Railroad Tycoon II (Management PC Spiel) Testbericht

Railroad-tycoon-ii-management-pc-spiel
ab 18,66
Auf yopi.de gelistet seit 10/2004

5 Sterne
(3)
4 Sterne
(4)
3 Sterne
(2)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von enno59

Für Zugvögel und solche, die es werden wollen

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Dieses Computerspiel – Railroad Tycoon – ist etwas für Zugvögel ;-), aber sicher nicht nur für diese. An ihm finden sicher auch viele Spieler Gefallen, die von Wirtschaftssimulationen generell angetan sind.

Worum geht es in diesem Spiel?
Im Mittelpunkt dieses Spieles steht der Bau und der Betrieb von Eisenbahnverbindungen. Mit Zugverbindungen werden können dabei Städte sowie Orte mit Rohstoffvorkommen verbunden werden.

Zwischen Städten können Passagiere und Post transportiert werden. Weiter können Rohstoffe unterschiedlichster Art gewonnen werden, wie z.B. Holzstämme, Eisenerz, Kohle, Bauxit oder Öl. Diese lassen sich dann mit Zügen zu weiterverarbeitenden Betrieben transportieren. Holzstämme werden in einem Sägewerk zersägt und können dann als Holz zu einer Stadt gebracht werden.
Eisenerz und Kohle werden in einem Stahlwerk zu Stahl verschmolzen, welcher wiederum in einer Werkzeugfabrik, die in der Nähe eines anderen Bahnhofes steht, verarbeitet wird. Das entstehende Stückgut wird ebenfalls von Städten nachgefragt.
Rohstoffe bilden also den Beginn einer Verarbeitungskette, deren Endprodukte von Städten abgenommen werden.
Neben dieser industriellen Produkte können auch landwirtschaftliche Produkte von Produzenten (z.B. Getreide, Wolle, Baumwolle, Milch) zu weiterverarbeitenden Betrieben (Bäckereien, Textilfabriken etc.) transportiert und dann als Lebensmittel oder Stückgut in die Städte geschafft werden.

Für all diese Transporte erhält die Bahngesellschaft, dessen Präsident der Spieler ist, Geld, je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad unterschiedlich viel (siehe dazu noch weiter unten). Der Bau und der Unterhalt der Schienenwege sowie der Kauf der Lokomotiven kosten Geld, so daß der Spieler darauf achten muß, immer genügend Geld einzunehmen, um den laufenden Betrieb und eine weitere Expansion finanzieren zu können.

Das ist eigentlich schon das Grundprinzip dieses Spieles. Es wird aber durch eine Vielzahl von Möglichkeiten erweitert.

Da ist zunächst die Wahl der Schwierigkeitsstufe. Je nachdem, für welche Stufe man sich am Anfang entschieden hat, erhält man für den Transport von Passagieren und Post oder die Anlieferung von Produkten am Zielbahnhof grundsätzlich immer Geld oder in unterschiedlicher Höhe – in Abhängigkeit von der Nachfrage. Wenn also ein Sägewerk mit Holzstämmen von mehreren Holzfällercamps beliefert wird, kann nach einigen Lieferungen immer weniger Geld pro Waggon mit Holzstämmen erlöst werden.

So muß also bei einem höherem Schwierigkeitsgrad darauf geachtet werden, ob sich der Transport bestimmter Produkte zu dem bisherigen Zielbahnhof noch lohnt oder ob es nicht klüger wäre, einen anderen Zielbahnhof auszuwählen, in dessen Einzugsbereich ebenfalls ein entsprechender Betrieb liegt.

Ebenso, wie man auf die Nachfrage achten muß, ist es angezeigt, auf das Angebot von Passagieren/Post bzw. Rohstoffen/Zwischenprodukten am Ausgangsbahnhof zu achten. Nicht immer nämlich sind genügend Produkte und Passagiere in ausreichender Zahl vorhanden, um die Waggons in der vorgesehenen Anzahl zu füllen. Pro Zug gibt es nämlich einen Fahrplan (allerdings ohne Zeitangaben), der aus einer Liste der anzufahrenden Bahnhöfe mit Art und Zahl der zu befördernden Waggons besteht. Für jeden Bahnhof kann eingestellt werden, ob der Zug nur mit vollständig gefüllten Waggons fahren darf, ob wenigstens die Hälfte der Waggons beladen sein muß oder ob es erlaubt ist, mit komplett leeren Wagen zu fahren, falls das Transportgut gerade nicht angeboten wird.

Folgende grundlegende Regeln sollte man beachten:
* Je größer die zurückzulegende Distanz ist, um so höher sind die Erlöse und um so mehr Geld fließt in die Firmenkasse.
* Weitere Einkommensquellen durch den Ausbau des Bahnhofes mit einem Restaurant, einem Hotel und kostenreduzierende Infrastruktureinrichtungen sollten erschlossen werden.
* Sofern die Finanzlage es erlaubt, sollten Doppelgleise gelegt werden. Begegnen sich zwei Züge auf einer eingleisigen Strecke, gibt es zwar keinen Unfall, aber ein Zug bleibt stehen, bis der andere komplett diese Stelle passiert hat.
* Passagiere und Post erbringen meist die höchsten Erlöse, deswegen sollte man sich darauf konzentrieren. Der Rohstofftransport sollte quasi nur als ergänzende Einnahmequelle betrachtet werden, mit dessen Hilfe die einmal gebauten Gleise öfter benutzt werden können.
* Aus diesem Grunde sollten Züge, die Passagiere und Post transportieren, mit der höchsten Priorität versehen werden. In diesem Fall können sie Güterzüge überholen (die in diesem Fall allerdings stehen bleiben).
* Die zu bauenden Schienenstränge sollten in Gebirgen nicht allzu steil angelegt werden, denn an Anstiegen verlieren die Züge deutlich an Geschwindigkeit, je mehr voll beladene Waggons, um so stärker. Hier lohnt es sich, den Pausenmodus anzuschalten und die beste Verbindung zu suchen.

Zu Beginn des Spieles ist wichtig, eine Anleihe aufzunehmen, um über genügend Geld für den Bau längerer Strecken zu verfügen. Man sollte nicht zu lange damit warten, selbst wenn der Zinssatz ziemlich hoch ist. Anderenfalls kann es passieren, daß man erst eine bessere Bonität nachweisen muß, was ohne eine Expansion ausgesprochen schwierig ist.

Damit sind wir beim Geld. Die Möglichkeit, eine Anleihe zu begeben, ist natürlich mit der Notwendigkeit verbunden, Zinsen zu zahlen. In welcher Höhe dies bei einer bestimmten Anleihe erforderlich ist, hängt immer von der jeweiligen wirtschaftlichen Konjunkturlage ab. Brummt die Konjunktur, sinken die Zinsen, verschlechtern sich die Aussichten, steigen sie. Darüber wird der Spieler regelmäßig mittels Zeitungsinformationen benachrichtigt. Man kann durchaus mehrere Anleihen auflegen, sollte aber darauf achten, daß die Zinsen nicht zu hoch sind. In Zeiten niedriger Zinsen kann es sich lohnen, eine Anleihe mit höheren Verzinsung durch eine mit niedrigerer Verzinsung abzulösen.

Natürlich kann man auch mit Aktien handeln, mit denen des eigenen Unternehmens oder mit denen der Konkurrenzunternehmen. Man sollte als Spieler regelmäßig Aktien der eigenen Firma kaufen, da man sonst Gefahr läuft, daß ein Computerspieler mehr Aktien besitzt als man selbst. Dann dürften die Tage der Herrschaft über diese Bahngesellschaft schnell gezählt sein. Ebenso kann man allerdings ein Konkurrenzunternehmen aufkaufen (eine Fusion versuchen). Dazu empfiehlt es sich, eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Aktien dieses Unternehmens bereits zuvor an der Börse erworben zu haben. Um über genügend Kapital für derlei Transaktionen zu verfügen, kann man neben dem jährlichen Einkommen, über dessen Höhe eine nicht näher beeinflußbare Institution entscheidet, die Dividende erhöhen, die die eigene Bahngesellschaft ausschüttet. Hierbei ist Vorsicht geboten: einerseits stehen ausgeschüttete Dividenden dem weiteren Betrieb nicht mehr zur Verfügung, andererseits kann es sein, daß konkurrierende Computerspieler, sofern sie bereits entsprechende Aktien erworben haben, ebenfalls zusätzliches Kapital erhalten.

Wie in vielen Computerspielen kann man auch bei Railroad Tycoon eine Kampagne sowie eine Vielzahl von Szenarien spielen. Die Kampagne erstreckt sich über viele Länder und deckt eigentlich die gesamte Zeit seit der Erfindung der Eisenbahn ab. Damit reicht das Spektrum der zur Verfügung stehenden Lokomotiven von den ersten, die es gab, bis hin zu modernen elektrisch betriebener Hochgeschwindigkeitslokomotiven (der ICE fehlt jedoch).

In den einzelnen Bestandteile der Kampagne sowie in den Szenarien erhält der Spieler Aufgaben gestellt, die innerhalb einer bestimmten Frist zu lösen sind. Dabei gibt es in der Regel drei unterschiedlich schwere Aufgaben, die mit Gold, Silber oder Bronze honoriert werden. Es passiert jedoch nicht allzu selten, daß man die Aufgabe eines Szenario nicht lösen kann – jedenfalls nicht im ersten Anlauf.

Vor einigen Jahren bereits ist dieses Spiel in der Version 2 erschienen. Seitdem gab es zwei Ergänzungen: Railroad Tycoon – Gold Edition und Railroad Tycoon – The second century. Das Spiel inklusive beider Ergänzungen, 50 neuer Szenarien sowie 2 Stunden Blues-Musik sowie einem "offizielle "Railroad Tycoon II" – Lösungsbuch" ist jetzt in einer Box im Handel: Railroad Tycoon 2 Platinum. Ich meine, es im vergangenen Jahr für 40 DM erstanden zu haben, bei amazon ist es derzeit mit 25,56 € (49,99 DM)ausgepreist.

12 Bewertungen, 3 Kommentare

  • obi43

    08.03.2003, 23:53 Uhr von obi43
    Bewertung: sehr hilfreich

    Hi, toller Bericht. Mir fehlen echt die Worte. Klasse Gruß obi43

  • Patrick75

    21.02.2002, 14:59 Uhr von Patrick75
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein ganz hervorragender Beitrag und dem Spiel merh als angemessen. Obwohl ich noch immer ein Nostalgiker bin und meine, dass an die alten "billigen" Versionen von Railroad Tycoon und Sim City in punkto Spielspaß kein Nachfoger herankommt. G

  • Stoewi

    21.02.2002, 14:59 Uhr von Stoewi
    Bewertung: sehr hilfreich

    Einfach ein klasse Aufbauspiel - typisch Sid Meier - P.S.: Rechne deine Preisangaben doch bitte in Euro um. Man liest sich, Stoewi