Misery (DVD) Testbericht
Erfahrungsbericht von dani___
Du gehörst mir, Paul.
Pro:
fast alles spielt sich im Schlafzimmer ab; ohne künstliche Effekte; spannend; Darstellung des psychischen Drucks;
Kontra:
nichts;
Empfehlung:
Ja
Doch was anfangs als glücklicher Zufall für Paul aussieht, entpuppt sich als Psychoterror: Annie kümmert sich um Paul, gibt ihm sogar Medikamente aus Zeiten ihrer Krankenschwestertätigkeit, die sie aufgeben musste, weil sie Kindermorde begangen und dafür verantwortlich gemacht wurde.
Er lässt sich unbedarft auf diese Hilfe ein und ahnt nicht, in welche Misere er sich hineinmanövriert. Annie spielt ihm eine Geschichte vor: es schneie fürchterlich, die Straßen seien nicht befahrbar, man könne ihn deshalb nicht wegbringen und die Telefonleitungen seien durch die Schneemassen alle defekt.
Misstrauisch wird Paul erst, als er merkt, wie wenig sich Annie unter Kontrolle zu haben scheint. Bei Kleinigkeiten, die nicht ihren Vorstellungen entsprechen, lässt sie ihren Aggressionen freien Lauf. Doch wehren oder gar von dort verschwinden kann er nicht, da seine gebrochenen Beine von der Exkrankenschwester höchstpersönlich mit Schienen versehen worden sind und er damit ans Bett gefesselt ist.
Er fügt sich seinem Schicksal und lässt sich sogar überreden, Annie sein unveröffentliches Buch lesen zu lassen. Doch Annie nimmt den Tod von Misery, einer fiktiven Person in Pauls Büchern, zu ernst und verkraftet ihn nicht. Als Rache am „Misery-Mörder“ verletzt sie ihn, was für Paul nicht nur Schmerzen, sondern auch psychischen Druck bedeutet.
Für Annies Verhältnisse wieder einigermaßen bei Besinnung, lässt sie von ihm ab und zwingt ihn, das Buch neu zu schreiben, dieses Mal aber in einer Version, die Misery nicht das Leben kosten soll.
Paul lässt sich auf diesen Kuhhandel ein, überlegt aber jede Sekunde, wie er von der Psychopatin Annie loskommen kann. Die Polizei ist zwar schon auf der Suche nach ihm, doch Annie wird immer gefährlicher, denn eine Hemmschwelle scheint es bei ihr nicht mehr zu geben.
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ PsYcHo ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
„Misery“ ist unter all den Psychothrillern wirklich etwas ganz Besonderes.
Fast der ganze Film spielt sich in Pauls Schlafzimmer ab, in der zweiten Hälfte werden dann mit Pauls steigender Mobilität auch andere Räume mit einbezogen und ab und zu wird der Blick nach draußen gerichtet, damit der Zuschauer auch im Hinblick auf polizeiliche Fortschritte im Bilde ist. Doch die Tatsache, dass im Grunde ein einziger Raum für einen ganzen Film dient, ist faszinierend. Hier wird er gepflegt und gequält, er muss seinen Roman neu schreiben und er denkt sich Fluchtpläne aus.
Ein Film, der auch gut ohne atemberaubende Effekte leben kann, der darauf setzt, dass man den Zuschauer durch bloßes Handeln entsetzt und ins Mark trifft, zum Beispiel, wenn Annie ihrem Idol die Fußgelenke zertrümmert. Es tut einem selbst weh, wenn man das schmerzverzerrte Gesicht des anderen sieht und weiß, dass er sich in einer nahezu aussichtslosen Situation befindet. DAS erzeugt Spannung und nicht ein Flammeninferno oder Helden, die durch die Lüfte fliegen können.
„Misery“ ist nicht hektisch, aber ohne Zweifel ist jede Sekunde mit Handlung gefüllt. Dieseschreitet schnell voran, bleibt nicht stehen und bietet niemanden eine Verschnaufpause. Die Skurillität und Absurdität der Situation nimmt immer weiter zu, bis zu dem Punkt, an dem Paul merkt, er muss handeln.
Sehr gut dargestellt, ist der psychische Druck, dem Paul ausgesetzt ist. Eigentlich wollte er in den Bergen nur sein neues Buch fertig schreiben – eine alte Tradition von ihm, um ein bisschen abschalten und dem Buch etwas Besonderes verleihen zu können. Doch nun befindet er sich in der Obhut einer verrückten Frau, die ihn zwingt, sein Leben so zu ordnen, wie sie es möchte. Sie lässt ihn kaum allein und wenn doch, dann nur unter gewissen Voraussetzungen. Nur durch List und Verstand schafft er es mehrere Male in andere Räume zu gelangen und Annies Spiel zu durchschauen.
Es wird bald klar, dass Paul nicht mehr lange durchhalten würde, wenn er nicht frei käme. Manches Mal scheint er aufzugeben, sich vor Annie vollends zu beugen und sein Leben aufzugeben, doch dann, ganz plötzlich kommt ihm eine neue Idee, die zu gut zu sein scheint, als dass er sie nicht umsetzen wollte. Mit aller Kraft versucht er, diesem Szenario zu entkommen und Annie zu überlisten, auch wenn sie ihm körperlich überlegen ist.
Es kommt zu einem Fluchtversuch, schon beim bloßen Anblick bekommt der Zuschauer eine Gänsehaut, weil man davon ausgehen muss, dass dieser scheitern muss. Paul hängt zwischen zwei Stühlen: er muss Annie vorgaukeln, dass er ihr vertraut, andererseits muss er sie gekonnt hintergehen und von ihr fortkommen. Keine einfache Aufgabe, besonders mit zertrümmerten Fußgelenken.
Letztendlich kommt es zu einem fulminaten Kampf zwischen den Beiden, der entscheiden soll, wer nun die Macht über den anderen besitzt.
Positiv zu erwähnen ist auch die inhaltliche Grundvoraussetzung für diese Geschichte: die Krankheit Annies. Dadurch, dass bei ihr Realität und Fiktion vollkommen verschwimmen, sie den Tod Miserys nicht mehr vom wahren Leben unterscheiden kann, entsteht erst diese gewalttätige und rücksichtslose Auseinandersetzung mit Paul.
Dass auch im Film darauf geachtet wurde, Annie als eine besonders psychisch kranke Person darzustellen, ist hervozuheben, da „Misery“ dadurch authentischer wird.
Alles in allem ist „Misery“ einer der spannendsten und durchdachtesten Filme, die nicht auf spektakulären Effekten beruhen, den man als Stephen King Fan unbedingt gesehen haben muss.
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Sonstiges ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
entstanden 1990, USA
unter der Regie von Rob Reiner
Drehbuch: William Goldman
Musik: Marc Shaiman
Laufzeit: 107 Minuten
Genre: Psychothriller
Sprache: Deutsch, Englisch, Spanisch
Untertitel: -
Bildformat: 1.85:1
Dolby Digital 5.1, Surround Sound, Pal
freigegeben ab 16 Jahren
offizielle Homepage: -
Die Bild – und Tonqualität sind sehr gut. Die Farben sind kontrastreich, die Bilder daher sehr schön und auch die Dialoge und die Musik kommt durch die Tonqualität gut beim Zuschauer an.
Erhältlich ab ungefähr 12€.
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Schauspieler ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
James Caan – Paul Sheldon
Resümierend sind die schauspielerischen Leistungen im Film „Misery“ sehr gut gelungen. James Caan verkörpert einzigartig den verängstigten und beinahe hilflosen Schriftsteller Paul Sheldon. Er will sich befreien, ist aber an das Bett gefesselt und von Annie abhängig. Diese Zweckbeziehung und die Tatsache, dass er in Gefahr ist, lassen ihn durchtrieben werden – die einzige Voraussetzung, um frei zu kommen. Nicht zuletzt kann sich der Zuschauer ihn Paul Sheldon hineinversetzen, wenn er weder ein noch aus weiß, weil Annie ihn nahezu beschattet oder ihm Schmerzen zufügt, man denke da nur einmal an gebrochene Knöchel.
Kathy Bates – Annie Wilkes
Bei Annie, gespielt von Kathy Bates, wird schnell klar, dass es sich dabei um eine verstörte und auch gestörte Frau handelt, die etwas mit Paul vorhat. Durch ihre Art sich zu bewegen, ihre Gestik und Mimik und ihre Kommunikation zeigt sich deutlich, dass sie eine Einzelgängerin und, wie sich später herausstellt, Psychopatin ist. Sie kann nicht mit anderen Menschen umgehen, das einzige Mittel, um Zweisamkeit zu garantieren, ist Aggression.
Der Zuschauer nimmt sie distanziert, aber sehr intensiv wahr, weil sie sehr überzeugend ihre Rolle spielt.
Richard Farnsworth – Sheriff John T. 'Buster' McCain
Frances Sternhagen – Virginia McCain
Lauren Bacall – Marcia Sindell
Graham Jarvis – Libby
Jerry Potter – Pete
Thomas Brunelle – Anchorman (as Tom Brunelle)
June Christopher – Anchorwoman
Die übrigen, oben genannten Schauspieler gehören zur Geschichte, werden aber nur in einem Bruchteil davon mit eingebaut, da der Fokus auf dem Schlafzimmer von Paul gerichtet ist. Dort spielt sich die Geschichte ab. Nur zwischendurch wechselt das Bild nach draußen, wodurch andere Personen ins Spiel kommen, zum Beispiel der Sheriff, verkörpert von Richard Farnsworth. Er, aber auch alle anderen Schauspieler, passen perfekt in die Geschichte und tragen mit ihrer Leistung zu einer ansehnlichen Konstellation bei.
Die Auswahl der Darsteller wirkt stimmig und gut durchdacht. Keiner der Charaktere bleibt oberflächlich oder unglaubhaft.
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ DVD-Extras ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
-Featurette: Misery + Co.
Hier findet man eine Aufschlüsselung der Meinungen von Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler über die Story von „Misery“. Man bekommt verschiedene Einblicke, wie sie Stephen King und seine Einfälle und Gedankengänge einschätzen.
Leider nur auf Englisch.
-Musikalische Tour mit Komponist Marc Shaiman
Unter diesem Menüpunkt gestattet es der Komponist Marc Shaiman einen Eindruck zu bekommen in seine Welt der Musik, die er sich zu diesem Film ausgedacht hat. Man erfährt, wie er sich die Musik zu den Szenen ausdenkt und was ihn dazu bewegt.
-Audiokommentare
Dieser Punkt ermöglicht es, den Film mit einem Audiokommentar vom Drehbuchautor William Goldman oder mit Rgisseur Rob Reiner anzusehen. Wer also auf der Suche nach Hintergrund – und Entstehungsinformationen ist, der sollte sich diese Kommentare auf keinen Fall entgehen lassen. Die Audiokommentare lassen sich auch mit einem Untertitel versehen.
-Fotogalerie
In dieser Rubrik kann man Bilder zur Kamera, zum Autounfall, von James Caan, Kathy Bates, Rob Reiner, von Schnee und Eis, Nebenrollen und vom Schlafzimmer sehen. Es gleicht einer Diashow, bei der man den Film noch einmal in besonderer Form Revue passieren lassen kann.
-Trailer
Zuletzt noch der Trailer von „Misery“, der sehr interessant mit den wichtigsten Szenen gestaltet wurde.
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Fazit ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
„Misery“ ist ein genialer Film: durchdacht, intelligent und authentisch. Sehr spannend und daher nur für Psychothriller-Liebhaber geeignet. Auch die DVD-Extras sind umfangreich und ansprechend.
Daher fünf von fünf Sternen für diese DVD.
Viel Spaß beim Anschauen wünscht Daniela.
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122 Bewertungen, 29 Kommentare
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02.03.2007, 17:01 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich
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25.02.2007, 17:07 Uhr von panico
Bewertung: sehr hilfreichlg panico:-)
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10.02.2007, 15:28 Uhr von bodenseestern
Bewertung: sehr hilfreich**liebe Grüße Petra**
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30.01.2007, 21:34 Uhr von tanja2003
Bewertung: sehr hilfreich~~~ sh ~~~
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29.01.2007, 17:57 Uhr von TheBestGirl
Bewertung: sehr hilfreichlg sarah
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28.01.2007, 16:53 Uhr von Django006
Bewertung: sehr hilfreichsh & *lg* Alan ;>))))
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23.01.2007, 00:12 Uhr von Qantas
Bewertung: sehr hilfreichDas nenne ich einen sehr hilfreichen Erfahrungsbericht! :-)
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19.01.2007, 23:47 Uhr von PaterBrown
Bewertung: sehr hilfreich...Kathy Bates ist m.E. eine der besten Darstellerinnen aller Zeiten... !
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16.01.2007, 21:12 Uhr von krullinchen
Bewertung: sehr hilfreich.•:*¨¨*:•.sehr hilfreich.•:*¨¨*:•.
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16.01.2007, 11:25 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichhabe schon ein paar gesehen und fand ihn auch super............gvlg eva
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15.01.2007, 00:40 Uhr von zwecke79
Bewertung: sehr hilfreichich find den auch klasse,LG
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13.01.2007, 23:51 Uhr von misscindy
Bewertung: sehr hilfreich~~~ sh + lg ~~~
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13.01.2007, 00:52 Uhr von Zuckermaus29
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße Jeanny :o)
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11.12.2006, 18:04 Uhr von Baby1
Bewertung: sehr hilfreich~~ * LG Anita * ~~
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29.11.2006, 14:36 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße Edith und Claus
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28.11.2006, 20:26 Uhr von diana75
Bewertung: sehr hilfreich:O)**** LIEBE GRÜSSE ****(O:
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25.11.2006, 17:16 Uhr von junior33
Bewertung: sehr hilfreichSH und liebe Grüße, Ingo !
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11.11.2006, 16:38 Uhr von 78sunny
Bewertung: sehr hilfreichSchöner Bericht! LG Sunny
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29.10.2006, 02:36 Uhr von Sweeaty
Bewertung: sehr hilfreichspannender film und ein schöner bericht! liebe grüße!! :)
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25.10.2006, 20:51 Uhr von Gozo-Bernie
Bewertung: sehr hilfreichGruss vom Etnarand - bernie
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23.10.2006, 10:43 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichsh :o)
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23.10.2006, 00:33 Uhr von Volker111
Bewertung: sehr hilfreichGehört auch zu den besten Stephen King Romanen. ;-)
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11.10.2006, 03:03 Uhr von sudden23
Bewertung: sehr hilfreichlg Martin
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07.10.2006, 00:36 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichSh & lG von Diana (c:
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05.10.2006, 22:59 Uhr von mami_online
Bewertung: sehr hilfreichklasse Film..... auch schon öfter gesehen.
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25.03.2006, 20:32 Uhr von kakaue
Bewertung: sehr hilfreichsh lg chris
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19.07.2004, 21:22 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichHi, Kathy Bates hat nicht unverdient für diese Rolle einen Oscar bekommen ... Ist zwar eine Weile her, daß ich den Film gesehen habe, aber immerhin habe ich mittlerweile das Buch von King im Original gelesen (neben "Carrie" und "F
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18.07.2004, 18:41 Uhr von mima007
Bewertung: sehr hilfreichBesser gehts nicht:-) vg, mima
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17.07.2004, 23:29 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichhabe diesen Film einmal gesehen und nie wieder, das haben meine nerven nicht mitgemacht *gg*
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