Resident Evil (VHS) Testbericht

Resident-evil-vhs-horrorfilm
ab 14,07
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Erfahrungsbericht von The_Wishmaster

10 Regeln für die perfekte Videospiel-Adaption?

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Hallo liebe Leserinnen und Leser!


Man nehme: Ein erfolgreiches Videospiel.

Man denke: Mache ich daraus einen Film, wird es auch ein Erfolg.

Man erhalte: Meist cineastische Totalflops.

Meist...

...denn rein theoretisch muss man nur 10 einfach Regeln beachten, um aus einem erfolgreichen Videogame auch einen ebenso gelungenen Film auf die Kinoleinwand bringen zu können. Anhand des aktuellen Streifens "Resident Evil" will ich Euch mal erläutern, wie sowas eigentlich aussehen sollte und ob es funktioniert hat...


1. Suche Dir ein erfolgreiches und bekanntes Videospiel!

Gut, hier nehmen wir doch gleich mal "Resident Evil", das Zombie-Gemetzel aus dem Hause Capcom. 1995 wurde die Welt der Videospiele durch diesen Titel revolutioniert, als man pure Horror-Atmosphäre und innovatives Gameplay mit gruseligen Lokalitäten und modernden Zombies kombinierte. Seitdem hat die "Resident Evil"-Reihe Millionen Spieler weltweit auf der Playstation, dem Saturn, der Dreamcast, dem N64, dem Gameboy und der PS2 begeistert - perfekt, um also auch ebenso viele Zuseher in die Lichtspielhäuser zu locken!


2. Verpflichte zumindest einen bekannten Star!

Was für die filmischen Umsetzungen von Mortal Kombat (Christopher Lambert) und Street Fighter (Jean-Claude van Damme) galt, ist auch hier aktuell - Milla Jovovich konnte z.B. in "Das 5. Element" an der Seite von Bruce Willis überzeugen und wird in der Rolle der Sicherheitschefin Alice in die mysteriösen Geschehnisse in dem Welt-Konzern "Umbrella" verwickelt...

3. Übernimm bekannte Elemente aus dem Videospiel!

Wer als Fan des Videospiels in den Kinofilm geht, möchte natürlich "sein" Lieblingsgame wiedererkennen. Die Story handelt wie gesagt vom "Umbrella"-Konzern, der insgeheim mit Waffen handelt und verbotene biologische Experimente durchführt. Nicht unweit des Städtchens "Racoon City" - Kennern des Spiels auch bestens bekannt - hat man in einem unterirdischen Forschungslabor ein wenig Gott gespielt und ein paar Gen-Experimente durchgeführt, die den sogenannten "T-Virus" erschaffen haben. Dieser verwandelt unschuldige Menschen binnen kurzer Zeit in untote Zombies... und natürlich mutieren auch die Wachhunde und sehen besser aus, als wir sie von der Playstation in Erinnerung haben.
Die netten Experimente hatten natürlich auch andere Folgen und so dürfen wir uns an einem genmanipulierten Monster ergötzen - Fans bestens als "Licker" bekannt. Und auch der Schluß - der hier natürlich nicht verraten wird - dürfte vielen bekannt vorkommen...

4. Versuch eine spannende Story zu erfinden!

Der T-Virus wurde im Labor freigesetzt, es herrscht plötzlich Alarm, der Zentralrechner verriegelt alle Ausgänge und schließt die teils infizierte Belegschaft ein. Sorge hier anfang für ein wenig Verwirrung, viele blinkende Lichter und Panik unter den Angestellten, das täuscht über einige unlogische Kleinigkeiten hinweg. Das ein oder andere Opfer - dem beispielsweise der Kopf am Aufzug abgetrennt wird - kommt dabei immer gut, wobei es nie zu explizit werden sollte, wir wollen ja die Besucher schon ab 16 in die Kinos locken.

Bring nun die liebe Milla ins Spiel und lass sie am besten erst mal ohne Gedächtnis sein, dazu noch zwei Kerle mit demgleichen Schicksal und eine Spezialeinheit, die den Auftrag hat ins Labor - den sogenannten "Hive" - einzudringen. Die Truppe schleust dann die benebelten "bald-Hauptakteuere" mit ins Labor ein und so bleiben auch die peinlichen Fragen erspart, wie und warum die denn auf einmal da reingehen.

5. Mach viel "Bumms"!

Nein, nicht so wie Ihr jetzt vielleicht denkt... Ferkel! Exlposionen sind gemeint, sowas kommt immer gut und muss in jeden Action-Streifen. Wobei Ihr dabei gar nicht so genau darauf achten müsst, ob die Explosion überhaupt logisch zur aktuellen Handlung passt, Hauptsache es macht schön "Kawumms!"
Feuer ist übrigens auch immer gut gesehen und wenn die Flammen groß genug sind, wird sicher auch keiner nachfragen, warum dieser komische Licker auf einmal Feuer fängt...

6. Viel hilft viel!

Je mehr Zombies, desto besser! Überzeugte das erste Resident Evil-Spiel noch mit einzeln auftretenden Zombies, so fallen im Film gleich dutzendweise die Untoten über unsere Protagonisten her. Jaaaa, das ist gruselig, das kommt gut an! Aber bloß nicht splattern oder sonst was, denk an die FSK16-Freigabe!

7. Vermeide unnötige Szenen!

Dein Film ist ganz toll, ist aber wohl ein wenig zu lange geworden? Macht nichts, schneide einfach ein paar weniger wichtige Szenen wieder heraus. So bringst Du zum einen Deinen Film auf eine Länge von 100 Minuten, zum anderen stellst Du sicher, dass das Publikum was zum Nachdenken hat. *schnitt* Wie sind die auf einmal alle dahin gekommen? Egal... *schnitt* Und warum streif Alice nun alleine durch die Räume? *schnitt* Häh?

8. Schockeffekte müsen sein!

Es macht doch immer wieder Spaß zuzusehen, wie der komplette Kinosaal zusammenzuckt, aufschreit, in Panik gerät. Folglich müssen ein paar gezielt eingesetzte Schockeffekte einfach sein. Du hast keine Ideen? Weisst nicht, wie man das machen könnte? Kein Problem! Orientiere Dich einfach ein wenig an anderen Horrorfilmen. Da schwimmt eine vermeintlich Tote im Wasser? Gut, dann lass sie die Augen öffnen! Das erwartet zwar an dieser Stelle sowieso jeder, aber es muss einfach sein. Selbiges gilt für Szenen, in der plötzlich irgendwelche Leute hinter der Protagonistin auftauchen oder ein Zombie um die Ecke biegt.

9. Achte auf einen guten Sound!

Für einen harten Action-Film eignet sich eine dieser verfilzten New-Metal-Combos am besten, um sich einen lauten Soundtrack schreiben zu lassen. Ansonsten gilt das gleiche wie für die Explosionen und die generellen Effekte: Laut und hart, der Rest ist nicht so wichtig.
Das gilt übrigens auch für die Synchronstimmen: Wer achtet schon darauf, ob die Synchronstimme zum Charakter passt? Und sicher wird es auch nicht weiter auffallen, dass die Stimme manchmal dann ertönt, wenn die Akteurin ihre Lippen gar nicht weiter bewegt.
Und weil wir dringend billige Synchronsprecher brauchen, weil unsere tollen Explosionen und das aufwendige Make-Up für die Zombies ja so teuer war, nehmen wir für die Rolle der toughen "Rain" auch noch die nächstbeste Sprecherin, die dann in den unpassendsten Momenten mit einem seltsamen Unterton in der Stimme dümmliche Kommentare loslassen darf...
Ein Beispiel gefällig? "Rain" ist kurz vorm Krepieren, da meint sie: "Wenn ich hier rauskomme, wird erst mal richtig gef... " - Ein kleiner Tipp von mir: "gefrühstückt" hat die Gute sicher nicht gesagt... aber dafür eine passende Antwort von ihrem Kollegen bekommen, die sich auf in etwa demselben tiefen Niveau befindet: "Aber geh' vorher erst mal duschen..." - Häh?

10. Orientiere Dich an Klassikern!

Euch haben andere Film gut gefallen? Na dann übernehmt doch einfach ein paar coole Szenen, die Euch beeindruckt haben. Ihr habt "Cube" gesehen? Dann kennt Ihr sicher die Stelle, in der sich ein Drahtgitter durch einen Kerl schneidet, der daraufhin in Stücke zerfällt. Klasse, klaut die Szene, fügt sie in Euren Film ein - egal wo, coole Szenen erfordern keinen logischen Zusammenhang - und schwupps, schon habt Ihr Euer Publikum beeindruckt.

Matrix? Kennt jeder... Was brauchen wir? Fallende Patronen in Zeitlupe, eine Hauptheldin, welche die Wände hochgeht und mangels menschlichen Gegenspielern in Zeitlupe ein paar blutrünstigen Kötern ihre edlen Füße um die Ohren fegt, etc.

11. Sag' niemals... "Ich komme gleich wieder... denn Du kommst nicht wieder!" *sichwohlgeradeimFilmvertanhat*


~~~Fazit~~~

Versteht mich nicht falsch, "Resident Evil" ist sicherlich kein schlechter Film, ganz im Gegenteil. Aber ich denke man hätte aus dem Grundkonzept wesentlich mehr machen können. Meistens wird nämlich gerade dann, wenn so etwas wie Stimmung aufkommt diese durch peinliche Dialoge, unlogische Szenen oder billige Schockeffekte wieder zunichte gemacht. Milla Jovovich spielt ihre Rolle als anfangs geistig Abwesende, später rauhe Einzelkämpferin wirklich gut, aber auch hier wird ihre Leistung dank der miserablen Synchronstimme wieder geschmälert.
Wer auf leichte Actionkost mit einem leichten Zombie-Flair steht, der wird an "Resident Evil" sicher gefallen.
Aber weder Freunde des gediegenen Splatters, bei dem die Körperteile nur so fliegen, noch Anhänger spannender Gruselfilme mit einer packenden Story- möglichst noch mit überraschenden Wendungen und einem nicht vorhersehbaren Schluß - werden hier auf ihre Kosten komen. Letztendlich bleibt eine solide Videospiel-Adaption, die für einen unterhaltsamen Abend durchaus taugt, aber leider ein wenig hinter den Erwartungen zurückbleibt.


In diesem Sinne...

Stay Dark!

The-Zombiemaster

(...aber eigentlich der Wishmaster, zumindest hat der's geschrieben... und nich kopiert... aber er nennt sich heute Zombiemaster, weil's ein Running Gag ist... also bitte nich schon wieder falsch verstehen und mich für einen Faker halten, das verkraften meine Nerven nicht... *theatralischeinenSchwächeanfallsimulier*)

Euer Wishy halt...

42 Bewertungen, 4 Kommentare

  • sidhe

    19.06.2002, 12:20 Uhr von sidhe
    Bewertung: sehr hilfreich

    Juhu, es hat noch jemand die mehr oder minder geklaute Szene aus Cube bemerkt!

  • chatterman90

    02.04.2002, 00:36 Uhr von chatterman90
    Bewertung: sehr hilfreich

    ha, noch in ciaoi hier!!

  • Caaro

    01.04.2002, 19:46 Uhr von Caaro
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gut ge-u. beschrieben. LG Caro

  • zerocool

    01.04.2002, 14:35 Uhr von zerocool
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wünsche dir noch Frohe Ostern! Gruß Sven