Paycheck - Die Abrechnung (VHS) Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 10/2004
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Erfahrungsbericht von Bjoern.Becher
Kann Woo sein Schicksal überwinden?
Pro:
man darf im Abspann den Namen von John Woo lesen, vielversprechender Beginn, Story hat einiges an Potential, Affleck bemüht sich wenigstens, weiße Tauben
Kontra:
Story bzw. Drehbuch ganz schwach, eindimensionale Charaktere, Affleck ist kein Actionstar, Uma Thurman enttäuscht, kein Vergleich mit John Woo Meisterwerken, jegliches Potential wird verschenkt
Empfehlung:
Nein
Verfilmungen der Geschichten von Philip K. Dick waren bisher meistens große Erfolge (zum Beispiel „Blade Runner“, „Total Recall“, „Minority Report“). Einen solchen könnte John Woo mal wieder brauchen. Dem vielleicht beste Actionregisseur aller Zeiten gelang es seit seinem Weggang aus Hongkong nach Hollywood kaum mehr an die Erfolge seiner Hongkong-Action-Filme anzuknüpfen. Nur „Face Off“ spielt in einer ähnlichen hohen Liga, mit „Mission Impossible 2“ gelang ihm wenigstens noch ein zufriedenstellender Kassenerfolg, auch wenn der Film von der Kritik gnadenlos zerrissen wurde. Ein Film, der sowohl bei Kritik als auch an der Kasse zufriedenstellende Ergebnisse einfährt, muss also mal wieder her, sonst kann auch der Name eines John Woo ganz schnell verblassen. Was liegt da näher als einer der scheinbar erfolgssicheren Geschichten von Dick zu nehmen.
In der Gesichte, die Woo für seinen Film nahm, steht ein Computerspezialist im Mittelpunkt. Michael Jennings (Ben Affleck) ist der beste seines Faches und kann hohe Summen für seine Arbeiten verlangen. Doch auch er muss jedes Mal einen Preis zahlen. Um Industriespionage vorzubeugen werden nach Ablauf eines jeden Jobs all seine Erinnerungen aus jener Zeit gelöscht.
Das dies nicht ewig so geht, liegt in der Natur der Sache. Wer will schon auf ein ganzes Leben zurückblicken und sich nur an wenige Augenblicke erinnern können, doch ein großer Job soll es noch werden. Der Millionär James Rethrick (Aaron Eckhart), zudem noch ein alter Schulfreund von Jennings, bietet diesem den letzten großen Coup seines Lebens an. Zu verdienen gibt es rund 100 Millionen Dollar, nur die Arbeitszeit hat es diesmal in sich. Statt der üblichen zwei Monate, warten drei Jahre, die anschließend aus dem Gedächtnis gelöscht werden, auf Jennings. Doch das Geld lässt Jennings gerne auf diese Jahre verzichten und einwilligen.
Drei Jahre später ist die Arbeit getan, Jennings Gedächtnis gelöscht und der Tag der Auszahlung steht bevor. Doch auf Jennings Konto ist kein Geld. Er selbst habe den Stop der Auszahlung angeordnet und sich stattdessen nur ein Couvert zuschicken lassen mit neunzehn (laut beiliegender Liste zwanzig) auf den ersten Blick alltäglichen und völlig nutzlosen Dingen. Warum sollte er dies getan haben?
Auf der Suche nach einer Antwort auf diese Frage erfährt Jennings nur Hilfe von der Biologin Dr. Rachel Porter (Uma Thurman), welche die letzten drei Jahre - jene an die er sich nicht mehr erinnern kann - an seiner Seite verbracht hat. Von Rethrick kann er dagegen keine Hilfe erwarten, denn dieser hetzt ihm seine Killer auf den Hals. Zu allem Überfluss ist auch noch das FBI hinter Jennings her.
Es sorgt schon für schmerzhafte Gefühle mit ansehen zu müssen, wie der geniale John Woo nach „Mission Impossible 2“ und „Windtalkers“ mit dem dritten Kinofilm in Folge scheitert. Das einzige Positive daran: Diesmal kann Woo wohl nicht ganz soviel dafür. Denn der Film krankt an seiner eigentlich vielversprechenden Story.
Schnell ist klar, dass Jennings während den drei Jahren an einer Maschine arbeitete, mit der man in die Zukunft schauen kann. Die auf den ersten Blick nutzlosen Gegenstände im Umschlag sind nun genau auf die Flucht abgestimmt und werden ihm immer wieder aus der Patsche helfen. Und einzig und allein darum dreht sich leider der Film. Es wird sich förmlich von einer Szene zur nächsten Szene gehangelt, in der Affleck alias Jennings einen Gegenstand aus seiner Wundertüte holt, ihn mit traumwandlerischer Sicherheit trotz fehlender Erinnerungen richtig einsetzt, und die Aufgabe meistert. Wäre das ganze ein Computerspiel würde er immer das nächste Level erreichen und das ganze ginge von vorne los, nun nur etwas schwerer.
Es ist schade, dass die Story zu so einer platten Aneinanderreihung ähnlicher Szenen verkommen ist, denn eigentlich hat die Geschichte Potential. Der Umgang mit der eigenen Zukunft, die Verantwortung, welche die Kenntnis der Zukunft mit sich bringt, all das wird viel zu kurz angesprochen und nur peripher behandelt. Dem Paradoxon, dass die Hauptfigur nichts über die Vergangenheit weiß, aber die Zukunft kennt, wird auch kein Raum gewidmet.
Allgemein hat es Drehbuchautor Dean Geogaris nicht geschafft seinen Charakteren ein Leben einzuhauchen. Jegliche Tiefgründigkeit der Charaktere (die man auch im Actionfilm erwarten kann und die im Science-Fiction-Thriller für ein Gelingen unabdingbar ist) fehlt. Alle laufen wie eindimensionale Puppen durch die Welt, was von den Darstellern unterstützt wird. Ben Affleck, der nur zweite Wahl für die Hauptrolle war (die erste Wahl Matt Damon sagte aufgrund der zu starken Ähnlichkeit zu „Die Bourne Identität“ ab), wirkt viel zu gezwungen. Immerhin kann man ihm die Bemühung etwas aus seiner flachen, mit hölzernen Dialogen ausgestatteten, Figur zu machen, nicht absprechen. Uma Thurman wirkt dagegen mehr als lustlos und ihre Darbietung erinnert an ihre klägliche Leistung als Poison Ivy in einem der Batman-Abenteuer. Für Aaron Eckhart wäre die Nachhilfeschule für Filmbösewichter angebracht.
Und John Woo? Der Regisseur streut immer wieder neue Explosionen ein und rasante Verfolgungsjagden ein, scheut sich nicht davor wieder seine geliebten weißen Tauben einzubauen, auf die er bei „Windtalkers“ ausnahmsweise mal verzichtet hatte (dort gab es nur Möwen) und die typischen Face-To-Face Stand-Offs dürfen auch nicht fehlen. Doch all dies hilft nicht. Die Explosionen und Verfolgungsjagden kaschieren die maue Story kaum, die weiße Taube wirkt zwar sowohl visuell als auch symbolisch gar nicht so schlecht, doch sorgt sie beim John Woo - Fan nur für ein müdes Lächeln bei Erinnerung an ähnliche Szenen in Meisterwerken wie „The Killer“. Die legendären Face-To-Face Stand-Offs wirken hier sogar mehr als überstrapaziert.
F A Z I T
°°°°°°°°°°°
Von “Paycheck” bleibt nicht viel Erkenntnis zurück. Zum einen, dass John Woo es im Gegensatz zu seinem Helden Michael Jennings noch nicht geschafft hat, sein Schicksal zu überwinden, und an glorreiche alte Tage anzuknüpfen und zum anderen, dass auch aus einer Dickschen Kurzgeschichte ein maximal durchschnittlicher Film entstehen kann und zwar dann, wenn sich nach einem recht vielversprechenden Beginn (den „Paycheck“ hat) die Story zu einer Aneinanderreihung des immer wieder gleichen, gepaart mit Logiklöchern entwickelt. Und wenn dann die Action die Story nicht unterstützt, sondern dazu dienen muss, die Schwächen der Story zu übertünchen, ist sowieso alles zu spät! Da kann dann auch der gelungene Score von John Powell nichts mehr retten!
Für John Woo - Fans bleibt leider die Feststellung: Wer einen guten Woo sehen will, muss die DVDs seiner früheren Filme wie zum Beispiel „The Killer“ oder „A better tomorrow“, oder wer was amerikanisches will „Face off“, in den Player werfen.
Gerade noch so fünf von zehn Punkten!
D A T E N
°°°°°°°°°°°
Titel Deutschland: Paycheck - Die Abrechnung
Originaltitel: Paycheck
Genre: Action-Sci-Fi-Thriller
USA 2003, FSK 12, Laufzeit: 119 Minuten
Darsteller: Ben Affleck (Michael Jennings), Aaron Eckhart (James Rethrick), Michael C. Hall (Agent Klein), Uma Thurman (Rachel Porter), Paul Giamatti (Shorty), Colm Feore (Wolfe), Joe Morton (Agent Dodge)
Regie: John Woo
Produktion: John Davis, Michael Hackett, Terence Chang, John Woo, Arthur Anderson, Caroline Macauley
Drehbuch: Dean Georgaris nach einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick
Kamera: Jeffrey L. Kimball
Musik: John Powell
Schnitt: Christopher Rouse, Kevin Stitt
W E I T E R F Ü H R E N D E * I N F O R M A T I O N E N
°°°°°°°°°
Internet Movie Database: http://german.imdb.com/title/tt0338337/
Online Filmdatenbank: http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=43209
© Björn Becher 2004
In der Gesichte, die Woo für seinen Film nahm, steht ein Computerspezialist im Mittelpunkt. Michael Jennings (Ben Affleck) ist der beste seines Faches und kann hohe Summen für seine Arbeiten verlangen. Doch auch er muss jedes Mal einen Preis zahlen. Um Industriespionage vorzubeugen werden nach Ablauf eines jeden Jobs all seine Erinnerungen aus jener Zeit gelöscht.
Das dies nicht ewig so geht, liegt in der Natur der Sache. Wer will schon auf ein ganzes Leben zurückblicken und sich nur an wenige Augenblicke erinnern können, doch ein großer Job soll es noch werden. Der Millionär James Rethrick (Aaron Eckhart), zudem noch ein alter Schulfreund von Jennings, bietet diesem den letzten großen Coup seines Lebens an. Zu verdienen gibt es rund 100 Millionen Dollar, nur die Arbeitszeit hat es diesmal in sich. Statt der üblichen zwei Monate, warten drei Jahre, die anschließend aus dem Gedächtnis gelöscht werden, auf Jennings. Doch das Geld lässt Jennings gerne auf diese Jahre verzichten und einwilligen.
Drei Jahre später ist die Arbeit getan, Jennings Gedächtnis gelöscht und der Tag der Auszahlung steht bevor. Doch auf Jennings Konto ist kein Geld. Er selbst habe den Stop der Auszahlung angeordnet und sich stattdessen nur ein Couvert zuschicken lassen mit neunzehn (laut beiliegender Liste zwanzig) auf den ersten Blick alltäglichen und völlig nutzlosen Dingen. Warum sollte er dies getan haben?
Auf der Suche nach einer Antwort auf diese Frage erfährt Jennings nur Hilfe von der Biologin Dr. Rachel Porter (Uma Thurman), welche die letzten drei Jahre - jene an die er sich nicht mehr erinnern kann - an seiner Seite verbracht hat. Von Rethrick kann er dagegen keine Hilfe erwarten, denn dieser hetzt ihm seine Killer auf den Hals. Zu allem Überfluss ist auch noch das FBI hinter Jennings her.
Es sorgt schon für schmerzhafte Gefühle mit ansehen zu müssen, wie der geniale John Woo nach „Mission Impossible 2“ und „Windtalkers“ mit dem dritten Kinofilm in Folge scheitert. Das einzige Positive daran: Diesmal kann Woo wohl nicht ganz soviel dafür. Denn der Film krankt an seiner eigentlich vielversprechenden Story.
Schnell ist klar, dass Jennings während den drei Jahren an einer Maschine arbeitete, mit der man in die Zukunft schauen kann. Die auf den ersten Blick nutzlosen Gegenstände im Umschlag sind nun genau auf die Flucht abgestimmt und werden ihm immer wieder aus der Patsche helfen. Und einzig und allein darum dreht sich leider der Film. Es wird sich förmlich von einer Szene zur nächsten Szene gehangelt, in der Affleck alias Jennings einen Gegenstand aus seiner Wundertüte holt, ihn mit traumwandlerischer Sicherheit trotz fehlender Erinnerungen richtig einsetzt, und die Aufgabe meistert. Wäre das ganze ein Computerspiel würde er immer das nächste Level erreichen und das ganze ginge von vorne los, nun nur etwas schwerer.
Es ist schade, dass die Story zu so einer platten Aneinanderreihung ähnlicher Szenen verkommen ist, denn eigentlich hat die Geschichte Potential. Der Umgang mit der eigenen Zukunft, die Verantwortung, welche die Kenntnis der Zukunft mit sich bringt, all das wird viel zu kurz angesprochen und nur peripher behandelt. Dem Paradoxon, dass die Hauptfigur nichts über die Vergangenheit weiß, aber die Zukunft kennt, wird auch kein Raum gewidmet.
Allgemein hat es Drehbuchautor Dean Geogaris nicht geschafft seinen Charakteren ein Leben einzuhauchen. Jegliche Tiefgründigkeit der Charaktere (die man auch im Actionfilm erwarten kann und die im Science-Fiction-Thriller für ein Gelingen unabdingbar ist) fehlt. Alle laufen wie eindimensionale Puppen durch die Welt, was von den Darstellern unterstützt wird. Ben Affleck, der nur zweite Wahl für die Hauptrolle war (die erste Wahl Matt Damon sagte aufgrund der zu starken Ähnlichkeit zu „Die Bourne Identität“ ab), wirkt viel zu gezwungen. Immerhin kann man ihm die Bemühung etwas aus seiner flachen, mit hölzernen Dialogen ausgestatteten, Figur zu machen, nicht absprechen. Uma Thurman wirkt dagegen mehr als lustlos und ihre Darbietung erinnert an ihre klägliche Leistung als Poison Ivy in einem der Batman-Abenteuer. Für Aaron Eckhart wäre die Nachhilfeschule für Filmbösewichter angebracht.
Und John Woo? Der Regisseur streut immer wieder neue Explosionen ein und rasante Verfolgungsjagden ein, scheut sich nicht davor wieder seine geliebten weißen Tauben einzubauen, auf die er bei „Windtalkers“ ausnahmsweise mal verzichtet hatte (dort gab es nur Möwen) und die typischen Face-To-Face Stand-Offs dürfen auch nicht fehlen. Doch all dies hilft nicht. Die Explosionen und Verfolgungsjagden kaschieren die maue Story kaum, die weiße Taube wirkt zwar sowohl visuell als auch symbolisch gar nicht so schlecht, doch sorgt sie beim John Woo - Fan nur für ein müdes Lächeln bei Erinnerung an ähnliche Szenen in Meisterwerken wie „The Killer“. Die legendären Face-To-Face Stand-Offs wirken hier sogar mehr als überstrapaziert.
F A Z I T
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Von “Paycheck” bleibt nicht viel Erkenntnis zurück. Zum einen, dass John Woo es im Gegensatz zu seinem Helden Michael Jennings noch nicht geschafft hat, sein Schicksal zu überwinden, und an glorreiche alte Tage anzuknüpfen und zum anderen, dass auch aus einer Dickschen Kurzgeschichte ein maximal durchschnittlicher Film entstehen kann und zwar dann, wenn sich nach einem recht vielversprechenden Beginn (den „Paycheck“ hat) die Story zu einer Aneinanderreihung des immer wieder gleichen, gepaart mit Logiklöchern entwickelt. Und wenn dann die Action die Story nicht unterstützt, sondern dazu dienen muss, die Schwächen der Story zu übertünchen, ist sowieso alles zu spät! Da kann dann auch der gelungene Score von John Powell nichts mehr retten!
Für John Woo - Fans bleibt leider die Feststellung: Wer einen guten Woo sehen will, muss die DVDs seiner früheren Filme wie zum Beispiel „The Killer“ oder „A better tomorrow“, oder wer was amerikanisches will „Face off“, in den Player werfen.
Gerade noch so fünf von zehn Punkten!
D A T E N
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Titel Deutschland: Paycheck - Die Abrechnung
Originaltitel: Paycheck
Genre: Action-Sci-Fi-Thriller
USA 2003, FSK 12, Laufzeit: 119 Minuten
Darsteller: Ben Affleck (Michael Jennings), Aaron Eckhart (James Rethrick), Michael C. Hall (Agent Klein), Uma Thurman (Rachel Porter), Paul Giamatti (Shorty), Colm Feore (Wolfe), Joe Morton (Agent Dodge)
Regie: John Woo
Produktion: John Davis, Michael Hackett, Terence Chang, John Woo, Arthur Anderson, Caroline Macauley
Drehbuch: Dean Georgaris nach einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick
Kamera: Jeffrey L. Kimball
Musik: John Powell
Schnitt: Christopher Rouse, Kevin Stitt
W E I T E R F Ü H R E N D E * I N F O R M A T I O N E N
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Internet Movie Database: http://german.imdb.com/title/tt0338337/
Online Filmdatenbank: http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=43209
© Björn Becher 2004
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