Praetorians (PC Strategiespiel) Testbericht

Praetorians-pc-strategiespiel
ab 13,69
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Erfahrungsbericht von 1nvincible_1986

Römische Kraft

Pro:

Strategie pur, Top Grafik- und Soundkulisse, Top Multiplayer, fesselnde Missionen

Kontra:

keine zusammenhängende Storyline

Empfehlung:

Ja

Es war einmal vor langer, langer Zeit ein Kaiser im guten alten Rom. Dieser Kaiser nannte sich Augustus. Er konnte auf sein Werk stolz sein: Immerhin ist es ihm gelungen, einen Staat wieder zusammen zu flicken, denn politische Morde wurden verhindert, die Tempel nach den Bürgerkriegen wieder aufgebaut und das Volk mit genug Nahrung versorgt. Als dieser Augustus nun eines Tages auf seinerm Couch lag und sich zusammen mit seinen Generälen ein paar Mädchen gönnte, sprach er: \"Wieso den ganzen Tag nur hier herumliegen und sich mit Frau und Tier vergnügen? Lasst uns wieder in die Schlacht ziehen!\". Zwar dürften diese Worte nicht ganz seine sein, aber auf der anderen Seite: Praetorians ist das perfekte Game, um einen Haufen germanischer Barbaren mit seinen Praetorianern einfach zu zerstampfen. That’s the praetorian way of life.

Story:
Doch worum handelt es sich beim Mythos \"Praetorianer\"? Viele Menschen der heutigen Zeit ist dieses Fachwort zwar vom Namen her bekannt, dennoch ist es für sie kein Begriff. Die Praetorianergarde wurde von Kaiser Augustus gegründet und war ein fester Bestandteil des römischen Heeres. Sie waren eine Elite-Truppe, vergleichbar mit den heutigen Navy-SEALS der USA, welche sich in neun Kohorten zu je 500 Mann aufteilte und bestand aus Infantiere und zum kleineren Teil aus Kavallerie. Zunächst hielt Augustus den Oberbefehl inne, bis er sie im Jahre 2 v. Chr. zwei Praetorianerpräfekten unterstellte. Die Praetorianergarde war im ganzen Reich bekannt: Einerseits als unbarmherzige Elite-Truppe, welche jeglichen Befehl des Vorgesetzten ausführten, andererseits für (gewaltvolle) Absetzungen von Kaisern. Letztendlich setzte Kaiser Konstantin der Große im Jahre 312 diesem Schrecken ein Ende und löste die Praetorianergarde auf.


Features:

·Reine Echtzeitstrategie
·Echte Kriegsmaschinerie aus der Antike
·Immense Multiplayerschlachten mit bis zu 8 Spielern
·Mehr als 20 abwechslungsreiche Missionen
·Wunderschöne Landschaften
·Drei verschiedene Völker
·Verschiedene Landschaftstypen spielen eine wichtige Rolle im Spielgeschehen


Gameplay:
Das spanische Entwicklerstudio \"Pyro Studios\" ist bekanntermaßen für Spielehits à la Commandos bekannt. Allerdings haben die meisten Mitarbeiter dieses Teams das Studio verlassen, deshalb erscheint dieses Game in vielerlei Hinsicht als \"unbarmherzig und gefühllos vollendet\" - denn schließlich wurde dieses Spiel als \"reines Echtzeitstrategie-Spiel mit Rollenspielelementen und einer gewaltigen Storyline\" in den siebten Himmel gepriesen. Als das Game jedoch Goldstatus erreichte, wurde offensichtlich, dass diese ehemals hochgepriesenen Features irgendwie fehlen - dass das Ressourcenmanagement in einem Game wie diesen fehlt, ist verschmerzlich, es wäre bei einem Spiel über die Praetorianer auch unlogisch gewesen - aber dass es keine zusammenhängende Storyline und keine anständigen RPG-Elemente wie die Weiterentwicklung einzelner Charaktere gibt ist nicht zu verzeihen.

Da fragt man sich natürlich, was nun von einem Game wie diesem überhaupt noch übrig geblieben ist und ob dies noch dafür reicht, den Spieler an den Bildschirm zu fesseln. Glücklicherweise gibt es da aber noch den perfekten Geschmack von Strategie, welchen man im Mund bekommt, wenn feine Kost am PC spielt und auch jenen Geschmack, welcher bei überheblich großen Spielspaß aufkommt.

Normalerweise nimmt man sich bei der Entwicklung eines Spiels andere Vertreter her: In diesem Falle etwa Age of Mythology - doch dies hat Pyro Studios nicht gemacht, ganz im Gegensatz zu AoM konzentrierte man sich bei Praetorians auf epische Schlachten, welche das Herz eines jeden Strategiespieles darstellen. Es gibt zwar keine große Auswahl an Einheiten, auch gibt es keine große Auswahl an Formationen, nichts desto trotz bietet dieses Game eine große Vielfalt an strategischen Optionen - wer Asterix-Filme gesehen hat, wird die Schildkrötenformation bereits kennen. Zwar werden auch in einer solchen Formation die Römer von den Galliern verprügelt, dafür sind sie im Spiel Praetorians in dieser Formation für Bogenschützen so gut wie unverwundbar.

Die einzelnen Missionen finden immer an anderen Orten statt, während Render-Movies eine nette Beigabe darstellen und nebenbei auch ein wenig vom geschichtlichen Hintergrund erzählen. Das einzig traurige an der ganzen Sache ist, dass man im Single-Player nur mit den Römern spielen darf - nicht mit den (ebenfalls vorkommenden) Ägyptern oder Barbaren. Diese zwei anderen Völker stehen dem Spieler nur im Multiplayer zur Auswahl.

Anstelle des klassichen Ressourcenmanagements rekrutiert man neue Truppen in den eingenommenen Gebäuden und Städten, daneben kann man noch Schütztürme aufbauen und Kriegsmaschinerie bauen. Die wohl am imposantesten Missionen in diesem Spiel sind die Burgbelagerungen, dies ist der Fall, in welchem Katapulte und ähnliches Gerät richtig zum Einsatz kommen darf.

Die Truppen der drei Völker sind recht ähnlich in manchen Aspekten, allerdings sind ihre Schwerpunkte anders verlegt. Die Einheiten, welche man befehligt, setzen sich aus Gruppen von je 12-30 Einheiten zusammen. Jede dieser Gruppe hat spezielle Formationen, welche man gezielt im Kampf einsetzen sollte. Jedes Volk hat seine standardmäßige Infanterie um Belagerungswaffen und Verteidigungstürme zu errichten und um Städte einzunehmen. Die Ägypter zum Beispiel können Einheiten schnell erzeugen, jedoch fehlt es diesen an Ausdauer, da sie sehr schwach sind. Die Römer scheinen in dieser Hinsicht am stärksten zu sein, gefolgt von den Barbaren. Ziemlich unlogisch scheint das Auftreten des Gladiatoren als Spezialeinheit des Römers: Gladiatoren waren Kriegsgefangene, welche zur Belustigung des römischen Volkes im Kolosseum gegeneinander kämpfen, dementsprechend hatten sie auch wenig Ansehen - also können Gladiatoren logischerweise nicht an der Seite der hochrangigen Praetorianer kämpfen.

Ganz wie im echten Leben ist es wichtig, seine Truppen auf dem zu kämpfenden Terrain richtig zu kommandieren. In Praetorians ist die Landschaft nicht einfach eine optische Draufgabe, sondern trägt auch zum Ausgang einer Schlacht einiges bei. Es ist lebenswichtig zu entscheiden, wie und wo man seine Truppen entlangführt und wie man sie angreifen und sich verteidigen lässt. So können sich gewisse Truppen auf bestimmten Terrain erst gar nicht einmal bewegen. Ob es nun eine weite Ebene, eine Graslandschaft à la Jurassic Park (wo man sich gut im hohen Gras verstecken kann), ein Wald, seichtes Wasser oder sonstiges: Eine perfekte Anpassung an diese Landschaft ist von großer Bedeutung, wenn man dem Feind nicht unnötig zum Opfer fallen möchte. Um dem vorzubeugen gibt es Späher, welche in diesem Spiel wohl so wichtig wie in keinem anderen sind.

Für ein episches Spiel mit diesen Ausmaßen wäre es eine Schande, wenn die KI nicht in Ordnung wäre. Sie ist glücklicherweise sehr gut gelungen und daher auch schwer zu schlagen, was also heißt, dass man sich in manchen Missionen ganz schön die Zähne ausbeißen wird. Wer also denkt, man kann die KI ganz schön mit einigen billigen Einheiten ablenken (wie es in Age of Empires 2 oft der Fall ist), wird sich irren: Die KI ist \"intelligenter\" als man denkt und nützt jede bedenkliche Lage zu seinem Vorteil aus.




Technik:

Installation:
Die Installation verfläuft fehlerfrei und belegt um die 600 MBs.

Steuerung:
Die Steuerung dieses Games ist standardmäßig die eines jeden Strategiespiels. Dank der 3D-Landschaft sind gezielte und präzise Einsätze von Einheiten von großer Bedeutung. In dieser Hinsicht wird man von der Steuerung nicht enttäuscht. Genauso wie bei den Genrevertretern gibt es die praktischen Shortcuts, welche es dem Spieler erleichtern, seine Truppen auf eine schnelle und einfache Weise zu managen.

Grafik:
Die grafischen Aspekte dieses Games sind ausgezeichnet, die 3D-Grafikengine tut diesem Game gut. Die Wassereffekte sind äußerst gut gelungen, die Schneeflocken sehen aus, als wären sie echt. Oder diese vielen Kleinigkeiten wie aufgescheuchte Vögel, welche davonfliegen, wenn man ihnen mit seinen Truppen zu Nahe kommt. Das einzige Problem an der ganzen Sache sind die Einheiten, welche sich zu unecht bewegen, außerdem sind sie zu undetailliert, obwohl sie von der Ferne dennoch gut anzuschauen sind. Auf meinen beiden Testsystemen lief das Game, auch bei großen Schlachten, ohne einen einzigen Ruckler.

Sound und FX:
Soundmäßig gibt es an diesem Game nichts zu bemängeln, der Soundtrack ist spitzenmäßig gut gelungen und trägt gut zur Atmoshäre bei. Je nach dem, in welcher Lage man sich befindet, wird eine passende Musik gespielt und wenn man sich einem Feind nähert, ändert sich diese. Die Voice-Samples der Einheiten sind sehr vielfältig und werden nie fad - je nach Gefühlszustand variieren diese Sounds.


Multiplayer:
Ein wichtiger Bestandteil von Praetorians stellt der Multiplayermodus dar. Entweder man spielt über LAN oder Internet, wobei bei man in diesem Fall über den In-Game Browser andere Spieler finden kann oder über Gamespy. Die Auswahlmöglichkeiten sind Name, Farbe, Team und Zivilisation (Römer, Barbar, Ägypter). Im Multiplayer ist es nicht nötig, alle Einheiten des Feindes zu vernichten, es genügt, wenn der Gegner kampfunfähig ist und keine neuen Truppen mehr rekrutieren kann, um den Sieg sein Eigen zu nennen. Ein wichtiges Feature ist die „Unterlegenheit“:

Unterlegenheit: Sollte der Fall eintreten, dass ein Spieler/Team kein Dorf besetzt hat um neue Truppen zu rekrutieren und die gesamte Truppenzahl weniger als 10 Prozent der Truppenzahl des Gegners ausmacht, werden alle Truppen auf der Karte für den Gegner sichtbar. Dieses Feature soll ein unnötiges Hinauszögern eines Multiplayer-Spiels verhindern.



Tipps und Tricks:

·Setze die Formationen stets bedacht ein, sie tragen sehr zum Ausgang einer Schlacht bei.
·Unterschätze nie die KI, sie ist dir stets voraus.


Pro und Kontra:

+ Strategie pur
+ Top Grafik- und Soundkulisse
+ Top Multiplayer
+ fesselnde Missionen

- Keine zusammenhängende Storyline


Fazit:
Vergesst einmal \"Rise of Nations\". Anstatt sich mit einer heruntergeladenen Beta-Version dank einer P2P Software herumzuschlagen, sollte man sich lieber dem Strategiespektakel \"Praetorians\" widmen. Denn hier geht die Post richtig ab. Sehr gutes Truppenmanagement und ausgeklügelte strategische Optionen machen Praetorians zu einem Echtzeitstrategiespiel er Superlative - und zwar ohne einem lästigen Ressourcenmanagement oder sontigen zeitfressenden Angelegenheiten. Und würde der gute alte Augustus noch leben, hätte er genauso wie ich an \"Praetorians\" seinen Spaß.

(c)1nvincible1986=hello2k3=nightknigh

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