Monster (DVD) Testbericht

Mehr-als-nur-ein-gelungener-streifen
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Erfahrungsbericht von Hoernchen123

Ein brutaler Frauenfilm

Pro:

interessante, wahre Geschichte

Kontra:

die leider nicht gut umgesetzt wurde

Empfehlung:

Nein

Ewig schon habe ich keinen Bericht mehr über einen Kinofilm geschrieben und das obwohl ich doch nach der Rückkehr aus meinem Urlaub wieder jede Woche im Kino war.
Vorletzte Woche haben wir den Film „Monster“ gesehen, der in den Medien ja sehr stark beworben und gelobt wurde, ich habe mindestens fünf Berichte im Fernsehen über die Geschichte der Aileen Carol Wuornos gesehen, eine Prostituierte, die 6 Männer ermordet hat, von ihrer lesbischen Freundin an die Polizei verpfiffen wird und am Ende durch die Giftspritze stirbt.
Schön, dass das Fernsehen da so genau bis ins letzte Detail berichtete und Filmausschnitte zeigte, so wusste ich den ganzen Film über ganz genau, was passieren wird...
Auffällig im Kino war, dass es nahezu ausschließlich Frauen dorthin verschlagen hatte, 4 männliche Wesen hatte es in den eigentlich gut gefüllten Kinosaal verschlagen.

===Allgemeines===

Zunächst mal ein paar allgemeine Infos zu dem Film.
Gestartet ist dieser amerikanische Film in den deutschen Kinos am 15.4., es handelt sich um ein Drama, bei dem Patt Jenkins Regie führte. Der Film dauert 109 Minuten und ist ab 12 Jahren freigegeben.
Darsteller sind:
Charlize Theron als Aileen Wournos
Christina Ricci als ihre Freundin Silbey
Bruce Dern als netter Hausmeister
sowie diverse Nebendarsteller, die mehr oder minder als Statisten auftauchen.

===Die Story===

Der Film beginnt mit einem Rückblick in Aileens Leben, als kleines Mädchen träumt sie, ein Star zu werden. Nachdem ihr alle sagen, dass dies unrealistisch ist, flüchtet sie sich in eine Traumwelt. Sie versucht alles, um endlich „entdeckt“ zu werden, scheint aber nicht zu merken, dass man dies nicht tut, indem man vor den Jungs in der Schule mal eben das T-Shirt hochhebt...Mit 8 wird sie von ihrem Onkel vergewaltigt, mit 13 wird sie Prostituierte und bleibt bei diesem Job bis zu dem Zeitpunkt, wo die eigentlich Handlung einsetzt...
Aileen will sich umbringen, hat aber noch 5 Dollar übrig, weil sie noch einen Freier hatte und dieses Geld will sie noch auf den Kopf hauen, bevor sie sich umbringt.
Sie landet in einer Kneipe am Highway und lernt doch die lesbische Silbey kennen, die aufgrund ihrer Gesinnung von ihrem strengen Vater zu den erzkonservativen Verwandten abgeschoben wurde. Nach anfänglichem Zögern lässt sich Aileen auf sie ein, die naive Silbey ist fasziniert von Aileen, findet die Geschichten aus Aileens Leben spannend und nach einem Nachmittag auf der Rollschuhbahn verlieben sich die beiden. Aileen sieht dies als Silberstreif am Horizont, erstmals scheint jemand sie zu lieben. Als sie am nächsten Tag das Geld für das nächste Date mit Silbey verdienen will, wird sie von dem Freier zusammengeschlagen, vergewaltigt und gedemütigt, sie erschiesst ihn aus Notwehr und fährt mit seinem Auto los.
Eigentlich will sie dann aussteigen, will ein normales Leben als Tierärztin oder Anwältin führen, aber sie bekommt bei dem Lebenslauf natürlich keinen der gewünschten Jobs. Um an Geld zu kommen, geht sie erneut anschaffen...und legt einen Freier nach dem anderen um, sie erschiesst ihre Freier nun scheninbar aus Geldgier. Silbey, die das ganze eine ganze Weile mehr oder minder mit anschaut, verpfeift ihre Freundin an die Polizei und das ganze nimmt dann ein schnelles Ende in einer Gerichtsverhandlung und der Verurteilung zum Tode.

===Schauspieler & Charaktere===

Charlize Theron spielt die Aileen Wournos wirklich gut und glaubwürdig, wenn auch teilweise zu überdreht, so dass man meinen könnte, sie hätte einiges an Drogen genommen, aber das macht die Rolle durchaus glaubwürdiger. Sie hat für ihre schauspielerische Leistung auch einen Oscar bekommen. Mittels Make-Up, 13kg mehr auf den Rippen und falschen Zähnen hat sie sich gut in die Frau „verwandelt“, die sie spielt. „Mut zur Hässlichkeit“ nannte es ein Stadtmagazin in Berlin.
Allerdings schafft sie es meiner Meinung nach nicht, den Zuschauer davon zu überzeugen, dass Aileen aufgrund einer Aneinanderreihung schlimmer Lebensumstände mordet.

Christina Ricci (spielte die Tochter in der Serie „Adam´s Family“) als Silbey ist zwar ganz süß und teilweise auch sympathisch, wirkt aber dermassen naiv, dass es sehr unglaubwürdig ´rüberkommt.

Alle anderen Schauspieler sind eigentlich nur Statisten, die zwar gut zu ihrer Rolle passen, aber wirklich nur sehr am Rande des Films auftauchen.

===Mein Eindruck===

Von der ersten Minute an ist eigentlich klar, was geschehen wird, das liegt zum einen daran, dass man durch die Medien von der Geschichte mehrfach erfahren hat, zum anderen aber auch an der Umsetzung des ganzen. Es ist völlig klar, dass das kleine Mädchen in der Traumwelt mal böse Erwachen wird. Es ist auch klar, dass sie Männer irgendwann hassen muss, denn immer wieder bekommt der Zuschauer in der Handlung präsentiert, was ihr alles passiert ist, von sexuellem Misbrauch in der Kindheit bis hin zu diversen Vergewaltigungen bei ihrer Arbeit. Und so hat man auch noch gewisses Verständnis für den ersten Mord, in dessen brutalem Vorfeld mir im Kino durchaus ein wenig mulmig wurde. Aber danach sind die Morde nur noch als sinnlos dargestellt. In Reportagen hiess es, der Film wolle ihre Taten zwar nicht entschuldigen, aber die Gründe aufzeigen und für Verständnis sorgen...aber ab dem zweiten Mord scheint das Motiv nur noch Geldgier zu sein, immer wieder ein neues Auto, immer wieder Geld um mit Silbey was zu unternehmen oder umzuziehen. Also wenn der Film uns tatsächlich über die Gründe aufklären, will warum sie zur _wahllos_ jeden beliebigen Mann hassenden und bei passender Gelegenheit auch ermordenden Serienkillerin geworden ist, hat er kläglich versagt. Wenn er dem Zuschauer aber zeigen will, warum sie wegen der sinnlosen Morde die Todesstrafe bekam, dann hat die Regisseurin das gut hinbekommen...

Aileen wirkt wie im Laufe des Films immer mehr wie eine hässliche, prollige, eiskalte Mörderin, die zu doof ist, zu merken, dass man so nicht ernsthaft seinen Lebensunterhalt finanziert. Sicher, die Rolle passt, aber ist halt langweilig, denn Überraschungen bietet dieser Charakter gar keine. Auch merkt man kaum die Psychopatin in ihr.
Silbey ist in ihrer Rolle sehr unglaubwürdig, niemand der volljährig ist (und das ist sie im Film laut mehrfacher Aussage), ist so naiv. Am Anfang macht sie noch einen recht intelligenten Eindruck, danach ist sie nur noch völlig weltfremd, kindisch und wirkt jünger als sie in dem Film eigentlich sein soll.

Die Handlung wird mit Fortschreiten des Films auch immer öder. Nachdem sie den ersten Freier umgebracht hat, ist bei jedem weiteren, bei dem sie ins Auto steigt, sonnenklar, was passieren wird und wie es passieren wird. Das macht den Film leider wenig aufregend, irgendwann fängt man an, die Männer zu zählen und sehnt das Ende des Films herbei. Ich habe allein in unsere Sitzreihe mehrfach Leute gesehen, die bei jedem Mord auf die Uhr schielten...

Es passiert einfach nichts überraschendes, nichts aufregendes, es wird ein Mord nach dem anderen gezeigt, zwischendurch immer mal wieder ein Streit mit Silbey mit anschliessender Versöhnung, immer dasselbe, immer wieder brutal, mit jedem Mord sinnloser und weniger nachvollziehbar. Dass ihr die Morde das Gefühl von Macht geben und es ihr besser geht, wie es die Reportagen über den Film immer berichtetet wurde, kam eigentlich gar nicht rüber, nur, dass sie so das schnelle Geld verdient und halt wegen ihrer Vergangenheit recht brutal drauf ist.

Der Stoff für den Film wäre prima geeignet gewesen für eine Fernsehreportage in Stil von dem Spiegel TV, aber als Film, der einen ja neben dem informieren, auch unterhalten soll, war er nicht geeignet. Die Aufmachung der, ja immerhin wahren, Geschichte ist nicht gut, die Musik teilweise völlig unpassend und viele Szenen eher unglaubwürdig.
Ich war mir am Ende nicht einmal sicher, was mir der Film eigentlich sagen wollte...Vielleicht dass das Leben zu manchen Leuten unsagbar grausam ist und sie dann regelrecht zu psychopathischen Serienkillern werden müssen? Oder aber wollte der Film sagen, dass Aileen Wournos total durchgeknallt, verrückt und auch irgendwie dumm war, mit vollster Absicht mordete und demnach zu Recht zum Tode verurteilt wurde? Ich weiss es nicht. Berührt hat er mich wegen der unglaubürdigen Darstellung des ganzen eher wenig bis gar nicht... eigentlich sollte das bei diesem Film, laut vieler Filmkritiker, ganz und gar nicht so sein.

Aufgrund der Brutalität, die in manchen Szenen wirklich heftig ist, verstehe ich nicht, dass der Film bereits ab 12 Jahren freigegeben ist.

===Fazit===

Ehrlich gesagt kann ich den Film nicht weiterempfehlen, wer die ganzen Berichte im Fernsehen über den Film gesehen hat, kennt ihn vermutlich mit allen wichtigen Szenen und inklusive Ende sowieso schon, so dass man sich im Kino eh nur langweilt. Die Story an sich bietet, so wie sie dargestellt wurde, auch wenig Spannung und ist teilweise eher überdreht und unglaubwürdig. Positiv an diesem Film sind lediglich die an un für sich interessante, wahre Geschichte, die dem Film zugrunde liegt und die recht gute Leistung von Charlize Theron. Und so bekommt der Film von mir lediglich 2 Sterne.

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