Minority Report (VHS) Testbericht

Minority-report-vhs-science-fiction-film
ab 8,11
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5 Sterne
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Erfahrungsbericht von SportfreundEmma

Eyes without a face

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

„Eyes without a face“ ist nicht nur ein grossartiger Billy Idol Titel, sondern erweist sich auch als Running Gag im neuen Spielberg „Minority Report“. Und selten schien ein Wortspiel verlockender, denn mit dem Zusatz „Running“ ist ja auch schon fast alles gesagt. Denn hier geht es mal wieder darum um sein Leben zu rennen. Running Man in diesem Sci-Fi Krimi ist Tom Cruise in der Rolle das John Anderton. Und weil die Amerikaner ihre Stars genau so lieben wie ihre Verschwörungstheorien, ist dieser John Anderton natürlich „unschuldig“ auf der Flucht...wie es scheint...

Washington D.C. im Jahre 2054. Morde in dieser Stadt gehören bereits seit sechs Jahren der Vergangenheit an, denn mit Hilfe des Pre-Crime Experimentes werden Morde bekannt bevor sie überhaupt ausgeübt wurden. Um diese Morde zu verhindern sind die „Precrime-Cops“ im Einsatz, zu denen sich auch John Anderton (Tom Cruise) zählt. Diese Polizeieinheit jagt die vermeintlichen Mörder, welche noch bevor sie zur Tat schreiten können, verhaftet werden und in lebenslanges Koma versetzt werden.
Ihre Informationen erhalten die Polizisten von den sogenannten „Precogs“, genmanipulierte Hellseher welche Morde aus der Zukunft sehen können. Ihre Visionen werden mittels Elektroden an ihrem Kopf visualisiert um so die Aufklärung bzw. die Verhinderung der Tat zu erleichtern. Des weiteren geben die „Precogs“ auch noch die Namen der Opfer und der Täter bekannt.
Das System scheint perfekt und unfehlbar, auch wenn die Namensbekundung an die Ziehung der Lottozahlen erinnert. Hat es doch in den letzten sechs Jahren keinen Zwischenfall gegeben. Auf Grund des immer weiter fortschreitenden Ruhmes und Erfolges des „Pre-Crime“-Experimentes gelangt es immer mehr in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses und steht kurz vor der landesweiten Verwirklichung. Doch bevor dieses Projekt landesweit abgesegnet werden soll steht noch einige Tage unter juristischer Aufsicht. Zu diesem Zweck besucht Danny Witwer (Collin Farrell) einige Tage das Projekt um es auf mögliche Fehler zu prüfen. Die von Witwer offenkundig vorgetragene Skepsis und Zweifel an diesem Projekt schmecken Anderton ganz und gar nicht. Zweifelt dieser Witwer doch somit an Andertons innerem Antrieb, denn seit dem Verschwinden seines Sohnes, gibt es für Anderton nur noch ein Ziel in seinem Leben: Verbrechen verhindern bevor sie geschehen. Missmutig betrachtet Anderton Witwers Tun und als der Initiator des ganzen Projektes, Lamar Burgess (Max von Sydow), Anderton auch noch darauf hinweist das Witwer mit seinen Nachforschungen das ganze Projekt zum kippen bringen könnte, ist dieser vollkommen bei Anderton in Ungnade gefallen.
Doch schon bald kommen auch Anderton Zweifel an der Perfektion des Sytems, denn den nächsten Mörder den er jagen muss ist er selbst...
Fehler im System, Komplott gegen Anderton, oder ist er gar wirklich der Mörder eines Mannes namens Cox?
Natürlich will ich nicht mehr verraten um euch nicht den Spass an der folgenden Hatz durch die nahe (?) Zukunft zu nehmen. Denn der Plot bietet sicherlich noch die eine oder andere überraschende Wendung, die mich sonst zum Spielverderber machen würde...

+++ Kritik +++

Spielberg ist ohne Frage ein ganz großer seines Faches. Ein Visionär im besten Sinne der es spielerisch schafft ein denkbares Jahr 2054 zu schaffen. Die Inszenierung dieser Zukunftsstadt ist ihm dermaßen gut gelungen, das einem bald schon Angst und Bange werden kann. Er vermischt ganz geschickt abgehobene Ideen von schwebenden Autos die vertikal und horizontal im Straßenverkehr vorankommen mit gewöhnlichen Reihenhaussiedlungen wie man sie bereits heute kennt. Der Realismus ist förmlich spürbar, denn je mehr man darüber nachdenkt umso mehr merkt man wie nah Spielberg an einer möglichen Wirklichkeit bastelte. Man bedenke nur die aktuellen politischen Diskussionen oder das zur Zeit leider traurige Tagesgeschehen in Washington (welch perfide Parallele). Werden doch zur Zeit in der Politik sämtliche Hebel betätigt um mit allen Tricks und Kniffen mögliche Verbrechen zu verhindern bevor sie geschehen. Ein Suggerieren von Sicherheit als politische Maxime. Die Frage bleibt jedoch, ob es sich hierbei um eine wünschenswerte Zukunft handelt.

Zu den Schauspielern lässt sich sagen das sie es wirklich nicht einfach haben gegen die klasse dargestellte Zukunftsvision und deren Gimmicks sowie gegen die Starpower von Tom Cruise anzuspielen. So kommt es vor allem dazu das sich „Minority Report“ zu einer One-Man Show von Cruise entwickelt. Sämtliche Nebenfiguren bleiben überraschend blass und agieren lediglich im Hintergrund. Egal ob Max von Sydow, Collin Farrell oder Samantah Morton allen bleibt keine Gelegenheit ihre Rolle auszubauen. Morton profitiert lediglich durch die bemitleidenswerte Situation ihres Charakters.

+++ Fazit +++

Minority Report liefert über 140 kurzweilige Minuten welche unterhalten und dazu noch zum Nachdenken anregen. Action, Story, Sound, Design...alles vermischt sich zu einem stimmigen Ganzen welchem man gerne seine Aufmerksamkeit schenkt und gespannt dem Geschehen folgt.
So sollten einen auch die paar Ungereimtheiten welche sich am Ende des Puzzles ergeben nicht die Laune am Film verderben,

+++ Doppelspoiler +++

(folgendes nur für Kenner des Filmes gedacht)

Wieso zum Teufel können Morde im „Affekt“ nur kurz vor der eigentlichen Tat vorhergesehen werden? (erinnert ihr euch: rotes Lottobällchen) Bei Andertons Namen erscheint ein normales Bällchen (ich glaube braun) = vorsätzlicher Mord, obwohl es sich später auch um einen Mord im Affekt handelt. Zwar „geplant“, aber Affekt bleibt Affekt. Und wenn man dieses perfide Planspiel klar voraussehen kann, dann auch das der betrogene Ehemann im Affekt seine Frau ersticht. Oder?

Zum Ende des Filmes kommt die Lösung ans Tageslicht welche mir während des ganzen Filmes auf der Zunge brannte. Durch das Wissen der Zukunft kann man sie wissentlich beeinflussen. Soweit so gut, kurz die Zukunft wird veränderbar und die Pre-Cogs somit fehlbar. Aber die Precogs haben die Zukunft doch eigentlich nie richtig vorhergesagt, denn die Morde die sie gesehen haben, wurden schließlich allesamt verhindert. Typische Bredoullie für einen Film der sich mit Zukunftsvisionen oder Zeitreisen befasst. Lediglich „Time Machine“ und „Zurück in die Zukunft“ haben diese Problematik richtig gut umsetzen können.
Aber egal, ich vergebe dennoch erhoben Hauptes meine 90%.

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