Sexy Beast (DVD) Testbericht

Videoclip- Regisseur Jonathan Glazer (Blur, Radiohead) legt mit \"Sexy Beast\" seine erste Regiearbeit vor, für die Ben Kingsley prompt eine Oscar Nominierung erhielt. Um es vorweg zu nehmen, der Film scheint auf den ersten Blick eine Komödie zu sein, offenbart aber mit zunehmender Dauer skurile und furcherregende Züge.

Im Mittelpunkt steht das spannende Psychoduell zwischen zwei Urgesteinen der britischen Schauspielkunst, die hier erstmals gegen ihren üblichen Rollentyp besetzt wurden. Ray Winstone glänzt als älterender Gangster, der sich in Spanien zur Ruhe gesetzt hat und dessen einzige Beschäftigung es ist am Pool zu liegen und sich die Sonne auf seinen nicht gerade wohl geformten Körper scheinen läßt. Erst die Ankunft des Psychopaten Don Logan alias Kingsley stört ihn in seiner selbst erwählte Einöde und konfrontiert ihn unerbitterlich mit seiner Vergangenheit.

Was nun folgt ist ein furchterregendes Duell in dem Ben Kingsley mit unerbitterlicher Härte, einer besonderen Körpersprache, sowie unberechenbaren und kompromisslosen Argumenten auf Gal einredet. Man weiss von Beginn an, dass es nur einen Sieger geben kann und tendiert sogar dazu mit dem eingeschüchterten und von Todesangst geplagten Gal Mitleid zu haben.

Glazer hat es in seinem Erstlingswerk also geschafft, trotz der ständigen Überzeichnung der Figuren und extremer Stimmungs- wechsel den Film glaubhaft und spannend zu inszenieren. Natürlich hatte er durch dieses hervorragende Schauspielerensemble auch die besten Vorraussetzungen dafür, aber man muss ihm zugute halten, dass der Zuschauer trotz der ständigen physischen und psychischen Gewaltexesse nie das Interesse an der Geschichte verliert.

Noch ein kleiner Tip am Rande, wer vor hat sich \"Sexy Beast\" im Original anzuschauen, sollte dies nicht ohne deutsche Untertitel tun. Der Cockney- Dialekt der 60er ist mehr als nur schwer zu verstehen und das Rededuell zwischen Gal und Don nimmt den Grossteil des Filmes ein! Hervorzuheben ist auch der brachiale Soundtrack von U.N.K.L.E., der die hochexplosive Stimmung des Filmes gut zu transportieren vermag.