Spun (DVD) Testbericht
Erfahrungsbericht von atrachte
Reizüberflutung par excellence
Pro:
visuelles Leckerbissen, schwarzer Humor, abgefahrene Charaktere,
Kontra:
wirkliche Geschcihte ist nicht vorhanden, kein wirklicher Standpunkt,
Empfehlung:
Ja
Im Leben von Ross (Jason Schwartzman) verläuft in letzter Zeit alles ziemlich scheiße: das College ist Futsch, die Ex-Freundin meldet sich nur noch damit Ross´ ihr das zu schuldende Geld bezahlt und sein Drogendealer Spider Mike (John Leguizamo) hat kein Crystal-Meth mehr übrig. Daher verweist er ihn auf seinen Produzenten, den schrägen und vollkommen abgefuckten Cook (Mickey Rourke). Dieser hat schließlich auch noch ein bisschen Stoff für den jungen Ross übrig, im Gegenzug dafür soll er Cook jedoch einige Gefallen tun. Ross willigt ein und begibt sich so auf einen drei Tage andauernden Trip bestehend aus bizarren Momenten und jeder Menge Drogen...
„I tell ya, I remember a time when I was about... I was little, I don't know... 4, 5 something like that. We had this old dog that had a litter of puppies. And I walked in the bathroom one day and my Mother was standing there, kneeling down... Dog had a litter of about 8, and my Mother was bending over killing each one of these little puppies in the bathtub. I remember I said 'why?'... She said 'Im just killing what I can't take care of' - Then my momma said to me, she looked at me and she said 'I wish I could do that to you'. - Maybe she, maybe she shoulda. „
- The Cook -
Ehemals im Musikclip-Genre beheimatete Regisseure werden ja gerne ein wenig spöttisch angesehen. Zwar liefern entsprechende Gebietswechsler gerade aus ästhetischer Sicht immer wieder interessante Werke ab, oftmals fehlt es aber an dem Können einen Stoff so sehr auf Spielfilmlänge auszudehnen dass das ganze eben nicht wie ein überlanger Musikclip wirkt. Mit diesem Problem hatte offensichtlich auch Jonas Åkerlund zu kämpfen, der zuvor Musikvideos für Madonna, Metallica oder auch Prodigy gemacht hat. Denn sein Erstlingswerk „Spun“ tut es sich auf vielen Gebieten sehr schwer, darunter vor allem in Hinsicht auf seinen kaum vorhandenen Plot. So bestehen die knapp 100 Minuten Film lediglich aus der Poträtierung einer Drogen-Clique über den Zeitraum von drei Tagen. Drei Tage in denen im Leben der Charaktere zwar durchaus viel passiert, trotzdem sind wirkliche Highlights, die einem im Gedächtnis bleiben, eher Rar gesät. Es geht den Film aber auch nicht wirklich darum eine packende Geschichte zu erzählen, vielmehr ist es die Intention des Filmes Spass zu machen und sowohl seine Charaktere als auch den Zuschauer auf eine schräge Achterbahnfahrt zu nehmen. Wirklich Kritisch wird die Drogenthematik niemals behandelt, auch wenn man die unangenehmen Folgen von Drogenmissbrauch sieht. Vielmehr setzt Åkerlund den Umstand, das seine Figuren allesamt im Drogenmilieu stecken, dafür ein um seine visuellen Fähigkeiten einzusetzen und den Zuschauer ebenfalls auf einen Trip zu setzen.
Und in dieser Hinsicht ist „Spun“ auch wirklich ein mitreißendes Erlebnis, ohne sich sonderlich Mühe zu geben zu kaschieren das man ganz klar vom großen Vorbild „Requiem for a Dream“ abgekupfert hat. So gibt es extrem schnelle Schnittfolgen, ebenso wie die Verwendung von Splitscreens, man experimentiert viel mit eingefärbten Filtern um gewisse Situationen hervorzuheben, während Ross Sex mit einer Stripperin hat wechselt der Look plötzlich auf einen sehr exzessiv dargestellten Comic, Stimmen wechseln im Sekundentakt zwischen knisternd und dumpf und sowieso hebt der Soundtrack entsprechende Szenen noch einmal ein ganzes Stück hervor Der Fantasie der Macher war hier kaum eine Grenze gesetzt und so entwickelt sich „Spun“ ziemlich schnell zu einer kunterbunten Reizüberflutung, die für den ein oder anderen zumindestens gewöhnungsbedürftig sein dürfte, aber schnell einen gewissen Reiz beim Zusehen ausmacht. Der zweite große Pluspunkt sind eindeutig die abgefahrenen Charaktere. Vor allem Mickey Rourke („The Wrestler“, „Sin City“), als vollkommen abgefuckter Cook, der in seinem kleinen Einzimmerappartement munter Crystal kocht, überzeugt auf eine perverse Art und Weise ungemein und trägt den Film in jeder Szene in der er auftaucht. Nicht viel weniger abgefahren sind auch die restlichen Figuren etwa Brittany Murphy („8 Mile“, „Sin City“) als Cook´s Freundin Nikki, John Leguizamo („The Happening“, „Righteous Kill“) als Drogendealer Spider Mike, die hübsche Mena Suvari („Day of the Dead„, „Domino“), welche hier als Cookie ebenfalls eine Rolle spielt welche mit der Welt und sich selbst ziemlich fertig ist, und Patrick Fugit („Dead Birds“, „The Horsemen“) als verpickelter Junkie Frisbee. Zudem hat der Film noch allerhand lustiger Cameos zu verzeichnen. So trifft man Deborah Harry in Form einer Kampflesbe wieder, Pornostar Ron Jeremy hat einen kleinen Auftritt als schmieriger Barkeeper, Peter Stormare in einem großartigen Sidekick als zugedröhnter Cop der für eine Reality-Show Leute vor laufenden Kameras verhaftet sowie Rocklegende Rob Halford als, wie könnte es anders sein, schwuler Pornoshop-Betreiber. Der Hauptcharakter Ross, gespielt von Jason Schwartzman („Marie Antoinette“, „Darjeeling Limited“), wirkt da fast schon ein bisschen zu normal, zu lieb, einfach nicht schräg genug. Doch schnell wird klar das auch hinter dieser Fassade ein ziemlich kaputter Kerl steckt.
„Spun“ ist unter dem Strich also kein wirklich ernster Film, weder die Charaktere, noch die Situationen sind allzu melancholisch oder dienen wirklich zur totalen Abschreckung von Drogen. Vielmehr geht es Jonas Åkerlund um den Spass, den dieser abgefahrene Filmtrip auslösen soll. Doch auch wenn der Film seine Charaktere gerne zur Unterhaltung des Zuschauers demontiert, vor allem in jenen Situationen in denen sich die Figuren in vollkommen überzeichneten Situationen wiederfinden, so wirft der Film doch gerade wegen seiner vollkommen Überstrapazierung ein durchaus kritisches Licht auf die White-Trash Gesellschaft ab. Åkerlund zeigt uns, mit einem gehörigen Augenzwinkern, Menschen die aufgrund ihrer Drogensucht alles vernachlässigen und in ihren Handlungen kaum nachvollziehbar agieren, etwa lässt Ross seine Bettgespielin mehrere Tage lang an sein Bett gefesselt ohne nach ihr zu sehen. Kritik, wenn auch eher subtil, ja, eine geschwungene Moralkeule aber nein. Im Falle von „Spun“ funktioniert das ganze recht gut, denn letzten Endes sollte sich der geneigte Zuschauer ja sowieso im kalren sein das mit harten Drogen nicht zu spaßen ist.
\\\\ Daten zum Film ////
Original Filmtitel:
Spun (2002)
Länge des Filmes:
Ca. 101 Minuten
Darsteller:
Jason Schwartzman...Ross
Mickey Rourke...The Cook
Brittany Murphy...Nikki
John Leguizamo...Spider Mike
Patrick Fugit...Frisbee
Mena Suvari...Cookie
Chloe Hunter...April Love
...
Regisseur:
Jonas Åkerlund
FSK:
Freigegeben ab 16 Jahren
\\\\ Fazit ////
„Spun“ ist dieses berühmte, zweischneidige Schwert. Auf der einen Seite liefert das Erstlingswerk von Jonas Åkerlund weder eine in sich schlüssige Geschichte, noch einen wirklich handfesten Standpunkt an dem sich der Zuschauer orientieren kann. Dafür glänzt der Film durch seine fantastischen visuellen Spielereien sowie den unglaublich schrägen Charakteren, allesamt gut von den einzelnen Darstellern verkörpert wobei vor allem Mickey Rourke einmal mehr aufgrund seiner für ihn perfekt angelegten Rolle glänzt, die vor allem deshalb in Erinnerung verbleibt da sie diese unangenehme Perversität ausstrahlt, die wohl nur Rourke seinen Charakteren einflößen kann. Und ja, in gewisser Art und Weise macht der Film auch Spass, wobei viele Versuche mit Humor zu unterhalten doch sehr gezwungen wirken. Also, anschauen oder nicht? Wer schon Filme wie „Requiem for a Dream“ und „Fear and Loathing in Las Vegas“ mochte wird wohl auch mit „Spun“ nicht sehr viel falsch machen.
7/10 Punkten für den Film „Spun“ und somit vier Sterne als Wertung.
49 Bewertungen, 19 Kommentare
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03.07.2009, 03:33 Uhr von AngelikaR
Bewertung: besonders wertvollBW. Toller Bericht. LG
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23.06.2009, 09:07 Uhr von Iris1979
Bewertung: sehr hilfreichSuper Bericht. Liebe Grüße Iris
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14.06.2009, 21:57 Uhr von Striker1981
Bewertung: besonders wertvollIch find den Film echt nich schlecht ..hehe ..Die Typen auf Sendung da. BH
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15.05.2009, 21:55 Uhr von Zzaldo
Bewertung: sehr hilfreichliebe Grüße sendet dir Stephan
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09.05.2009, 18:12 Uhr von Mondlicht1957
Bewertung: sehr hilfreichSehr hilfreich und liebe Grüsse Schade, dass das Gegenlesen hier so nachgelassen hat, da verliert man auch schnell die Lust am bewerten
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08.05.2009, 13:07 Uhr von tk7722
Bewertung: sehr hilfreichEin sehr interessanter Bericht, liebe Grüße
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08.05.2009, 12:43 Uhr von sabinerolli
Bewertung: sehr hilfreichWürde mich freuen wenn Du auch mal bei mir Vorbeischaust. Lg Sabine
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08.05.2009, 12:19 Uhr von ManfredJG
Bewertung: sehr hilfreichBericht wahrgenommen, Manni
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07.05.2009, 23:20 Uhr von Puenktchen3844
Bewertung: sehr hilfreichEin schöner Bericht. LG
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07.05.2009, 23:15 Uhr von werder
Bewertung: sehr hilfreichToller Bericht! LG aus Hannover!
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07.05.2009, 22:36 Uhr von willma1984
Bewertung: sehr hilfreichSchöner Bericht! LG willma1984 :)
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07.05.2009, 22:22 Uhr von droehn
Bewertung: besonders wertvollToller Bericht, lg droehn
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07.05.2009, 22:14 Uhr von rainbow90
Bewertung: sehr hilfreichEin toller Bericht. Liebe Grüße
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07.05.2009, 20:20 Uhr von senora
Bewertung: sehr hilfreichGut berichtet. Lieben Gruß
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07.05.2009, 20:08 Uhr von morla
Bewertung: besonders wertvollwünsche dir einen schönen tag lg. petra
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07.05.2009, 16:20 Uhr von sigrid9979
Bewertung: sehr hilfreichToller Bericht... Lg Sigi
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07.05.2009, 15:22 Uhr von jarolimi79
Bewertung: sehr hilfreichSH ::: Lieben Gruß Jaro !!
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07.05.2009, 15:22 Uhr von carmaxx
Bewertung: sehr hilfreichToller Bericht! Freue mich über Gegenlesung!
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07.05.2009, 15:07 Uhr von try_or_die87
Bewertung: besonders wertvollKlasse berichtet :D
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