Manhunter (DVD) Testbericht

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Erfahrungsbericht von LilithIbi
Weil er auf den Geschmack gekommen ist.
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Alternativtitel: Blutmond
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1986
Den Film
===Manhunter=== habe ich so oder so sehr ähnlich bereits vor wenigen Jahren gesehen. Jener hier stammt hingegen aus dem Jahre 1986, ist ebenfalls unter dem Titel „Blutmond“ erhältlich und reicht kaum an das heran, was das breite Publikum heutzutage von einem FSK18-Serienmörderfilm erwartet.
Nichtsdestotrotz geht von dieser Verfilmung ein Reiz aus, den ich mich nicht entziehen konnte oder gar nur wollte. Speziell für mich interessant der Charakter des Will Graham (William Petersen), der tatsächlich Züge von der Persönlichkeit aufweist, die jener Darsteller zig Jahre später der CSI:LV Figur Gil Grissom verlieh.
Wie dem aber auch sei; die _Handlung an sich vermag ebenfalls zu fesseln:
Will Graham, der seinerzeit Hannibal Lecktor (Brian Cox) fasste, wird von seinem Kollegen um Hilfe in einem neuen Fall gebeten. Jener mordet stets bei Vollmond, zerbricht alle Spiegel im Haus seiner Opfer und sticht den Frauen oftmals die Augen aus.
Obschon Graham seinerzeit viel zu sehr in den Sog Lecktors geriet, bittet er diesen erneut um Hilfe ~ ohne zu ahnen, welche Folgen dies nach sich ziehen wird....
===Die Umsetzung=== ist wie bereits angedeutet kaum mit dem zu vergleichen, was etliche Jahre später rund um die Figur des Hannibal Lector kredenzt wurde. Der Umstand, dass man jenen Nachnamen in „Manhunter“ noch ein „k“ einfügte, tröstet nur bedingt darüber hinweg, dass man stets und ständig Anthony Hopkins vor Augen hat, sobald man die wenigen Szenen mit Brian Cox genießen soll. Letzterer überzeugt ebenfalls; der Zuschauer nimmt ihm zweifellos seine manipulative Intelligenz ab und spürt die hinter-rückse Bedrohung ~ doch es ist, wie es ist: ein Cox ist eben kein Hopkins.
Zu gute halten muss man „Manhunter“ unabstreitbar die Tatsache, dass dieser Film logischerweise vor der Hannibal-Triologie entstand und eben bereits zwei Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Die filmische Brutalität ist hier völlig anderer Natur; was seinerzeit die Zuschauer unter die Kinosessel scheuchte, haut inzwischen keinen mehr von der Couch. Pluspunkt hingegen definitiv für die dramaturgischen Effekte ~ statt zig Rückblenden zu benutzen, ließ Regiesseur Michael Mann aufklärende Gespräche mit durchweg passender Musik untermalen, ohne auch nur ein einziges Mal zu dick aufzutragen. Insgesamt funktioniert „Manhunter“ ohne großartiges Schnickischnacki, stützt sich auf filmische Fakten, statt sich auf überbordende Blutbäder und Detailaufnahmen der Verstümmelungsszenarien zu verlassen oder gar auzuruhen.
Hin und wieder mag man sich etwas mehr Genauigkeit gewünscht haben; so kann man als Zuschauer beispielsweise nur erraten, das dem Reporter von dem heimsuchenden Killer die Zunge herausgebissen wurde, damit dieser keine schändlichen Lügen mehr verbreitet. Manche Schlüsse folgern sich mir überdies offen gestanden nicht ~ obschon dem Zuschauer kaum ein rätselnder-aufklärender Monolog seitens Graham vorenthalten wird, bekomme ich persönlich den Bogen zum „Jawoll, genau das muss unser Täter sein“ nicht geschlagen.
Gewohnheitsgemäß mag man sich insbesondere zum Schluss wegen des Polizei-(Nicht)-Einsatzes an den Kopf fassen ~ „Taten statt Warten“ wäre definitiv ein Slogan, den man sich auf sein Protestplakat malen möchte. Aber irgendwie muss auch dies genau so sein, wie es hier gemacht wurde ~ die Spannung ist zum zerbersten hoch, so sehr, dass man sich das interaktive Fernsehen wünscht, um von Szene zu Szene helfend (oder gar wild um sich ballernd) eingreifen zu können.
===Summa summarum=== besticht „Manhunter“ vor allem durch die psychologische Intensität, der absolut innewohnende Raffinesse sowie nicht zuletzt den Kleinigkeiten, die sich nach und nach rund um die einzelnen Figuren auftun. Gelungen insbesondere der Aspekt, dass man sich in den Täter (Tom Noonan) ebenso hineinversetzen kann wie in die übrigen Beteiligten ~ nicht soweit, dass man seine Morde gut heißt; doch die Ahnung, die sich über jene Persönlichkeit auftut, berührt durchaus.
Dass „Manhunter“ tatsächlich beinahe 2 Stunden dauert, fällt an keiner Stelle auf. Es gibt keine Längen, keinerlei überflüssiges Material ~ jede einzelne Szene scheint für das Gesamtbild um die beiden Protagonisten beinahe unentbehrlich zu sein.
Kleiner Wermutstropfen lediglich, dass die Baby-Schildkröten, die zu filmischen Anfang sowie Ausgang mehrfach erwähnt werden, in keiner einzigen Szene tatsächlich auch zu sehen sind.
Ergo des Ergos: die Hannibal-Filme mit Anthony Perkins befinde ich persönlich zwar für einen Ticken besser, würde „Manhunter“ jedoch ebenso uneingeschränkt empfehlen, zumal es sich hier um ein Werk handelt, wo die eigentliche Handlung noch Vorrang zu den aktuell immer verbreiteteren „Hauptsache immer mehr Blut und Gekröse“ Veröffentlichungen hat.
Und genau darum ging es doch ursprünglich einmal.
32 Bewertungen, 7 Kommentare
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18.12.2010, 15:16 Uhr von Venenum84
Bewertung: sehr hilfreichliebe winterliche Grüße!
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18.12.2010, 14:51 Uhr von Lakisha_1
Bewertung: sehr hilfreichwünsche dir eni schönes Wochenende. lg
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18.12.2010, 14:15 Uhr von Lale
Bewertung: sehr hilfreichAllerbesten Gruß *~*
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18.12.2010, 13:24 Uhr von tina08
Bewertung: sehr hilfreichViele Grüße .... Tina
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18.12.2010, 11:55 Uhr von Miraculix1967
Bewertung: sehr hilfreichSchönes Wochenende und LG aus dem dick verschneiten gallischen Dorf Miraculix1967
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18.12.2010, 11:33 Uhr von XXLALF
Bewertung: sehr hilfreichund ein wunderschönes wochenende
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18.12.2010, 11:12 Uhr von Mondlicht1957
Bewertung: sehr hilfreichSehr hilfreich und liebe Grüsse
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