Malcolm X (DVD) Testbericht

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ab 33,81
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Erfahrungsbericht von atrachte

Revolution...

Pro:

großartige Darsteller, fesselnde Inszenierung, stimmige Atmosphäre, Score,

Kontra:

kleinere, handwerkliche Mängel im späteren Filmverlauf,

Empfehlung:

Ja

"We declare our right on this earth to be a human being, to be respected as a human being, to be given the rights of a human being in this society, on this earth, in this day, which we intend to bring into existence by any means necessary."
Malcolm X

Nachdem ich vor kurzem ja angekündigt habe mal eine kleine Berichtreihe über die Filme von Spike Lee zu starten, will ich diese heute mit einem Bericht über seinen ersten, großen Hollywoodfilm "Malcolm X" fortsetzen. Wie mir der Film zusagt, erfahrt ihr im nun folgenden Bericht.

\\\\ Story ////
Nachdem Malcolm Little (Denzel Washington) zusammen mit seinem Freund Shorty (Spike Lee) zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde weil er mit einer weißen Frau Geschlechtsverkehr hatte, ändert sich sein Leben im Gefängnis schlagartig als er auf Baines (Albert Hall) trifft. Dieser ist Mitglied der Nation of Islam und versucht im Gefängnis Schwarze für deren Sache zu rekrutieren. Nachdem Malcolm anfangs nicht viel von der Ideologie der Nation hält und sie als Unsinn ablehnt, ändert sich dies mit der Zeit plötzlich. Als er nach mehreren Jahren Haft schließlich aus der Haft entlassen wird ist Malcolm, der seinen Nachnamen gefolge den Regeln der NOI abgelegt und durch ein X ersetzt hat, ein anderer Mann. Mit der Zeit steigt er in der Hierarchie der Nation immer höher und wird einer ihrer wichtigsten Führer, was aber auch viele Neider in den eigenen Kreisen auf sich zieht.

\\\\ Meine Kritik zu "Malcolm X" ////
Malcolm X gilt, neben Martin Luther King, als einer der bedeutendsten Bürgerrechtler für die Schwarze Bewegung in den USA: Doch wie auch King, mit dem Malcolm zu Lebzeiten keine sonderlich gute Beziehung hatte, starb X früh durch ein Attentat, welches durch Mitglieder der Nation of Islam verübt wurde. Grund für das Attentat waren kritische Äußerungen von Malcolm X, die er nach seinem Split mit den Black Muslims verlauten ließ. Über 27 Jahre nach dem gewaltsamen Tod des Bürgerrechtlers nahm sich schließlich Regisseur Spike Lee dem Mammut Projekt an, vor welchem vor ihm viele Filmemacher zurückschracken, und verfilmte das Leben von Malcolm X, basierend auf einer Biografie. Doch für diesen großen Schritt in Lee´s Karriere war es vielleicht doch ein wenig zu früh. Es steht ausser Frage dass Spike Lee für die Verfilmung der Malcolm X Geschichte genau der richtige Mann ist, jedoch handelt es sich bei "Malcolm X" um seinen ersten großen Hollywoodfilm. Denn zuvor hat Spike lediglich, vergleichsweise, kleine Ghettofilme produziert, unter denen sich allerdings auch echte Filmperlen befinden. Aber wie gesagt: vom kleinen Independentfilm zum großen Hollywoodkino ist es doch ein immens großer Schritt.

Allerdings muss man sagen das Lee soviel bei "Malcolm X" gar nicht falsch gemacht hat. Im Gegenteil sogar. "Malcolm X" ist im Grunde ein großartiger Film, der eigentlich alles bietet was man als Zuschauer sehen will. Leider weist der Film mit fortschreitender Spielzeit aber einige handwerkliche Mängel auf, was vor allem die Ausarbeitung einiger Szenen betrifft. Denn diese wirken gelegentlich "abgehackt", so als wären sie nicht wirklich vollständig um das, für den Zuschauer, nötige Verständnis vorzubringen. Dies mag eine Folge der langen Spielzeit sein (der Film geht immerhin über drei Stunden). Zum Glück hat es Lee aber geschafft das während des gesamten Filmes nie Langeweile entsteht, zwar sackt die Spannung im Mittelteil etwas ab, aber dies soll nicht weiter stören.

Denn ansonsten ist ihm die Inszenierung des Stoffes fabelhaft geglückt sodass man über die kleinen Mankos gerne hin weg schauen kann. Anders als man es erwarten würde erzählt "Malcolm X" die Geschichte seines Protagonisten übrigens nicht angefangen in dessen Kindheit, sondern als dieser schon Erwachsen ist und als Kleinkrimineller "Detroit Red" sein Unwesen treibt. Hier erlebt man Malcolm als einen, eigentlich sehr glücklichen Menschen, der jedoch, und so erging es vielen Schwarzen in der damaligen Zeit, zwanghaft versuchte seine Herkunft zu verleugnen, etwa nutzte er giftige Chemikalien um sein krauses Haar zu glätten. Auch suchte er den Kontakt zu weißen Frauen was ihm später, wie auch seinem Freund Shorty, zum Verhängnis werden sollte da er wegen Geschlechtsverkehrs mit einer Weißen mit zehn Jahren Haft bestraft wurde.

Die Kindheit von Malcolm wird hingegen lediglich in kürzeren Flashbacks angerissen, die jedoch wichtige Passagen aus seinem frühen Leben zeigen, etwa als Anhänger des Ku Klux Klanes sein Elternhaus in Brand setzten. Auch die gegenwärtigen Szenen behandeln die wichtigsten Ereignisse in Malcolm´s Leben und seine Wandlung zu dem Mann, als den man ihn heutzutage kennt. Dabei zeigt Lee auch die weniger guten Seiten von X, die vor allem dann zum Schein kamen als er in die Nation of Islam eintrat. Auf diese Zeit liegt schließlich auch der Hauptfokus des Filmes, so zeigt Lee die Anfänge von Malcolm in der Nation, seinen Aufstieg als einen ihrer wichtigsten Redner (einige bekannte Reden wurden im Film auch nach gestellt) und Führer und wie es schließlich zu dem Split mit der Nation kam, die Malcolm beschuldigte er würde mehr sich Inszenieren als für die Nation zu propagandieren.

Der Film legt dabei sehr viel wert auf eine ruhige, stimmungsvolle Erzählung und nimmt sich alle Zeit die er braucht um die Gedankengänge von Malcolm X ausreichend widerspiegeln zu können. Anscheinend hat man beim Schnitt dann aber gemerkt das der Film eine zu lange Spielzeit aufweist, denn zum Ende hin wirkt es gelegentlich so als hätte man versucht so viele Szenen wie möglich aneinander zu reihen um noch möglichst viele Einzelheiten unterbringen zu können. So wirkt es das viele Szenen einfach nicht richtig beendet wurden, was sehr Schade ist und den guten Eindruck den der Film zuvor aufgebaut hat einen Dämpfer verpasst. Ein Lob muss man Lee aber für die fabelhafte Ausstattung des Filmes lassen, die sehr viel von dessen Atmosphäre ausmacht. Auch die musikalische Untermalung ist sehr gelungen und hält sich auf einem sehr hohen Niveau. Der wichtigste Part des ganzen Filmes sind aber die Darsteller, die ein grandioses Schauspiel zum Besten geben.

Denzel Washington ist ja bekannt dafür dass er gerne in die Rolle großer Persönlichkeiten schlüpft, seine Porträtierung des Malcolm X zählt dabei, meiner Meinung nach, zu seinen bisher besten Leistungen als Schauspieler. Egal ob er nun den Kleingangster "Detroit Red", den Redner Malcolm X (wo Washington eine ähnlich mitreißende Wirkung wie der echte Malcolm hat) oder den in sich gekehrten El Hajj Malik el-Shabbaz, wie sich Malcolm nach seiner Reise nach Mekka nannte, mimt: Denzel´s Leistung ist stets auf einem sehr hohen Niveau angesiedelt und hätte eigentlich mit einem Oscar belohnt werden sollen (nominiert für diesen war er zumindestens für seine Rolle in diesem Film). Ihm zur Seite steht Angela Bassett als seine spätere Frau Betty, die ebenfalls eine großartige Performance gibt. Die Rollen des Nation of Islam Führers Elijah Muhammad übernimmt Al Freeman Jr., der in seinem Spiel sehr ruhig ist und die manipulative Art des echten Elijah Muhammad gut wiedergibt. Neben einen überzeugenden Albert Hall als Baines, der Malcolm in die NOI eingeführt hat, sieht man auch den Regisseur des Filmes, Spike Lee, in einer Nebenrolle als Malcolm´s früheren Freund Shorty. Den Cast den Lee für "Malcolm X" zur Verfügung hatte ist also absolut passend besetzt, wobei vor allem Denzel Washington ein großer Coup für den Film war.

\\\\ Daten zum Film ////

Original Filmtitel:
Malcolm X (1992)

Länge des Filmes:
Ca. 202 Minuten

Schauspieler:
Denzel Washington (Malcolm X)
Angela Bassett (Dr. Betty Shabazz)
Albert Hall (Baines)
Al Freeman Jr. (Elijah Muhammad)
Spike Lee (Shorty)
Delroy Lindo (West Indian Archie)
Theresa Rendle (Laura)
Kate Vernon (Sophia)

Regisseur:
Spike Lee

FSK:
Ab 12 Jahren

Verleiher:
UFA/DVD

\\\\ Fazit ////
"Malcolm X" ist aufgrund einiger Schwächen zwar nicht Perfekt geworden, trotzdem hat Lee hier eine mehr als gelungene Verfilmung des Lebens von Malcolm X auf die Beine gestellt. Alleine die Darsteller, vor allem natürlich Denzel Washington, wissen zu überzeugen und liefern ein perfektes Schauspiel ab. Auch die Gesamtinszenierung der Geschichte hat wunderbar geklappt. Trotzdem bin ich der Meinung dass Lee vielleicht noch einige Jahre hätte warten sollen um mehr Erfahrungen mit dem großen Kino zu sammeln, denn dann wäre "Malcolm X" wahrscheinlich das Meisterwerk geworden das es verdient hat zu werden. Nichtsdestotrotz ist und bleibt "Malcolm X" ein großartiger Film über eine bedeutende Persönlichkeit. Kann man sich zwar nicht immer ansehen, einmal sollte man ihn aber in jedem Fall gesehen haben. Von mir bekommt der Film gute vier Sterne und eine klare Sehempfehlung ausgesprochen.

8/10 Punkten für den Film "Malcolm X" und somit vier Sterne als Wertung.

Homepage des Filmes :
-

Homepage des Verleihers :
www.ufa.de

IMDB Link mit weiteren Informationen zum Film:
http://german.imdb.com/title/tt0104797/

27 Bewertungen, 7 Kommentare

  • Mondlicht1957

    19.10.2007, 21:30 Uhr von Mondlicht1957
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH LG pet

  • frankensteins

    18.07.2007, 14:55 Uhr von frankensteins
    Bewertung: sehr hilfreich

    super lg

  • LittleSparko

    14.07.2007, 03:58 Uhr von LittleSparko
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg, daniela

  • anonym

    13.07.2007, 21:43 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh, LG Biggi

  • topfmops

    13.07.2007, 18:01 Uhr von topfmops
    Bewertung: sehr hilfreich

    TIVY meint die Administration dazu

  • Django006

    13.07.2007, 15:05 Uhr von Django006
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & *lg* Alan ;>))))

  • Clarinetta2

    13.07.2007, 13:45 Uhr von Clarinetta2
    Bewertung: sehr hilfreich

    guter ausführlicher Bericht