Predator (1987) (DVD) Testbericht

Es passiert immer wieder so, oder so ähnlich: Als "Predator" (dt.: Raubtier) nach einigen Querelen für diesen Streifen Geldgeber zu finden, endlich 1987 in die Kinos kam, konnte noch niemand ahnen, dass hiermit eine neue Kultkreatur geschaffen war. Spätestens seit 2004 die nicht minder berühmten "Aliens" und eben die Predatoren sich gegenseitig im großen Stil auf der Leinwand beharken durften, sind die raubauzigen Jäger aus dem All oft selbst Nicht-Kinogängern ein Begriff.

Das erste DVD-Release mit dem Aufmacher:" Es tötet aus Lust - Es jagt aus Passion. Aber dieses Mal jagt es das falsche Opfer." fand 2001 fast schon schüchtern statt und enthielt auch nur eine etwas zahmer geschnittene Version des Films, wie sie auch im Free-TV immer wieder gern spätnächtens gezeigt wird. Seit geraumer Zeit ist aber auch eine ungekürzte Fassung erhältlich, etwa im "Battle-Pack", welches zudem "Predator 2" sowie "Phantom Commando" enthält und von FOX vertrieben wird.

Zur Story
Ein Söldner-Elite-Kommando wird in den zentralamerikanischen Dschungel entsandt, um einen angeblich dort mit seinem Hubschrauber abgeschmierten Diplomaten aus dem Lager fieser Guerilleros zu boxen. Für Major Dutch und die Seinen eigentlich ein Kindergeburtstag. Da sein alter Freund und Kampfgefährte Dillon - der mittlerweile für den CIA arbeitet - ihn jedoch eindringlich bittet, und ihm die Brisanz der Lage in schillernsten Farben schildert, tapern die Profi-Kombattanten munter los, den Rebellen die hispanischen Hintern nach guter amerikanischer Art, d.h. jeder Menge bleihaltigem Feuerwerk, zu versohlen. Das Übliche halt.

Allerdings mehren sich die Zeichen, dass in diesem Dickicht etwas ganz und gar stimmt. Man findet einen weiteren Hubschrauber und in der Folge grausam zugerichtete Leichen, welche ausgeweidet und enthäutet kopfüber von den Bäumen hängen. Anhand der Hundemarken um ihren Hals wird klar, dass es sich hierbei um reguläre US-Marines handelt, welche offensichtlich bereits zuvor den Job erledigen sollten, den jetzt Dutch & Co. innehaben. Doch wer hat sie so unmenschlich abgeschlachtet - und das auch noch ohne dass ein Schusswechsel stattgefunden hat? Die Kampfspuren sind verwirrend. Hinzu kommt, dass sie sich permanent beobachtet fühlen.

Nachdem die Söldner - wie beauftragt - erst einmal das Guerillero-Camp zerheckselt haben, kommt heraus, dass es eigentlich um etwas ganz anderes ging und dass Dillon seinen Kumpel Dutch über den Auftrag belogen hat. Das ist nun allerdings vollkommen unwichtig. Das Kommando hat bald ein ganz anderes Problem. Da den CIA-Oberen das Gebiet für eine Evakuierung per Helicopter zu brenzlig ist, wird die lustige Truppe angewiesen sich zu einem anderen Abholpunkt zu begeben. Auf dem Weg dorthin lauert der unsichtbare Tod und holt sich einen nach dem anderen. Der indianisch-stämmige Söldner Billy bringt es düster orakelnd auf den Punkt: "Im Wald ist etwas ... und es ist kein Mensch".

Eindrücke
Die Achtzigerjahre standen voll im Zeichen des heutigen Gouvernators aus der Steiermark, so wollten ihn die Leute sehen: muskelbepackt, bis an die Zähne bewaffnet und mit dem typischen Posing, welches seine körperlichen Attribute wiederholt hervorhebt. Bei all dem heute etwas lächerlich und kitschig wirkenden Getue ist Schwarzenegger alias "Dutch" bei weitem hier nicht so einsilbig, wie noch als "Conan" oder "Terminator". Natürlich sind die Dialoge insgesamt nicht einmal in der Nähe eines Oscars angesiedelt, doch von einem vermeintlichen B-Movie der Action-Kategorie erwartet man auch nicht viel, außer ein paar cooler, witziger und eventuell erinnerungswürdiger Sprüche. Davon finden sich in der Tat einige, manche wurden gar in den Nachlegern "Predator 2" und "Aliens vs. Predator" als kleine Running Gags aufgenommen.

Schwarzenegger hatte in dieser Periode seiner filmischen Karriere unbestritten seinen Zenit, der Rest des Casts ist und war eher zweite Garnitur. Carl Weathers kennen die Meisten wahrscheinlich als Apollo Creed an der Seite von Stallone in "Rocky". Vielleicht auch noch WWF Ex-Wrestler Jesse Ventura, ansonsten tauchen bei der blutigen Dschungel-Hatz keine Big Names auf. Ist als besseres Schlachtvieh auch nicht notwendig. Dem Predator wurde vom hühnenhaften (2,20 Meter) Schauspieler Kevin Peter Hall Leben eingehaucht und das trotz der aufwändigen (und sehr gelungenen) Maskerade höchst ausdruckstark. Die Filmlegende will wissen, dass Hall, Arni ungetrickst in einer Schlüssel-Szene am ausgestreckten Arm emporhob und hochhielt. Man traut es dem Riesen mit dem imposanten Körperbau durchaus zu.

Der Aufstieg von Regisseur John McTiernan sollte erst mit "Die Hard" so richtig beginnen. Sein Talent actiongeladenes Spannungskino mit einer Prise Humor zu würzen, scheint bei seiner Inszenierung, der von den Brüdern Jim und John Thomas erdachten Story, bereits klar durch. Zwar folgt der Grundplot dem viel erprobten und leider ebenso oft überstrapazierten Zehn-kleine-Negerlein-Prinzip, doch das "Wie" ist gelungen, ganz besonders wenn wieder mal eine der vielen Situationen aus der (für den Zuschauer) verzerrten Wahrnehmung des Predators dargestellt wird. Die Geschichte drumrum ist eigentlich totaler Tinnef und erklärt lediglich auf Biegen und Brechen, warum die Söldner dort sind und dient - selbstverständlich - dem quasi unvermeidlichen Characterbuilding. Tatsächlich tut es einem um manche Figur ein wenig leid, wenn der intergalaktische Jäger sie holt.

DVD und Bonusmaterial
Bild- und Tonqualität der DVD geben - obwohl offensichtlich nicht noch einmal Remastered - kaum Anlass zur Kritik, der Sound könnte allenfalls ein wenig knackiger daherkommen. Insbesondere die Feuergefechte klingen etwas mau, auch mit dem vorliegenden DD5.1 (es ist kein DTS vorhanden) lassen sich bessere Ergebnisse erzielen. Bonusmaterial ist auf der nach SPIO/JK als strafrechtlich unbedenklich eingestuften Single-Disk mit der ungeschnittenen Fassung nicht anzutreffen, sieht man vom Trailer einmal ab.

Fazit
Spannend aufgezogen und tricktechnisch sauber gemacht, die wenigen Ungereimtheiten kann man verschmerzen. Für ein Werk der auslaufenden Achtziger und eingedenk des recht knappen Budgets höchst passabel, was McTiernan und seine Crew auf die Beine stellten. Nicht wissend, dass sie mit dem Predator eine der coolsten Monster-Ikonen der Neuzeit geschaffen haben. Diesen Kultstreifen sollte man selbst als Genre- und/oder Arnie-Hasser wenigstens einmal gesehen haben. Hierbei tut's übrigens auch die Schnittfassung, die unterscheidet sich nur minimal von der Uncut. Dass die DVD an Schwindsucht leidet, gibt Abzug in der Haltungsnote.

Die DVD-Daten auf einen Blick:
OT: "Predator"
USA 1987
Genre: SF/Action/Horror
DVD 2001, 20th Century Fox
Version: Single-Disk, SPIO/JK
Laufzeit: 103 Minuten
Bildformat: 16:9 (1,85:1)
Soundformat: DD 5.1 (Englisch und Deutsch)
Bonusmaterial: Bis auf Trailer - Keins

Produktion: Lawrence Gordon, John Davis, Joel Silver
Idee und Drehbuch: John und Jim Thomas
Musik: Alan Silvestri
Regie: John McTiernan
Darsteller u.a.: Arnold Schwarzenegger (Dutch), Kevin Peter Hall (Predator), Carl Weathers (Dillon), Jesse Ventura (Blain), Bill Duke (Mac), Sonny Landham (Billy), Elpidia Carillo (Anna), Richard Chaves (Poncho), Shane Black (Hawkins)