Minority Report (VHS) Testbericht

Minority-report-vhs-science-fiction-film
ab 8,11
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5 Sterne
(23)
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Erfahrungsbericht von princesse

Gepflegte Langeweile

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

\'
Eigentlich wollte ich den Film ja gar nicht sehen und Kollege Cruise ist mittlerweile ein Grund, einen Film gerade nicht anzusehen, und wenn Freund Spielberg auch noch mitmischt, dann haben wir Hollywood pur, was bedeutet, immer das gleiche Muster und in Spielbergs Fall auch immer unglaubwürdiger, aber dazu später mehr.

Eigentlich wollte ich ja ganz was anderes ansehen im Kino und eigentlich ging es darum, \'wir gehen ins Kino, schaun mer mal, was läuft\'. Es läuft Harry Potter, doch der war bis auf die erste Reihe ausverkauft, und ich sitze lieber hinten, also müssen Harry und ich warten bis all die Kinder schon im Kino waren.

Die Geschichte spielt in der Zukunft, so um die 50 Jahre nach heute (wenn ich mich richtig erinnere) und beschäftigt sich mit einer bestechenden Idee:
Verbrechen werden nicht mehr bekämpft (zumindestens was Tötungsdelikte anbelangt) sondern bevor sie geschehen, verhindert. Das funktioniert natürlich nur, wenn die Justiz und Staatsgewalt in der Lage ist, Morde vorauszusehen.
Dabei bedienen sie sich dreier Menschen, welche hellseherische Fähigkeiten besitzen, in einem Wasserbassin gehalten werden, angeordnet im Becken wie Synchronschwimmer, verkabelt mit einem Computer und durch Drogen in einer Art Dämmerzustand gehalten.
Der Computer verarbeitet die Visionen dann zu Bildern, welche wie ein surrealer Videofilm anmuten, Bildfetzen, die von den Polizisten interpretiert und zusammengefügt werden müssen.

Das System scheint perfekt, seit 5 Jahren gab es keinen Mord mehr, die drei \"Pre-Cogs\" hatten sich noch nie geirrt. Immer wenn ein Mord, ob vorsätzlich oder im Affekt, geschehen wird, sagen ihn die drei Pre-Cogs Agatha, Arthur und Dashiell voraus, der Computer zeichnet die Visionen auf und die Polizei verhaftet den zukünftigen Mörder und derselbe wird eingesperrt. Wohlbemerkt, eingesperrt für etwas, was er gar (noch) nicht getan hat.
Zweifel kommen auf (oder waren immer schon da) ob dieses System wirklich so unfehlbar ist, und John Anderton (Tom Cruise), Leiter einer Spezialeinheit gerät selber in die Mühlen von Prime-Crime (das System der Verbrechens-Früherkennung), als Agent Witwer (Colin Farrell) auftaucht, um das System zu prüfen. Der Computer spuckt John Andersen als nächsten Mörder aus. John Andersen versucht natürlich mit aller Macht zu beweisen dass ein Fehler im System sein müsse, es manipuliert worden sei, klar, sonst wäre ja der Film schon zu Ende gewesen.

Wir waren einige Male drauf und dran, das Kino frühzeitig zu verlassen, vorallem in der ersten Hälfte und nur die Tatsache, dass wir mittendrin sassen hielt zumindestens mich davon ab, den Saal zu verlassen. \"Wir werden es überleben\" versuchte ich meinen charmanten Begleiter, ohne dessen Anwesenheit der Film in der ersten Hälfte unerträglich gewesen wäre, zu trösten. Neben ihm schlief eine andere Kino-Besucherin schon ziemlich früh ein.
Die zweite Hälfte des Film war dann etwas spannender, riss das Gesammtwerk aber nicht mehr heraus. Was zurückblieb, war eine zwar interessante Geschichte, welche - auf eine immerhin gepflegte Art und Weise - langweilte. \"Er war aber nicht so schlecht wie A.I. von Spielberg\" sagte er, ich pflichtete bei, nein, ganz so schlecht war er nicht. Was mich bei solchen Filmen zudem nervt, ist der Umstand, dass Zuschauer möglicherweise für blöd gehalten werden. Wie sonst könnte man zum Teil absurde Handlungsstränge erklären, die nicht einmal einer oberflächlichen Überprüfung standhalten.
(Für jene, die den Film noch sehen wollen sollten den nächsten gekennzeichneten *...* Absatz NICHT lesen, da er eine Schlüsselszene beschreibt).

*Da war vorallem die Szene, in der uns weisgemacht wird, man könne einen Mordversuch zweimal völlig gleich darstellen. Stellen wir uns einmal vor, wir würden jemanden beauftragen, eine bestimmte Person auf eine bestimmte Weise umbringen. Das passiert dann insofern nicht, als die Pre-Cogs den geplanten Mord natürlich voraussehen und dieser somit rechtzeitig verhindert werden kann. Der zukünftige (von uns angeheuerte) Mörder wird kassiert (ein Bauernopfer)und nun gehen wir hin, um diesen Mord tatsächlich in der gleichen geplanten Weise durchzuführen. Dies wird zwar von den Pre-Cogs ebenfalls gesehen, aber als Deja-vu des ersten Mordversuches behandelt und somit ignoriert und nicht verhindert (Die Pre-Cogs sehen manche Szenen immer wieder und wieder). Wie kann es sein, dass die Pre-Cogs zweimal genau DIESELBEN Bilder sahen? das ist unmöglich, die zweite Szene (der eigentliche Mord) hätte sich von der ersten in einigen Details unterscheiden müssen, denn immerhin war das Opfer ja nicht mal betäubt als es ertränkt wurde, hatte aber beide Male denselben Gesichtsausdruck. Es waren völlig identische Szenen. Das ist einfach unmöglich. Keiner könnte einen vereitelten Mord nocheinmal so inszenieren und letztendlich vollenden, dass er die völlig gleichen Bilder abgäbe.*

Ich plädiere gerade bei Science Fiction Filmen nicht unbedingt für Authentität, gerade da nicht, aber es muss schlüssig sein, es muss ganz einfach passen. Und hier passt es nicht, und diese Szene, daran hängt letztendlich die ganze Geschichte.

Der Film wurde düster in Szene gesetzt, dunkle Farben herrschen vor, die Cops sind schwarz gekleidet, die Pre- Cogs in unschuldigem Weiss und schwimmen zudem noch in einer milchig-weissen Flüssigkeit, Hintergrund ist oft dunkel, schwarz, braun, grau, dunkelblau.
Spielberg hat viel hineingepackt in den Film, Perfektionismus, Film noir, Krimi, Thriller, Science- Fiction, ein Orakel, ein bisschen Horror (herausoperierte Augäpfel, welche durch fremde ersetzt werden um dem Iris-Scannern zu entgehen), einen Überwachungsstaat, den perfekten Mord - angelehnt an die grossen Klassiker, Aktion und einige nette Spezialeffekte, wie zum Beispiel Autos (oder sind das Taxis?) die auf senkrechten Strassen fahren, man hat wohl aus Platzmangel auf ebener Erde Häuserwände als Strassen missbracht, es sah aus wie eine überdimensionale Achterbahn.
Und all das half Spielberg dennoch nicht, einen überzeugenden Thriller zu produzieren, schon wie bei A.I. liess der Film zumindestens mich etwas ratlos zurück, beide Filme wirkten nicht konsequent genug und sind schlicht - langweilig. Perfekt inszeniert, aber eben langweilig.

\"Und den nächsten Film suchst dann du aus, aber das sagte ich ja bereits\" :-)

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