Minority Report (VHS) Testbericht

Minority-report-vhs-science-fiction-film
ab 8,11
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Erfahrungsbericht von dreamweb

Actionreich, fesselnd und beklemmend zugleich

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Letzten Dienstag habe ich den Kinotag genutzt und habe mir im UFA in Bonn den neuen Stephen-Spielberg-Film Minority Report angesehen. Hier etwas zum Inhalt und meine Meinung zu dem Film.


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INHALT

Washington D.C. 2054. Die Mordrate ist auf Null Prozent heruntergegangen, es gibt keine Morde mehr. Denn die Täter werden schon gefasst, bevor sie überhaupt ihre Verbrechen begehen können. All dieses wird durch die Pre-Cog-Technologie bewirkt. Die Pre-Cogs sind drei Wesen, die mit hellseherischen Fähigkeiten ausgestattet sind. Sie wurden bei einer Forschungsaktion entdeckt und dann weiter zu dem entwickelt, was sie jetzt sind. Drei menschenähnliche Wesen, die nicht mehr als Mensch sondern als Ding oder als etwas Besonderes angesehen werden. Und all das, was die Pre-Cogs erkennen, wird direkt von den Pre-Crime Beamten ausgewertet. Denn die Pre-Cogs können nur die Namen des Täters und Opfers direkt bestimmen, den Rest müssen die Elite-Polizisten mittels Auswertung dessen, was die Pre-Cogs gesehen haben, dann analysieren. Manchmal geht es auch heute nur noch um Minuten, um einen Mordfall zu verhindern, aber bisher ist es in den sechs Jahren, in denen das System läuft immer vorgekommen, dass die Pre-Crime rechtzeitig am Tatort ankam, um den Täter noch vor Vollendung seiner Tat zu verhaften.

Das System scheint perfekt. Noch nie haben sich die Pre-Cogs geirrt und so ist man auch stolz darauf, dass es so gut wie keine Verbrechensversuche mehr gibt. Jetzt soll das System aber noch einmal kontrolliert werden, bevor es offiziell anerkannt wird. John Anderton ist einer der führenden Pre-Crimes. Er selbst ist einer der besten, wenn es darum geht, die Visionen der Pre-Cogs auszuwerten.

Aber eines Tages ändert sich alles. Denn obwohl es den Eliteleuten verboten ist, direkten Kontakt zu den Pre-Cogs aufzunehmen, muss John Anderton gemeinsam mit einem jungen Agenten, der das System überprüft und hohe Rechte hat, den Raum betreten, in dem die Pre-Cogs in einem Wasserbecken liegen. Und obwohl es heißt, dass die Pre-Cogs immer in einer Art Trance liegen und niemanden bewußt wahrnehmen, wird John plötzlich von dem weiblichen Pre-Cog, der erschreckend einer normalen Frau ähnelt, an sich gezerrt und erhält eine Frage gestellt, die er nicht versteht und nicht beantworten kann. Sie fragt ihn nur \"Siehst du Es\" und scheint verzweifelt. Dann fällt sie wieder ins Wassser zurück. Alle sind aufgeregt, denn niemand kann sich vorstellen, dass tatsächlich der Pre-Cog den jungen Elitemann zu sich gezogen hat.

Und kurz darauf kommt es noch seltsamer. Mittels eines besonderen Verfahrens werden auf zwei Kugeln immer der Name des Opfers und der des Täters in zwei verschiedene Röhren ausgeworfen. Auf diese Art können dann die Pre-Crimes zusammmen mit den Namen schnell herausfinden, wer wen wo ermorden will. Und kurz nach dem Vorfall mit dem weiblichen Pre-Cog werden wieder zwei Kugeln ausgeworfen, gleichzeitig beginnt auf einem großen Bildschirm das Anzeigen der Visionen. John kann seinen Augen nicht glauben, Nicht nur, dass auf der Kugel mit dem Namen des Mörders sein Name angezeigt wird während er den Namen des Opfers nicht kennt, auch die Visionen zeigen, dass es sich eindeutig bei der Person, die da jemanden erschießt, um ihn selbst handelt.

John Anderton gelingt mit Mühe eine spektakuläre Flucht aus dem Department. Und jetzt muss der junge Mann in einem totalen Überwachungsstaat irgendwie klären, was da wohl fehlgelaufen ist. Denn er ist der Meinung, unschuldig zu sein. Aber da sich die Pre-Cogs bisher noch nie geirrt haben, glaubt ihm natürlich niemand und so beginnt eine Hetzjagd auf John, der in 36 Stunden laut Vorhersage einen Mord an einem ihm völlig Unbekannten begehen soll. Jetzt muss John beweisen, dass das System nicht unfehlbar ist und der Schlüssel dazu ist, wie er schnell herausbekommt, der weibliche Pre-Cog....


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MEINUNG

Minority Report war ein Film, der mich sehr fasziniert hat. Stephen Spielberg ist es hier gelungen, eine glaubhafte und überzeugende aber auch bedrückende Atmosphäre einer für mich fremdartigen Zukunft zu schaffen. So toll es auch ist, dass die Mordrate auf Null gesenkt wurde, so sehr erschreckten mich doch manche der Möglichkeiten in dieser Zukunft. In einigen Dingen erinnerte mich der Film auch sehr an 1984 von George Orwell. Nur geschieht dieses hier natürlich nur zum Wohle der Gesellschaft bzw. der Menschen. Jedenfalls scheint es anfänglich so.

Die Technik, die hier gezeigt wird, wurde meiner Ansicht nach fast vollkommen gemacht, so dass man sich diese Autos, die seltsamen Straßenverkehrsmöglichkeiten oder auch die Überwachungsmöglichkeiten sehr gut vorstellen konnte. Es wurden auch eindeutig sehr gute Ideen verwirklicht. Aber auch die Überwachung per Netzhautüberwachung ist ja nicht nur mehr blanke Zukunftsthese.

Schlimm fand ich aber von Anfang an die Nutzung der Pre-Cogs. Als ich zum ersten Mal diese für die Überwachung genutzten Menschen sah, die unter Drogen gehalten werden, damit sie immer und ewig nur träumen und schreckliche Visionen haben, da wurde mir fast schlecht. Und die Aussage, die John Anderton da anfangs machte, war auch bestimmtend dafür, wie die Menschen die Pre-Cogs sahen. Man macht sich einfach keine Gedanken darüber, ob das jetzt Menschen sind und ob sie vielleicht leiden. Wenn man zuviel davon bemerkt, dass sie leiden, dann schaltet man einfach den Bildschirm ab, der die Ströme weiterleitet. Das was er sagte war übrigens: \"Man darf sie einfach nicht als Menschen ansehen.\" Das war mir schon fast zu viel, aber es zeigt doch, was schon immer war. Wenn man für jemanden nichts empfinden will oder ihn auf eine andere Stufe stellt, dann sagt man einfach, das ist kein Mensch. Früher war das bei der Sklaverei nichts anderes. Auf alle Fälle schien sich in dieser Zukunft auch niemand genauere Gedanken über die drei Pre-Cogs zu machen, durch die Washington ohne Morde blieb. Es ist menschlich und leider durchaus realistisch. Das hat mich sehr nachdenklich gemacht.

Die Handlung hat mir sehr gut gefallen. Denn sie zeigte nicht nur, dass auch ein scheinbar absolut sicheres System keine wirkliche Sicherheit und Gerechtigkeit bedeutet, sondern dass es immer wieder Menschen gibt, die es schaffen, so etwas noch für ihre eigenen Zwecke auszunutzen. Daneben war aber die Handlung sehr actionreich und spannend und ich habe oft genug gefiebert, dass John nicht durch seine ehemaligen Kollegen erwischt wurde.

Faszinierend war aber, wie viele interessante Technische Möglichkeiten hier gezeigt wurden. Hervorheben möchte ich da die Spiders, die eine Hilfe für die Arbeit der Pre-Crimes bei der Identifizierung der Menschen darstellen. Menschen mit Spinnenangst werden wohl hoffen, dass es nie zu so einer technischen Verwirklichung kommt. Aber die kleinen Spider waren schon sehr effektiv in ihrer Arbeit, das muss ich zugeben.

Dass auch die Netzhautidentifikation ihre Nachteile hat, wurde hier ebenfalls sehr deutlich gezeigt. Denn wenn man in einer Zukunft sich neue Augen auf dem Schwarzmarkt kaufen kann, dann nutzt auch so eine Identifikation nichts mehr. Denn mit anderen Augen ist man dann laut dieser Methode auch eben ein anderer Mensch. In diesem Zusammenhang gab es im Film aber auch einige sehr unansehnliche Szenen. Denn herunterkullernde Augäpfel oder Augen in einem Plastikbeutel sind nicht unbedingt etwas für Leute mit schwachen Nerven.

Minority Report ist ein sehr rasanter und spannender Film über ein scheinbar perfektes System und einen Mann, der unschuldig in eine gut ausgeklügelte Falle gerät. Eine Falle, aus der es scheinbar durch ein sehr gutes Überwachungssystem kein entkommen gibt. Action, Trickeffekte, und Stunts gibt es hier am laufenden Band, aber alles ist sehr gut gemacht.

Wer übrigens fleischfressende oder exotische Pflanzen mag, der kommt hier auch in einigen Szenen auf seine Kosten. Die Szenen haben mir sehr gut gefallen. Auch hier wird aber wieder gezeigt, wie der Mensch durch Manipulationen diese für uns ungefährlichen Pflanzen zu schnellen und gefährlichen Lebewesen macht.

Von der schauspielerischen Leistung war ich auch sehr beeindruckt. Ich bin selbst kein Tom Cruise Fan, aber hier war alles passend. Sehr gut fand ich auch, dass hier der Held kein Übermensch war, sondern ziemlich desillusioniert. Sogar Drogen nimmt John, da er mit dem Tod bzw. Verschwinden seines Sohnes nicht fertig wurde. Tom Cruise wirkte hier sehr glaubhaft. Sehr gerne sehe ich auch Max von Sydow, der immer sehr unterschiedliche Rollen spielt. Die Rolle des rätselhaften Lamar Burgess, einem der Gründer des Pre-Cog-Systems passte auch bei ihm.

Neben der Geschichte von John Anderton geht es hier aber auch um die Pre-Cogs. Und so hat auch Agatha, der weibliche Pre-Cog eine Hauptrolle in diesem Film. Sie hat mich wirklich überzeugt. Es war schon fast unglaublich zu sehen, wie sich ein unter Drogeneinfluss im Dauerschlaf befindliches Wesen verändert, nachdem es aus dieser Umgebung gerissen wird. Und wie sie reagiert, denn sechs Jahre in einer Art Daueralptraumschlaf gehalten zu werden, ist nicht das, was einen die moderne Realität direkt erkennen lässt.

Insgesamt hat mir Minority Report sehr gut gefallen. Es war ein sehr actionreicher, rasanter Film, bei dem keine Langeweile aufkam. Aber es kam immer wieder ein bedrückendes Gefühl auf und ich sage hier in aller Deutlichkeit, in dieser Zukunft möchte ich nicht leben. Schade, aber typisch für einen amerikanischen Film war natürlich das Heile-Welts-Ende. Denn was ist für einen Amerikaner besser, als wenn am Ende die Familie wieder zusammen ist, jeden jeden liebt und es am besten noch Nachwuchs gibt....

Am lohnenswerten ist der Film wegen der guten Dolby-Vertonung auch in einem modernen Kino, das dieses System unterstützt.


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DATEN:

Titel Deutschland: Minority Report
Titel USA: Minority Report
Genre: Thriller
Farbe, USA, 2001
Kino Deutschland: 2002-10-03
Kino USA: 2002-06-21
Laufzeit Kino: 145 Minuten
Kinoverleih D: 20th Century Fox

Darsteller: Tom Cruise (John Anderton)
Max von Sydow (Lamar Burgess)
Steve Harris (Jad)
Colin Farrell (Detective Danny Witwer)
Samantha Morton (Agatha)
Lois Smith (Dr. Iris Hineman)
Peter Stormare (Dr. Solomon)
Tim Blake Nelson (Gideon)
Kathryn Morris (Lara Anderton)
Richard Coca (Pre-Crime Cop)

Regie: Steven Spielberg

Produzenten: Jan de Bont, Bonnie Curtis, Gerald R. Molen, Walter F. Parkes
Drehbuch: Scott Frank, Jon Cohen
Musik: John Williams
Kamera: Janusz Kaminski


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FAZIT

Minority Report ist einer der besten Kinofilme, die ich seit langem gesehen habe. Ich vermute zwar, dass der Film gewaltig von der Vorlage abweicht, die auf einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick basiert. Aber auch so ist der Film nicht nur für Actionfreunde lohnenswert sondern auch für Menschen, die sich gerne Gedanken zu Filmen machen und gerne mögliche Zukunftsvisionen sehen wollen.


Liebe Grüße - ich hoffe, ich konnte euch Minority Report etwas näher bringen - Miara

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