Spurwechsel (VHS) Testbericht

Spurwechsel-vhs-thriller
ab 10,84
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Erfahrungsbericht von SVoigt3000

In Rückspiegel schauen, blinken, Schulterblick...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

...so hat man das Abbiegen und Spurwechseln in der Fahrschule gelernt. Hätte Ben Affleck als Anwalt Banek in dieser Lektion besser aufgepasst, wäre ihm ein schwarzer Tag erspart geblieben – und den Kinobesuchern ein Kinofilm...

-------STORY:-------
Der Versicherungsangestellte Doyle (Samuel L Jackson) hat in New York einen wichtigen Termin vor Gericht. Seine Frau möchte das Sorgerecht für die Kinder allein haben und will dann sehr weit weg ziehen. Doyle möchte das verhindern wird daher am nächsten Tag ein Haus für seine Frau und die Kinder kaufen, damit diese nicht wegziehen müssen. Der Kredit muss nur noch bewilligt werden...

Der Wallstreetanwalt Banek (Ben Affleck) hat es auch eilig. Er muss auch zum Gericht um dort für seine Kanzlei einen wichtigen Prozess zu gewinnen. Der Prozess bringt nicht nur Geld, sondern auch Anerkennung für den jungen Anwalt. Also fährt er an diesem Morgen schneller als sonst und ist etwas unachtsam...

Es kommt, wie es kommen muss. Beim Spurwechsel rammt Banek Doyles Auto. Dieser bleibt liegen. Banek hat es eilig, will Doyle einen Blankocheck ausstellen, was der korrekte und ehrliche Doyle nicht möchte. Er möchte lieber Baneks Versicherungsnummer notieren. Dafür hat Banek keine Zeit, steigt in seinen Wagen und fährt weiter. Leider verliert der Anwalt an der Unfallstelle eine wichtige Akte für den Prozess. Ohne diese Akte kann der Prozess nicht gewonnen werden und – noch schlimmer – Banek und die Partner der Kanzlei können ohne diese Akte wegen Betruges hinter Gitter kommen.

Da Doyle wegen des Unfalls zu spät zum Gericht kommt, bekommt seine Frau das Sorgerecht und kann nun wegziehen. Der trockene Alkoholiker Doyle sieht keinen Sinn mehr in seinem Leben, hat aber noch die Akte Baneks. Als er erkennt, wie wichtig die Akte ist, entschließt sich der ansonsten korrekte und ehrliche Doyle, sich an Banek zu rächen, dass er ihn auf dem Highway gerammt hat. Ein Kleinkrieg zwischen den beiden beginnt, der von Minute zu Minute an Dramatik gewinnt......


-------KOMMENTAR:-------
“Ein Film, in dem Sam Jackson mitspielt, muss einfach gut sein”, dachte ich mir, als ich den Kinotrailer zum ersten Mal sah. Und ich sollte wieder recht behalten. Aus dem Trailer wird man zwar nicht so recht schlau, um was für einen Film es sich handelt und daher habe ich auch mit viel mehr Action gerechnet. Allerdings ist “Spurwechsel” auch mit viel weniger Action, als ich erwartete, absolut sehenswert. Der Film ist nämlich weniger ein Actionreißer und mehr eine Psychostudie von zwei komplett verschiedenen Menschen. Auf der einen Seite ist da Ben Affleck als Wallstreetanwalt, der zwar anfangs ehrlich, aber irgendwo auch skrupellos und überheblich ist. Auf der anderen Seite ist Samuel L. Jackson, der mit Doyle einen trockenen Alkoholiker spielt, der eine einfache Arbeit hat, dafür aber von Grund auf ehrlich ist. Im Laufe des Filmes ändern sich beide Charaktere aber stark. Beide weichen von ihren Werten ab und werden bösartig und rachsüchtig. So folgt ein Anschlag und eine Drohung der nächsten...

Wie man sich denken kann, ist es wesentlich schwerer, solche Charakterrollen zu spielen, als irgendwelche Actionfilme. Aber die beiden Hauptdarsteller Affleck und Jackson machen ihre Sache wirklich beeindruckend gut. Von Samuel L. Jackson ist man ja bereits solche Rollen gewohnt, von Ben Affleck allerdings weniger. Der „Pearl Habor“-Star zeigt hier aber, dass er nicht nur als gutaussehender Mann in Filmen taugt, sondern auch wirkliche Charaktere mit inneren Konflikten glaubhaft darstellen kann. Allerdings kommt ihm in dieser Rolle sein Aussehen auch wieder zu Gute. Denn ich persönlich stelle mir einen jungen und erfolgreichen Wallstreetanwalt genauso vor, wie Ben Affleck aussieht. Aber auch Samuel L. Jackson macht seine Sache sehr gut. Der Charakter des trockenen Alkoholikers birgt ja schon allein genug Möglichkeiten, Spannung zu erzeugen ohne großartige Stunts und Explosionen zeigen zu müssen. So fiebert man wirklich mit Doyle mit, als er nach dem verpassten Gerichtsprozess in eine Bar geht, sich ein Glas Burbon bestellt und nun lange Zeit davor sitzt und dagegen kämpft, es zu trinken. Diese und viele andere Situationen mimt Sam Jackson, wie gewohnt, perfekt. Insgesamt kann ich also sagen, dass man beiden Schauspielern nicht nur ihre Rolle abnimmt, man kann sich in sie sogar hineinversetzen und mitfühlen, wie es den Personen gehen muss.

Mein Kumpel meinte nach dem Film, das wäre einmal was „ganz anderes“ gewesen. Da muss ich ihm zustimmen! Aus dieser einen Situation (Banek verliert seine Akte, Doyle verpasst den Gerichtstermin) und diesem zufälligen Zusammentreffen zweier Menschen eine solche Psychostudie zu machen, ist wirklich etwas Besonderes. Durch diese Situation werden die Schicksale zweier Menschen geschildert, die eigentlich unterschiedlicher kaum sein könnten, sich am Ende aber doch recht ähnlich sind. Dabei verzichtet Regisseur Roger Michell (u.a. „Notting Hill“) weitgehend auf Actionszenen und Stunts. Ganz ohne kommt zwar auch „Spurwechsel“ nicht aus, aber diese Szenen sind doch auffallend selten.


-------FAZIT:-------
Wer mal etwas anderes als Actionreisser sehen möchte, kommt zur Zeit mit „Spurwechsel“ im Kino voll auf seine Kosten. Hinzu kommen noch zwei großartige Schauspieler, eine Portion Action und ein wirklich interessanter Plot!

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