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Auf yopi.de gelistet seit 10/2004
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Erfahrungsbericht von winterspiegel
Rache ist süß
Pro:
Samuel L. Jackson und die restlichen Akteure, recht spannend
Kontra:
Das Ende ist zu sehr auf Happy End getrimmt
Empfehlung:
Ja
Viel größer könnten die Unterschiede eigentlich kaum sein. Samuel L. Jackson, der in so unterschiedlichste Rollen wie den sprücheklopfenden Killer in Tarantinos „Pulp Fiction“, den durchgedrehten Verhandlungsspezialisten in „Verhandlungssache“, oder den obercoolen Bullen in „Shaft“ schlüpfte, trifft auf den Schönling aus dem Schiffe-Versenken-Epos „Pearl Harbor“ Ben Affleck. Regisseur Roger Michell, der in der Komödie „Notting Hill“ mit Hugh Grant seinen größten Erfolg feiern konnte, ließ dieses ungleiche Paar in diesem Streifen gehörig aneinander geraten. Eine Konstellation auf die so mancher Filmfreund durchaus mit Spannung und Neugier reagierte.
Filmhandlung
Der Junior-Partner einer renommierten Anwaltskanzlei Gavin Banek (Ben Affleck) und der Versicherungsvertreter Doyle Gipson (Samuel L. Jackson) sind mächtig angespannt. Beide haben an diesem Morgen einen wichtigen Termin vor Gericht. Doch bevor die Zwei ihr Ziel erreichen, rasseln sie in den Straßen von New York mit ihren Fahrzeugen zusammen. Banek, bei dessen Gerichtstermin es um ein Millionengeschäft geht, möchte die Angelegenheit schnell mit einem Check erledigt haben. Als Gipson aber darauf besteht, dass alles Korrekt ablaufen soll, steigt der Yuppie-Anwalt einfach in seinen Mercedes und braust davon. Völlig perplex bleibt Gipson am Unfallort zurück. Da entdeckt er eine Akte, die Banek in der Eile wohl verloren haben muss und steckt sie ein.
Als der Anwalt später vor der Richterin steht und er entsetzt merkt, dass die wichtigen Papiere fehlen, ist ihm die Möglichkeit bewusst, sie am Unfallort verloren zu haben. Die Richterin gibt ihm noch eine Frist, in der er die Akte besorgen kann.
Für Gipson verläuft der Morgen auch nicht gerade erfreulich. Wegen des unfallbedingten Zeitverlustes trifft er erst im Gericht ein, als alles schon zu seinen Ungunsten entschieden worden ist. Das Familiengericht hat in seiner Abwesenheit das alleinige Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder seiner Frau zugesprochen. Der ehemalige Alkoholiker läuft völlig niedergeschlagen durch die regennassen Straßen und trifft rein zufällig auf Banek, der ihn auch sofort auf die Herausgabe der Akte drängt. Doch Gipson bleibt stur, er macht den Paragraphenreiter indirekt für den Verlust seiner Familie verantwortlich. Da sieht Banek keinen anderen Ausweg mehr als Gipson ein wenig unter Druck zu setzen, um ihn zur Herausgabe der für ihn so wichtigen Papiere zu zwingen. Er lässt das Konto vom Versicherungsvertreter Leerräumen. Doch der lässt das natürlich nicht auf sich sitzen und die Sache verschärft sich Zunehmens...
Kritik
Es ist ganz offensichtlich, dass der Streifen sich vom Eskalationspotenzial tragen lässt, mit dessen vielfältigen Variationen ein Böses Spiel nach dem anderen eingeleitet wird. Schon von Anfang an wird der Zuschauer in die Gefühlslage der zu erbitternden Gegnern werdenden Hauptdarsteller einbezogen. So ist es schließlich keine allzu große Überraschung mehr, wenn bei beiden die Sicherungen durchknallen und die Sache zu einem furiosen Kleinkrieg ausartet, der sich gewaschen hat.
Initiator Roger Michell lässt Samuel L. Jackson und Ben Affleck sich aber nicht nur mit plumpen Racheattacken das Leben gegenseitig zur Hölle machen, sondern mit geradezu feinstens ausgesuchten Tiefschlägen, die dem Gegner an den empfindlichsten Stellen zu treffen vermögen.
Doch durch und durch schlecht sind die Streithähne im Grunde alle beide nicht, deswegen erfahren die so unterschiedlichen Charaktere nach und nach eine Art heilsame Läuterung, und in der Folge noch tatsächlich so etwas wie Erlösung.
Positiv überrascht war ich von der Leistung, die Mr. - wie verziehe ich keine Miene - Ben Affleck in die Person des vom Saulus zum Paulus sich wandelnden Anwalts einbrachte. Zwar ist seine Schauspielkunst noch immer nicht das Nonplusultra des virtuosen Spiels, eine deutliche Verbesserung zu seinen früheren Darstellungen ist aber durchaus spürbar, sodass - wie ich finde - er alles in allen noch recht passabel abschneidet. Von einem ganz anderen Kaliber ist natürlich dagegen Samuel L. Jackson. Der könnte nämlich ohne weiteres einen einbeinigen Taubstummen mit Blindenstock spielen, und würde wohl noch immer diese fantastische Coolness ausstrahlen, für die er so bekannt sein dürfte. Dementsprechend gibt er gekonnt dem eigentlich recht langweiligen Typen, dessen Beruf es ist den anderen Leuten den lieben langen Tag eine Versicherung aufzuschwatzen, eine spürbare Tiefe und eine allgegenwärtige Würde mit auf den Weg.
Sicher ist mit dieser, auf den ersten Blick merkwürdigen- einfach nicht zueinander passenden Paarung der Schauspieler, letzten Endes doch noch ein Gewinn für diesen überaus sehenswerten Film erzielt worden.
Filmdaten
Verleih: Paramount
Laufzeit: ca. 92 Minuten
Regie: Roger Michell
Darsteller: Ben Affleck, Samuel L. Jackson, Toni Colette
Fazit
Gingen sich einst Michael Douglas und Kathleen Turner im Ehedrama „Der Rosenkrieg“ an die Gurgel, hat Roger Michel versucht bei diesem sehr ähnlich angelegten Rache-Thriller mit der unmissverständlichen Maxime „Auge um Auge“ noch rechtzeitig die Reißleine zu ziehen. Deshalb stehen nicht nur ausschließlich die Gemeinheiten die sich die Kontrahenten gegenseitig antun im Vordergrund, sondern vielmehr auch der Beweggrund, der zu so einer derartigen Kurzschlussreaktion des Einzelnen führte.
Ob die Wandlungen, die den Hauptpersonen im Laufe der Filmhandlung und vor allem gegen Ende widerfährt, realistisch und glaubhaft sind, mag der eine oder andere mit einem Kopfschütteln vehement abstreiten. Eine schöne aufschlussreiche Geschichte mit reichlich dramatischen Einsichten in die menschliche Psyche, bleibt aber so oder so immer noch bestehen.
Noch einige Anmerkungen zur DVD-Version
Paramount hat zwar keine all zu umfangreiche Bonusausstattung auf die Silberscheibe gepackt, die Extras die enthalten sind, sind es aber allemal wert mehr als einen Blick darauf zu werfen. Genannt sollen hauptsächlich der angenehme Audiokommentar des Regisseurs werden, der nicht nur auf die direkten Dreharbeiten eingeht, sondern auch noch in unterhaltender Form zu den ganzen Begleitumständen der Produktion so manches Wissenswerte zu berichten hat.
Ferner sind noch ein Making of, ein Statement des Autoren, zusätzliche Szenen und der Kinotrailer enthalten. Alle Extras wurden optional mit deutschen Untertiteln angeboten.
(c) winterspiegel für Ciao & Yopi
Filmhandlung
Der Junior-Partner einer renommierten Anwaltskanzlei Gavin Banek (Ben Affleck) und der Versicherungsvertreter Doyle Gipson (Samuel L. Jackson) sind mächtig angespannt. Beide haben an diesem Morgen einen wichtigen Termin vor Gericht. Doch bevor die Zwei ihr Ziel erreichen, rasseln sie in den Straßen von New York mit ihren Fahrzeugen zusammen. Banek, bei dessen Gerichtstermin es um ein Millionengeschäft geht, möchte die Angelegenheit schnell mit einem Check erledigt haben. Als Gipson aber darauf besteht, dass alles Korrekt ablaufen soll, steigt der Yuppie-Anwalt einfach in seinen Mercedes und braust davon. Völlig perplex bleibt Gipson am Unfallort zurück. Da entdeckt er eine Akte, die Banek in der Eile wohl verloren haben muss und steckt sie ein.
Als der Anwalt später vor der Richterin steht und er entsetzt merkt, dass die wichtigen Papiere fehlen, ist ihm die Möglichkeit bewusst, sie am Unfallort verloren zu haben. Die Richterin gibt ihm noch eine Frist, in der er die Akte besorgen kann.
Für Gipson verläuft der Morgen auch nicht gerade erfreulich. Wegen des unfallbedingten Zeitverlustes trifft er erst im Gericht ein, als alles schon zu seinen Ungunsten entschieden worden ist. Das Familiengericht hat in seiner Abwesenheit das alleinige Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder seiner Frau zugesprochen. Der ehemalige Alkoholiker läuft völlig niedergeschlagen durch die regennassen Straßen und trifft rein zufällig auf Banek, der ihn auch sofort auf die Herausgabe der Akte drängt. Doch Gipson bleibt stur, er macht den Paragraphenreiter indirekt für den Verlust seiner Familie verantwortlich. Da sieht Banek keinen anderen Ausweg mehr als Gipson ein wenig unter Druck zu setzen, um ihn zur Herausgabe der für ihn so wichtigen Papiere zu zwingen. Er lässt das Konto vom Versicherungsvertreter Leerräumen. Doch der lässt das natürlich nicht auf sich sitzen und die Sache verschärft sich Zunehmens...
Kritik
Es ist ganz offensichtlich, dass der Streifen sich vom Eskalationspotenzial tragen lässt, mit dessen vielfältigen Variationen ein Böses Spiel nach dem anderen eingeleitet wird. Schon von Anfang an wird der Zuschauer in die Gefühlslage der zu erbitternden Gegnern werdenden Hauptdarsteller einbezogen. So ist es schließlich keine allzu große Überraschung mehr, wenn bei beiden die Sicherungen durchknallen und die Sache zu einem furiosen Kleinkrieg ausartet, der sich gewaschen hat.
Initiator Roger Michell lässt Samuel L. Jackson und Ben Affleck sich aber nicht nur mit plumpen Racheattacken das Leben gegenseitig zur Hölle machen, sondern mit geradezu feinstens ausgesuchten Tiefschlägen, die dem Gegner an den empfindlichsten Stellen zu treffen vermögen.
Doch durch und durch schlecht sind die Streithähne im Grunde alle beide nicht, deswegen erfahren die so unterschiedlichen Charaktere nach und nach eine Art heilsame Läuterung, und in der Folge noch tatsächlich so etwas wie Erlösung.
Positiv überrascht war ich von der Leistung, die Mr. - wie verziehe ich keine Miene - Ben Affleck in die Person des vom Saulus zum Paulus sich wandelnden Anwalts einbrachte. Zwar ist seine Schauspielkunst noch immer nicht das Nonplusultra des virtuosen Spiels, eine deutliche Verbesserung zu seinen früheren Darstellungen ist aber durchaus spürbar, sodass - wie ich finde - er alles in allen noch recht passabel abschneidet. Von einem ganz anderen Kaliber ist natürlich dagegen Samuel L. Jackson. Der könnte nämlich ohne weiteres einen einbeinigen Taubstummen mit Blindenstock spielen, und würde wohl noch immer diese fantastische Coolness ausstrahlen, für die er so bekannt sein dürfte. Dementsprechend gibt er gekonnt dem eigentlich recht langweiligen Typen, dessen Beruf es ist den anderen Leuten den lieben langen Tag eine Versicherung aufzuschwatzen, eine spürbare Tiefe und eine allgegenwärtige Würde mit auf den Weg.
Sicher ist mit dieser, auf den ersten Blick merkwürdigen- einfach nicht zueinander passenden Paarung der Schauspieler, letzten Endes doch noch ein Gewinn für diesen überaus sehenswerten Film erzielt worden.
Filmdaten
Verleih: Paramount
Laufzeit: ca. 92 Minuten
Regie: Roger Michell
Darsteller: Ben Affleck, Samuel L. Jackson, Toni Colette
Fazit
Gingen sich einst Michael Douglas und Kathleen Turner im Ehedrama „Der Rosenkrieg“ an die Gurgel, hat Roger Michel versucht bei diesem sehr ähnlich angelegten Rache-Thriller mit der unmissverständlichen Maxime „Auge um Auge“ noch rechtzeitig die Reißleine zu ziehen. Deshalb stehen nicht nur ausschließlich die Gemeinheiten die sich die Kontrahenten gegenseitig antun im Vordergrund, sondern vielmehr auch der Beweggrund, der zu so einer derartigen Kurzschlussreaktion des Einzelnen führte.
Ob die Wandlungen, die den Hauptpersonen im Laufe der Filmhandlung und vor allem gegen Ende widerfährt, realistisch und glaubhaft sind, mag der eine oder andere mit einem Kopfschütteln vehement abstreiten. Eine schöne aufschlussreiche Geschichte mit reichlich dramatischen Einsichten in die menschliche Psyche, bleibt aber so oder so immer noch bestehen.
Noch einige Anmerkungen zur DVD-Version
Paramount hat zwar keine all zu umfangreiche Bonusausstattung auf die Silberscheibe gepackt, die Extras die enthalten sind, sind es aber allemal wert mehr als einen Blick darauf zu werfen. Genannt sollen hauptsächlich der angenehme Audiokommentar des Regisseurs werden, der nicht nur auf die direkten Dreharbeiten eingeht, sondern auch noch in unterhaltender Form zu den ganzen Begleitumständen der Produktion so manches Wissenswerte zu berichten hat.
Ferner sind noch ein Making of, ein Statement des Autoren, zusätzliche Szenen und der Kinotrailer enthalten. Alle Extras wurden optional mit deutschen Untertiteln angeboten.
(c) winterspiegel für Ciao & Yopi
25 Bewertungen, 1 Kommentar
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10.08.2004, 18:26 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichfand den Film net so prall, aber für zu Hause reicht er :o)
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