Monster (DVD) Testbericht

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Erfahrungsbericht von Realjackass
Monster wider Willen
Pro:
Charlize Theron und Christina Ricca, Atmosphäre & Anspruch, dramatisch und bewegend
Kontra:
Nicht all zu viel
Empfehlung:
Ja
Story
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Aileen Wuornos (Charlize Theron) hatte es in ihrem Leben niemals leicht. Als kleines Kind wurde sie von einem Freund ihres Vaters dutzende Male vergewaltigt und verprügelt, in ihrer Jugend hatte sie keine Freunde und galt als Außenseiterin. Sie verhaut die Schule, steht vor dem Nichts und beschließt, Prostituierte zu werden. Ein Beruf der zwar nicht reich, den Magen aber zumindest einigermaßen voll macht. So fristet die leider nicht sehr hübsche Aileen ihr Leben zwischen Selbstmordgedanken, Depressionen und kindlichen Träumen, die ihr hin und wieder wenigstens die Illusion geben, dass alles besser werden könnte.
In einer regnerischen Nacht beschließt die Prostituierte ihrem Leben ein Ende zu setzen, allerdings möchte sie nicht mit 5 $ in der Tasche sterben. So begibt sie sich in die nächstbeste Kneipe, eine Art Lesbenbar. Eben dort gerät sie an die junge und hübsche Selby Wall (Christina Ricci), die sich anscheinend sehr für Aileen interessiert, was diese jedoch beunruhigt. Nichtsdestotrotz kommen sich die zwei Frauen, die im Prinzip nur auf der Suche nach menschlicher Nähe sind, näher und lernen sich besser kennen. In der selben Nacht übernachtet Aileen sogar noch bei Selby und das erste Mal seit langem geht es ihr richtig, richtig gut.
Natürlich verabredet man sich am nächsten Tag wieder, was der Beginn einer Romanze zwischen den ungleichen Frauen ist. Während sich Selby erhofft, ihrer Familie entkommen zu können und mit Aileen ein normales Leben aufzubauen, wünscht diese sich wiederum eine normale Arbeit, um für sich und Selby genügend Geld verdienen zu können.
Gerade als die Prostituierte glaubt, mit ihrem bisherigen Dasein abschließen zu können, ereignet sich etwas schreckliches: Einer ihrer Freier wird brutal, fesselt und vergewaltigt Aileen und will sie töten. Diese kann sich gerade noch von ihren Fesseln befreien, erschießt den Mann und nimmt dessen Wagen. Von nun an geht Aileen täglich anschaffen, um mehr Geld zu verdienen, einige ihrer Freier müssen dabei ihr Leben lassen. Die Grenze zwischen Recht und Unrecht, Liebe und Verzweiflung, Traum und Realität verschwimmt immer mehr für die Prostituierte, bis es schließlich kein zurück mehr gibt...
Schauspieler
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Der traurige Part der Prostituierten und Mörderin Aileen Wuornos, welche es übrigens wirklich gab und die am 9. Oktober 2002 hingerichtet wurde, wird gespielt von Charlize Theron. Die symphatische Schauspielerin bekam den verdienten Oscar für eben diese Darstellung, aber der Reihe nach. Es war sicherlich nicht einfach für Charlize Theron in diese Rolle zu schlüpfen, denn sie musste Mut zur Hässlichkeit beweisen, sich einige Kilo anfressen und zudem ein Make-Up auflegen, welches ihr sonst so schönes Gesicht hässlicher machte. Eine Prozedur, die sich allerdings gelohnt hat, die Figur Aileen ist die Hauptcharakterin in "Monster" und trotzdem weder hübsch, noch extrem symphatisch, was mal ein Unterschied zu vielen Hollywoodfilmen ist und dem Streifen seinen eigenen Touch verleiht. Aileen ist nämlich keine Mörderin, die einfach so aus Spaß tötet, sondern die sich in einer auswegslosen Sitution sieht, aus der es kein anderes Entkommen gäbe, ihre Morde rechtfertigt sie dabei mit Sätzen wie folgendem:
"Wer verdammt noch mal weiß, was Gott will? Weißt du was, Leute töten sich jeden Tag gegenseitig und wofür? Für die Politik, für die Religion und das sind dann Helden? Nein!"
Trotzdem kann man der Prostituierten irgendwie nicht die eigentliche Schuld an den Morden geben, immerhin konnte sie sich ihre Familie, ihr Aussehen und auch ihr ganzes Leben nicht aussuchen. Ein großer Teil dazu, dass ich überhaupt solche Überlegungen anstelle, trägt die Darstellung Theron´s bei, die unglaublich realitätsnah und authentisch spielt so dass sie, ich kann es nur wiederholen, den Oscar voll und ganz verdient hat.
Eine Schauspielerin, die mir schon im Voraus ein Begriff war und die ich schon aus Filmen wie "Sleepy Hollow", "The Gathering" und "Verflucht" kannte ist keine geringere als Christina Ricci, die hier ein durch und durch erstaunliches Schauspiel zum Besten gibt. Wenn man so will ist sogar Ricci die Symphatieträgerin des Films, da sie im Gegensatz zu Aileen niemals einen Menschen töten könnte und eigentlich nur auf ein besseres Leben hofft. Dieses erhofft sie sich zusammen mit der Prostituierten Aileen. Die in dieser Rolle irgendwie infantil, kindlich und hilflos wirkende Ricci passt wirklich perfekt als direktes Gegenstück zu Aileen.
Auch wenn viele diese "Ausrede" nutzen, um nicht mehr schreiben zu müssen, so ist es bei "Monster" wirklich so, dass nur die beiden eben erwähnten Darstellerinnen für die Handlung wichtig sind. Jeder andere Schauspieler wäre austauschbar, was aber keineswegs negativ gemeint ist, schließlich handelt es sich dabei nur um relativ unwichtige Nebendarsteller.
Daten zum Film
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Originaltitel: Monster
Alternativtitel: -
Land: USA, Deutschland (2003)
Regie: Patty Jenkins
Buch: Patty Jenkins
Länge: ca. 104:22 min.
Freigabe: FSK 16
Indiziert: Nein
@ Realjackass
Die beste Version
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In Deutschland sind bislang 2 DVDs erschienen, die beide von e-m-s vertrieben werden. Einmal hätten wir da eine normale Single Disc mit rund einer halben Stunde Bonusmaterial, die sich all jene zulegen sollten, die sich die DVD nur des Films wegen kaufen.
Für Sammler und Leute, die sich sehr für das Thema interessieren dürfte die 3 DVD Deluxe Edition da schon wesentlich interessanter sein, hier bleiben keine Wünsche offen.
Kritik
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"Mir haben in meinem Leben die harmlosen Dinge immer am meisten wehgetan. Während die Dinge die so grauenvoll sind, dass man sie sich kaum vorstellen kann, meist gar nicht so schlimm sind, wie man denkt. Aber das weiß man immer erst, wenn man sie getan hat."
Wie ich oben schon beiläufig erwähnt habe, beruht dieser Film auf wahren Tatsachen. Aileen Carol Wuornos war eine us-amerikanische Serienmörderin. Sie gestand die Ermordung von 6 Männern und wurde 1992 zum Tode verurteilt, erst 10 Jähre später wurde das Urteil dann vollstreckt. Der Film "Monster" versucht dabei, die persönliche Seite Wuornos´ zu beleuchten und zwar ab dem Zeitpunkt, ab dem sie das erste Mal von einer Person geliebt wird. Um den Film autentischer zu gestalten, wurde die ansonsten extrem unkooperative Aileen Wuornos von Regisseur Patty Jenkins aufgesucht und zur Überraschung aller überließ sie ihm hunderte privater Briefe, die sie während ihres gesamten Lebens geschrieben hatte.
Es darf also schon behauptet werden, dass "Monster" ein Film ist, der sich sehr an die wahren Fakten und Begebenheiten hält, dabei aber auch zu bewegen, wie auch zu unterhalten weiß. Ganz klar, der Streifen ist Hollywood, das ist zu merken, aber gleichzeitig besitzt er eine dramatische Tiefe und ein Niveau, wie es sich andere Vertreter dieses Genres nur wünschen könnten. Das liegt vermutlich einfach daran, dass der Film eine größtenteils genau Verfilmung einer echten Mörderin ist und nicht aus der Feder eines Drehbuchautoren stammt, auch wenn hier und da natürlich etwas hinzugefügt oder entfernt worden ist.
Als sehr gut gelungen würde ich die Optik des Films bezeichnen. In der Welt in der Aileen lebt gibt es so etwas wie Hoffnung nur mit sehr viel Fantasie, jeder Tag ist die Hölle und endet damit, dass die Prostituierte ihren Kopf zwischen die Beine eines Freiers stecken muss. Dies ändert sich aber schlagartig, als die eigentlich heterosexuelle Frau die hübsche Selby kennenlernt. Die beiden sind sich auf Anhieb symphatisch, verlieben sich und ziehen fortan von einem Hotelzimmer ins nächste. Wie ich finde ist die Art und Weise, wie diese lesbische Beziehung gezeigt wird, eine der starksten Seiten des Films. Es kommt zu keiner Zeit aufgesetzt oder kitschig daher. Von Aileens Seite aus merkt man, dass sie es unglaublich aufbaut, einmal das Gefühl kennenlernen zu dürfen, geliebt zu werden. Selby hingegen sucht nach jemanden, der sie beschützen kann und der für sie da ist. Daraus entsteht eine innige Romanze, die gegen Ende aber immer mehr zu bröckeln beginnt...
Fazit
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"Monster" ist ein Drama, das schonungslos mit Themen wie Sex und Prostitution umgeht und diese beiden Aspekte alles andere als positiv beleuchtet. Frauen, insbesondere Aileen, wird hier als ein Objekt dargestellt, das ruhig auch mal misshandelt oder vergewaltigt werden darf - bis sie sich eines Tages wehrt und mit der Zeit nichtmehr zwischen Recht und Unrecht unterscheiden kann. Im großen und ganzen ein starker Film, der einen nachdenken lässt und den man sich nicht in geselliger Runde ansehen sollte - danach könnte ziemlich bedrückte Stimmung herrschen. Da "Monster" mich aber perfekt unterhalten hat, gebe ich ihm
8 von 10 Punkten und eine Empfehlung
Mfg
Realjackass
20 Bewertungen, 9 Kommentare
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15.10.2005, 18:19 Uhr von marina71
Bewertung: sehr hilfreichMir hat der gut gefallen. Hast du super beschrieben. LG
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15.10.2005, 16:34 Uhr von schaefchen01
Bewertung: sehr hilfreichsh! LG Sabine
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15.10.2005, 13:25 Uhr von Abana1
Bewertung: sehr hilfreichDer Film hat mir auch sehr gut gefallen... Gruss, Manu
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15.10.2005, 00:59 Uhr von eswareinmal
Bewertung: sehr hilfreichBin bisher noch nicht dazu gekomme, mir diesen Film anzusehen. Das wird aber nachgeholt. _lg
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14.10.2005, 22:51 Uhr von Mathi15
Bewertung: sehr hilfreichEin mehr als verdientes sehr hilfreich von mir. mfg, Mathias
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14.10.2005, 22:24 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich
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14.10.2005, 22:02 Uhr von Sternenhimmel
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich <br/>
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14.10.2005, 21:53 Uhr von rolandmc
Bewertung: sehr hilfreichschöner Bericht, informativ geschrieben, <br/>Viele Grüße, Marcel
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14.10.2005, 21:49 Uhr von der_Baer
Bewertung: sehr hilfreichfür Charlize-Fans einfach ein Muss ... sh
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