Monster (DVD) Testbericht

Mehr-als-nur-ein-gelungener-streifen
ab 22,50
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Erfahrungsbericht von Caitriona

War sie wirklich ein Ungeheuer?

Pro:

bewegender Film, der zum Nachdenken anregt und gut schauspielerische Leistung zeigt

Kontra:

nichts

Empfehlung:

Ja

Gerade noch rechtzeitig habe ich es geschafft mir im Kino den Film „Monster“ anzusehen, bevor er wieder abgesetzt wird.
Im Vorfeld gab es sehr viele Berichte über die Verfilmung einer wahren Mörderin. Durch Dokumentationen über Aileen Wournos auf verschiedenen TV-Kanälen wusste ich schon, welche Story mich erwartet.
Nachdem Charlize Theron auch noch den Oscar für die Darstellung von Aileen bekommen hatte, war ich zusätzlich gespannt. Hat sie den Award verdient?


*** Die Story ***

Aileen (Charlize Theron) ist eine Prostituierte, die ihr Dasein in irgendwelchen Käffern in Florida fristet. Sie verdient sehr wenig Geld, wenn sie zu ihren Freiern ins Auto steigt.
Sie überlegt sich sogar Selbstmord zu begehen, will jedoch vorher noch ihr letztes Geld in Bier investieren. In einer Lesben-Bar lernt sie die junge Selby (Christina Ricci) kennen. Sie verlieben sich, ziehen zusammen und träumen von einem gemeinsamen, glücklichen und natürlich reichen Leben im Haus am Strand.
Die Realität holt die beiden jedoch schnell wieder ein. Aileen wird von einem Freier brutal geschlagen und misshandelt, in Notwehr erschießt sie ihn. Ihre Versuche daraufhin einen anderen Job zu finden, scheitern an ihrer Naivität und ihrer fehlenden Schulausbildung. So geht sie wieder anschaffen, um Selby essen und ein Dach über den Kopf zu geben.
Doch sie erträgt es nicht und erschießt in den folgenden Wochen weitere Freier.

Es kommt was kommen muss, die Spuren führen die Polizei schließlich zu den beiden Frauen und Aileen wird verhaftet und zur Todesstrafe verurteilt. Selby sagt im Prozess gegen sie aus und die beiden sehen sich danach nie mehr wieder.


*** Fakten ***

Drama USA 2003
111 Minuten
FSK ab 16 Jahren
Regie: Patty Jenkins
Weitere Darsteller: Bruce Dern, Lee Tergesen, Annie Corley


*** Meinung und Eindrücke ***

Auf 2 Dinge, die mich besonders beeindruckt haben, möchte ich hier näher eingehen:

1. schauspielerische Leistung: das ehemalige Model Charlize hat sich nicht nur äußerlich „verunstaltet“ mit braunen Kontaktlinsen, strähnigen Haaren, verbrannter Haut und diversen zusätzlichen Kilos. Sie hat auch die Gestik und Mimik der Aileen Wournos genau studiert und fast perfekt nachgespielt. Sie bewegt sich so ungelenk und trampelt durch die Gegend. Wie sie ihren Mund verzieht und die Haare nach hinten wirft. Auch ihre Augen sehen traurig und gebrochen aus. Als Zuschauer bekommt man mehr als nur eine Ahnung wie kaputt und hoffnungslos ihr Leben ist. Auch die Liebe zu Selby und die Hoffnung auf ein besseres Leben kann sie gut darstellen.
Christina Ricci spielt die naive Selby sehr überzeugend. Sie schaut so unschuldig mit ihren großen Kulleraugen, dass ich gut nachvollziehen konnte, warum sie in Aileen so eine Art Beschützerinstinkt entwickelt hat. Doch trotz ihrer Naivität und Unschuld ist sie mitschuldig an dem Untergang von Aileen. Denn anstatt sich selber einen Job zu suchen, schickt sie ihre Freundin zum Anschaffen!

Die weiteren Schauspieler sind nur Nebendarsteller, die ihre Sache zwar gut gemacht haben, aber nie lange genug zu sehen waren, um sie kritisieren zu können.

2. die Story: die harten Fakten waren ja vorgegeben. Patty Jenkins hatte Briefkontakt mit Aileen vor ihrer Hinrichtung und hat nach ihrem Tod alle Briefe und Tagebücher bekommen.
Doch trotzdem hat sie es geschafft, daraus einen „interessanten Film“ zu machen.
Am Anfang des Films lernt man Aileen zuerst näher kennen, sie erzählt ab und zu von ihrer Kindheit, die alles andere als rosig war. Wir sehen wie sie nach der Begegnung mit Selby aufblüht und wieder Hoffnung und neuen Lebensmut bekommt.
Dann kommt die Vergewaltigung/Misshandlung durch ihren Freier, den sie in Notwehr erschießt. Diesen „Mord“ kann man noch gut nachvollziehen. Jedoch im weiteren Verlauf des Films wird klar, dass sie die folgenden Männer nur aus Selbstekel erschießt. Man hat Mitleid mit den Opfern, die Aileen zum Teil sogar helfen wollen und gar kein Sex mit ihr haben wollen.

Die Darstellung finde ich sehr gelungen. Man versteht Aileen ansatzweise und erkennt ihre Problematik, andererseits wird einem auch sehr deutlich, dass sie eine Mördern/Serienkillerin ist.


Alle weiteren Dinge, die in Filmen sonst eine weitere wichtige Rolle spielen, stehen hier im Hintergrund:
-die Filmmusik ist nicht sehr auffällig. Manch bekannte Lieder werden gespielt (z.B. „Crimson and Clover“) und das Lied beim Abspann ist mir positiv aufgefallen. Ansonsten blieb die Musik im Hintergrund.
-Die Kameraführung ist ruhig und man kann dem Geschehen gut folgen, ist mittendrin
-Die Ausstattung ist zweckmäßig und zeigt die heruntergekommenen Hotelzimmer und Appartements



*** Fazit ***

Am Ende des Films hatte ich einen Kloß im Hals. Aileen war sowohl Täterin und Opfer. Sie wollte eigentlich nichts anderes außer Leben, lieben und wieder geliebt zu werden. Doch trotzdem hat sie eine Bestrafung für die Morde der unschuldigen sechs Männer verdient. (Ob es gerade die Todesstrafe sein muss, bleibt strittig, aber diese Diskussion gehört nicht hierher).
Die schauspielerischen Leistungen fand ich sehr beeindruckend. Auch wenn andere sagen, dass die Darstellung übertrieben war, so weiß ich doch, dass es solche Frauen wirklich gibt.
Auch die Naivität der beiden Frauen wurde von so manchem Kinogänger kritisiert. Das Schlimme ist, es gibt unzählig viele Menschen, die so naiv sind und in ihrer Traumwelt leben.

Der Film ist ruhig und ist nicht für Action-Fans geeignet, die viel Blut und Lärm erwarten. Das Gehirn darf man an der Kinokasse auch nicht abgeben.

FSK ab 16 Jahr finde ich okay. Die schlimmste Szene ist die Misshandlung von Aileen, die aber gezeigt werden muss, um das weitere Geschehen zu verstehen. Ich bin nach bisherigen Berichten von dem Schlimmsten ausgegangen, die Szenen waren jedoch dann nicht ganz so schlimm, wie ich befürchtet habe.

Mir hat der Film gefallen (falls man das in diesem Zusammenhang so schreiben kann). Ich empfand die Darstellung als glaubwürdig und er hat mich zum Nachdenken angeregt. Daher eine Weiterempfehlung von mir.


Caitriona am 03.06.2004

18 Bewertungen, 2 Kommentare

  • melle7484

    24.10.2004, 18:08 Uhr von melle7484
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht! Mfg Melle

  • ChrisQ

    03.06.2004, 13:22 Uhr von ChrisQ
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein super Bericht! Den Film muss ich mir mal anschauen!! Weiter so...... MfG Chris:)