Rain Man (VHS) Testbericht

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Erfahrungsbericht von yerusha
Wunderbarer Dustin Hoffman!
Pro:
grandioser Hauptdarsteller, einfühlsame Regie, toller Film
Kontra:
nix
Empfehlung:
Ja
Titel USA: Rain Man
Genre: Drama
Farbe, USA, 1988
Laufzeit Kino: 133 Minuten, FSK 12
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Darsteller:
Dustin Hoffman .... Raymond Babbitt
Tom Cruise .... Charlie Babbitt
Valeria Golino .... Susanna
Gerald R. Molen .... Dr. Bruner (as Jerry Molen)
Jack Murdock .... John Mooney
Michael D. Roberts .... Vern
Ralph Seymour .... Lenny
Lucinda Jenney .... Iris
Bonnie Hunt .... Sally Dibbs
u.a.
Regie: Barry Levinson
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"Du benutzt alle!" - "Ich benutze Raimund?! Raimund, benutze ich Dich? Benutze ich Dich, Raimund?" - Raimund: "Ja." - "Ach, halts Maul! - er beantwortet jetzt eine Frage von vor einer halben Stunde!"
Charlie Babbitt, selbstverliebter Yuppie, ist eigentlich alles andere als traurig, als sein Vater stirbt. Schließlich hat er ohnehin seit Jahren keinen Kontakt zu ihm gehabt - und er wähnt sich dank der Erbschaft im Reichtum, was ihm die ohnehin nicht vorhandene Trauer ein wenig versüßen soll.
Doch dann erfährt er, daß er einen Bruder hat. Raymond ist Autist, und er lebt in einem Heim. Und er ist vom Vater als Alleinerbe des Vermögens eingesetzt worden - Charlie soll leer ausgehen.
Charlie macht sich auf den Weg, um seinen Bruder zu besuchen und ihm das Erbe abzuluchsen. Der Besuch endet in einer spontanen Entführung Raymonds. Charlie denkt, auf diese Weise könne er sich seinen Teil des Erbes erpressen - oder besser noch, wenn er die Vormundschaft für seinen Bruder bekommen könnte, hätte er Vollmacht über das gesamte Vermögen.
Doch auf der Fahrt zurück nach L.A. merkt er, daß sein Bruder nicht so "einfach" zu handhaben ist wie er sich das vorgestellt hat. Ungewohnte Umgebungen und das Herausreißen aus seiner Routine verunsichern den Autisten.
Zu seinem Erstaunen merkt Charlie aber noch etwas: sein Bruder hat zwar Schwierigkeiten, sich im Alltag zurechtzufinden, aber er hat unglaubliche mathematische Fähigkeiten. Zahlen scheinen seine Leidenschaft zu sein. Sofort merkt der gerissene Geschäftsmann, daß er vielleicht auch daraus Kapital schlagen kann, und schleppt seinen Bruder ins nächste Spielcasino.
Doch aus der anfänglichen Zweckbeziehung der beiden ungleichen Brüder entwickelt sich mehr. Charlie merkt, daß ihm sein Bruder nicht gleichgültig ist, er lernt ihn kennen und lieben. Und im selben Maße wie sie sich näher kommen, wandelt sich der arrogante Schnösel zu einem liebenden Bruder.
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Dieser mehrfach Oscar-prämierte Film sollte echt in keiner Filmsammlung fehlen und Pflichtprogramm für jeden sein. Dustin Hoffman, der zu Recht eine der Trophäen für seine Leistung als bester Hauptdarsteller bekomme hat, brilliert in diesem Film mit einer wahren Meisterleistung. Er spielt nicht den Raymond - er ist es! Man merkt, daß er sich im Vorfeld der Dreharbeiten sehr mit dem Thema auseinandergesetzt hat und sehr viel darüber gelernt hat. So wirkt seine Darstellung jederzeit glaubhaft, niemals übertrieben. Es ist schwer, Behinderte zu spielen, ohne irgendwie aufgesetzt oder rührselig zu wirken. Nur wenigen Schauspielern ist das wirklich gelungen, und Dustin Hoffman hat hier wirklich eine wahre Meisterleistung abgeliefert.
Ihm zur Seite, als sein anfänglicher Gegen- und späterer Mitspieler steht Tom Cruise, der den Charlie Babbitt eindrucksvoll verkörpert. Natürlich ist die Wandlung vom "Saulus zum Paulus" irgendwie hollywoodtypisch, selbstgerechtes Arschloch trifft auf behinderten Bruder und entdeckt das Gute in sich - trotzdem nimmt man es diesem Film und seinem Regissuer nicht übel. Es ist ein Klischee, sicher, aber es ist in diesem Falle gelungen, selbst diese Entwicklung nicht kitschig oder übertrieben darzustellen.
Neben diesen grandiosen Hauptdarstellern verblassen alle anderen Rollen zu Statisten, was aber nicht weiter stört, denn die beiden tragen den gesamten Film. Gerade weil die beiden Brüder so unterschiedlich sind. Die Wandlung Charlies ist quasi eine Notwendigkeit, die sich aus der Wandlungs-Unfähigkeit Raymonds ergibt. Es ist schlicht und einfach nicht möglich, Kompromisse im Zusammenleben zu finden, weil Raymond in dieser Hinsicht nicht kompromißfähig ist. Er ist ein Genie, aber völlig abhängig von unverrückbaren Ritualen. Und so bleibt nur die Möglichkeit, daß Charlie sich verändert, um eine Annäherung glaubhaft darstellen zu können.
Viele Szenen sind mir im Gedächtnis geblieben, zum Beispiel als einer Kellnerin eine Streichholzschachtel herunterfällt und Raymond in wenigen Sekunden feststellt "es sind 246 Stück heruntergefallen". Oder wie er das Telefonbuch auswendig herunterbetet. Aber dann eben auch die andere Seite von Raymond: ein Mensch, der sich mit den einfachsten Dingen nicht zurechtfindet. Der ausflippt wenn es keinen Ahornsirup zum Frühstück gibt oder wenn er nicht das Fernsehgericht schauen kann, weil all das seinen Tagesablauf stört.
Ein toller, einfühlsamer und vor allem sehr gut recherchierter Film über das Thema "Autismus", das heute immer noch den meisten Menschen ein Rätsel ist. Man kann ihn - aus meiner Sicht - sogar als Lehrfilm zum Thema Autismus einsetzen, was für Schüler bzw. Studenten sicher unterhaltsamer ist als Vorlesungen, aber trotzdem unglaublich lehrreich. Doch vorrangig ist es natürlich ein Film, der unterhalten soll und das tut er wirklich gut.
Fazit: perfekt! Unbedingt anschauen!
43 Bewertungen, 7 Kommentare
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09.06.2007, 21:42 Uhr von Mondlicht1957
Bewertung: sehr hilfreichSH LG Pet
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28.03.2007, 23:13 Uhr von echt1962
Bewertung: sehr hilfreichfind den auch supi
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09.11.2006, 11:40 Uhr von Baby1
Bewertung: sehr hilfreichLG Anita
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31.05.2006, 01:04 Uhr von Rosensammlerin
Bewertung: sehr hilfreichLieben Gruß Rosen
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30.10.2005, 19:24 Uhr von marina71
Bewertung: sehr hilfreichEin sehr bemerkenswerter Film und ein guter Bericht dazu. lg
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01.06.2005, 20:45 Uhr von novit
Bewertung: sehr hilfreichschöner tetsbericht klasse ! ....ist sn.
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28.05.2005, 00:25 Uhr von Rubberduck
Bewertung: sehr hilfreich...gesehen schon ein paar mal und bin ganz deiner Meinung. Anschauen = Pflicht
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