Mario Kart: Double Dash!! (GameCube Spiel) Testbericht

ab 35,39
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Erfahrungsbericht von elisa2

Kult-Rennspiel mit kleinen Macken

Pro:

Grafik, Musik, Soundeffekte, Steuerung, Umfang, Abwechslung, Spannung, Mehrspielerspaß, sogar neue Spielideen

Kontra:

Glück und Zufall entscheiden viel zu oft über den Ausgang eines Rennens, gute Fahrleistungen sind selten von Bedeutung, nicht nachvollziehbare Aufholjagden und Überholmanöver der Konkurrenz

Empfehlung:

Ja

Lassen wir einmal den persönlichen Geschmack eines jeden von uns jetzt einmal völlig außen vor und stellen fest, dass der viel zu oft verwendete Begriff hier ausnahmsweise seine Berechtigung hat: Mario Kart ist ein Kultspiel. Die erste Version dieser weltberühmten Rennspielserie auf dem Supernintendo gehörte zu den ganz wenigen Modulen für das Super Nintendo Entertainment System, die selbst ich noch kennen lernen durfte. Allerdings natürlich einige Jahre nach der Veröffentlichung, da ich damals doch noch etwas zu jung war, um mich schon für Videospiele interessieren zu können. Der Spielspaß war damals unglaublich hoch, wenn ich auch der Meinung war, dass das Spiel insgesamt zu unkritisch betrachtet wurde. Einige unfaire Stellen und auch nicht gerade wenig Glück und Zufall fand ich nämlich weniger schön. Und genau das setzte sich beim Nachfolger für das Nintendo 64 fort, wobei es natürlich gerade zu mehreren (am Besten zu viert) besonders viel Spaß machte. Und das selbst noch nach vielen Monaten. Mit großer Spannung wurde daher „Mario Kart Double Dash“ für die nächste Konsole Nintendos, den Gamecube, erwartet. Die Anspruchshaltung war natürlich enorm hoch. Und siehe da: die meisten Skeptiker konnten zufrieden gestellt werden. Aber wenn ich ganz ehrlich sein darf, finde ich erneut, dass auch diese Mario-Kart-Version allgemein etwas zu hoch bewertet wurde, denn trotz einiger interessanter Neuerungen gibt es die alten Schwachpunkte, auf die ich nachher noch einmal etwas genauer eingehen möchte. Wer nicht gerade eine besonders ausgeprägte Mario-Allergie hat oder eben mit Rennspielen überhaupt nichts anfangen kann, der wird aber auch in diesem Fall jede Menge Spaß haben. Sowohl alleine als auch wieder einmal ganz besonders zu mehreren. Der Mehrspielerspaß war ja schon immer der größte Trumpf von Mario Kart und in „Double Dash“ für den Gamecube wurde diese Stärke sogar noch weiter ausgebaut. Aber auch dazu später noch etwas mehr.


Worum geht es in „Mario Kart Double Dash“ für den Nintendo Gamecube eigentlich?

Wer von Euch nicht weiß, worum es bei einem Mario-Kart-Spiel geht, der muss entweder auf dem Mond leben oder noch nie zuvor etwas mit Videospielen zu tun gehabt haben. Wie dem auch sei, es handelt sich jedenfalls um ein Spaß-Rennspiel, welches auf keinen Fall besonders ernst genommen werden darf. Besonders viel Schadenfreude ist ein Hauptmerkmal gerade bei den Mehrspielervarianten, zumal sich Glück und Pech ziemlich oft abwechseln. Aber auch der Einzelspieler bekommt zumindest für ein paar Wochen ganz gute Unterhaltung geboten. Dass hier interessante neue Ideen, ganz im Gegenteil zum Vorgänger-Modul für das Nintendo 64, eingebaut wurden, erkennen wir gleich zu Beginn: niemand ist mehr allein unterwegs, ob Euch das passt oder nicht. Immer sitzen in einem Kart zwei Figuren, wobei im Einspielermodus der Partner natürlich vom Computer übernommen wird. Der Vordermann steuert und der Hintermann schaut genau, wann der beste Zeitpunkt zum Einsetzen der fiesen Extras gekommen ist, um der Konkurrenz möglichst viel Schaden zufügen zu können. Jede Figur konzentriert sich somit auf ihre eigene Aufgabe. Doch das ist noch längst nicht alles, jederzeit können die Positionen gewechselt werden, so dass auf einmal der Andere vorne am Steuer sitzt und sich nicht mehr um das Auslösen der Extras zu kümmern braucht. Umgekehrt gilt natürlich das Gleiche. Erwähnt werden muss unbedingt auch, dass jede Figur über eine individuelle Spezialattacke verfügt: er niedliche Dinosaurier Yoshi schmeißt mit Eiern um sich, Donkey Kong legt Bananen in den Weg oder die Prinzessin baut sich ein Schutzschild auf.

Dadurch kommen überraschend viele taktische Elemente mit ins Spiel, da schließlich jede Figur ihre einzelnen Stärken und Schwächen hat und es auf der einen Strecke vielleicht ratsamer ist, mit einer ganz anderen Figur vorne am Steuer zu sitzen als ansonsten so üblich. Traditionsgemäß sind die schweren Figuren wie Bowser oder Donkey Kong mit Höchstgeschwindigkeit unterwegs, lassen sich aber viel schwieriger lenken. Mit anderen Figuren hingegen können wir viel leichter lenken, erreichen auf den langen Geraden aber niemals eine solch hohe Geschwindigkeit wie zum Beispiel mit Bowser. Daher kommt es auch auf den jeweiligen Kurs an, ob dieser beispielsweise sehr viele Kurven hat oder doch eher schöne lange Geraden oder zumindest nicht ganz so viele scharfe Kurven. Insgesamt stehen sechzehn Figuren zur Auswahl, wobei die klassische Variante natürlich Mario zusammen mit Luigi, Yoshi mit Birdo, Peach mit Daisy, Donkey und Diddy Kong, Bowser und Mini-Bowser usw. wären, doch es liegt an uns, wie wir die jeweilige Paare zusammensetzen möchten. Dabei muss das eben Geschilderte beachtet werden, denn es macht einen Unterschied, ob zwei Leicht- oder Schwergewichte in einem Kart sitzen, das werdet Ihr spätestens nach der zweiten oder dritten Kurve merken. Es darf also nach Herzenslust viel ausprobiert werden und das ist natürlich auch sehr gut so.

Pokale gibt es natürlich auch wieder zu gewinnen, ohne das würde es schnell langweilig. Es gibt erneut eine 50er, 100er und 150er-Klasse: jede besteht aus vier Strecken hintereinander, an deren Ende als Belohnung Bronze-, Silber- oder Goldpokal auf uns warten. Sollten wir auch die schnellste Klasse mit Gold abgeschlossen haben, wird eine weitere vierte Klasse freigeschaltet, in der wir vier zusätzliche Kurse bestaunen und natürlich auch befahren dürfen. Wer es bis dahin schafft, darf schon einmal stolz auf sich sein. Die Schauplätze sind natürlich knallbunt und dabei sehr abwechslungsreich gestaltet, nahezu jede Klimazone ist vertreten. Auf Asphalt, Erde, Sand, Eis und Schnee sind wir unterwegs und weichen dabei so manch fiesen Hindernissen auf der Strecke aus und müssen zudem öfters einmal Abgründe überwinden. Natürlich haben wir nicht n ur mit den Tücken der Strecken zu kämpfen, sondern ganz besonders auch mit den aggressiven Konkurrenten, die uns fiese Fallen stellen oder Geschosse in unsere Richtung loslassen. Abgesehen von dem Spezialtalent, über das jede Figur verfügt, gibt es Pilze zum Zünden der Turbos, Schildkrötenpanzer als normale aber auch Lenkgeschosse, als Kisten getarnte Bomben, einen Stern, der vorübergehend schnell und unverwundbar macht und darüber hinaus bei Berührung mit einem Gegner diesem gehörig aus der Bahn wirft und schließlich einen Blitz, der alle, bis auf den, der ihn ausgelöst hat, klein und langsam macht.

Und genau an dieser Stelle wieder einmal ein dicker Negativpunkt, der einfach nicht unter den Tisch fallen darf: so interessant, actionreich, lustig und abwechslungsreich die Rennen auch sein und so spaßig diese auch in Szene gesetzt werden mögen, so nervig sind ziemlich oft die Rennverläufe. Sterne und Blitze bekommen fast nur die, welche ganz hinten liegen. Das ist auf Dauer einfach nicht fair, da sehr gutes Fahren einfach nicht richtig belohnt wird. Schnell ist für die eigentlich aussichtslos hinten liegenden Fahrer so der Rückstand wieder aufgeholt. Überhaupt ist es wieder einmal höchst erstaunlich, wie ein Konkurrent, der gerade eben noch kräftig von der Bahn geschossen oder zumindest empfindlich getroffen wurde, kurz darauf wieder dicht hinter uns ist und das, obwohl wir fehlerlos und sehr zügig gefahren sind. Das ist einfach dämlich und nervt mit der Zeit gewaltig. Es ist ja okay, dass nicht alles bei diesem Spaß-Rennspiel so ernst genommen werden soll, aber bitte nicht so etwas. Nicht gerade selten fahren wir am Rande der Perfektion, nehmen viele Abkürzungen und werden trotzdem kurz vor der Ziellinie überholt. Wie das denn? Fast drei Runden lang sind wir unangefochten in Führung und dann auf den letzten Metern auf einmal das? Besonders, da dies öfters einmal vorkommt, fühlt man sich ordentlich verschaukelt, um es noch höflich auszudrücken.

Die Rennen an sich sind spannend, gar keine Frage. Die vielen mehr oder weniger versteckten Abkürzungen machen das Ganze auch für längere Zeit interessant, das ist auch völlig okay. Die vielen unterschiedlichen Extras und individuellen Talente der Figuren bringen Taktik mit ins Spiel, sehr schön. Die Steuerung ist sehr genau und ist schnell erlernt, auch da gibt es nichts zu ärgern, fein. Doch was bringt das alles, wenn Glück und Zufall so dominant sind wie hier? Auf lange Sicht hin nicht viel. Oft ist es nämlich völlig egal, wer nach 2/3 oder sogar ¾ der gesamten Renndistanz vorne ist, da sich ja sowieso auf einmal alles innerhalb der letzten 30 Sekunden dramatisch ändert. So kommt es schließlich, dass ich mich irgendwann einmal gar nicht mehr über Siege freuen konnte. Wieso? Weil ich schlecht fuhr, nämlich einige Fahrfehler machte, von Gegnern mehr als nur 1x getroffen wurde, auf Bananen ausrutschte, einen Abgrund hinunterfiel, an einem Hindernis hängenblieb, aber trotzdem durch 2 Sterne und 2 Blitze innerhalb der letzten Runde von Platz 8 auf einmal auf Platz oder zumindest 2 vorfahren konnte. Das ist doch eigentlich nicht Sinn der Sache, oder? Dann wiederum gibt es Rennen, in denen ich nirgendwo große Probleme hatte, kein einziges Mal getroffen wurde, in die Kurven sehr schön rein- und wieder rausschlidderte, aber der Führende trotzdem einfach auf und davon war und ich diesen auch bis zum Schluss nicht mehr erreichen konnte. Das ist mir irgendwie unerklärlich.

Die schönen Dinge möchte ich zwar jetzt nicht vergessen, denn „Mario Kart Double Dash“ ist witzig, spritzig, unterhaltsam, rasend schnell, spannend, abwechslungsreich, innovativ, und, und, und.... aber perfekt ist sicher etwas völlig Anderes. Zu oft sind wir von den Launen der Computerfahrer abhängig, zu viel Glück ist regelmäßig mit im Spiel. Im Mehrspielermodus ist das sicherlich noch halbwegs erträglich, aber besonders im Einzelspielermodus kann es manchmal richtig nervig werden, aber so richtig.

Für etwas Abwechslung von der Jagd nach den Pokalen sorgen schließlich drei Minispiele: die Jagd nach den drei Luftballons, die an den Karts aller Teilnehmer befestigt sind, kennen wir schon vom Nintendo 64. Neu ist ein Spiel, bei dem Ihr ein Sonnenabzeichen schnell erwischen und möglichst lange bei Euch behalten sollt: wer dies am Längsten schafft, gewinnt. Als letztes Minispiel gibt es eine Art Bombenspiel, bei dem es darum geht, innerhalb eines vorgegebenen Zeitlimits die anderen Teilnehmer so oft wie möglich wegzusprengen. Das alles ist sicher ganz nett, ob dies auch für monatelange Motivation ausreicht, ist eher Geschmackssache, glaube ich.


Wie sieht „Mario Kart Double Dash“ denn eigentlich aus und wie hört es sich an?

Knallbunt natürlich. Wie denn sonst? Das war zu erwarten. Nicht unbedingt zu erwarten war, dass die Grafik so detailreich und superflüssig sein würde, ganz gleich, wie hoch das Tempo auch sein mag. Selbst im Vierspielermodus kommt sie nichts in Stocken, es gibt weder ein böses Ruckeln noch irgendwelche anderen Grafikfehler. Natürlich wird ein großer Wert auf ein möglichst niedliches Aussehen gelegt, die Animationen der Figuren sind jedenfalls gelungen und die Spezialeffekte beim Auslösen der Extras unübersehbar. Zugeben muss man allerdings auch, dass die Texturen im Hintergrund bei der Landschaftsoptik nicht wahnsinnig viele Details aufweist, oft gibt es nur wenige unterschiedliche Farbtöne zu erblicken. Trotz eines 60-Hz-Modus möchte ich jetzt nicht unbedingt von einer superhohen Grafikauflösung sprechen, nett anzuschauen ist das Ganze aber trotzdem, nur eben nicht wahnsinnig beeindruckend oder überragend. Der Sound gefällt mir da einen Tick besser. Dies liegt nicht nur an den abwechslungsreichen Melodien, die immer sehr gut zum speziellen Gebiet passen, sondern auch an den sehr schönen Soundeffekten, die man einfach nicht überhören kann: oft erkennt Ihr direkt schon am Ton, welches Extra wieder ausgelöst wurde, begleitet wird das Ganze dann auch noch durch hämisches Lachen oder entsetztes Aufschreien von „Täter“ und „Opfer“. Außerdem sind die Motorengeräusche ebenso gut herauszuhören wie die Tatsache, auf welchem Boden wir gerade unterwegs sind. Das sorgt auf jeden Fall für zusätzliche (Party-)Stimmung.


Kann ich Euch „Mario Kart Double Dash“ insgesamt empfehlen?

Es dürfte keine große Überraschung sein: ja, das kann ich. Allerdings mit Abstrichen, die eventuell der ein oder andere von Euch möglicherweise noch nicht gelesen hat. Meiner Meinung nach wurde „Mario Kart Double Dash“ in der Vergangenheit zu hoch gelobt, was auch einer der Hauptgründe ist, wieso ich jetzt darüber schreiben wollte. Wie bereits erwähnt wird sicher jeder von Euch, der keine absolute Allergie vor der knallbunten Knuddel-Optik hat, schnell in den Bann dieses Spaß-Rennspiels gezogen werden. Grafik, Sound, Steuerung, Spielumfang, Abwechslungsreichtum, Spannung, Unterhaltungswert, Vierspielerspaß und sogar neue Ideen sind klare Pluspunkte. Aber das habt Ihr sicherlich schon längst x-fach anderswo gelesen.

Nervig sind aber die öfters sehr seltsam verlaufenden Rennverläufe: kurz vor dem Ziel bekommen so manche Computerfahrer nicht nachvollziehbare Schübe und ziehen einfach vorbei. Wozu sie 99% des Rennens aber anscheinend nicht in der Lage waren, aber dann auf einmal, hmm.... Diejenigen, die hinten liegen, werden durch unverhältnismäßig gute und vor allem nicht selten gleich mehrfach hintereinander vergebene Extras künstlich wieder an das Hauptfeld herangeführt: das darf ja eigentlich nicht sein. Schon gar nicht so häufig. Besonders negativ wirkt sich das im Einzelspielermodus auf, so dass es einem irgendwann egal ist, wie man fährt, da man ja möglicherweise kurz vor Schluss sowieso wieder überholt wird oder (falls man weit hinten sein sollte) durch viele nette Extras wie Stern oder Blitz nach vorne kommt, ohne etwas richtig dafür getan zu haben und somit ohne es verdient zu haben. Nichts gegen Arcade-Rennspiele, die einfach nur Spaß vermitteln möchten, doch „ein bisschen“ dürfen fahrerische Leistungen schon eine Rolle spielen, finde ich. „Mario Kart Double Dash“ macht viel Spaß, das möchte ich auch gar nicht bestreiten, doch die Rennverläufe sind alles andere als vorbildlich und schon gar nicht immer gerecht.

36 Bewertungen, 12 Kommentare

  • anonym

    14.03.2007, 14:30 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße :o)

  • kleinschorschi

    13.01.2007, 22:48 Uhr von kleinschorschi
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & lg

  • anonym

    12.01.2007, 11:05 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :o)

  • bigmama

    11.01.2007, 23:18 Uhr von bigmama
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG Anett

  • Gozo-Bernie

    11.01.2007, 22:38 Uhr von Gozo-Bernie
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh aus Catania - bernie

  • HiRD1

    11.01.2007, 20:56 Uhr von HiRD1
    Bewertung: sehr hilfreich

    ~~ SH. Gruß, Ralf ~~

  • LittleSparko

    11.01.2007, 19:59 Uhr von LittleSparko
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg, daniela

  • Baby1

    11.01.2007, 19:47 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    * ~~ * Lieben Gruß Anita * ~~ *

  • morla

    11.01.2007, 19:34 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • anonym

    11.01.2007, 19:14 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh, LG Biggi :-)

  • atrachte

    11.01.2007, 18:25 Uhr von atrachte
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • waltraud.d

    11.01.2007, 17:22 Uhr von waltraud.d
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich