Road to Perdition (VHS) Testbericht

Road-to-perdition-vhs-drama
ab 14,06
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Erfahrungsbericht von juillet

Es gibt ihn also, den lieben Auftragskiller...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Gut, der Trailer hat zwar nicht unbedingt den ununterdrückbaren Drang in mir geweckt, „Road to Perdition“ anzuschauen – Gangsterfilme sind einfach nicht mein Metier – aber schließlich wollte ich nicht den neuesten Streifen mit Tom Hanks verpassen, habe ich doch bisher fast alle seiner Tops und Flops gesehen. Und da die Kritiker ja schon wieder den nächsten Oscar für Hanks wittern, wollte ich mich doch selbst von seiner Leistung überzeugen.


Handlung:
* * * * * * *

Die USA im Winter 1931: Weltwirtschaftskrise und Prohibition bestimmen das Leben der meisten Familien. Michael Sullivan (Tom Hanks) ermöglicht seiner ein relativ unbeschwertes Leben – allerdings auf sehr obskure Art und Weise. Der Ehemann und Vater zweier Söhne arbeitet als Auftragskiller für den Provinz-Paten John Rooney (Paul Newman), der den Waisenjungen Sullivan großgezogen hat und in ihm den Sohn sieht, den er in seinem eigenen, Connor (Daniel Craig), vermisst.
Sullivans älterer Sohn Michael Jr. (Tyler Hoechlin) möchte endlich wissen, welchen Beruf sein Vater ausübt und versteckt sich daher in dessen Auto, als er nachts zu seinem nächsten Auftrag fährt. So muss er mit ansehen, wie sein Vater eiskalt einige Menschen erschießt und wird dabei auch noch entdeckt. Das kommt wiederum Connor wie gerufen, der ohnehin schon eifersüchtig auf Michael ist, weil dieser mehr Liebe von seinem Vater bekommt als er selbst. Endlich hat er einen Grund – schließlich könnte Michael Jr. alles ausplaudern – die ganze Familie Sullivan umzubringen. Das gelingt ihm auch zum Teil, denn Michaels Frau (Jennifer Jason Leight) und sein jüngerer Sohn (Liam Aiken) müssen unschuldigerweise ihre Leben lassen.
Michael Sullivan hat jetzt nur noch eins zu tun: er muss seine Lieben rächen, auch wenn er dabei von niemandem Hilfe erwarten kann, schließlich wird John Rooney nicht seinen eigenen Sohn töten. Mit seinem Sohn Michael Jr. macht er sich auf den Weg in das kleine Städtchen Perdition (deutsch „Verdammnis“, also doppeldeutig), wo das Haus seiner Schwägerin Schutz bietet. Doch schon bald müssen Vater und Sohn ihre Route ändern, denn der morbide Fotograf Maguire (Jude Law) fungiert als Auftragskiller der Mafia...


Schauspieler:
* * * * * * * * *

Tom Hanks (mit Oberlippenbart, der einem anderen berühmten Bart der Weltgeschichte nicht unähnlich ist...) in der Rolle eines Bösen. Warum einige gezweifelt haben, dass er damit unglaubwürdig erscheint, ist mir etwas unklar. Natürlich ist die Figur des Michael Sullivan nicht zu vergleichen mit einem Forrest Gump oder einem Andrew Beckett (Philadelphia), aber die Heldenrolle ist ihm dennoch sicher. Obwohl er nicht eine Sekunde seine Gesichtsmuskeln entspannt und mit einer tiefen Stirnfalte durch den Film rennt und obwohl man ihm auch die Skrupellosigkeit eines Auftragskillers ohne Zweifel abnimmt. Die richtig Bösen spielen andere. Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit wird Tom Hanks für den Oscar nominiert werden, aber ich persönlich glaube nicht, dass der Film ihm die dritte Trophäe bescheren wird. Die Konkurrenz hat dieses Jahr auch nicht gerade geschlafen...

Richtig böse ist dagegen Jude Law, der Mut zur Hässlichkeit beweist mit fetten Augenringen und einem Gebiss, an dem jeder Zahnarzt seine Freude hätte – zumindest in finanzieller Hinsicht. Den fiesen Charakter des skrupellosen Fotografen, der immer zur Stelle ist, wenn jemandem der Lebenshauch ausgelöscht wird, stellt er sehr solide dar.

Paul Newman (mittlerweile schon 78!) kann in der Rolle des Mafia-Bosses richtig überzeugen. Souverän und gütig mimt er den Gentleman, der stets nur andere für sich morden lässt.

Großes Potenzial beweist Tyler Hoechlin mit der Darstellung des Sohnes, der die Geschichte rückblickend erzählt. Stets spürt man den Respekt, den Michael Jr. seinem Vater entgegen bringt, und die Ernsthaftigkeit, mit der er trotz seiner zwölf Jahre die Situation meistert.
Von ihm wird man wohl in den nächsten Jahren noch öfter hören.


Mein Fazit:
* * * * * * * *

Die Dreißigerjahre-Gangsterfilm-Atmosphäre ist perfekt inszeniert. Mode, Requisiten, Gesellschaft versetzen den Zuschauer in die Vergangenheit zurück. Dazu noch ein paar Nacht-Szenen in verruchten Gegenden, die von Nebelschwaden verhüllt sind. Fertig! Aber eigentlich soll in „Road to Perdition“ die Beziehung zwischen Michael Sullivan und seinem Sohn Michael Jr. im Vordergrund stehen. Positiv anzurechnen ist Regisseur Sam Mendes („American Beauty“) auf jeden Fall, dass er die Beziehung der beiden ohne allzu große Rührseligkeiten und unglaubwürdigen Entwicklungen auskommen lässt. Ja, die beiden kommen sich näher, aber nur langsam und auch dann schließen sie keine bedingungslose Freundschaft, sondern helfen sich gegenseitig – ohne viele Worte zu verlieren (ganz so ruhig wie „Cast Away“ ist der Film trotzdem nicht).
Die Aussage des Films – und hier kommt das große ABER – wird am Ende noch einmal von Michael Jr. in einem Epilog zur Sprache gebracht. Sinngemäß also: egal, was jemand tut, er kann dennoch ein Held sein und vor allem wenn er dein Vater ist. Aha, so ist das. Jetzt müssen wir also zwischen lieben und bösen Auftragskillern unterscheiden. Er hat eine Familie zu versorgen? Achso, na dann darf er seine Brötchen verdienen, indem er Leute erschießt! Mord ist Mord, da sind die Gründe nebensächlich, vor allem wenn es nur um Geld geht.
Hier gibt es also klaren Punktabzug. Hinzu kommt noch, dass das Ende dann doch nicht wirklich überrascht und auch nicht ohne Hollywood-Kitsch auskommt...

Nichtsdestotrotz würde ich den Film empfehlen, da er die meisten der 119 Minuten über ziemlich spannend ist und die Schauspielerleistungen nicht zu verachten sind. Dass die Altersfreigabe bei 16 liegt, ist leicht nachvollziehbar, wenn man die Anzahl der am Ende Lebenden mit der der Toten vergleicht. Tom Hanks hat nicht umsonst seinen beiden jüngeren Söhnen angeblich verboten, den Film zu sehen. Blutig geht es allemal zu...
Drei Punkte gibt`s von mir, da die Aussage des Films und die Berechenbarkeit des Endes doch ziemlich ins Gewicht fallen. Aber seht selbst!

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