Mord nach Plan (DVD) Testbericht

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ab 6,51
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Erfahrungsbericht von __fachmann__

langweiliger als ein Tatort

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Wenn die einst erfolgreiche Miss Undercover wieder auf Verbrecherjagt geht, muss eigentlich ein guter und spannender Film rauskommen, oder? Meine Erwartungen an Sandra Bullock als Kommissarin und an den Film waren sehr hoch; sie wurden gänzlich enttäuscht, und zwar so sehr, dass das gute Image, welches Sandra Bullock bei mir bislang hatte, sehr stark geschwächt wurde.

Aber bevor ich den Film jetzt zerreiße, erst einmal zum Inhalt



Die Handlung
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Zwei Highschool-Schüler Richard (gespielt von Ryan Gosling) und Justin (Michael Pitt) langweilen sich in der Schule zu Tode; nicht etwa, weil sie sich nicht für den Unterricht interessieren, sondern weil sie weitaus cleverer und intelligenter sind als ihre Mitschüler. Es sind Schüler, die Bestnoten erzielen, ohne zu lernen, die den Neid der Klassenkameraden auf sich ziehen. Trotzdem sind es zwei völlig verschiedene Typen: der eine ist eher der zurückgezogene Philosoph, während der andere der reiche Aufreißer und Protzer ist.

Aus Langeweile planen die beiden den perfekten Mord und führen ihn auch aus. Ziel ihrer Tat ist jedoch nicht, nur einen Mord zu begehen, den die Polizei nicht aufklären kann. Nein, sie hinterlassen bewusst Spuren, die die Polizei auf sie lenkt, damit sie mit der Polizei in Kontakt bekommen. Es geht nicht darum, sich der Tat zu entziehen, sondern der Polizei zu zeigen, dass sie cleverer sind als die Kommissare.

Sandra Bullock spielt die Kommissarin, die auch bewusst auf die falsche Fährte gelenkt wird. Als der Mord jedoch schon aufgeklärt zu sein scheint – die beiden Jungs haben sich bewusst einen anderen Schuldigen ausgesucht – hält Sandra Bullock jedoch nicht locker und macht auf eigene Faust weiter, auch wenn sie es dabei mit ihrem Vorgesetzten verscherzt.

So viel zur Haupthandlung. Als kleiner Nebenschauplatz sei noch die private Vergangenheit der Kommissarin erwähnt. Sandra Bullock lebt in Form einer Kommissarin zurückgezogen auf einem Hausboot, säuft und behandelt ihre Liebhaber, darunter auch kurz ihren eifrigen Kollegen, wie Männer von der Stange.



Zum Film
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Ich habe meine Kritik mit einem Vergleich mit einem Tatort-Krimi begonnen. Was zeichnet einen Tatort aus? Dem Zuschauer wird zu Beginn des Filmes ein Teil eines Verbrechens gezeigt, jedoch nicht die vollständige Lösung; das eigentliche Verbrechen sieht man nicht. Es beginnen die Ermittlungen des Kommissars und erst in letzter Minute erfolgt die Aufklärung. Was charakterisiert noch einen Sonntag Abend Tatort? Der Zuschauer muss ein bisschen mitdenken, damit er der Aufklärungsarbeit des Kommissars folgen kann; Spannung kommt erst am Schluss etwas auf und Action ist Fehlanzeige.

Bei Mord nach Plan verläuft alles in der Tat so. Nach einer Stunde war mir so langweilig, dass ich mich schon mit anderen Gedanken beschäftigte, denn der Film bot in der ersten Stunde nicht einmal genügend Material zum Mitdenken. Das Tächtelmächtel von Sandra Bullock mit ihrem Inspektor-Kollegen zog den Film nur unnötig in die Länge.

Was für ein Paukenschlag, als die Kommissarin mit der Taschenlampe bewaffnet in einen dunklen Schuppen schlich und von eienm Pavian angefallen wurde. Da wurde ich ja fast aus dem Tiefschlaf gerissen, um mich dann aber wieder gemütlich zurücklehnen zu dürfen.

So plätscherten fast eineinhalb Stunden dahin bis endlich das große Finale kam. Auf einmal ergab sich ein Zusammenhang, Spannung und Hektik kam auf, ja sogar etwas Hollywood-Action in den letzten Szenen. Ende gut, alles gut? Nein, die letzte halbe Stunde entschädigt nicht für eineinhalb Stunden langweilige Kriminalgeschichte.



Die Schauspieler
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Sandra Bullock hat mich in diesem Film enttäuscht wie eigentlich noch nie in einem ihrer zahlreichen Filme. Was war das für eine charakterlose Kommissarin? Warum hat Sandra Bullock nichts von ihren guten Schauspielkünsten gezeigt oder warum hat sie sich nicht wenigstens von ihrer attraktiven Seite gezeigt? Ich finde, sie hat die Rolle der Kommissarin so gespielt, wie es im Drehbuch stand, nach dem Motto „Ich tue meine Pflicht“. Von eigener Kreativität und eigenen Impulsen war da nichts zu spüren.

Auch ihre Nebenrolle in dem Film – als Privatperson, die schwer unter der Vergangenheit leidet – konnte sie nicht gut verkörpern. Es wirkte einfach nicht echt, sie konnte sich irgendwie mit der Rolle nicht so richtig identifizieren.

Da war ihr Inspektor-Kollege besser: Der spielte zwar nur eine Nebenrolle, diese dafür perfekt. Und ein ganz dickes Lob muss ich den beiden Jungs Ryan Gosling und Michael Pitt machen. Denn denen zuzusehen war ein Vergnügen. Sie verkörperten die beiden gegensätzlichen Charaktere in perfekter Weise. Es fällt dem Zuschauer nicht schwer, sich in ihre jeweilige Rolle hineinzuversetzen. Die schauspielerische Leistung der beiden Jungs war tadellos bis zum letzten Ende.



Fazit
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Die Handlung des Filmes ist an sich vielversprechend. Dass Sandra Bullock nicht so überzeugen konnte, liegt vielleicht daran, dass der Film zu sehr in die Länge gezogen wurde und keine Action-Szenen hatte. Der Film wurde mit einer Nebengeschichte aufgefüllt, ohne die der Film genauso hätte leben können. Derselbe Film eine halbe Stunde kürzer, ohne die Lebensgeschichte der Kommissarin, mit ein bisschen mehr Action und Spannung wäre vielleicht ein Volltreffer.

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