Spiel mir das Lied vom Tod (DVD) Testbericht

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ab 8,81
Auf yopi.de gelistet seit 03/2010
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  sehr viel
  • Anspruch:  sehr anspruchsvoll
  • Romantik:  hoch
  • Humor:  durchschnittlich
  • Spannung:  sehr spannend

Erfahrungsbericht von BelgiumKing

Ein WESTERN größter Perfektion. Und zudem KULT ...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Wenn ich angerufen werde, klingelt auf meinem Handy polyphon Spiel mir das Lied vom Tod des legendären Ennio Morricone, dem Urgestein der Filmusiken.

Einfach, weil ich diesen Film seit meiner Kindheit schätze und bei einer zweiten Tour 1978 durch deutsche Kinos hingerissen mit 14 Jahren die imposanten Bilder sah. Geschweige denn, der geniale Soundtrack...


@@@ QUICKFACTS @@@

Technische Infos der DVD

Bildformat: 16:9
Tonformate: Dolby Digital Surround
Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch Spanisch
Disc 2: Englisch
Subtitles u.a.: Englisch, Bulgarisch, Dänisch, Deutsch, Finnisch, Französisch, Griechisch, Icelandic, Niederländisch, Italienisch

Bonus-CD:
Audiokommentar
Doku Eine Oper der Gewalt, Dem Tode nahe, Making-of,
Interviews mit u.a. Claudia Cardinale, Colli, Sergio Leone, Henry Fonda
diverse Fotogalerien
Darsteller-Filmografien Fonda, Bronson, Cardinale, Robards, Ferzetti

FSK: ab 16 Jahre

Mein bezahlter Preis: 11,99 Euro im Juni 2005


@@@ FILM @@@

Originaltitel: Once upon a time in the west
Land: Italien 1968
FSK: 16
Länge: 159 min
Regie: Sergio Leone
Drehbuch: Sergio Leone und Sergio Donati
Buch: Sergio Donati, Dario Argento und Bernardo Bertolucci
Soundtrack: Ennio Morricone
Darsteller: Henry Fonda, Claudia Cardinale, Charles Bronson, Jason Robards


@@@ DIE HANDLUNG @@@

Ein suspektes Trio in Staubmänteln wartet auf die Ankunft eines Zuges. Die drei schrägen Vögel wollen Harmonica (Charles Bronson) in Empfang nehmen. Er sollte hier Frank (Henry Fonda) treffen, einen gemeinen Revolverhelden, doch dieser schickt seine Killer vor.

Es kommt zu einem Duell, und der am Arm leicht verletzte Harmonica erschießt die Strolche.

Etwa zeitgleich erwartet der Farmer und Siedler Brett McBain seine zukünftige Ehefrau Jill (Claudia Cardinale). Besser gesagt, sie haben bereits in New Orleans heimlich geheiratet. Ein Festmahl wird von seiner Tochter vorbereitet, Sohn Patrick soll Jill am Bahnhof abholen und der kleine Timmy wäscht sich die Hände, als... eine Handvoll Killer in Staubmänteln auftaucht und den Siedler und die beiden älteren Kinder erschießt. Timmy kommt aus dem Haus und einer der Desperados spricht ihren Führer mit Frank (Henry Fonda) an. Namen dürfen nicht fallen, und das ist das Todesurteil für den Kleinen.

Jill kommt am Bahnhof an, ist verwundert, dass sie nicht abgeholt wird. Auf dem Weg zur Farm halten sie und ihr Kutscher an einem Handelsposten an. Hier begegnet sie das erste Mal dem flüchtigen Cheyenne (Jason Robarts) und auch Mundharmonica, der in einer dunklen Ecke sitzt und tut, was er dauernd tut... Hamonica spielen.

Als Frank klar wird, dass Jill die Erbin des ganzen Gehöftes von Brett McBain sein wird, stellt sich ein neues Problem: sie muss sterben oder das Areal ihm überlassen. Doch bis dahin ist es noch weit.

Frank und Harmonica begegnen sich mehrfach in diesem Westernkrimi, und es bleibt für Frank ein Rätsel, wer der Fremde ist. Ein grausames Erlebnis aus Kindertagen macht Harmonica zu dem zielstrebigen, aber sehr ruhigen Racheengel. Er hat es nicht eilig und lässt Frank weiterhin rätseln.

Cheyenne und Harmonica verfolgen zwar unterschiedliche Ziele, doch mögen sie sich und es verbindet sie ein Pakt gegen die Verbrecherbande von Frank, denn Cheyenne mischt mit, weil er sich die Verbrechen von Frank nicht anhängen lassen will.

Frank zwingt Jill, das Land und das Areal des ermordeten Siedler McBain zu versteigern, und seine Kumpane schüchtern Interessenten ein.

500 Dollar... mehr nicht? Sehr wohl, denn Harmonica bietet 5000 Dollar und liefert Cheyenne gegen dieses Kopfgeld aus. Frank ist außer sich vor Wut, und natürlich kann Cheyenne später türmen, denn es war ein gemeinsamer Plan von Cheyenne und Harmonica, durch das Kopfgeld das Land der Witwe McBain zu ersteigern.

Warum das alles, bevor es zum großen Showdown kommt? Der tote McBain galt als verrückt, mitten in der öden Landschaft anzusiedeln, doch er wusste es besser: die Eisenbahn würde unweigerlich über sein Areal führen müssen, denn eine Lokomotive braucht Wasser. Und auf seinem Land ist die einzige Quelle weit und breit... Und genau das wollte Franks Auftraggeber Mortimer, der die Bahn durch das Land baut nicht hinnehmen. Und Frank sieht den Reichtum, der ihn erwarten würde, wenn er dieses Areal in die Finger bekommt.

Doch auch weiterhin stellt ihm Harmonica Stolpersteine, wo er nur kann...


@@@ EINDRÜCKE @@@

Allein das mehrseitige Booklet über den Film, das der DVD beiliegt, ist schon lesenswert. Ebenso sehenswert ist aber dieser Film, der im ersten Jahr in Italien gleich 3,8 Mio US-Dollar einspielte. Damals eine relativ hohe Einnahme für einen Film. In den USA sah sich dieser Western schlechter Kritiken ausgesetzt und wurde teils auch gekürzt, um - man höre und staune - noch häufiger täglich in den Kinos gezeigt werden zu können!!!

Die Handlung, wie ich sie beschreibe, ist mit Hand und Fuß durchdacht. Natürlich wird am Ende klar werden, was Frank und Harmonica verbindet, und das Gute siegt mal wieder, obwohl es lange nicht so aussah. Zwei Männer, Harmonica und Cheyenne, legen einen ganzen Clan lahm. Das klingt nicht glaubwürdig, ist aber gut in Szene gesetzt. Zumal Cheyenne ja auch ein paar Leute hat, die auf ihn hören...

Die Story, die gut aufgebaut ist, bleibt für viele Strecken sogar zweitrangig, denn die Dramaturgie, die immer wieder zu Höhepunkten führt, ist der Leckerbissen.

Ein Beispiel: Regie und Kamera gönnen sich zu Beginn glatt 10 Minuten, bis Harmonica auf die drei ersten Leute von Franks Bande trifft. Das aber sind geniale 10 Minuten, denn in absolut kurzweiligen Bildern wird nur das gelangweilte Warten gezeigt, z.B. wie einer der Männer sich mit einer Fliege herumärgert oder ein weiterer seinen Hut als Auffangbecken für Wassertropfen nutzt. 10 Minuten Nichtstun, die den Zuschauer bannen. Da ist manch anderer Film schon halb rum ;o)

Nicht zu unterschätzen sind ferner die genialen Landschaftsaufnahmen, die Bauten und die Kostüme der Darsteller. Die Optik ist fern vom biederen Western. So könnte es gewesen sein...die guten und bösen Jungs sehen einfach schäbig aus, und es ist wohl ein Glück, dass es kein Geruchs-Kino gibt.

Die Drehorte sind karg und öde, die Städte wirken so, wie Bücher über den wahren wilden Westen dokumentieren, d.h. schnell und praktisch hochgezogen. Dem Zuschauer wird klar, dass die Eroberung von Ost nach West in Windeseile geht.

Der absolute Hammer ist aber der Soundtrack. In relativ wenigen Filmen wurde in den 60er Jahren so sehr auf eine musikalische Untermalung wert gelegt. Ennio Morricone, der Godfather der Filmmusik musste antreten und komponierte Stücke, die bei jedem dramatischen Ereignis das Blut in den Adern gefrieren lässt. Nie war eine Mundharmika so genial und wird es sicher auch nie mehr sein. Dem Film würde ein Teil der Dramaturgie ohne diesen Soundtrack ohne Zweifel fehlen.

Ein paar Worte zu den Darstellern: Henry Fonda, Charles Bronson und Claudia Cardinale gehörten nie zu den Schauspielern, die ich sonderlich gerne sehe. Doch mit Spiel mir das Lied vom Tod belehrten sie mich eines Besseren. Sie füllen ihre Rollen aus, als würden sie sie auch real leben. Vor allem der Minimalismus von dem wortkargen Charles Bronson alias Harmonica ist imposant, wenngleich es manchmal längere Strecken des Films gibt, wo er nahezu eher wie zum Nebendarsteller degradiert wirkt. Weit gefehlt und einfach ein Teil des Drehbuches, ihn nicht zum ultimativen Helden zu dekorieren.

Die imposanteste Figur bleibt jedoch Jason Robarts als der Gauner Cheyenne, der zwar ein gesuchter Verbrecher ist, aber sich mehr als einen Ehrenkodex bewahrt hat. Man könnte sagen, als Verbrecher sinkt er nie auf den Level von Frank und zeigt es auch, wenn er diesem ein ernsthafter Widersacher in eigener Sache wird. Robarts schauspielert genial und ist auch optisch ein schmuddlig-schönes Leckerbissen.


@@@ DEFIZITE @@@

Schnitt, Farben und Kamera sind perfekt, doch was für einen leichten Unmut sorgt, ist die deutsche Synchronisation. Die Dolby-Digital-Variante auf DVD würde reichen, insbesondere wenn man das TV über seine HIFI-Anlage laufen lässt. Doch gibt es gelegentlich kleine Schwächen in der Sprachqualität. Sie sind verzeihbar, insbesondere wenn man bedenkt, dass der Stand der Technik dem Ende der 60er Jahre entspricht.


@@@ BONUS-DVD @@@

Auf Making Of und ähnliches habe ich nie viel Wert gelegt. Doch eine prallvolle Zusatz-DVD verdient Beachtung. Die Dokumentation über die Zeit des Wilden Westens als auch das Making Of des Films sind ausführlich und meines Erachtens sehr liebevoll zusammengestellt. Die Darstellerprofile der Schauspieler sind ebenfalls ein nettes Bonbon für Cineasten und doch recht informativ. Man bedenke, dass die Zusatz-DVD nochmals in Spielfilmlänge einen Abend ausfüllen kann und durchaus als kurzweilig bezeichnet werden darf.


@@@ FAZIT @@@

Der Western ist tot, es lebe der Western !!! Ab den 80er Jahren gab es kaum noch Regisseure, die sich diesem Genre hingaben (Ausnahmen z.B. Pale Rider oder Tombstone), denn das Interesse der Kinogänger nahm ab. Mit Blueberry wurde kürzlich nochmals eher ein Western-Flop gedreht, und mehr komödiantisch findet jetzt Lucky Luke in Echt-Verfilmung mit Til Schweiger einen Platz in den Kinos.

Dennoch bleibt Spiel mir das Lied vom Tod sehr zeitlos und erfolgreich. Die schauspielerische Leistung, die exzellente Kameraführung und nicht zuletzt der blendende Soundtrack lassen Spiel mir das Lied vom Tod ein Unikat sein, dass später in diesem Genre keinen Nachfolger mehr fand.

Mir gefällt dieser Western bis heute immer und immer wieder. Er ist wie ein gutes Buch, dass man alle Jahre wieder gerne liest, obwohl man die Story und ihr Finale kennt. Und - konkret den Preis für die Doppel-DVD betreffend - ist ein Preis in einer Größenordnung von ca. 10 bis 12 Euro ein geniales Preis-/Leistungsverhältnis. Man bedenke, dass zudem ein sehr informatives und geschmackvolles Booklet dabei ist, welches sich auch zu lesen lohnt und sehr viel über die Entstehungsgeschichte von diesem Film, seinem Weg in die Kinos und dem zunächst unmutigen Sergio Leone verrät, der eigentlich keine Western mehr drehen wollte. Zum Glück ließ er sich noch einmal überreden...

Spiel mir das Lied vom Tod ist für mich neben Pale Rider mit Clint Eastwood der beste Western, den ich kenne. Und ich wünsche jedem, der ihn noch nicht kennt und neugierig wurde, viel Spaß an diesem Film.

JL (für yopi und ciao)

18 Bewertungen, 7 Kommentare

  • mima007

    26.04.2006, 00:36 Uhr von mima007
    Bewertung: sehr hilfreich

    geniale DVD!

  • bodspy

    24.04.2006, 20:24 Uhr von bodspy
    Bewertung: sehr hilfreich

    kenn den noch net ;) aber thx für die story..

  • Mogry1987

    24.04.2006, 19:49 Uhr von Mogry1987
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH ;) LG Stefanie :)

  • topware2002

    24.04.2006, 19:31 Uhr von topware2002
    Bewertung: sehr hilfreich

    ‹(•¿•)›~~~~~SH~~~~~‹(•¿•)›

  • anonym

    24.04.2006, 19:17 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • b00n1

    24.04.2006, 19:03 Uhr von b00n1
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr guter Bericht! <br/> <br/>SH+LG <br/> <br/>b00n1

  • waltraud.d

    24.04.2006, 18:50 Uhr von waltraud.d
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich