Rush Hour 2 (DVD) Testbericht

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ab 11,02
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Erfahrungsbericht von netzzweg

Großmaul Tucker und Grinsebacke Chan

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ja genau – richtig gelesen – das ist so ziemlich das Treffendste was mir zu diesem Film einfällt- Chris Tucker ist und bleibt ein Großmaul und Jackie Darling grinst mit jedem Film besser und charmanter*g.

Ich habe mich auf diesen Film gefreut und muß einfach hier schon mal erwähnen, daß mir dieser Film weitaus besser gefallen hat als der erste Teil. Da gehe ich mit den vielen Kritiken in Zeitschriften und hier bei ciao und auch TV wohl nicht so ganz konform – schließlich ist dieser Film nicht gerade hochgelobt, auch wenn die Kinokassen beachtlich klingeln und der Ansturm auf das Erlebnis Kino durchaus beachtlich ist.


>> Die Geschichte mit Erwartungen und was man nicht erwartet

Es ist ja nun einmal immer so: Vieles hängt davon ab was man eigentlich erwartet. Wenn ich mir einen Film in der Erwartung ansehe, daß er mich gruseln soll und dies nicht tut werde ich enttäuscht sein – sehe ich mir einen als Lovestory angepriesenen Film an und erwarte, daß ich Gefühl sehe und womöglich mitleide/mitfreue und man präsentiert mir dann mehr schlecht als recht einen Film indem es um Sex und Spielchen der Lust geht werde ich auch enttäuscht sein. Hätte ich nun bei letzterem aber eben dies erwartet was letztendlich auch zu sehen war wäre mein Urteil dann nicht viel besser ausgefallen? Eindeutiges Ja.

Was will ich damit sagen?
Nunja das ist eigentlich recht einfach: Wie bei jedem Film (und es gibt eben rein gar keine Ausnahme) hängt es von den Erwartungen ab die man ansetzt. Also werde ich mal sagen was ich erwartet habe:

Ein richtiges Großmaul namens Chris Tucker. Dies zum ersten. Und wurde mir diese Erwartung denn auch erfüllt? Klares Ja. Ich weiß nicht obs noch großschnäuziger geht.
Was ich ebenfalls erwartete war ein Jackie Chan wie ich ihn in seinen letzten Filmen erleben konnte: kampfbereit und akrobatisch und auch eine gewisse Art von komödialen Charme. Und wie sieht es mit dieser Erwartungserfüllung aus? Sie wurde nicht nur befriedigt, nein es gab mehr als ich erwartet habe.

Was ich nicht erwartet habe: ich habe auf keinen Fall erwartet, daß dieser Film rein von der Story her einen umhauen wird – und was geschah? Genau : er ist von der Story her nicht wirklich faszinierend.

Mein Fazit könnte also lauten: Dumme Story, aber große Sprüche und Kampfgeist – also okay. Ha – weit gefehlt – denn so einfach mach ich es weder mir noch Euch den Lesern und vielleicht baldigen Kinogängern.


>> Wieso ich den Film einfach klasse finde

Mal abgesehen davon, daß es hier im Großen und Ganzen mal wieder nur um Geld und Macht geht hat der Film zumindest in sich schlüssig auf der Leinwand seinen Lauf gefunden. Angefangen beim eigentlichen Urlaubswillen von Carter (Chris Tucker) – der in der Heimat seines Kollegen Lee (Jackie Chan) Urlaub machen will bishin zur Entlarvung von Korruption über die Zwischengänge des Vertrauens und Misstrauens ist so ziemlich alles vertreten was man einbauen konnte.

Es geht harmlos in die ersten Minuten – allerdings ist auch hier die Szene im Auto ganz besonders reizvoll, wenn sich beide zu den Bee Gees wippend im Auto hin und herbewegen. Aber schon hier wird man seitens Mister Großmaul darauf gebracht, daß Lee nicht von seiner Arbeit lassen kann. Und wie sollte es auch anders sein – Just an diesem Tage wurde ein Bombenanschlag in der amerikanischen Botschaft von HongKong verübt und zwei (angebliche) Zollbeamte bezahlten diesen nun auch mit dem Leben. Und wer wird darüber natürlich informiert? Genau – Inspector Lee – und wer sitzt daneben und macht einen auf dumm? Genau – Detectiv Carter. Somit hätten wir das was man braucht um den Rest des Filmes zu verstehen – denn eigentlich gibt es da nicht viel zu verstehen. Anspruchsvoll sollte man diesen Film nämlich mit Sicherheit nicht betiteln – das wäre eine Beleidigung für die Filme dessen Inhalt diesen Ausdruck verdienen.

Und trotzdem: Es gibt eine Mafia in diesem Film – die sogenannte Fu-Cang-Long-Triade. Diese soll nicht nur hinter dem Bombenanschlag stecken sondern weitaus mehr Dreck am Stecken haben. Hier geht es um Falschgeld und zwar jede Menge davon. Und schöne Frauen gibt es in dem Film auch – Somit wären dann einige Männerherzen schon einmal für die 5 Ciao-Sterne gewonnen*grins

Aber auch für Menschen die mehr brauchen als Mafia und schöne Mädels wird es einiges geben was man finden kann – wenn man es denn sehen möchte. Humor ist ja immer so eine Sache – ich kann jetzt hier sagen, daß ich mich an vielen Stellen echt kaputt gelacht habe – und trotz allem wird es genug Menschen geben die genau an diesen Stellen vielleicht nur ein müdes Gähnen übrig haben. Diese Art Slapstick gepaart mit Kampfkunst kann einen eben erheitern oder einschläfern.
Ich zum Beispiel fand es äußerst komisch Chris Tucker bei einer Karaokevorstellung zu sehen in der er mal eben Michael Jackson mimt und „Don’t Stop Till You Get Enough“ zum Besten gibt. Und das nicht nur weil die Darstellung amüsant war sondern weil er sich ja normalerweise unauffällig verhalten sollte – aber wie der gute Carter ist hört er natürlich nicht auf Lee – wäre ja auch langweilig wenn er das täte.

Denn genau das bringt ziemlich viele Slapsticks ansich in diesem Film. Carter soll sitzen bleiben während Lee Verstärkung ruft – aber Carter, nicht nur großmaulig sondern auch übermütig und von sich selbst überzeugt tut das natürlich nicht – so einen Triadenboss wie Ricky Tan kann er doch locker mal so eben zum Mittag erledigen .... Meint er jedenfalls.
Und so ist es oftmals eben Carter zu verdanken, daß sich eine brenzlige Situation nach der anderen ereignet und nicht nur das führt dann auch dazu, daß man sich darauf freuen darf die Beiden nackt durch HongKong rennen zu sehen.


>> Wieso ich den Film besser als den ersten Teil finde

Einfach zu erklären ist dies nicht. Rush Hour ansich hat mir gefallen, auch wenn ich ihn nie zu den Filmen zählte die ich mehr als zweimal schauen würde. Aber Teil 2 würde ich mir durchaus auch gerne drei bis 10 mal freiwillig ansehen. Und die Betonung liegt hierbei auf freiwillig.

Jackie Chan ist im ersten Teil mehr auf Kampf konzentriert und Tucker mehr aufs Reden – beide spielten dort kaum so zusammen wie in diesem zweiten Teil. Ich finde, daß sie jetzt viel besser harmonierten. Nein, natürlich haben sie sich in diesem Film nicht darum bemüht besonders auf den anderen zu hören – aber Teamgeist war hier wesentlich mehr zu sehen und sie passten einfach besser zusammen.

Anstatt beide bei dem jeweiligen zu belassen hat Tucker hier als Carter auch oft Kampfstellung bezogen und einige Gags wären hier ohne das Zutun von Chan wohl nicht so zur Geltung gekommen. Ich fand dies eine durchaus gelungene Mischung – jeder hat was getan, wo normal nur einer für da ist – und vielleicht ist es auch das was hier die Kritischen Stimmen so hoch rufen lässt. Das kann einige durchaus enttäuschen – mich hat es eher freudig überrascht.

>> Warum ich hier nicht von Leistung spreche

Und dabei meine ich die schauspielerische Leistung. Tucker kann nicht schauspielern, auch wenn er vielleicht in seinem Hinterstübchen noch immer meint er wäre der zweite Eddie Murphy so kann ich das nun gar nicht bestätigen. Chris Tucker spielt einen Sprücheklopfer und ein solcher muß nicht schauspielerische Leistung erbringen – der Film verlangt dies auch irgendwie gar nicht.

Und auch Jackie, und sei er noch so charmant, hat schauspielerisch eigentlich nicht wirklich geglänzt – aber das muß er auch nicht. Sein Glanz liegt woanders. Ich mochte Jackie Chans typische Filme nicht – die ganz alten und eher auf mich dumm und langweilig wirkenden Filme. Erst in den letzten Jahren begann mich Jackie Chan zu begeistern. Es ist ja auch so, daß er eine Kampfkunst hat die einfach in Filmen herrlich anzusehen ist. Es gibt nahezu keinen Gegenstand den er nicht benutzen könnte um einen Gegner auszuschalten und Schnelligkeit und Körperbeherrschung kann man ihm trotz seines mittlerweile höheren Alters ja nicht absprechen.

Was ich zum Beispiel auch nicht unter schauspielerischer Leistung aber durchaus als lobenswerte Leistung ansehe, ist die Tatsache, daß er sich nie doubeln lässt – ganz egal wie riskant eine Szene auch sein mag – Chan macht es selber. Er hat sich in seinen vielen Jahren des Filmes nun auch schon recht viele Knochen verstaucht und gebrochen. Da können andere „Filmhelden“ die meist dumm wie Brot sind nicht mithalten – die die sich schon bei der Gefahr sich einen Fußnagel anzuknacken doubeln lassen.


>> Was ich noch so loswerden möchte

Dieser Film spaltet ein wenig die Kinogänger. Auf der einen Seite stehe ich und noch einige andere die sagen: Klasse und wohl auch besser als der erste Teil und auf der anderen Seite enttäuschte Gesichter die das ja nun gar nicht verstehen können.

Aber es ist doch immer so: Geschmäcker sind eben ganz verschieden – aber wie anfangs erwähnt: Es kommt eben auch immer auf die Erwartungen an. Deshalb an dieser Stelle das was man nicht erwarten sollte:
- Jackie Chan als einziger der sich durch die Gegend kämpft
- Chris Tucker als einziger der Slapsticks bringt
- Eine anspruchsvolle Story
- Schauspielerische Leistung

Was man aber erwarten kann:
- Popcornkino der ersten Güte
- Wenn man sich darauf einlässt herzhaftes lachen
- Leichte Unterhaltung
- Man wird den Inhalt des Filmes weniger im Kopf behalten als die Gags
- 90 Minuten Jackie und Tucker gepaart mir korrupten Schweinen und hübschen Frauen


Da mir der Film gefallen hat spreche ich natürlich eine Empfehlung aus – letztendlich muß ein jeder selber entscheiden ob ihm der Gang ins Kino zu beschwerlich oder unnötig erscheint. Wenn man hier nicht viel erwartet wird man viel bekommen, ebenso wenn man sich auf plappernde Großmäuler einstellt die durchaus auch das Kampfbein (ja, nicht Tanzbein) schwingen werden. Und man sollte Grinsebacke Chan erwarten – ich kann mir nicht helfen aber das Grinsen von ihm wird immer besser und mein Lachen dabei immer stärker.


>>Lieblingszitate:

Chan: „Hier bin ich Michael Jackson - und du Toto“
Tucker: „ Toto? Du meinst Tito! Toto war der Hund gestern Abend auf unserem Teller“

„...und dann werden sie uns unsere Frühlingsrollen abhacken“


Auf daß andere Frühlingsrollen noch lange leben ...

15 Bewertungen, 2 Kommentare

  • Spocht

    16.03.2002, 21:32 Uhr von Spocht
    Bewertung: sehr hilfreich

    Hochinteressant...Kulturelle Aspekte über Filme, bei denen man diese in keisnter Weise erwarten würde. Respekt! Gruß Spocht

  • 2nd_Starlight

    14.02.2002, 22:22 Uhr von 2nd_Starlight
    Bewertung: sehr hilfreich

    'Hier bei CIAO' also...*gg*