Monster (DVD) Testbericht

Mehr-als-nur-ein-gelungener-streifen
ab 22,50
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Erfahrungsbericht von nikosternchen

Erklärungsversuche

Pro:

brilliante Schauspieler, fern ab vom typsichen Hollywoodstreifen

Kontra:

Mitleid

Empfehlung:

Ja

Aufmerksam auf diesen Film der auf wahre Begebenheiten baisert wurde ich als die Hauptdarstellerin Charlize Theron für die Darstellung der prostituierten Massenmörderin einen Oskar erhielt. Ansonsten wäre dieses recht unscheinbare Werk ganz, ganz sicher in unseren Kinos gegen Spektakeln wie „van Helsing“ und Co untergegangen.

DER FILM
Patty Jenkins als Regisseurin greift eine Geschichte aus dem Leben auf. Und im Nachhinein kann ich sagen das diese Geschichte faszinierender, beeindruckender und vor allem bedenklicher ist als jedes ausgedachte Märchen.

Aileen Wournos ist eine Straßenprostituierte. Schon als Kind wird sie verprügelt, vom Freund des Vaters missbraucht und für diese „Lüge“ wiederum immer wieder vom Vater verprügelt, sehnt sie sich nach Liebe, oder vielmehr nach dem was sie dafür hält. Irgendwann trifft sie in einer Homosexuellen - Bar auf Selby ( Christina Ricci), einem lesbischem Mädchen. Selby ist naiv, jung, niedlich. Sie wird sehr christlich erzogen und ihre Homosexualität von ihrem Vater nicht akzeptiert. Daher ist auch sie auf der Suche nach Verständnis und Liebe. Die beiden verlieben sich ineinander. Aileen ist glücklich, will ihr Leben als Prostituierte für Selby an den Nagel hängen und reich werden. Aber das liebe Geld macht den beiden einen Strich durch die Rechnung. Also geht Aileen nochmal anschaffen.. und an diesem tag trifft sie ihr erstes Opfer. Sie steigt zu jemanden ins Auto der mit ihr in einen Wald fährt, er schlägt sie nieder, verprügelt und vergewaltigt sie auf übelste Art und droht ihr das er sie umbringt. Mit allerletzter Kraft kann sie sich aus den Fesseln befreien, greift in ihre Tasche in der sie einen schussbereiten Revolver hat und schießt....
Da war das Eis gebrochen, 5 weitere Freier fielen ihr zum Opfer.


GEDANKEN
Wer jetzt eine typische Mörder Polizei Geschichte erwartet hat sich geirrt. Denn in diesem Film gibt es keinen Inspector oder Detective wie sonst in amerikanischen Filmen üblich der Aileen auf die Schliche kommt. Das ganze Augenmerk wie auf die Geschichte der Mörderin gelegt. Sehr viel Zeit wird sich nicht nur für die tatsächlichen Geschehnisse genommen, sondern auch für ihre Gedankenwelt, so dass der Zuschauer vielleicht einen Einblick bekommt.
Und da liegt eigentlich mein erster und einziger Kritikpunkt. Aileen hatte ein beschissenes Leben und vor allem eine beschissene Kindheit, wenn es alles so war wie berichtet wurde, das wiederum rechtfertigt aber in keinster Weise einen Mord. Ein klein wenig wird auf die Mitleidstränendrüse gedrückt. So dass die Figur Aileen, so hässlich, aggressiv und wild sie auch dargestellt wird dennoch einen gewissen Sympathiefaktor bekommt. Ich galube aber nicht dass das ein wirklich gewollter Eindruck sein soll, denn in erster Linie soll der Film erklären. Erklären wie es zu so was kommen kann, wie jemand in einen Solchen Hass den Männern gegenüber rutschen kann. Verständnis wird ein normal denkender Mensch aus völlig normalen Verhältnissen sicherlich nicht dafür aufbringen können, aber ihm kann sehr eindrucksvoll gezeigt werden wohin manches führen kann.

Aileen hat nie gelernt was Liebe und Zuneigung ist und verbarg sich ihr ganzes Leben in einer Fantasiewelt. Wenn Männer mit ihr schliefen, so meinte sie, müssten sie sie doch auch mögen. Viel zu spät begriff sie das diese Männer sie nur verachteten. Sehr deutlich wird diese Verachtung gezeigt als Aileen – nachdem sie Selby kennenlernte - versucht einen normalen Job zu bekommen. Die weltfremde Aileen versucht aber nicht vielleicht Kellnerin und Fabrikarbeiterin zu werden, sondern Anwältin und Tierärztin. Die Verachtung schlägt ihr hier natürlich sehr grausam ins Gesicht, was sicherlich noch einmal mehr Grund war, das sie weitere Männer umbrachte und von deren Geld lebte. Das funktionierte beim ersten Mal so prima, dann funktioniert es doch auch noch weitere Male.

Selby, der es in der Zeit nicht möglich war, aufgrund eines Gipsverbandes , zu arbeiten gängelte Aileen zudem auch noch sie solle doch ,um an Geld zu kommen irgendwas machen. Sie könne doch erst mal wieder anschaffen gehen, das wäre doch nicht so schlimm.

Charlize Theron hat ihren Oskar mehr als verdient. Wer das zierliche hübsche Wesen mal im Fernsehen gesehen hat und dann diese trampelige, abgrundtief hässliche Person im Film der kann sich glaube ich nur zum Teil Vorstellen wie viel Arbeit dahinter steckt. Es passte alles, die Mimik, der irre Blick, der Gang, das ganze Gehabe. Dementsprechend authentisch wirkt das ganze natürlich. Der Film kommt ohne weitere Effekte aus, die Szenen sind schlicht aber sehr wirkungsvoll.

FAKTEN

Drama
Regisseur: Patty Jenkins
Schauspieler: Charlize Theron, Christina Ricci
FSK: ab 16
Spielzeit: 111 Minuten



LETZTENDLICH
Der Film ist keine einfache Kost, das muss einem beim Kinobesuch klar sein. Wir waren uns aber einig das er einer der beeindruckendsten Filme der letzten Zeit war. Empfehlen möchte ich denjenigen die mal etwas anderes pures Hollywoodkino suchen. Schon sehr oft wurde versucht sich in die Gedankenwelt von Serienkillern einzuklinken und dadurch deren Handeln verständlicher zu machen, was aber meist sehr missglückt. Hier schafft es die Regisseurin mit dem Zusammenspiel der grandiosen Schauspieler wenigstens ansatzweise verständlich zu machen was sich zugetragen hat.

Aileen bekam im Oktober 2002 nach 8 Jahren in der Todeszelle die Giftspritze.


Viele Grüße Nikolina

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