Mallrats (DVD) Testbericht

Mallrats-dvd-komoedie
ab 8,86
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Erfahrungsbericht von Kuhli

Shopping in New Jersey

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Sie waren Ladenhüter, haben Amy gejagt, Alanis Morisette angebetet und zurück geschlagen. Doch nur hier sind sie wie Ratten in einem Einkaufszentrum.

Story:

Weil T.S. (Jeremy London) nicht gerade überlegt, was er so von sich gibt, ist ein Mädchen gestorben. T.S. hatte ihr erzählt, das man im Fernsehen immer dicker aussieht und da ihr ein Fernsehauftritt in einer Datingshow bevorstand, schwamm sie noch schnell etwas Fett weg, doch die 700. Bahn überlebte sie nicht.
Das dumme daran ist, das der Vater von T.S. Freundin Brandi (Claire Folani) der Moderator dieser Sendung ist und so seine Tochter nun den Platz der verstorbenen einnehmen muss, gerade zu dem Zeitpunkt als T.S. und Brandi eigentlich in Urlaub fahren wollten. Ein Streit ist somit also vorprogrammiert.
T.S.’s Freund Brodie (Jason Lee) geht’s da mit seiner Freundin nicht besser, Rene (Shannon Doherty) verlässt ihn, weil er nun mal der typische unromantische Bilderbuchkerl ist und seine Mutter nichts von ihr weiß.
Und was tun zwei gefrustete Neu-Single so, wenn sie nix zu tun haben? Sie gehen ins Einkaufszentrum.
Und dort treffen sie nicht nur auf ne Menge skurrile Typen, sondern auch auf die Kulissen der Datinghow und so entwickeln die Beiden Jungs einen Plan wie sie ihre Freundinnen wiedergewinnen können. Und dafür bekommen sie Hilfe von gerade diesen merkwürdigen Typen, die genau solche Mallrats wie T.S. und Brodie sind...

Kritik:

Eigentlich ist dieser Film ein typischer Kevin Smith-Film, eigentlich aber auch nicht. Hört sich komisch an, is’ aber so.

---DIALOGE---

*eigentlich*

Smith-Filme sind bekannt für ihre genialen Dialoge über Gott und die Welt, Sex, Comics und Star Wars. Das ist hier auch nicht anders. Die Charaktere unterhalten sich mit viel Witz und Offenheit über Nichtigkeiten, die somit total unwichtig sind und vielleicht gerade deswegen unterhalten, weil es Themen sind über die man noch nicht wirklich nachgedacht hat, aber wenn sie wie hier angesprochen werden, doch diskussionswürdig erscheinen. Zumindest für Fans von Sex, Comics und Star Wars. Ein Beispiel sollte wohl hier angebracht sein, um das zu veranschaulichen:

„Louis kann niemals Supermans Baby bekommen. Wie soll denn ihre Gebärmutter sein Sperma halten können? Ich wette wenn er seine Ladung abspritzt, dann spuckt sie sie oben wieder raus, sie ist nicht stark genug, neun Monate lang sein Kind in sich rumtragen zu können.“
„Aber klar. Wieso nicht?“
„Er ist ein Außerirdischer, seine kryptonisch biologische Zusammensetzung bekommt durch die gelbe Sonne der Erde ihre Kraft, wenn Louis sich sonnt, kann das baby ihr direkt durch den bauch treten. Nur ne Gebärmutter wie die von Wonderwoman ist stark genug um so ein Kind auszutragen, er kann eine normale Frau nur mit einem Kryptonitkondom knallen, sonst geht sie drauf.“

So, alle Klarheiten beseitigt? Das ist wirklich ein typischer Smith-Diaolog (na ja, fast schon Monolog) der vor allem Comicfans jedes Mal wieder Tränen vor Lachen in die Augen treibt. Das ist bestimmt nicht jedermanns Humor, meiner ist es allemal, denn er ist nicht nur einfach vulgär, sondern einfach wahr.

*uneigentlich*

Auch wenn die Dialoge die typischen Smith-Ingredienzien haben sind diese hier leider noch lange nicht so kultig, wie die Dialoge aus allen anderen Smith-Filmen. Ich denke da vor alle an zwei geniale Szenen aus „Chasing Amy“ in denen sich die Charaktere beim ersten über Unfälle beim „Lecken“ von Frauen unterhalten und beim zweiten über die Definition von „Entjungferung“. Das muss man einfach mal gesehen haben, ich würde das hier auch gerne schreiben, aber das ist nun mal aus einem anderen Film und gehört hier nicht hin. Auch sind die wirklich lustigen Dialoge bei Mallrats spärlicher gesät, aber man kann ja nicht alles haben.

---SONSTIGER HUMOR---

*eigentlich*

Neben den lustigen Dialogen, gibt’s natürlich auch noch andere Formen der Erheiterung. Hier vor allem Slapstickeinlagen, unzählige Filmanspielungen und derbe Szenen. Nicht zu vergessen, die zahlreichen Kreuzverweise zu anderen Smith-Filmen, die zu dem Zeitpunkt noch nicht mal existierten.

*uneigentlich*

Klar, die genialen Filmanspielungen sind wie immer klasse, aber sonst sieht’s nicht so gut aus. Gerade die Pointen der derben Szenen treffen nicht unbedingt meinen Geschmack, nicht weil sie eklig oder nicht-jugendfrei sind, sondern einfach weil sie witzlos wirken. Das „Scheiß-Monster“ aus Dogma ist ja irgendwie lustig, weil’s total dämlich ist, aber auf so was wartet man hier vergebens.

---CHARAKTERE---

*eigentlich*

Die Charaktere in Mallrats sind auch schon typisch Smith. Die Hauptcharaktere sind wahre Anti-Helden, allerdings mehr Anti als Held. Also eigentlich Loser, die es aber doch zu einem Happy End bringen können, gerade weil sie so sind. Aber wie immer, sind hier die Nebencharaktere und die Nebenstories fast wichtiger als der „Hauptfilm“. Und davon gibt’s hier natürlich eine Menge durchgedrehter Typen, die die Story nicht weiterzubringen scheinen, aber doch irgendwie wichtig sind. Sei es die drei-nipplige Oben-ohne-Wahsagerin, der an einem 3D-Bild fast verzweifelnde Freund, die konservativ erscheinende Nyphomanin Trisch „der Nachtisch“, Comicikone Stan Lee (X-Men, Spiderman, die fantastischen Vier) und natürlich nicht zu vergessen Jay und Silent Bob, die in keinem einzigen Kevin Smith-Film fehlen dürfen.

*uneigentlich*

Hierzu fällt mir lediglich T.S. ein, der irgendwie zu normal und uncool ist, was allerdings auch am Schauspieler liegen kann, dazu aber weiter unten mehr...

---SCHAUSPIELER---

*eigentlich*

Ich stehe total auf Regisseure, die öfter mal mit den gleichen Schauspielern drehen, aber Smith treibt das wirklich auf die Spitze, da die Grundcast eigentlich kaum wechselt. Jason Mewes ist sowieso als Jay immer dabei, Ben Affleck, Jason Lee, Brian Johnson, Scott Mosier und Brian O’Halloran werden auch immer mit kleinern oder größeren Rollen bedacht und Joey Lauren Adams ist auch immer gerne gesehen. Und das ist auch gut so.
Auch wenn Ben Affleck hier etwas blass wirkt, ist es immerhin Ben Affleck, Claire Forlani und Shannon Doherty machen sich als Angebetete auch gut, aber wie immer ist mein absolutes Highlight Jason Lee, der hier zum Glück den fast größten Part einnimmt und diesen Film wirklich rettet.

*uneigentlich*

Ein großes Problem, meiner Meinung nach, ist die Besetzung der Hauptrolle mit Jeremy London, der auch nie wieder in einem Smith-Filme mitspielte. Ist mir zumindest so nicht aufgefallen. Er ist einfach unlustig und obwohl er in sehr vielen Szenen mispielt, fällt er nicht auf, wenn noch jemand anderes mit ihm im Bild ist. Jeder Einzelne stiehlt ihm die Show. Schade eigentlich, da hätte er doch besser mit Ben Affleck die Rollen getauscht. Weil Lee und Affleck haben ja dann im Nachfolger Chasing Amy gezeigt, wie gut sie harmonieren.

---FSK---

*eigentlich*

Es gibt wohl kaum einen Smith-Film, der nicht ab 16 ist und nur bei Dogma ist das wohl auch wegen der Gewaltdarstellung, ansonsten nur wegen ein wenig Nacktheit und dem vulgären Humor.

*uneigentlich*

Naja, ab 12 hätte man diesen Film durchaus freigeben können. Gut, es gibt eine Menge, um nicht zu sagen eine riiiiiiiiiiesige Menge, an derben Ausdrücken, aber so was kennen die Kinder doch auch schon aus dem Kindergarten. Dabei möchte ich natürlich nicht ausschließen, das diese Kinder das aus solchen Filmen kennen, aber auch ohne solche Filme lernen sie diese Ausdrücke sowieso irgendwann mal. Zudem bin ich ja nur für eine Freigabe ab 12 und nicht ab 6.

Film-Fazit:

Nicht der beste Smith-Film, aber noch immer ein Smith-Film. Eigentlich zumindest. Witzige Dialoge in einer zu ideenlosen Story, die den Independentcharme vermissen lässt.
Wem das aber nicht unbedingt gefällt, dem empfehle ich trotzdem wenigstens „Clerks“, „Chasing Amy“, „Dogma“ und „Jay und Silent Bob strike back“, denn die sind auf jeden Fall klasse.

++++++++++
+++ DVD +++
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Smith-Fans wurden bei der Erfindung der DVD etwas vernachlässigt. Lediglich Mallrats und Dogma haben es bis jetzt auf weniger gute Scheiben geschafft.

*Bildqualität*

Wenigstens hier ist nichts auszusetzen. Das 16:9 Bild hat kräftige Farben und ist richtig schön scharf. Die geringen Produktionskosten kann man hier auf jeden Fall nicht sehen, das Bild kann mit teuren Filmen gut mithalten.

*Tonqualität*

So ein Film bietet zwar sowieso schon rein thematisch nicht den aufregensten Sound, aber die deutsche Tonspur lediglich im 2-Kanalton (Stereo) draufzupacken, macht das nicht besser. Immerhin bietet der englische Ton 5 Soundkanäle. Beide Version sind aber sonst sehr klar und deutlich. Übrigens gibt’s hier zum Glück keine „User Prohibitions“, so kann man nicht nur über das Menü der DVD, sondern auch über die Fernbedienung den Ton während dem laufenden Film wechseln.

*Untertitel*

Die findet man in Englisch, Deutsch, Niederländisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch und Finnisch vor, also können auch unsere Skandinavischen Freunde getrost mitlesen.

*Menü*

Das komplett statische und nicht musikuntermalte Menü ist einfach billig. Immerhin gibt’s das in den gleichen Sprachen, wie die Untertitel. Und weil es so simpel ist, ist es dadurch auch übersichtlich.

*Extras*

Extras? Der Singular reicht hier vollig aus und selbst das ist schon schmeichelnd, denn das einzige Extra ist der Trailer des Films auf Englisch. Und das als Extra zu bezeichnen ist eigentlich schon dreist. Traurig, traurig.

*Regionalcode*

Normalerweise schreib ich ja nicht über die RC’s, da meine DVD’s immer den RC2 (Europa, Japan, Südafrika) haben. Bei kleineren Filmen kommt’s aber schon mal öfter vor, das die nicht nur den RC2 haben sondern auch noch 4 (Australien) und so ist es hier auch.

DVD-Fazit:

Über das Bild kann man auf keinen Fall meckern, der Ton ist O.K., da es genrebedingt, sowieso kaum Surroundeffekte gibt. Allerdings ist der Trailer als einziges Extra mehr als peinlich. Somit ist die DVD nur für Hardcorefans zu empfehlen. Immerhin kostet dieser Film nicht die Welt und man kann ihn schon für unter 10 € ergattern.


DATEN
Mallrats, USA’95
Von und mit Kevin Smith
Ca. 94 Minuten

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Wer mehr über Kevin Smith und seine Filme erfahren möchte, dem empfehle ich auch noch seine geniale Seite www.viewaskew.com. Die ist auf jeden Fall einen Blick wert.

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