über unglaubliche Kräfte verfügt. Schon interessant, wie er es geschafft hat, sich vom Stuhl zu entfesseln, an den ihn die Kinder gebunden haben, und gleichzeitig sogar noch vor ihnen im Stadion ist. Auch lustig ist es, wie er in den Spielerinternen Bereich gekommen ist. Er muss sich mit seinen magischen Kräften hinteleportiert haben, vorbei an den Securities! Aber natürlich meistert Calvin auch dies souverän und schleudert ihm seinen kleinen Tretroller entgegen, woraufhin der böse Nazi meterweit durch die Luft fliegt. Scheint, als hätte Superman die Konsistenz eines Pappaufstellers – und beim Flug auch dessen Starre! Super Effekte!

Klischee 9: Natürlich hat der übermächtige Calvin einen Fehler: Er hat Angst vor der Dunkelheit. Wer hätte das gedacht, dass der kleine Wicht auch mal etwas nicht kann. Aber nachdem er Tracey so sehr geholfen hat, spricht dieser ihm gut zu und – Schwups – kann er in Dunkeln schlafen. Er muss nur an sich glauben, dann schafft er es auch.

Klischee 10: Wenn wir schon dabei sind, an Calvin zu glauben, dann passiert im letzten entscheidenden Spiel genau das, was ich schon von der allerersten Minute an hätte sagen können: Die Knights liegen kurz vor Spielende mal wieder knapp hinter der anderen Mannschaft her, und durch einen unglücklichen Sturz gehen die Schuhe von Calvin kaputt. Komischerweise genau beide zum gleichen Zeitpunkt. Ja, haben die sich denn abgesprochen? Auf jeden Fall glaubt Calvin daran, dass er es kann und dass er es schafft und holt auch ohne Schuhe den entscheidenden Punkt. Nette Botschaft, auf jeden Fall, doch es ist halt ein – richtig erraten – Klischee!

Klischee 11: Was macht ein Profi auf keinen Fall? Er fragt nicht andere Profis nach einem Autogramm. Klar, dass ein kleiner Junge dies versucht, wenn er NBA-Stars zum anfassen nah hat. Doch seine Team-Kollegen pfeifen ihn zurück. Aber was passiert ein paar Szenen weiter? Eine Gruppe Profis bittet Calvin um ein Autogramm! Dirk Nowotzki ist bei mir unten durch!

Klischee 12: Was wünscht sich ein Waisenkind mehr als alles andere? Natürlich, adoptiert zu werden. Wer adoptiert ihn? Natürlich derjenige, von dem man es am wenigsten erwartet hätte: Der saufende, rumhurende, einzelgängerische, zunächst boshafte und als Vater völlig ungeeignete Tracey. War ja klar, oder?

Und weil er doch auf einmal so ein gutes Herz hat, schließt er gleich noch Klischee 13 mit ein: Natürlich muss es in dem Waisenhaus ein Kind geben, welches noch ärmer dran ist, als die anderen. Der kleine Murph (Jonathan Lipnicki) ist kleiner, dümmer, hässlicher als die anderen und kann schlechter Basketball spielen, weil er eine fette Hornbrille tragen muss. Aber eines kann er, wie ein Weltmeister: Mitleid erregen, dass es nur so trieft. Und auf was für eine Idee kommt Tracey so ganz spontan, als er Calvin zum Schluss zu sich abholt? „Hey, ich habe noch ein 3. Bett in meinem Haus frei! Komm doch einfach mit!“ Das kurz-vorm-heulen stehende Gesicht von Murph hellt auf und alles ist perfekt!

Alles sind glücklich, und das schmalzige Happy-End ist geschafft.


.oO The Fazit Oo.

Ein Gutes hatte dieser Film: Ich konnte mal wieder etwas so richtig schön runtermachen. So eine verkorkste Gestalt wie ich, braucht das ab und zu mal! Aber nun könnte man sagen, der gute PublicEnemy gehört nicht so ganz zur Zielgruppe! Jein! Es handelt sich mehr um eine Komödie für die ganze Familie! Andere Filme mit dieser Zielgruppe haben mir besser gefallen. Dazu gehören z.B. „die Monster AG“ oder „Ein Königreich für ein Lama“, „Harry Potter“ etc. Es liegt weniger am Genre, sondern einzig und allein an diesem Werbefilm für die NBA und Lil’ Bow Wow! Ich rate jedem, sich dies nicht anzutun! Geht lieber in „Herr der Ringe 3“ oder „Findet Nemo“! Ihr werdet es mit danken!

©PublicEnemy

112 Bewertungen, 3 Kommentare

  • morla

    17.03.2006, 14:31 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • Naffy

    10.03.2006, 14:23 Uhr von Naffy
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gruß Naffy

  • Cicila

    05.11.2005, 17:24 Uhr von Cicila
    Bewertung: sehr hilfreich

    So habe ich den Film noch nie gesehen, im Gegenteil, als ich ihn gesehen habe (mein Bruder hat ihn sich auf DVD gekauft), fand ich ihn sogar ziemlich gut, meine Geschwister waren total begeistert. Klar ist es nicht mein Lieblingsfilm, aber sehenswert finde