Road to Perdition (VHS) Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 10/2004
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Erfahrungsbericht von wildheart
Verdammnis und Schicksal
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Ein Lob erfährt Sam Mendes „American Beauty“ (1999) von Anke Sterneborg von der „Süddeutschen Zeitung“: „Mendes bleibt auch in seinen Kinoarbeiten der Bühnenmensch, in seinen kühl kalkulierten und perfekt stilisierten Bildern – die geschlossene künstliche Welt, die er komponiert, ist immer zugleich atemberaubend schön und beklemmend, und es ist, als hätte er den film noir von allen Genre-Schnörkeln befreit, aufs Wesentliche reduziert.“ Auch die „taz“ lobt: Mendes „Bilder wirken wie Restaurationen der rauen Patina von Leones Gangster-Impressionen: In den edlen Brauntönen, dem schweren Regen, der keinen der Männer reinwaschen kann, und der verdrucksten Optik – es wird mehr gespäht als geschaut – drängt sich ein verdrängter Schuldkomplex auf, der viel mit der nächsten Generation – der der Kinder – zu tun hat, die eigentlich in die Fußstapfen ihrer Väter treten sollen / müssten“. Und schließlich findet „Road to Perdition“ auch in der „Zeit“ wohlwollende Zustimmung: „Sein Film ist eine ebenso raffinierte wie verstörende Elegie über ein Land, dem die eigene Geschichte wie ein biblischer Fluch im Nacken sitzt. Erzählt in konsequent reduzierten Bildern, die aus dem Rohstoff des Großstadtlebens vertraute Bildmythen destillieren. Der Ton der Erzählung fällt diesmal kühl, fast mechanisch aus, denn es geht um mehr als nur um individuelle Lebensmüdigkeit - es geht um die Widersprüche der amerikanischen Seele, und die finden von jeher neben dem Western am besten im Mythos der Gangsterfilme Platz.“
Inhalt
Michael Sullivan (Tom Hanks), seine Frau Annie (Jennifer Jason Leigh) und seine beiden Söhne Peter (Liam Aiken) und Michael Jr. (Tyler Hoechlin) leben im Amerika der 30er Jahre ganz gut, wenn man bedenkt, dass die Depression Millionen anderer in die Armut getrieben hat. Was seine Söhne nicht wissen: Sullivan arbeitet für den Gangsterboss Rooney (Paul Newman in einer glänzenden Altersrolle), der ihn als Waisenkind zu sich genommen hatte. Rooney betrachtet Sullivan als seinen Sohn, während sein Verhältnis zu seinem leiblichen Sohn Connor (Daniel Craig) eher getrübt ist.
Auf einer Trauerfeier für einen Gangster wirft dessen Bruder Finn (Ciarán Hinds) Rooney mehr oder weniger deutlich vor, er habe seinen Bruder ermordet. Als Connor und Sullivan ihn deswegen aufsuchen, um ihn im Auftrag Rooneys zu beruhigen, hat sich Michael Jr. unbemerkt im Auto seines Vaters versteckt. Er will wissen, womit sein Vater Geld verdient. Connor provoziert Finn solange, bis es zu einer Schießerei kommt, bei der Finn und zwei seiner Gefolgsleute getötet werden. Michael Jr. wird Zeuge dieser Tat. Als Sullivan und Connor ihn entdecken, erklärt Michael Jr., er würde schweigen. Obwohl sich Connor damit scheinbar zufrieden gibt, stellt er Sullivan eine Falle. Ein Nachtclubbesitzer, der den Rooneys Geld schuldet, soll Sullivan töten. Der aber ist schneller. In der Zwischenzeit allerdings hat Connor Sullivans Frau und Sohn Peter ermordet. Nur Michael Jr., der später nach Hause kommt, kann sich vor Connor verstecken. Rooney ist entsetzt über das Verhalten seines Sohnes, versucht Sullivan mit Geld zu beschwichtigen. Der jedoch kennt nur noch eines: Connor muss für die Morde bezahlen.
Sullivan und Michael verlassen die Stadt. Der Gangsterboss Nitti (Stanley Tucci) rät Rooney, das zu tun, was er mit jedem anderen auch in dieser Situation tun würde. Rooney erklärt sich einverstanden, auf Sullivan und Michael Jr. einen Killer anzusetzen, den psychopathischen Fotografen Maguire (Jude Law), der seine Opfer oder Opfer anderer Mörder fotografiert und seine Wohnung mit solchen Bildern schmückt ...
Inszenierung
Mendes verzichtete in seinem zweiten Kinofilm auf hektische Schnitte, wilde Schießereien – wie im Genre üblich – und selbst auf ausufernde Dialoge. Lange Kameraeinstellungen und eine insgesamt düstere Atmosphäre, die sich auch in den Farben niederschlägt, beherrschen den Streifen. „Road to Perdition“ ist weniger ein Mafia-Film – der Vergleich mit „Der Pate“ oder „Goodfellas“ ist kaum schlüssig – als die Geschichte von Menschen, die ihrem Schicksal nicht entrinnen können, selbst dann, als sie es (endlich) wollen. Die Story kreist um zwei ineinander „verzahnte“ Familien: Rooney und seinen eifersüchtigen, fast psychopathischen Sohn Connor hier, Sullivan, seine Frau und beiden Söhne dort. In einer Schlüsselszene des Films, einem Gespräch zwischen Rooney und Sullivan, sagt der Mafia-Boss: „In diesem Raum befinden sich ausschließlich Mörder, Michael. Öffne deine Augen. Das ist das Leben, was wir alle gewählt haben. Das Leben, das wir führen. Und nur eines ist sicher: niemand von uns wird in den Himmel kommen.“ Sullivan antwortet: „Michael [Jr.] vielleicht.“
Sullivan ist bewusst, dass er – wenn überhaupt – nur eine geringe Chance hat, seinem Schicksal zu entkommen. Nach der Ermordung seiner Frau und seines Sohnes Peter hat er nur ein Ziel: Michael Jr. soll nicht den Weg gehen, den er selbst gegangen ist, und für die Lebensweise seines Vaters nicht zahlen. Um dies zu erreichen, muss Sullivan selbst die von ihm gewählte Biografie zu Ende schreiben. Er muss all die töten, die für die Zukunft von Michael Jr. gefährlich sind oder werden könnten. Diesen Weg geht Sullivan konsequent. Der Dreh- und Angelpunkt für diese Entscheidung ist, dass Michael Jr. etwas erfahren hat, was ihn zum Mitwisser gemacht und damit in die Lebensweise der Mafiosi hineingezogen hat. Für Sullivan steht letzendlich Rooney selbst im Zentrum, Rooney, der ihn als Waise aufgenommen und dafür von ihm Mafia-Treue verlangt hat.
„Töten oder getötet werden“ – das bleibt in Mendes Film als Quintessenz, wenn man die Prämissen akzeptiert: Michael Jr. zu retten. Flüchten, auch ins Ausland, verstecken, eine andere Identität annehmen – all das bietet keine Chance für das Überleben von Michael Jr. Das Erschreckende, das Mendes auf die Leinwand bannt, ist diese abscheuliche Einsicht: Sullivan muss nicht nur Connor töten, sondern auch Rooney und seine Gefolgsleute. Und er ist zudem darauf angewiesen, dass Gangsterboss Nitti auf diesen Handel eingeht. Nitti will Ruhe im illegalen Geschäftsleben und willigt ein. Der Weg für Michael Jr. ist frei. Für Michael Sr. bleibt nur die „Straße in die Verdammnis“. Für den Ehrbegriff der Mafia spielen christliche Metaphern eine besondere Rolle, nur dass Verdammnis, Hölle, Himmel, Vergeben, Beichten usw. keinen Bezug zu Gott, sondern zum Diesseits haben. Wer für seine Sünden Vergebung will, muss sich an Rooney wenden – selbst der eigene Sohn Connor. Wenn er nicht vergibt, sprechen die Waffen. Es gibt keinen Rosenkranz in der Mafia. Die Devise lautet: Unterwerfung oder Tod. Rooney will seinen leiblichen Sohn, den er verachtet, Sullivan nicht ausliefern. Seinen angenommenen Sohn Sullivan jedoch, dem er zugetan ist, gibt er zum Abschießen frei. Nitti erklärt ihm dies nüchtern: Was würde Rooney tun, fragt er ihn, wenn Sullivan nicht sein angenommener Sohn, sondern irgendein Kerl sei? Die Antwort ist eindeutig. Und genau hier liegt der Dreh- und Angelpunkt für die Verlogenheit des Ehrbegriffs.
Trotz der Erschütterung, die diese Geschichte einerseits – gefilmt in großartigen Bildern – aufkommen lässt, wirkt der Film auf eine geradezu fröstelnde Art distanziert. Die Kälte, die Unnahbarkeit der Figuren, die schier unendliche Einsamkeit und Hilflosigkeit der Agierenden schlägt sich in der Inszenierung fast vollständig durch. Man betrachtet das Geschehen mit kalter Distanz, so als ob Regie und Schauspieler dies so beabsichtigten. Lediglich gegenüber Michael Jr. ist wirkliches Mitgefühl möglich. Als er und sein Vater auf der Flucht nach Perdition sich unterhalten, fragt Michael seinen Vater, ob er Peter mehr geliebt habe als ihn. Sullivan ist verstört – genauso wie ich –, denn die Frage ist durchaus berechtigt. Er antwortet mit Nein, fügt jedoch hinzu, Peter sei ein so lebenslustiger Junge gewesen. Eine weitere Schlüsselszene, in der Sullivan seinen Sohn zum ersten Mal in den Arm nimmt – Ausdruck der zerrissenen Situation eines Lebens zwischen einem ungeliebten, aber aus Respekt vor Rooney für notwendig erachteten Gangsterdasein und der Liebe zu seiner Familie. Für Sullivan stand Rooney über seiner eigenen Familie; das ist ihm jetzt, zu spät für seine Frau und Peter, bewusst geworden.
Fazit
Ein verstörender Film, der sicherlich nicht unbedingt die Freunde des Mafia-Films zufrieden stellen wird. Aber „Road to Perdition“ ist auch nicht in erster Linie ein Streifen über die Mafia – ein Film übrigens, in dem Tom Hanks beweist, dass er nicht nur „Forrest Gump“ „ist“.
Road to Perdition
(Road to Perdition)
USA 2002, 116 Minuten
Regie: Sam Mendes
Drehbuch: David Self, nach der „Graphic Novel“ von Max Allan Collins und Richard Piers Rayner
Musik: Thomas Newman
Kamera: Conrad Hall
Schnitt: Jill Bilcock
Spezialeffekte: –
Hauptdarsteller: Tom Hanks (Michael Sullivan), Paul Newman (John Rooney), Jude Law (Harlen Maguire), Jennifer Jason Leigh (Annie Sullivan), Stanley Tucci (Frank Nitti), Daniel Craig (Connor Rooney), Tyler Hoechlin (Michael Sullivan Jr.), Liam Aiken (Peter Sullivan), Ciarán Hinds (Finn McGovern), Dylan Baker (Alexander Rance), David Darlow (Jack Kelly), Doug Spinuzza (Calvino)
Offizielle Homepage: http://www.roadtoperdition.de/
Internet Movie Database: http://us.imdb.com/Title?0257044
Weitere Filmkritik(en):
„Chicago Sun-Times“ (Roger Ebert):
http://www.suntimes.com/ebert/ebert_reviews/2002/07/071203.html
„Movie Reviews“ (James Berardinelli):
http://movie-reviews.colossus.net/movies/r/road_perdition.html
© Ulrich Behrens 2002 (Zuerst veröffentlicht in www.ciao.com unter dem Migliedsnamen Posdole)
Inhalt
Michael Sullivan (Tom Hanks), seine Frau Annie (Jennifer Jason Leigh) und seine beiden Söhne Peter (Liam Aiken) und Michael Jr. (Tyler Hoechlin) leben im Amerika der 30er Jahre ganz gut, wenn man bedenkt, dass die Depression Millionen anderer in die Armut getrieben hat. Was seine Söhne nicht wissen: Sullivan arbeitet für den Gangsterboss Rooney (Paul Newman in einer glänzenden Altersrolle), der ihn als Waisenkind zu sich genommen hatte. Rooney betrachtet Sullivan als seinen Sohn, während sein Verhältnis zu seinem leiblichen Sohn Connor (Daniel Craig) eher getrübt ist.
Auf einer Trauerfeier für einen Gangster wirft dessen Bruder Finn (Ciarán Hinds) Rooney mehr oder weniger deutlich vor, er habe seinen Bruder ermordet. Als Connor und Sullivan ihn deswegen aufsuchen, um ihn im Auftrag Rooneys zu beruhigen, hat sich Michael Jr. unbemerkt im Auto seines Vaters versteckt. Er will wissen, womit sein Vater Geld verdient. Connor provoziert Finn solange, bis es zu einer Schießerei kommt, bei der Finn und zwei seiner Gefolgsleute getötet werden. Michael Jr. wird Zeuge dieser Tat. Als Sullivan und Connor ihn entdecken, erklärt Michael Jr., er würde schweigen. Obwohl sich Connor damit scheinbar zufrieden gibt, stellt er Sullivan eine Falle. Ein Nachtclubbesitzer, der den Rooneys Geld schuldet, soll Sullivan töten. Der aber ist schneller. In der Zwischenzeit allerdings hat Connor Sullivans Frau und Sohn Peter ermordet. Nur Michael Jr., der später nach Hause kommt, kann sich vor Connor verstecken. Rooney ist entsetzt über das Verhalten seines Sohnes, versucht Sullivan mit Geld zu beschwichtigen. Der jedoch kennt nur noch eines: Connor muss für die Morde bezahlen.
Sullivan und Michael verlassen die Stadt. Der Gangsterboss Nitti (Stanley Tucci) rät Rooney, das zu tun, was er mit jedem anderen auch in dieser Situation tun würde. Rooney erklärt sich einverstanden, auf Sullivan und Michael Jr. einen Killer anzusetzen, den psychopathischen Fotografen Maguire (Jude Law), der seine Opfer oder Opfer anderer Mörder fotografiert und seine Wohnung mit solchen Bildern schmückt ...
Inszenierung
Mendes verzichtete in seinem zweiten Kinofilm auf hektische Schnitte, wilde Schießereien – wie im Genre üblich – und selbst auf ausufernde Dialoge. Lange Kameraeinstellungen und eine insgesamt düstere Atmosphäre, die sich auch in den Farben niederschlägt, beherrschen den Streifen. „Road to Perdition“ ist weniger ein Mafia-Film – der Vergleich mit „Der Pate“ oder „Goodfellas“ ist kaum schlüssig – als die Geschichte von Menschen, die ihrem Schicksal nicht entrinnen können, selbst dann, als sie es (endlich) wollen. Die Story kreist um zwei ineinander „verzahnte“ Familien: Rooney und seinen eifersüchtigen, fast psychopathischen Sohn Connor hier, Sullivan, seine Frau und beiden Söhne dort. In einer Schlüsselszene des Films, einem Gespräch zwischen Rooney und Sullivan, sagt der Mafia-Boss: „In diesem Raum befinden sich ausschließlich Mörder, Michael. Öffne deine Augen. Das ist das Leben, was wir alle gewählt haben. Das Leben, das wir führen. Und nur eines ist sicher: niemand von uns wird in den Himmel kommen.“ Sullivan antwortet: „Michael [Jr.] vielleicht.“
Sullivan ist bewusst, dass er – wenn überhaupt – nur eine geringe Chance hat, seinem Schicksal zu entkommen. Nach der Ermordung seiner Frau und seines Sohnes Peter hat er nur ein Ziel: Michael Jr. soll nicht den Weg gehen, den er selbst gegangen ist, und für die Lebensweise seines Vaters nicht zahlen. Um dies zu erreichen, muss Sullivan selbst die von ihm gewählte Biografie zu Ende schreiben. Er muss all die töten, die für die Zukunft von Michael Jr. gefährlich sind oder werden könnten. Diesen Weg geht Sullivan konsequent. Der Dreh- und Angelpunkt für diese Entscheidung ist, dass Michael Jr. etwas erfahren hat, was ihn zum Mitwisser gemacht und damit in die Lebensweise der Mafiosi hineingezogen hat. Für Sullivan steht letzendlich Rooney selbst im Zentrum, Rooney, der ihn als Waise aufgenommen und dafür von ihm Mafia-Treue verlangt hat.
„Töten oder getötet werden“ – das bleibt in Mendes Film als Quintessenz, wenn man die Prämissen akzeptiert: Michael Jr. zu retten. Flüchten, auch ins Ausland, verstecken, eine andere Identität annehmen – all das bietet keine Chance für das Überleben von Michael Jr. Das Erschreckende, das Mendes auf die Leinwand bannt, ist diese abscheuliche Einsicht: Sullivan muss nicht nur Connor töten, sondern auch Rooney und seine Gefolgsleute. Und er ist zudem darauf angewiesen, dass Gangsterboss Nitti auf diesen Handel eingeht. Nitti will Ruhe im illegalen Geschäftsleben und willigt ein. Der Weg für Michael Jr. ist frei. Für Michael Sr. bleibt nur die „Straße in die Verdammnis“. Für den Ehrbegriff der Mafia spielen christliche Metaphern eine besondere Rolle, nur dass Verdammnis, Hölle, Himmel, Vergeben, Beichten usw. keinen Bezug zu Gott, sondern zum Diesseits haben. Wer für seine Sünden Vergebung will, muss sich an Rooney wenden – selbst der eigene Sohn Connor. Wenn er nicht vergibt, sprechen die Waffen. Es gibt keinen Rosenkranz in der Mafia. Die Devise lautet: Unterwerfung oder Tod. Rooney will seinen leiblichen Sohn, den er verachtet, Sullivan nicht ausliefern. Seinen angenommenen Sohn Sullivan jedoch, dem er zugetan ist, gibt er zum Abschießen frei. Nitti erklärt ihm dies nüchtern: Was würde Rooney tun, fragt er ihn, wenn Sullivan nicht sein angenommener Sohn, sondern irgendein Kerl sei? Die Antwort ist eindeutig. Und genau hier liegt der Dreh- und Angelpunkt für die Verlogenheit des Ehrbegriffs.
Trotz der Erschütterung, die diese Geschichte einerseits – gefilmt in großartigen Bildern – aufkommen lässt, wirkt der Film auf eine geradezu fröstelnde Art distanziert. Die Kälte, die Unnahbarkeit der Figuren, die schier unendliche Einsamkeit und Hilflosigkeit der Agierenden schlägt sich in der Inszenierung fast vollständig durch. Man betrachtet das Geschehen mit kalter Distanz, so als ob Regie und Schauspieler dies so beabsichtigten. Lediglich gegenüber Michael Jr. ist wirkliches Mitgefühl möglich. Als er und sein Vater auf der Flucht nach Perdition sich unterhalten, fragt Michael seinen Vater, ob er Peter mehr geliebt habe als ihn. Sullivan ist verstört – genauso wie ich –, denn die Frage ist durchaus berechtigt. Er antwortet mit Nein, fügt jedoch hinzu, Peter sei ein so lebenslustiger Junge gewesen. Eine weitere Schlüsselszene, in der Sullivan seinen Sohn zum ersten Mal in den Arm nimmt – Ausdruck der zerrissenen Situation eines Lebens zwischen einem ungeliebten, aber aus Respekt vor Rooney für notwendig erachteten Gangsterdasein und der Liebe zu seiner Familie. Für Sullivan stand Rooney über seiner eigenen Familie; das ist ihm jetzt, zu spät für seine Frau und Peter, bewusst geworden.
Fazit
Ein verstörender Film, der sicherlich nicht unbedingt die Freunde des Mafia-Films zufrieden stellen wird. Aber „Road to Perdition“ ist auch nicht in erster Linie ein Streifen über die Mafia – ein Film übrigens, in dem Tom Hanks beweist, dass er nicht nur „Forrest Gump“ „ist“.
Road to Perdition
(Road to Perdition)
USA 2002, 116 Minuten
Regie: Sam Mendes
Drehbuch: David Self, nach der „Graphic Novel“ von Max Allan Collins und Richard Piers Rayner
Musik: Thomas Newman
Kamera: Conrad Hall
Schnitt: Jill Bilcock
Spezialeffekte: –
Hauptdarsteller: Tom Hanks (Michael Sullivan), Paul Newman (John Rooney), Jude Law (Harlen Maguire), Jennifer Jason Leigh (Annie Sullivan), Stanley Tucci (Frank Nitti), Daniel Craig (Connor Rooney), Tyler Hoechlin (Michael Sullivan Jr.), Liam Aiken (Peter Sullivan), Ciarán Hinds (Finn McGovern), Dylan Baker (Alexander Rance), David Darlow (Jack Kelly), Doug Spinuzza (Calvino)
Offizielle Homepage: http://www.roadtoperdition.de/
Internet Movie Database: http://us.imdb.com/Title?0257044
Weitere Filmkritik(en):
„Chicago Sun-Times“ (Roger Ebert):
http://www.suntimes.com/ebert/ebert_reviews/2002/07/071203.html
„Movie Reviews“ (James Berardinelli):
http://movie-reviews.colossus.net/movies/r/road_perdition.html
© Ulrich Behrens 2002 (Zuerst veröffentlicht in www.ciao.com unter dem Migliedsnamen Posdole)
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