Showtime (DVD) Testbericht

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Erfahrungsbericht von wildheart

Oh Help, Buddy, Buddy !

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Man darf seine Lieblingsschauspieler nicht auf den Sockel heben und zu Göttern des Kinos stilisieren! Das ist zumindest eine Regel, die jeder Kinofreak beherzigen sollte. Mir schwante ja schon düsteres, als ich die Besetzungsliste von »Showtime« las: Robert de Niro (one of my favourites) und Eddie Murphy (mit dem ich nicht sehr viel anfangen kann). Also, was hat Tom Dey ( »Shanghai Noon«, 2000) da wohl inszeniert?

Inhalt
Mitch Preston (Robert de Niro) vom L.A.P.D. ist ein echter, ernster, ungeduldiger und mehr oder weniger humorloser Cop, der seine Arbeit ernst nimmt. Als er vor einer Schulklasse seine Arbeit erläutern soll, warnt er die Grundschüler: Wenn er einen von ihnen bei einem Verbrechen erwischen sollte, werde er ihn ohne Zögern festnehmen. Die Schüler sind mehr als beeindruckt.

Preston versteht keinen Spaß, beschäftigt sich in seiner kleinbürgerlichen Cop-Idylle daheim – mehr erfolglos – mit dem Töpfern und gerät eines Tages in eine brenzlige Situation: In eine Undercover-Aktion mit einem Kollegen, durch die ein Drogendealerring festgenagelt werden sollte, platzt der Straßen-Cop Trey Sellars (Eddie Murphy) hinein und versaut alles. Aus Wut und Enttäuschung zerschießt Preston bei der Verfolgung der Dealer dem Kameramann eines Fernsehsenders das Handwerkszeug. Der Sender will die Polizei verklagen; Mitchs Bild erscheint am nächsten Tag in allen Zeitungen.

Doch die TV-Produzentin Chase Renzi (Rene Russo) wittert eine Chance: Keine Klage, wenn sich Preston dazu bereit erklärt, in einer Reality-Show über Polizeiarbeit aufzutreten, um die Quote des Senders zu verbessern. Mitchs Chef Winship (Frankie Faison) wittert Morgenluft: er könnte eine Klage verhindern und zugleich das Image der Polizei verbessern, zwei Fliegen mit einer Klappe. Also verdonnert er den unwilligen Mitch, zum TV-Star zu avancieren. Doch für Mitch kommt es noch schlimmer: Trey sieht seine große Chance. Er wollte sowieso eigentlich Schauspieler werden. Also sorgt er dafür, dass er zum Partner von Mitch gemacht wird.

Die Show – für die Trey den äußerst sinnigen Namen »Showtime« erfindet – gerät zum scoop. Doch natürlich geraten die beiden Cops auf die Spur des Drogendealerrings, der von dem brutalen Killer Vargas (Pedro Damián) geführt wird: Polizeiarbeit live im TV ...

Inszenierung
Mal wieder eine ganz nette Idee für einen Mix aus Krimi-Action und Satire. Doch was macht de Niros Produktionsfirma Tribeca daraus? De Niro versagt als Komödiant, Murphy als ernstzunehmender Cop. Gedeihen die Dialoge zu Anfang des Films noch recht gut – man kann sogar hier und dort herzhaft lachen – versackt die ganze Geschichte umso schneller in endlosen Wiederholungen aus zu Klischees gewordenen Versatzstücken aus Filmen wie »Beverly Hills Cop«, »Lethal Weapon« und ähnlichem. Sicherlich, einige Actionszenen sind gut gemacht, doch auch nicht mehr als Varianten X, Y und Z aus anderen Streifen.

Als beide Cop-Stars von Chase Renzi dazu verdonnert werden, pro Tag fünf Minuten allein vor die Kamera zu treten, fällt dem Drehbuch an Dialogen nichts, aber auch rein gar nichts mehr ein. de Niro wirkt peinlich, Murphy wie seine eigene Karikatur. Da denkt man unwillkürlich an »Rush Hour 2« und wird das Gefühl nicht los, dass nicht nur Mitch und Trey miteinander nicht warm werden können, sondern auch zwischen de Niro und Murphy »die Chemie« nicht stimmt. Und so ist es auch.

Schuster, bleib bei deinen Leisten. Spielt de Niro den Cop oder Gangster wie in »Heat« oder »Good Fellas«, ist er phantastisch und in jeder Hinsicht überzeugend. Über Eddie schweige ich mich lieber aus. Zudem strotzt die Geschichte vor logischen Mängeln. Beispiel: Beide erfahren, dass Vargas der Kopf der Dealerbande ist. Was tun sie? Sie suchen ihn in einer Disco, lassen ihn ausrufen, plaudern ein bisschen mit ihm, es kommt zu einer Schlägerei und sie verschwinden wieder: wirklich überzeugende Polizeiarbeit. Oder: Trey gibt sich bei einem eingelochten Mitglied der Dealerbande als Reporter einer Art Knast-TV aus, der ihm zur Freiheit verhelfen wolle. Daher müsse er ihm sagen, dass er für andere hier sitze, die drei seien, während er die Suppe auslöffeln solle, und die Namen nennen, um sich als mehr oder weniger Unschuldiger vorzuführen. Der dummdreiste Gefangene plaudert Vargas Namen und Aufenthaltsort vor laufender Kamera aus: sehr glaubwürdig.

Das alles wäre dann nicht so tragisch, wenn es sich bei »Showtime« um so etwas wie eine Mediensatire handeln würde. Doch weit gefehlt. Die Medien bleiben ungeschoren. Schlimmer noch: Zum Schluss steht TV-Produzentin Chase Renzi als glorreiche Helferin der Freunde und Helfer, sprich Polizei, da. Medien, helau! Alles Ok, alles easy, alles gerettet.

Von wegen! Da ist nichts mehr zu retten, weil nichts stimmig ist.

Fazit
Buddy! Oh, Buddy! Alles wirkt gequält, überstrapaziert, zwei Schauspieler, die nicht zusammenpassen, passen auch als Figuren des Plots nicht zusammen, die Medien erringen einen Sieg, weil nur durch die verrückte und relativ unrealistische Reality-Show die Gangster dingfest gemacht werden, die Gangster sind tumbe Toren ohne Konturen, die Lacher halten sich in Grenzen, und am Schluss steht man da und sagt sich: Hier steh’ ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor.

Man kann nur hoffen, dass sich nach »15 Minuten Ruhm« und »Showtime« das alles nicht zur Trilogie ausweitet.

Showtime
(Showtime)
USA 2001, 96 Minuten
Regie: Tom Dey
Hauptdarsteller: Robert de Niro (Mitch Preston), Eddie Murphy (Trey Sellars), Rene Russo (Chase Renzi), Pedro Damián (Ceasar Vargas), Dante Beze (Lazy Boy), Frankie Faison (Captain Winship), William Shatner (William Shatner), Nestor Serrano (Ray), Drena de Niro (Annie), Rick Cramer (Duty Officer), T. J. Cross (ReRun), Jullian Dulce Vida (J. J.)


© Ulrich Behrens 2002
(dieser Beitrag wurde zuerst veröffentlicht in www.ciao.com unter dem Mitgliedsnamen Posdole)

20 Bewertungen, 2 Kommentare

  • Puenktchen3844

    29.09.2007, 22:05 Uhr von Puenktchen3844
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein ausführlicher Bericht. LG

  • Sayenna

    14.12.2006, 12:16 Uhr von Sayenna
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & Kuss :-)