Presidio (DVD) Testbericht

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Erfahrungsbericht von Tut_Ench_Amun
95 Minuten Pinkelpause
Pro:
DVD passt in jeden handelsüblichen Mülleimer
Kontra:
DVDs sind Sondermüll
Empfehlung:
Nein
Zur Story
San Francisco in den 80er Jahren. Im "Presidio" (einer Militärbasis in Frisco) geschieht ein Mord an einer jungen Soldatin, die auf ihrer Streife Einbrecher in einem Gebäude der Basis erwischt. Da sich die Einbrecher auf ihrer Flucht auch außerhalb der Militärzone strafbar machen, ist für die Lösung des Falles nicht nur die Militärpolizei unter Leitung von Lieutenant Colonel Caldwell zuständig, sondern auch die zivile Polizei in Gestalt des Officers Jay Austin. Pikanterweise können sich die beiden nicht riechen. Caldwell hat Austin seinerzeit wegen eines unangenehmen Vorfalls aus der Militärpolizei befördert, obwohl Austin damals im Recht gewesen ist - Seither ist Austin bei der zivilen Polizei beschäftigt. Natürlich ist diese Konstellation nicht unbedingt hilfreich bei der Aufklärung.
Als wäre dies alles noch nicht genug, kennt Austin das Opfer noch aus seiner aktiven Zeit, hat also zusätzlich ein persönliches Interesse an der Aufklärung. Doch auch damit mit den Verwicklungen nicht Schluss: Austin lernt die Tochter Caldwells kennen und beginnt zunächst eine rein sexuelle Beziehung zu ihr - was selbstmurmelnd im Laufe der Handlung dem Betriebsklima der beiden unterschiedlichen Haupt-Protagonisten auch nicht zuträglich ist, als sich dann auch noch abzeichnet, dass zu allem Überfluss jetzt noch ein hochrangiger Offizier in diesen Mord-Fall verstrickt ist (der nebenbei damals auch maßgeblich mit Austins Entlassung aus dem Militär zu tun hatte) wird es noch verworrener. Gezwungenermaßen müssen die beiden nun aber zähneknirschend kooperieren, um den Fall zu lösen, der weitere Kreise zieht, als es zunächst scheint.
Eindrücke
Was sich eigentlich so spannend anhört und komplex wirkt (wer mit wem und warum) ist in Wahrheit 08/15 und todsterbenslangweilig präsentiert - zudem vollkommen vorhersehbar. Logischerweise wächst der Respekt der beiden Hauptdarsteller voreinander. Man wuselt sich in Kleinarbeit durch Indizien und natürlich wird aus der anfänglichen Bettgeschichte, die total albern und kitschig mit einer Verfolgungsjagd zwischen Austin und Caldwells spätpubertierendem Töchterlein ("wild und lebenslustig" - steht hinten auf der DVD, wiewohl man davon irgendwie nichts merkt) beginnt, gegen Ende die große Liebe und Papi Lieutenant Colonel gibt geläutert seinen Segen. Tolle Wurst. Und auch so einfallsreich. Der Showdown am Ende versucht dramatisch den Moral-Zeigefinger zu heben und man erwartet, dass die ganze Sippschaft geschlossen in den Sonnenuntergang reitet: Rehabilitiert, bekehrt und glücklich.
Dankenswerterweise ist auch dieser Film dann auch endlich ohne eine solche Folter zu Ende. Es war schon ohne Sundowner schlimm genug. Zwar spielt Connery so gut er kann, und das hat natürlich Gewicht, doch die Figur des halsstarrigen Über-Militärs will irgendwie nicht zu ihm passen – außerdem ist die Handlung sowas von schnarchig, dass selbst er nichts mehr rausreißen kann. Mark Harmon bleibt hier ebenfalls ziemlich blass und muss zu seinem großen Unheil auch noch Meg Ryan knutschen, die arme Socke. Sein Gesicht geriet schnell wieder in Vergessenheit. Bis zur TV-Serie "Navy CIS", wo er allerdings bestens aufgehoben zu sein scheint. Von Meg Ryan hat man seit ihrer Schluchzetten "Em@il für Dich" und "Schlaflos in Seattle" (beide mit Tom Hanks) nicht mehr viel gehört. "Presidio" war in ihrer Karriere sicher kein Ruhmesblatt - aber mit irgendwas muss man ja seine Donuts verdienen.
DVD und Bonusmaterial
Kurz und knapp: Mau. Bild und Ton der schwindsüchtigen DVD gehen insofern in Ordnung, dass sie besser sind, als der Film an sich. Bonusmaterial und 5.1 Suround in Deutsch fehlen zwar, sind aber auch wirklich nicht vonnöten.
Fazit
Ein naiver 80er Jahre-Möchtegern-Thriller, verspricht doch die Inhaltsangabe: "[...]während der Film einen hohen Gang einlegt [...]Action und [...]Verfolgungsjagden". Da fragt man sich die ganze Zeit, ob da nicht die falsche DVD in die Packung gelangt ist. Wenn man die ganze Klamotte auf 40 Minuten zusammenschneidet, dann wird vielleicht noch eine mäßig gute Folge der TV-Serie "Die Strassen von San Francisco" draus. So jedoch dümpelt die Handlung vor sich hin und die größte Action ist der Gang zum Kühlschrank oder auf die Toilette – wenn man wiederkommt hat man eh nix verpasst. Nur für Hardcore Connery-Fans empfehlenswert - und das auch nur bedingt.
Die DVD-Daten auf einen Blick:
OT: "The Presidio"
Nach einer Story von Larry Furgeson
USA 1988
Genre: Krimi, Action oder so ähnlich
Paramount 2001, Single-Disk, FSK 16
Spieldauer: ca. 95 Minuten
Bonus: Kein
Bildformat: 16 : 9 Widescreen (2,35 : 1)
Ton: DD 5.1 (Englisch), DD 2.0 (Deutsch), Mono (Ungarisch)
Regie: Peter Hyams
Produktion D. Constantine Conte, Fred Caruso, Jonathan A. Zimbert
Musik: Bruce Broughton
Darsteller u.a.: Sean Connery (Caldwell), Mark Harmon (Austin), Meg Ryan (Donna Caldwell), Jack Warden (McClure)
32 Bewertungen, 7 Kommentare
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05.06.2008, 23:58 Uhr von frankensteins
Bewertung: sehr hilfreichliebe Grüße Werner
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25.02.2008, 11:50 Uhr von panico
Bewertung: sehr hilfreichlg panico:-)
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09.12.2007, 11:37 Uhr von gerrhosaurus1978
Bewertung: sehr hilfreichLG, Daniela
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25.11.2007, 14:27 Uhr von Mondlicht1957
Bewertung: sehr hilfreichSH LG
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23.11.2007, 22:10 Uhr von Zzaldo
Bewertung: sehr hilfreichDafür hast du ein dickes, fettes SH verdient. LG Stephan
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18.11.2007, 23:49 Uhr von Eierkuchen70
Bewertung: sehr hilfreichlg guido
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15.11.2007, 11:32 Uhr von rotezora1974
Bewertung: sehr hilfreichEin herrlicher Verriss, allerdings hat Meg Ryan auch nach ihren Schmonzetten noch den einen oder anderen Kassenschlager gehabt und vor allem in "When a man loves a woman" schauspielerische Höchstleistung gezeigt.
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