Luther (DVD) Testbericht





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Auf yopi.de gelistet seit 12/2010
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Erfahrungsbericht von Montipora
Luther
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
„Kann ich jetzt bitte mein Geschenk haben?\" Mit zitternden Händen nimmt Kurfürst Friedrich der Weise alias Sir Peter Ustinov das ins Deutsche übersetzte Neue Testament von Martin Luther entgegen. Als er begierig darin zu lesen beginnt, huscht ein Lächeln über sein Gesicht. Und auch auf den Gesichtern derer, die angespannt nach vorn, auf die Leinwand schauen, machen sich Anzeichen von Freude breit. Zu überzeugend wirken Joseph Fiennes und Sir Peter Ustinov, die beiden herausragenden Schauspieler dieses Films. Während Fiennes Emotionalität und Dramatik verkörpert, er immer wieder zwischen Verzweiflung, Leid, Ohnmacht aber auch enormer Willensstärke schwankt, bringt Ustinov den Zuschauer zum Schmunzeln. Luther kämpft, angefacht durch seinen Glauben, mit Argumenten gegen Korruption und Ablasshandel der Römischen Kirche, der Kurfürst dagegen mit verstecktem Humor. Seine Andeutungen und gut platzierten Seitenhiebe machen diesen Charakter so sympathisch.
Leider arbeitet der Film sonst wenig mit indirekten Bemerkungen oder „anspielenden\" Bildern. Die Kameraeinstellung verweilt oft eine Sekunde zu lang auf dem päpstlichen Prunk, der Luxus wird zu expressiv darstellt. Das Bild schreit seine Botschaft geradezu ins Publikum, als der päpstliche Luxuspapagei tropischer Herkunft keck aus der Totalen dem Zuschauer ins Auge blickt. Der goldene Glanz des Käfigs blendet. Doch Luther lässt sich nicht blenden, im Gegenteil. Der Reformator wirkt glaubwürdig, nicht glorifiziert, sondern menschlich, geplagt von Zweifeln, doch er geht seinen Weg. Sein Glaube an einen barmherzigen Gott gibt ihm die Kraft sich dem römischen Klerus, so auch Johann Tetzel, interpretiert von Alfred Molina, entgegen zu stellen. Der Zuschauer fühlt sich an ein mittelalterliches Spektakulum erinnert, wenn Molina auf dem Marktplatz Ablassbriefe zur Finanzierung des St. Petersdoms in Rom mit Hilfe von Gauklertricks an das Volk verkauft.
Wie in so vielen Produktionen kündigt der Klang von rauschendem Regen den Film an, der Protagonist entgeht nur knapp dem Tod durch Blitzschlag. Luther glaubt von Gott verschont worden zu sein, fastet, betet und beichtet daraufhin bis zur völligen Erschöpfung, ein dramatischer Einstieg.
Der Film erzählt Luthers Lebensgeschichte mit ein paar wenigen verzeihlichen fiktionalen Zugaben, wie der Selbstmord eines Maurers in Wittenberg. Nach der Vorstellung des Mittelalters hat dieser durch seine Tat eine Todsünde begangen und somit Gottes Segen verwirkt. Doch in Eric Tills Verfilmung setzt Luther den Toten in geweihter Erde bei - in der Hoffnung auf einen barmherzigen, einen verzeihenden Gott.
Auch das Ende des Films ist sehr eindrücklich gestaltet. Der Eindruck, Hollywood hätte seine Finger im Spiel gehabt, drängt sich dem Zuschauer auf. Eine saftiggrüne Wiesenlandschaft, die im Hintergrund zu einem Berg ansteigt bildet den Hintergrund. Begleitet von melodramatischer Musik erscheint entfernt ein Trupp von Reitern auf der Spitze des Berges. Das Schlimmste ahnend verabschiedet Luther sich von seiner Gemahlin: „Es ist schön, von Dir geliebt worden zu sein\". Doch einer der Reiter lässt, als er den Anführer der Reformation erkennt, alle Zügel fallen. Er stürzt mit seinem Pferd den Hang hinunter, enthusiastisch „Martin, Martin, wir haben es geschafft\" rufend. Es ist Philip Melanchthon, der dem Protagonisten die frohe Botschaft überbringt, dass die deutschen Landesherren dem Kaiser die Stirn geboten haben. Sie hätten sich lieber den Kopf abschlagen lassen, als ihrem Glauben, Gottes Wort und nicht zuletzt Luthers Lehren abzuschwören.
Das Glaubensbekenntnis der Protestanten ist zum ersten Mal öffentlich verlesen worden.
Der Triumph über Rom ist perfekt. Die Reformation ist nicht mehr aufzuhalten. Und im Kinosaal ist verhaltenes „Naseputzen\" zu vernehmen. Der Film hat sein Ziel erreicht. Martin Luther, der Reformator, dessen Name einem vielleicht noch dunkel in Erinnerung war, hat ein Gesicht bekommen, ein sehr menschliches.
Leider arbeitet der Film sonst wenig mit indirekten Bemerkungen oder „anspielenden\" Bildern. Die Kameraeinstellung verweilt oft eine Sekunde zu lang auf dem päpstlichen Prunk, der Luxus wird zu expressiv darstellt. Das Bild schreit seine Botschaft geradezu ins Publikum, als der päpstliche Luxuspapagei tropischer Herkunft keck aus der Totalen dem Zuschauer ins Auge blickt. Der goldene Glanz des Käfigs blendet. Doch Luther lässt sich nicht blenden, im Gegenteil. Der Reformator wirkt glaubwürdig, nicht glorifiziert, sondern menschlich, geplagt von Zweifeln, doch er geht seinen Weg. Sein Glaube an einen barmherzigen Gott gibt ihm die Kraft sich dem römischen Klerus, so auch Johann Tetzel, interpretiert von Alfred Molina, entgegen zu stellen. Der Zuschauer fühlt sich an ein mittelalterliches Spektakulum erinnert, wenn Molina auf dem Marktplatz Ablassbriefe zur Finanzierung des St. Petersdoms in Rom mit Hilfe von Gauklertricks an das Volk verkauft.
Wie in so vielen Produktionen kündigt der Klang von rauschendem Regen den Film an, der Protagonist entgeht nur knapp dem Tod durch Blitzschlag. Luther glaubt von Gott verschont worden zu sein, fastet, betet und beichtet daraufhin bis zur völligen Erschöpfung, ein dramatischer Einstieg.
Der Film erzählt Luthers Lebensgeschichte mit ein paar wenigen verzeihlichen fiktionalen Zugaben, wie der Selbstmord eines Maurers in Wittenberg. Nach der Vorstellung des Mittelalters hat dieser durch seine Tat eine Todsünde begangen und somit Gottes Segen verwirkt. Doch in Eric Tills Verfilmung setzt Luther den Toten in geweihter Erde bei - in der Hoffnung auf einen barmherzigen, einen verzeihenden Gott.
Auch das Ende des Films ist sehr eindrücklich gestaltet. Der Eindruck, Hollywood hätte seine Finger im Spiel gehabt, drängt sich dem Zuschauer auf. Eine saftiggrüne Wiesenlandschaft, die im Hintergrund zu einem Berg ansteigt bildet den Hintergrund. Begleitet von melodramatischer Musik erscheint entfernt ein Trupp von Reitern auf der Spitze des Berges. Das Schlimmste ahnend verabschiedet Luther sich von seiner Gemahlin: „Es ist schön, von Dir geliebt worden zu sein\". Doch einer der Reiter lässt, als er den Anführer der Reformation erkennt, alle Zügel fallen. Er stürzt mit seinem Pferd den Hang hinunter, enthusiastisch „Martin, Martin, wir haben es geschafft\" rufend. Es ist Philip Melanchthon, der dem Protagonisten die frohe Botschaft überbringt, dass die deutschen Landesherren dem Kaiser die Stirn geboten haben. Sie hätten sich lieber den Kopf abschlagen lassen, als ihrem Glauben, Gottes Wort und nicht zuletzt Luthers Lehren abzuschwören.
Das Glaubensbekenntnis der Protestanten ist zum ersten Mal öffentlich verlesen worden.
Der Triumph über Rom ist perfekt. Die Reformation ist nicht mehr aufzuhalten. Und im Kinosaal ist verhaltenes „Naseputzen\" zu vernehmen. Der Film hat sein Ziel erreicht. Martin Luther, der Reformator, dessen Name einem vielleicht noch dunkel in Erinnerung war, hat ein Gesicht bekommen, ein sehr menschliches.
16 Bewertungen, 1 Kommentar
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09.03.2005, 15:29 Uhr von Tris.
Bewertung: sehr hilfreichKlingt sehr vielversprechend und scheint interessant zu seinn.
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