Road to Perdition (DVD) Testbericht

Road-to-perdition-dvd-drama
ab 5,16
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Erfahrungsbericht von mima007

Eindrucksvolles Gangsterepos, Bonusmaterial könnte besser sein

Pro:

spannend, bewegend, realistisch, toll fotografiert, leicht ironisch; gutes Bonusmaterial

Kontra:

für Actionfans zuwenig Action; Making-of zu werblich, magere Extras, kein DTS

Empfehlung:

Ja

Der Film erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen menschlichen Dreiecksgeschichte im Gangstermilieu der Chicago-Region von 1931. Und die Geschichte eines ungewöhnlichen Rachefeldzugs, der ein Kind zwischen die Fronten geraten lässt. Mit Paul newman und Tom Hanks sind hier zwei Superstars zu sehen.

Filminfos
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O-Titel: Road to Perdition (USA), DVD: 8.3.2003
FSK: ab 12
Länge: ca. 93 Min.
Regisseur: Sam Mendes
Drehbuch: David Self, nach einer Graphic Novel von Max Allan Collins
Musik: Thomas Newman
Darsteller: Tom Hanks, Paul Newman, Jude Law, Jennifer Jason Leigh, Tyler Hoechlin, Daniel Craig, Stanley Tucci u.a.

Handlung
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Rock Island unweit Chicago in den 30er Jahren, zu Zeiten der Prohibition. Nun regiert die Unterwelt die Städte - in Chicago ist es Al Capone, in Rock Island und seinen zwei Schwesterstädten ist es der Ire John Rooney (Paul Newman).

Im Mittelpunkt des Geschehens steht allerdings Rooneys gefürchteter Auftragskiller Michael Sullivan (Tom Hanks), der \"Engel des Todes\" genannt wird, und dessen Familie. Erzählt wird die Geschichte aus dem Blickwinkel von Mikes älterem Sohn Michael jr. (Hoechlin), der zunächst ein Zeitungsausfahrer ist und John Rooney als eine Art gütigen Großvater betrachtet. Rooney hat Michaels Vater, seiner Mutter Annie und seinem jüngeren Bruder Peter ein schönes Haus zukommen lassen und sorgt für regelmäßige Arbeit und somit für gute Mahlzeiten im Hause Sullivan. Sullivan ist, trotz seines todbringenden Berufs, ein liebevoller Familienvater.

Doch eines Tages geht etwas schief. Denn Michael interessiert sich stark für Papis \"Arbeit\" und fährt als blinder Passagier in dessen Wagen zu einem Treffen mit. Eigentlich soll Rooneys Sohn Connor, eine unausgeglichener Trinker, nur mit dem aufmüpfigen \"Partner\" reden, doch schießt er ihn im Affekt doch noch über den Haufen. Sullivan erldigt zwei weitere Zeugen mit seiner Maschinenpistole. Michael, der das alles mit ansehen musste, wird entdeckt und zum Schweigen verdonnert.

Doch Connor ist ein wenig paranoid und nicht wenig eifersüchtig auf die Liebe seines Vaters zu Sullivan. Seine Rache sieht vor, dass ein anderer Unterweltboss Sullivan umlegt, während Connor selbst Sullivans Frau (J.J. Leigh) und den einzigen weiteren Zeugen, Michael, erledigt. Beinahe gelingt der Plan. Doch weder Sullivan noch Michael sterben, sondern Annie und ihr Sohn Peter.

Der Rest ist eine Art Rachefeldzug Sullivans gegen den Mörder seiner Familie. Doch um die Herausgabe von Connor Rooney, der sich vor seinem Vater in ein Haus der Mafia geflüchtet hat, zu erzwingen, muss Sullivan zuerst diejenigen schädigen, die Connor schützen: die Capone-Gang um Frank Nitti (St. Tucci). Nitti tut weh, dass Sullivan die Banken ausraubt, in denen er sein Geld deponiert hat. Deshalb hetzt er Sullivan einen Auftragsmörder auf den Hals: den Sensationsfotografen Harlen Maguire (Jude Law).

Ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel entbrennt, mit dem jungen Sohn Michael zwischen den Fronten...

Die DVD
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Technische Infos

Bildformate: 16:9
Tonformate: DD 5.1
Sprachen: dt., engl.
Untertitel: dt., engl.
Extras:

- Making-of (24 Min.): ausgezeichnet
- Nicht verwendete Szenen (ca. 6; kommentiert und untertitelt)
- Audiokommentar von Sam Mendes
- Filmografien von Schauspielern und Stab (ca. 12)
- Fotogalerie
- Originaltrailer
- Werbung für den Soundtrack

Mein Eindruck
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Die Story hat den Zuschnitt einer antiken Tragödie, und die filmische Umsetzung durch Sam Mendes ist erstklassig. Michael Sullivan, der Hitman Nr. 1 von Mafioso Rooney, gerät zwischen in einen existenziellen Interessenkonflikt, der ihn in die Schusslinie der Mafia bringt. Notgedrungen muss er seinen Ziehvater Rooney umlegen. Das ist nicht bloß schnöde Ballerei, sondern geradezu ein Ballett im Kugelhagel, eine Sinfonie des Maschinegewehrs. Unglaublich spannungsvoll ist der Beschuss, in den Sullivan gerät, als er in die Hotelsuite eines Mafiavertreters eindringt.

Michael jr., der Sohn Sullivans beguckt sich diese ominöse, toderfüllte Gangsterwelt aus der Froschperspektive, lernt aber schnell zu überleben - und ein Auto zu lenken. Dadurch kann auch Papi lebend rauskommen. Der Schrecken endet erst, als Connor Rooney das Zeitliche segnet, ebenfalls ein Sohn. Hieran werden Parallelen und Kontraste deutlich, hier wird demonstriert, was die \"Tyrannei alter Männer\" (Pulp Fiction) anrichtet, sowohl an Connor wie an Michael senior. Nur die Liebe zu seinem Sohn kann den Killer davon erlösen - nach einem oder zwei letzten Morden.

°°°°Die DVD

Die DVD bietet für einen Film dieser hohen Qualität nicht sonderlich viel. Das Making-of von 24 Minuten Länge, das als HBO Special fürs Fernsehen produziert wurde, ist recht ordentlich, aber ein hoher Anteil dieser Laufzeit geht für werblich gemeinte Filmausschnitte drauf, die man eh schon kennt. Auch die elf unveröffentlichten Szenen hauen einen nicht unbedingt vom Hocker - mit einer Ausnahme: Hier sieht man Anthony LaPaglia (\"Without a trace\")in der Rolle des Al Capone: erkältet und in Socken. Die Fotogalerie ist hingegen sehenswert: Die Bildkompositionen des mittlerweile verstorbenen Kameramanns Conrad L. Hall sind einfach großartig.

Das Highlight des Bonusmaterials indes ist der lehrreiche Regiekommentar. Sam Mendes hatte ja schon in \"American Beauty\" einen Fehlstart hingelegt, so dass der komplette erste Drehtag im Abfall landete. Auch bei \"Road to Perdition\" war er nicht von Glück begünstigt: Er verhedderte sich im Schneideraum im Zelluloid - das wäre Peter Jackson, der am Computer arbeitet, nicht passiert.

Mendes\' Gangsterepos hätte nämlich ganz anders anfangen sollen. Ungefähr anderthalb Stunden später (Kap. 21) folgt die Szene, die den Film hätte eröffnen sollen: \"Das Bild einer Maschinenpistole wie ein Musikinstrument in einem mit Samt ausgeschlagenen Kasten.\" Statt dessen sieht man anfangs Meereswogen am Strand. Hier erinnert sich der Junge an das, was ihn hierher gebracht hat: Es ist die Geschichte eines Überlebenskampfes.

Dass die Bildqualität überragend ist, muss kaum noch erwähnt werden. Kameramann Conrad L. Hall sorgte stets für optimale Ausleuchtung, Bildkomposition und Kamerabestandteile wie etwa Linsen (die sind ja eine Wissenschaft für sich, damit das Bild nicht verschwommen oder verzerrt aussieht).

Unterm Strich
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Spannend, bewegend, herausragende Schauspieler, toll fotografiert, ein umwerfender Score von Thomas Newman - was will man mehr? Das liefert dann die DVD - mit den genannten Einschränkungen. Wer in der Stimmung für ein spannendes, bewegendes und zuweilen düsteres Drama ist, der sollte bei \"Road to Perdition\" zugreifen. Aber auch feiner Humor fehlt nicht: Dafür sorgt der gar nicht mehr so neue Newcomer Jude Law , dessen Fotograf Harlen hier und da schon mal nachhilft, wenn es um ein authentisches Foto von einer Leiche geht.

Michael Matzer (c) 2004ff

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