Monster (DVD) Testbericht

***Titel : "Monster"

***Format : DVD

***Preis : 10-15 €

***Filmdauer : ca. 105 Minuten

***Freigegeben ab : 16 Jahren

***Sprachen : Deutsch, Englisch

***Untertitel : Deutsch

***DVD-Extras : deutscher Originaltrailer, Making of mit
Charlize Theron

***Preise : Oscar für Charlize Theron als beste Schauspielerin
Golden Globe für Ch. Theron als beste Schauspielerin
Silberner Bär für....ja, Charlize Theron als beste Schau.

***Kritiken : "Aufwühlend und beeindruckend !" -stern
"Selten hat man einen Film zu derart grossem Kino an-
wachsen sehn" - Frankfurter Rundschau
"Authentisch, grausam, hart" - Abendzeitung

***Handlung :
Der Film handelt vom Leben,der ewigen Suche nach Liebe und Bestätigung und den daraus resultierenden Greueltaten einer jungen, vom Leben enttäuschten Prostituierten.

In der Anfangssequenz erzählt Aileen Wournos von ihrer Kindheit und ihrem Leben als junges Mädchen, das nach dem Mann fürs Leben sucht und doch nie mehr als ein kurzer Spass für die meisten ist. Sie beginnt schon früh, ihren Körper zu verkaufen. Zum einen, weil sie nie etwas Anderes kennen gelernt hat und weil sie insgeheim immer noch glaubt, dass irgendwann der Märchenprinz angeritten kommt und sie keine Sorgen mehr hat und endlich aufrichtig geliebt wird.

Jahre später, in einer Schwulenkneipe, die regennasse Aileen, eine burschikose, ungeschminkte Frau, die ihre Körper - und Haarpflege sichtlich vernachlässigt (vom schönen Schwan zum hässlichen Entlei :Charlize Theron) . Sie reist ziellos in der Provinz herum, fährt per Anhalter gegen kleine Gefälligkeiten mit älteren Männern, mit Verheirateten und Heruntergekommenen. In der Bar fällt sie einer jungen, hübschen aber scheuen Frau (Christina Ricci) auf, die allein an der Theke an einem Drink nippt. Selby Wall will der Fremden ein Bier spendieren, worauf diese wutentbrannt klarstellt "Ich bin keine Scheiss-Lesbe !". Als sie jedoch erfährt, dass Selby ein armes Würstchen ohne Freunde den ganzen Abend nach jemandem zum reden sucht, lässt sie sich erweichen. Die beiden Frauen trinken einen nach dem anderen, beide aus Frust und verstehen sich immer besser. Bis sie morgens volltrunken aus der Kneipe geschmissen werden.
Selby bietet Aileen spontan einen Schlafplatz an, worauf diese erst zögert (weil Selby lesbisch ist) dann jedoch froh über eine Unterkunft. Die beiden werden zu Freundinnen.

Bald verabreden sie sich in einer Eisbahn, wo sie sich innig küssen, sehr zur Freude und Amüsierung der umstehenden Teenager.
Sie verlieben sich und beginnen eine Affäre, auch wenn Aileen nie geglaubt hätte, dass es zu so etwas kommt. Aber sie ist von den Männern enttäuscht und so ist sie dankbar über die Liebe, auch wenn sie ihr von einer Frau entgegengebracht wird.
Doch das zweite Date verläuft ungeplant :Aileen versucht, über ein paar Männer zu etwas Geld zu kommen, mit der sie Selby schick ausführen kann und sie beeindrucken will. Auf dem Highway steigt sie in den Wagen eines jungen Fahrers, der einen netten Eindruck macht, nebenbei am Flachmann nippt und sich mit Aileen unterhält. An einem Waldweg vereinbart Alieen ihre "Leistung" für ein paar Dollar. Doch der Ernst der Lage wird ihr schlagartig bewusst, als der Typ beiläufig sinniert "Ihr Nutten. Ich liebe sie...aber ich hasse sie auch.." und ehe sie sich versieht, wird sie ohnmächtig geschlagen.

Der Horror geht los, als sie zur Besinnung kommt. Sie liegt an den Händen gefesselt auf dem Sitz und dieses versiffte Arschloch von Mann vergewaltigt sie brutal. An der Stelle wird man (als Frau) richtig zornig, man stelle sich das nur mal vor. Anschliessend übergiesst die Missgeburt Aileen mit Benzin und diese schreit sich die Seele aus dem Leib.
Doch sie kann sich unbemerkt losbinden, greift nach einer auf dem Boden liegenden Pistole und schiesst das überraschte Schwein über den Haufen. Der Zuschauer denkt sich nur "Gibs dem Wichser !". Sie bringt ihn also mit ein paar Schüssen zur Strecke, wäscht sich und nimmt die Geldbörse und Klamotten des Opfers und macht sich mit seinem Auto davon.

Unterdessen steht die enttäuschte Selby traurig an der Mauer der Eisbahn und wartet immer noch auf ihre neue Liebe. Schliesslich geht sie nach Hause. Christina Ricci spielt das scheue Reh perfekt, man möchte sie in den Arm nehmen und einfach drücken. Mitten in der Nacht kreuzt Aileen bei Selby auf und überrascht sie mit einem Bündel Geldscheine. Zusammen wollen sie alles hinter sich lassen und quartieren sich in einem Hotelzimmer ein. Aileen ist das Wohlbefinden von Selby sehr wichtig und so beschliesst sie, weiter mit der Schiene Mord zu fahren. Am Highway hält sie Autos an, steigt ein, hält einen belanglosen Plausch mit den Männern und bringt sie schliesslich an einsamen Orten um und macht sich mit Geld und wertvollen Gegenständen auf den Weg. Selbys und Aileens Liebesbeziehung scheint glücklich, bis Selby erfährt, wie ihre Freundin das Geld beschafft. Und sie ist geschockt, als Aileen locker erzählt, sie hätte ein paar Typen umgebracht.

Als sie jedoch Selbys erschrecktes Gesicht sieht, verspricht sie ihr -und sich selbst, mit allem, mit der Prostitution und den Morden aufzuhören. Aileen schmeisst sich in Schale (nun ja, ei nettes Kleid soll für den Anfang reichen) und geht zu Vorstellungsgesprächen, wo sie jedoch hochkant rausfliegt, wegen ihres Aussehens und Auftretens. Ist auch amüsant anzusehn, wenn sie einem Personalchef glaubhaft machen will, perfekt in sein nobles Unternehmen zu passen, ihr schütteres Haar lasziv schwingt und ihn schliesslich als Arschloch beschimpft.
Aileen wird klar, dass ihr Berufsweg vorgezeichnet ist, als sie draussen in einem Polizeiwagen einem Cop "einen Gefallen" erweisen muss, da er sie mal vor dem Knast bewahrt hat. Höhnisch verarscht er sie "Was läufst du denn hier rum? Eine Strassennutte, die ihren freien Tag hat?" Man sieht Aileens enttäuschtes Gesicht, die ganze Hoffnungslosigkeit in ihren braunen Augen und fühlt mit ihr.

Also mordet Aileen weiter. Da ist noch ihr alter Freund, ein Vermieter von Wohnungen, der ihr schon öfter ein Dach über dem Kopf gesichert hat. Aileen und Selby schlagen sich durchs Leben und bewegen sich auf gefährlichem Glatteis. Als Aileen eines Abends gefrustet in ihrer Stammkneipe sitzt, wird sie von 2 Männern in Western-Klamotten angesprochen und nach draussen gelotst. Ihr Bekannter versucht sie draussen dazu zu bringen, wegzulaufen (er weiss, was sie getan hat und versucht ihren Arsch zu retten). Doch die betrunkene Aileen geht unter einem fadenscheinigen Vorwand mit den Männern mit und beschimpft ihren Bekannten.
In den nächsten Minuten heulen Sirenen auf und die beiden Typen halten der überraschten Aileen ihre Polizeimarken vors Gesicht.
Schluss mit lustig. Aileen weiss, dass dies das traurige Finale ihres kaputten Lebens ist und telefoniert im Gefängnis mit Selby. Was sie nicht weiss :eine ganze Polizeimannschaft sitzt mit Aufnahmegerät im Hotelzimmer des Pärchens und während Aileen der schluchzenden Selby in Einzelheiten ihre Taten schildert, wird alles, was sie sagt, als Geständnis auf Band gepresst.

Aileen Wournos wurde im Oktober 2002 in Florida hingerichtet.

Fazit :
Das erschütternde Porträt einer jungen Frau, die vom ersten Moment an auf die schiefe Bahn geriet, von der sie nicht mehr absteigen kann. Sie glaubt mit ihrer Liebe zu Selby, endlich die Geborgenheit und Zuflucht gefunden zu haben, die sie ihr ganzes Leben gesucht hat. Dieser Film geht unter die Haut. Man fühlt und hofft mit Aileen auf eine anderes, besseres Leben, auf echte Freunde, die ihr die Bestätigung geben, die sie verdient. Als Zuschauer, bes. als Frau empfindet man den Mord an ihrem Vergewaltiger noch als Genugtuung, die weitern jedoch als ausgeartete Mordlust und die makabere Art, an Geld zu kommen. Ich kann die Hinrichtung trotz allem nicht befürworten, da ich persönlich auch nichts von dieser Art der Vergeltung halte. Ich würde jeden Kindermörder hinrichten lassen, hätte aber dieser Frau eine zweite Chance zum Leben gegeben. Was kein Leben in Freiheit bedeutet, sondern harte Arbeit hinter Gittern - jedoch nicht der Versuch, Mord mit Mord zu vergelten, denn dadurch ändert sich nichts, wie Statistiken aus den USA zeigen, in denen sich die Anzahl der Morde kaum merklich verändert hat, seit mehrere Täter hingerichtet worden sind.
Der Film ist jedenfalls sehr sehenswert und man wird noch lange darüber nachdenken.


Geschrieben für ciao.de und yopi.de