Road to Perdition (VHS) Testbericht

Road-to-perdition-vhs-drama
ab 14,06
Paid Ads from eBay.de & Amazon.de
Auf yopi.de gelistet seit 10/2004

5 Sterne
(16)
4 Sterne
(3)
3 Sterne
(2)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(1)

Erfahrungsbericht von Gering

Mehr als nur ein Epos!

Pro:

Darsteller

Kontra:

???

Empfehlung:

Ja

Zwei Großen des Filmgeschäfts hat Sam Mendes (American Beauty) für sein Gangsterepos Road to Perdition gewonnen: Paul Newman, zugegebenermaßen nicht mehr ganz der frischeste, was die Gesichtshaut angeht, und Tom Hanks. Beide spielen die Hauptpersonen in diesem Anfang der 30er Jahre in den USA angesiedeltem Gangsterfilm.

_________
INHALT

Michael Sullivan (Tom Hanks) führt für seine Söhne ein beschauliches, bürgerliches Leben, und zwar eines der sorgenfreieren Art. Für die beiden Söhne ist der Vater Respektsperson und Mittelpunkt der Familie. Man achtet auf ein angemessenes Verhalten der Söhne, ja, ist bisweilen aus heutiger Sicht schon recht konservativ (Teller müssen leer gegessen werden usw.). Hinter der Fassade des scheinbaren Angestellten verbirgt sich aber eine andere, brutale Realität, die Michael und seine Frau vor den Söhnen sehr gut verbergen können.
Michael arbeitet für John Rooney (Paul Newman), der seine Stadt vollkommen im Griff hat. Die gewöhnlichen Geschäfte füllen nicht nur seinen Geldbeutel, sondern ernähren alle Mitglieder der Mafia das Ortes auf recht hohen Niveau.
Aber wie die Krabatt – Geschichte hat das Leben als Mafioso auch seine Schattenseiten: Wer sich nicht an die Regeln hält, wer grob gegen diese verstößt, wird aus dem Weg geräumt – die Bestattungskosten trägt natürlich der Chef.
Michaels Aufgabe ist es nun, eben diese Aufgaben auszuführen und als Profikiller hat er den Ruf, ein absolutes Ass zu sein.
Aber auch John Rooney hat Probleme, vor allem in Person seines nicht gerade gelungenen Sohnes, der so gut wie jeden seiner ihm übertragenen Jobs daneben setzt. Dass Michael die Gunst des Chefs hat, er aber nicht, dass trägt er Michael nach.
Und so wird dem integeren Mafia - Auftragsmörder eine Fall gestellt. Während er von einem Clubbesitzer aus dem Weg geräumt werden soll, werden seine Frau und einer seiner Söhne zu Hause ermordet.
Michael gelingt es, dem Mordkomplott zu entgehen und seinen ältesten Sohn zu retten. Es beginnt eine Flucht, die nach Perdition, dem Wohnort der Schwägerin, führen soll, doch sofort wurde eine Profimörder auf die Fährte Sullivans und seinem Sohn angesetzt, der einen ebensolchen Ruf hat, wie er selbst.
Sullivan selbst beginnt, das ihm bekannte Mafiasystem durch gezielte Nadelstiche zu schädigen. Auf der Flucht kommen sich aber auch Vater und Sohn näher.

Am Ende aber gibt es nur einen Gewinner………..

__________
MEINUNG

Tom Hanks muss in diesem Film eine ambivalente Rolle spielen: Die des skrupellosen Mörders, der auch bei der Wahlmöglichkeit, Leben lassen oder töten den Weg geht, den er besonders gut beherrscht; andererseits der sorgende und einfühlsame Vater, der sich über das zwiespältige Verhältnis zu seinem überlebenden Sohn macht.
Beide Rollen verkörpert Hanks meisterhaft, schafft den scheinbaren Sprung in der Glaubwürdigkeit des Charakters und lebt beide Charakterzüge: Das eine ist der Job, Gewissensbisse seit langen vergessen und verdrängt, der Sohn ist seine Hoffnung.
Ähnlich ist die Rolle von Paul Newman angelegt: Er „liebt“ Sullivan als einen Sohn, den er nie gehabt hat und nie haben wird, als Traum eines Mafiavaters von dem Sohn, wie er idealtypisch sein soll. Und dennoch muss er sich entscheiden, ob er seinen Sohn unterstützt und Michael dem Henker ausliefert, oder aber andersherum sein eigen Fleisch und Blut verrät. Blut ist dicker als alles andere, und doch fällt er seine Entscheidung schweren Herzens und mit einem schlechten Gewissen.
Beide zeigen hier meisterhaftes Charakterkino, wobei der Film als wirklicher Gangsterfilm dem Liebhaber gepflegter Schussszenen auch auf seine Kosten kommen lässt.

Der Film verkörpert aber auch die verlogene Welt der treusorgenden Mafiafamilie, wie man es heute noch in Italien scheinbar finden kann: Die Organisation frisst die Mitglieder mit Haut und Haaren, die Familien zählen ebenso zur Familie und die Strafen sind nicht wirklich familienfördernd und familienfreundlich.
Da findet sich nur wenig der anderen Filme des Action- Genres a la Vater räumt im Alleingang mit unglaublicher Härt, pyrotechnischen Exzessen und schwarzeneggerhaften Vorgehen allein mit der Mafia auf. Auch wenn es in der Fabel ähnlich ist, der Film wirkt subtiler, außerhalb der Szenen, in denen geballert wird.
Und gerade deshalb, weil der Film nicht als Transporteur männlicher John Wayne – Fantasien benutzt wird, sondern vielmehr sehr vielschichtig angelegt ist, weil komplexe Rollen exzellent auf die Leinwand gebracht werden von Großen ihres Faches, eben deshalb gehört dieser Film, wenn ihm auch der große Erfolg an den Kinokassen verwehrt geblieben ist, zu den wirklich guten Kinofilmen.


Road to Perdition
USA 2002
Regie: Sam Mendes
Mit Paul Newman, Tom Hanks, Jude Law, Jennifer Jason Leigh u.a.
Laufzeit Kino/ Videofassung: 112 Minuten



Michael ( der echte!

19 Bewertungen