One Hour Photo (DVD) Testbericht
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Auf yopi.de gelistet seit 07/2008
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Erfahrungsbericht von Bjoern.Becher
All I did was take pictures!
Pro:
Darsteller, Drehbuch, Kamera, alles...
Kontra:
anspruchsvoll, nix für Action-Fans
Empfehlung:
Ja
Ein höchst anspruchsvoller, aber hervorragend inszenierter Thriller mit Robin Williams in einer ungewohnten Rolle!
I N H A L T
°°°°°°°°°°°°
Seymour Parrish (Robin Williams), von allen nur Sy genannt, arbeitet im Fotoladen der großen Supermarktkette SavMart. Sy ist einsam, sein Beruf, die Fotoentwicklung ist sein Leben… und die Familie Yorkin.
Sy kennt alle seine Stammkunden genau. Er weiß, was für Fotos sie bringen werden, er weiß wo sie wohnen, er weiß, welche Vorlieben sie haben. Doch die Familie Yorkin kennt er noch besser!
Sy bedient seine Kunden höchst zuvorkommend. Er versucht alles, um ihre Fotos so schnell wie möglich fertig zu machen, den Kunden jegliche Wartezeiten zu ersparen. Doch die Familie Yorkin behandelt er noch zuvorkommender, dem kleinen Sohn der Familie Jake (Dylan Smith) macht er auch mal Geschenke.
Sy’s Fotos stehen für Qualität, geringfügige Abweichungen eines Farbtons um 0,3 vom Normal sind für ihn schon ein Desaster. Sy entwickelt seinen Kunden nur Abzüge höchster Qualität. Von den Fotos der Familie Yorkin entwickelt er jedes Mal einen Abzug mehr! Einen Abzug für sich.
Sy ist besessen von der Familie Yorkin, eine Wand in seiner Wohnung hat er mit allen Fotos der Familie Yorkin tapeziert, Fotos, die alle eine Familienidylle zeigen, eine Idylle, wie sie sich Sy immer gewünscht hat, eine Idylle, wie er nie hatte, weder jetzt noch in seiner Kindheit.
Sy sieht sich mittlerweile als Bestandteil der Familie Yorkin, als der Onkel Sy. Er liest das gleiche Buch, wie Nina Yorkin (Connie Nielsen), er verfolgt sie, um sie im Fast-Food-Lokal zu treffen, er schaut dem Sohn beim Fußball zu, er träumt davon in ihrem Haus ein- und auszugehen.
Doch eines Tages wird Sy’s Idylle zerstört. Er entdeckt, dass Will Yorkin (Michael Vartan) seine Frau Nina betrügt. Als Sy dann auch noch entlassen wird, dreht er durch.
M E I N U N G
°°°°°°°°°°°°
In meinen Augen ist „One hour photo“ ein von der ersten bis zur letzen Minute, hervorragend inszenierter Thriller, ein Hochgenuß, doch dies wird sicher nicht jedem so gehen. „One hour photo“ ist nämlich ein ungewöhnlicher Thriller, der komplett ohne Action auskommt, sondern eine außergewöhnliche Langsamkeit an den Tag legt. Doch der Film schafft das Kunststück, dass aus dieser Langsamkeit zu keinem Zeitpunkt Langeweile wird. Dafür sorgt einmal ein hervorragend unkomischer Robin Williams, der es schafft den Sy, dem Zuschauer sogar sympathisch zu machen. Dies beginnt schon äußerlich. Williams hat kurzes, schütteres Haar, welches ein ungewöhnliches Blond hat. Er hat einen kleinen Bauch und er läuft immerzu aufrecht, fast steif.
Sy ist einsam und besessen, doch Sy ist kein böser Psychopath. Er klaut sich ein großes Messer, doch er läuft nicht Amok! „All I did was take pictures“, sagt er ganz unschuldig bei seiner Verhaftung, als der Zuschauer noch mit einem Massaker rechnet. Nur Fotos hat er gemacht, den Fotos sind Sy’s Lebensinhalt und damit auch die Lösung für seine Probleme, Probleme, die tief verwurzelt sind, wie der Zuschauer in einem hervorragenden Finale erleben darf.
Der zweite Grund, warum dieser Film so ein hervorragendes Meisterwerk ist, liegt in der Arbeit von Regisseur Mark Romanek und seines Kameramanns Jeff Cronenweth begründet, die mit den Bildern fast spielen und den Film mit den fast alleine Bildern tragen. Die Bilder, oft fast nur in Weißtönen gehalten, spielen in diesem Film eine sehr wichtige Rolle, phasenweise eine viel wichtigere als die Dialoge.
Doch auch die Dialoge sind nicht Nebensache, oder etwas unwichtig, die Dialoge, oft nur zwischen Sy und dem stummen Zuschauer, geben tiefen Einblick in die Psyche von Sy, werfen aber auch Fragen an den Zuschauer auf: Warum machen wir Fotos, die doch ein völlig anderes Leben zeigen, als das, welches wir leben?
F A Z I T
°°°°°°°°°°°°
Es ist schwer eine Empfehlung für „One hour photo“ abzugeben. Es ist ein hervorragender Film, der aber vielen sicher nicht gefallen wird. Es ist kein klassischer Thriller, es gibt kaum Action, aber es ist ein langsames, tiefgründiges Meisterwerk mit einem hervorragenden Robin Williams und einem grandiosen Finale, welches zum Glück die Person des Sy nicht zerstört. Wer an solchen ruhigeren, eher psychologischen Thrillern Gefallen findet, kommt an „One hour photo“ nicht vorbei, denn in diesem Bereich gehört der Film sicher zum absolut besten, was über die Leinwand geflimmert ist.
9 weiße Fotos auf meiner 10er Skala!
Eine Anmerkung noch zur FSK: In Deutschland bekam der Film eine FSK von 12, die vielleicht sogar etwas zu niedrig ist, da der Film auf einen 12jährigen doch etwas verstörend wirken kann. In Spanien z.B. wurde der Film mit einer Altersfreigabe von 18 bedacht.
D A T E N
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Titel Deutschland: One Hour Photo
Originaltitel: One Hour Photo
Genre: “Thrillerdrama”
USA 2002, FSK 12, Laufzeit: 96 Minuten
Darsteller: Robin Williams (Seymour Parrish), Connie Nielsen (Nina Yorkin), Michael Vartan (Will Yorkin), Dylan Smith (Jakob Yorkin), Paul Hansen Kim (Yoshi Araki), Erin Daniels (Maya Burson), Lee Garlington (Kellnerin), Gary Cole (Bill Owens), Eriq La Salle (Detective James Van Der Zee), Clark Gregg (Detective Paul Outerbridge),
Regie: Mark Romanek
Produzenten: Pamela Koffler, Christine Vachon, Stan Wlodkowski
Drehbuch: Mark Romanek
Musik: Reinhold Heil, Johnny Klimek
Kamera: Jeff Cronenweth
Schnitt: Jeffrey Ford
Ausstattung: Tom Foden, Michael Manson
W E I T E R F Ü H R E N D E * I N F O R M A T I O N E N
°°°°°°°°°°°°
Offizielle Homepage: http://www.onehourphoto.de
Internet Movie Database: http://german.imdb.com/Title?0265459
Online Film Datenbank: http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=19682
© Björn Becher 2003
I N H A L T
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Seymour Parrish (Robin Williams), von allen nur Sy genannt, arbeitet im Fotoladen der großen Supermarktkette SavMart. Sy ist einsam, sein Beruf, die Fotoentwicklung ist sein Leben… und die Familie Yorkin.
Sy kennt alle seine Stammkunden genau. Er weiß, was für Fotos sie bringen werden, er weiß wo sie wohnen, er weiß, welche Vorlieben sie haben. Doch die Familie Yorkin kennt er noch besser!
Sy bedient seine Kunden höchst zuvorkommend. Er versucht alles, um ihre Fotos so schnell wie möglich fertig zu machen, den Kunden jegliche Wartezeiten zu ersparen. Doch die Familie Yorkin behandelt er noch zuvorkommender, dem kleinen Sohn der Familie Jake (Dylan Smith) macht er auch mal Geschenke.
Sy’s Fotos stehen für Qualität, geringfügige Abweichungen eines Farbtons um 0,3 vom Normal sind für ihn schon ein Desaster. Sy entwickelt seinen Kunden nur Abzüge höchster Qualität. Von den Fotos der Familie Yorkin entwickelt er jedes Mal einen Abzug mehr! Einen Abzug für sich.
Sy ist besessen von der Familie Yorkin, eine Wand in seiner Wohnung hat er mit allen Fotos der Familie Yorkin tapeziert, Fotos, die alle eine Familienidylle zeigen, eine Idylle, wie sie sich Sy immer gewünscht hat, eine Idylle, wie er nie hatte, weder jetzt noch in seiner Kindheit.
Sy sieht sich mittlerweile als Bestandteil der Familie Yorkin, als der Onkel Sy. Er liest das gleiche Buch, wie Nina Yorkin (Connie Nielsen), er verfolgt sie, um sie im Fast-Food-Lokal zu treffen, er schaut dem Sohn beim Fußball zu, er träumt davon in ihrem Haus ein- und auszugehen.
Doch eines Tages wird Sy’s Idylle zerstört. Er entdeckt, dass Will Yorkin (Michael Vartan) seine Frau Nina betrügt. Als Sy dann auch noch entlassen wird, dreht er durch.
M E I N U N G
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In meinen Augen ist „One hour photo“ ein von der ersten bis zur letzen Minute, hervorragend inszenierter Thriller, ein Hochgenuß, doch dies wird sicher nicht jedem so gehen. „One hour photo“ ist nämlich ein ungewöhnlicher Thriller, der komplett ohne Action auskommt, sondern eine außergewöhnliche Langsamkeit an den Tag legt. Doch der Film schafft das Kunststück, dass aus dieser Langsamkeit zu keinem Zeitpunkt Langeweile wird. Dafür sorgt einmal ein hervorragend unkomischer Robin Williams, der es schafft den Sy, dem Zuschauer sogar sympathisch zu machen. Dies beginnt schon äußerlich. Williams hat kurzes, schütteres Haar, welches ein ungewöhnliches Blond hat. Er hat einen kleinen Bauch und er läuft immerzu aufrecht, fast steif.
Sy ist einsam und besessen, doch Sy ist kein böser Psychopath. Er klaut sich ein großes Messer, doch er läuft nicht Amok! „All I did was take pictures“, sagt er ganz unschuldig bei seiner Verhaftung, als der Zuschauer noch mit einem Massaker rechnet. Nur Fotos hat er gemacht, den Fotos sind Sy’s Lebensinhalt und damit auch die Lösung für seine Probleme, Probleme, die tief verwurzelt sind, wie der Zuschauer in einem hervorragenden Finale erleben darf.
Der zweite Grund, warum dieser Film so ein hervorragendes Meisterwerk ist, liegt in der Arbeit von Regisseur Mark Romanek und seines Kameramanns Jeff Cronenweth begründet, die mit den Bildern fast spielen und den Film mit den fast alleine Bildern tragen. Die Bilder, oft fast nur in Weißtönen gehalten, spielen in diesem Film eine sehr wichtige Rolle, phasenweise eine viel wichtigere als die Dialoge.
Doch auch die Dialoge sind nicht Nebensache, oder etwas unwichtig, die Dialoge, oft nur zwischen Sy und dem stummen Zuschauer, geben tiefen Einblick in die Psyche von Sy, werfen aber auch Fragen an den Zuschauer auf: Warum machen wir Fotos, die doch ein völlig anderes Leben zeigen, als das, welches wir leben?
F A Z I T
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Es ist schwer eine Empfehlung für „One hour photo“ abzugeben. Es ist ein hervorragender Film, der aber vielen sicher nicht gefallen wird. Es ist kein klassischer Thriller, es gibt kaum Action, aber es ist ein langsames, tiefgründiges Meisterwerk mit einem hervorragenden Robin Williams und einem grandiosen Finale, welches zum Glück die Person des Sy nicht zerstört. Wer an solchen ruhigeren, eher psychologischen Thrillern Gefallen findet, kommt an „One hour photo“ nicht vorbei, denn in diesem Bereich gehört der Film sicher zum absolut besten, was über die Leinwand geflimmert ist.
9 weiße Fotos auf meiner 10er Skala!
Eine Anmerkung noch zur FSK: In Deutschland bekam der Film eine FSK von 12, die vielleicht sogar etwas zu niedrig ist, da der Film auf einen 12jährigen doch etwas verstörend wirken kann. In Spanien z.B. wurde der Film mit einer Altersfreigabe von 18 bedacht.
D A T E N
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Titel Deutschland: One Hour Photo
Originaltitel: One Hour Photo
Genre: “Thrillerdrama”
USA 2002, FSK 12, Laufzeit: 96 Minuten
Darsteller: Robin Williams (Seymour Parrish), Connie Nielsen (Nina Yorkin), Michael Vartan (Will Yorkin), Dylan Smith (Jakob Yorkin), Paul Hansen Kim (Yoshi Araki), Erin Daniels (Maya Burson), Lee Garlington (Kellnerin), Gary Cole (Bill Owens), Eriq La Salle (Detective James Van Der Zee), Clark Gregg (Detective Paul Outerbridge),
Regie: Mark Romanek
Produzenten: Pamela Koffler, Christine Vachon, Stan Wlodkowski
Drehbuch: Mark Romanek
Musik: Reinhold Heil, Johnny Klimek
Kamera: Jeff Cronenweth
Schnitt: Jeffrey Ford
Ausstattung: Tom Foden, Michael Manson
W E I T E R F Ü H R E N D E * I N F O R M A T I O N E N
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Offizielle Homepage: http://www.onehourphoto.de
Internet Movie Database: http://german.imdb.com/Title?0265459
Online Film Datenbank: http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=19682
© Björn Becher 2003
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