Spy Game - Der finale Countdown (VHS) Testbericht

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Erfahrungsbericht von casati

Und aus der Mitte entspringt ein Agent

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Es war an einem recht kalten Mittwoch Abend. Der Weg zu einer Sneak-Preview bei der ich schon das zweite Mal in Folge nur auf einen Film gewartet hatte. Ich hatte den Trailer nur einmal gesehen aber genau ab diesem Zeitpunkt wollte ich ihn sehen.
Ich tippte also genau wieder diesen Film, was man bei diesem Kino immer macht um dann an der Verlosung teilzunehmen. Von denen die richtig getippt haben werden drei Karten gezogen und somit hat man dann ein Freigetränk. Und aus allen Karten mit den Filmtips werden dann noch drei weitere Gewinner gezogen die sich jedes Mal auf etwas anderes freuen dürfen. Als die ersten drei Karten aus den richtigen Tips gezogen wurden und mein Name fiel freute ich mich wie blöde. Nein ? ich hatte keinen mordsmäßigen Durst ? aber das hieß ich hatte mit dem Tip recht und es würde genau das kommen was ich mir erhofft hatte. Mein Sitznachbar, nicht doof, fragte mich sogleich was denn kommen würde. Als ich ihm dann den Namen des Filmes nannte, der folgender ist:



_______________ ~*~ Spy Game ~*~ _______________


...verzog er das Gesicht und sein Kumpel schien ihm das gleichzutun was man an den männlichen Lauten erkennen kann die denen ähneln die zur Brunftzeit oft hörbar sind. Kurzum: ich hatte neben mir zwei Männer die absolut nicht begeistert waren und ich musste also versuchen Ihnen einzureden man solle optimistisch sein und der Film wird schon nicht so schlecht werden. Naja ? so richtig überzeugt waren die beiden nicht gerade ? aber war ja auch nicht mein Problem ? denn ich hatte schließlich was ich wollte.

Als der Film begann und allen klar wurde, daß es nur ?Spy Game? sein kann, da habe ich etwas erlebt was bislang noch nie der Fall war: Das Publikum begann zu jubeln und zu klatschen ? allerdings gepaart mit ein paar besetzten Reihen aus denen Buhrufe drangen. Beides war bislang in der Sneak nicht so vorgekommen.


Der Film hatte gleich einen spannenden Anfang was natürlich schon mal wunderbar für die nötige Ruhe im Saal sorgte. In einem chinesischen Gefängnis waren Impfungen vorgesehen und ein Ärzteteam machte sich daran. Brad Pitt hatte aber eine ganz andere Idee ? statt sich wie die anderen zwei Weißkittel hinzustellen und die Spritzen rein und raus aus den Armen zu ziehen machte er erst einmal einen Kurzschluß und landete in einem Nebenzimmer. Bis dahin war mir nicht klar was das bedeuten sollte. Dann aber wurde es klar. Einer ?seiner? Kollegen gab ihm eine Injektion und war sichtlich nervös. Und schwupp als dann nachgeprüft wurde war Pitt einfach tot.

Der aufmerksame Zuschauer aber wird hier schon längst begreifen, daß dies reine Vortäuschung ist um sich dann dank Kurzschluß ungehindert durch die dunklen, schmierigen Gänge zu schleichen und jemanden zu befreien. Nur wen eigentlich? Spielte das überhaupt eine Rolle? Nein ? ehrlich gesagt fand ich das gar nicht wichtig. Einer der in weißem Kittel getarnten Ärzte sagte ihm per Funk dann sogar noch an wie viel Sekunden Zeit er hätte. Spannung am Anfang des Filmes ? das versprach viel.

Aber der gute Brad Pitt ? zu sehen als Tom Bishop hat leider einen entscheidenden Fehler gemacht und wurde nicht nur erwischt, nein, ihm steht damit wegen Spionage auch noch der Tod bevor und das alles ruckzuck ? in 24 Stunden.

Nach einem Szenenwechsel tauchte der Schauspieler auf der neben Brad Pitt hier eine der Hauptrollen übernommen hat. Robert Redford. Beide arbeiteten genau vor 10 Jahren beim Film:?In der Mitte entspringt ein Fluß? ? damals hatte Robert Redford Brad Pitt als erster zugetraut eine größere Rolle zu übernehmen. Und nach 10 Jahren nun ein tolles Zusammenspiel mit beiden ? das nenn ich zumindest gutes Timing der Filmindustrie, auch wenn jüngere Zuschauer das wohl kaum wissen werden.

Redford spielt einen CIA-Agenten namens Nathan Muir. Ehrlich, ich habe mich nicht nur einmal in dem Film gefragt ob es so einen komischen Namen überhaupt gibt. Und weil auch Nathan Muir in die Jahre gekommen ist möchte er in seinen (wohlverdienten?) Ruhestand. Aber auch er erhält die Nachricht dieses jungen Mannes im Gefängnis von Su Chau. Und weil es der Zufall so wollte ist Tom Bishop nichts anderes als ein ehemaliger ?Schüler? von ihm. Muir hatte ihn in Vietnam als Ersatz nehmen müssen und in ihm das sogenannte Talent zum Agenten entdeckt. Aber Muir erkennt auch schnell, daß er aufpassen muß. Hingegen der Hoffnungen, daß die CIA den jungen Tom Bishop da schon rausboxt, kommt alles ganz anders als man denkt ...


Dieser Film ist auf verschiedenen Sequenzen aufgebaut. Während Nathan Muir in einer Anhörung sitzt und aus der Vergangenheit erzählt sieht auch der Zuschauer genau das was in dieser geschehen ist. Das mag einige Zuschauer erst irritieren aber man gewöhnt sich bei solchen Filmen schnell daran. Ich persönlich finde so was gar nicht so schlecht, zudem hat es dazu beigetragen richtig zu erfassen wieso Muir eigentlich solch ein Interesse an Bishop hat, wieso er möchte, daß ihm da rausgeholfen wird. Zum einen gibt es gut verständliche Vergangenheitsszenen, auf der anderen Seite aber gab es da etwas wo ich ehrlich gesagt bald einen Lachanfall bekommen habe. Meine lieben Drehbuchautoren Michael Frost Beckner und David Arata, wenn ihr schon Sequenzen aus der Ostszene Berlins nehmt und zeigen wollt wie es damals mit der VoPo (Volkspolizei) gewesen sein mag, wenn sie erkannten, daß sich jemand illegal über die Grenze machen will dann bitte auch der geschichtlichen Realität entsprechend. Das was ich da sah war abgesehen von einigen Sekunden ein schlechter Witz und ließ dem Zuschauer gar nicht den Einblick der hätte kommen müssen. Nicht, weil es nicht ganz dem entsprach, was man zu DDR-Zeiten gemacht hat bei dem Verdacht auf Republikflucht, sondern weil hier nicht die Gefahr dabei zu tragen kam die hätte zum Vorschein kommen müssen. Das ist rein von der Story her eigentlich der Kritikpunkt den ich habe.

Ansonsten mag es einigen sauer aufstoßen, daß man hier viele Geschichten hat die aber zu einer gemacht werden. Denn die Rückblendungen in die Vergangenheit sind nicht jedermanns Geschmack und einige scheint das beim Denken auch äußerst zu beanspruchen. Wobei ich das als äußerst angenehm empfand den Film auf diese Weise zu erleben. Die Aufteilung in gut und böse und in alt und weise und jung und unerfahren war stellenweise etwas zu sehr im Vorfeld ? aber das machte das Gesamtbild nicht völlig kaputt.

Was mir hingegen rein gar nicht gefallen hat war das Ende des Filmes. Fast hat mich diese Endszene bewegt und berührt ? aber eben nur fast und fast daneben ist auch vorbei....
Ja ich weiß, ich bin ein sogenannter ?Filmende-Fetischist?, aber ich kann nun einmal nicht anders, wenn das Ende eines Filmes nun einmal nicht ausreicht um dem Film den gewissen Kick zu geben, bin ich eben enttäuscht. Das Ende war mir zu offen, gerne hätte ich nur ein paar Minuten länger den Film genossen um zu dem Ende zu kommen, daß es mir erlauben würde eine vollständige Geschichte zu kennen. Aber vielleicht mein man ja auch der Zuschauer im Jahr 2002 muß eben sein Ende selbst denken. Was aber wenn es da verschiedene Möglichkeiten gibt? Ja genau, dann wird?s schon schwierig damit....
Kurz und gut: das Ende war nicht ganz mein Fall.

Aber was ich ganz besonders an diesem Film mochte war diese Mischung von einer Freundschaft und vorsichtigen Entgleisung die sich entwickelt hat, über die Komik die sich an wenigen aber reizvollen Stellen durch den Film zog, bishin zur Spannung und Dramatik. Spionage hin oder her ? der Film hatte vieles was mich begeistern konnte.

Dazu zählen auch die Leistungen von Brad Pitt und Robert Redford. Was mir dabei auffiel ist die Tatsache, daß Redford eher glänzte wenn er in Szenen mit anderen Personen war und Pitt eher, wenn er Szenen hatte, in denen er ganz allein agierte. Die Mimik von Brad Pitt hat mir hier ganz besonders gut gefallen. Seine Leistung hat mich sehr überzeugen können und das in jeder Lage in der er sich befand. Hier möchte ich auch gleich die Frauen vorwarnen: Falls ihr ?nur? wegen Brad Pitt in diesen Film wollt macht Euch auf einen zusammengeschlagenen Pitti gefasst ? der ist zwar nicht so schön wie ihn einige wollen, aber auch in diesen Szenen hat er seine Leistung gebracht.
Redford kann man besonders dann genießen wenn er seine jüngeren und auch alten Kollegen an der Nase herumführt.

Der Film ist sicher nicht für jedermann, denn Geschmäcker sind verschieden. Allerdings denke ich, es ist einer der wenigen Filme bei denen man an der Vorschau erkennen kann ob er einem zusagen könnte oder nicht. Spionage, ein bisschen Irreführung und Regie im Wechsel von Vergangenheit zu Gegenwart sollte man schon mögen. Den kurz eingestreuten Aspekt von Patriotismus kann man durchaus kritisieren, ich hingegen fand es nicht zu schlimm und man kann diesen Punkt auch übersehen, wenn man sich der Rahmenhandlung bewusst ist. Und man muß Zeit mitnehmen, schließlich hat der Film eine Laufzeit von 126 Minuten.

Am Ende bleibt die Freude, daß ich den Film sehen konnte und ich fand ihn empfehlenswert und durchaus interessant. Thats it.



Kleiner Zusatz: Mein Sitznachbar sagte nach dem Film: überraschend gut ? na da wurde aber jemand vom Gegenteil seiner Erwartungen überzeugt würde ich sagen. Über 90 Prozent der Zuschauer fanden den Film gut.




Vorteile: Die Mischung machts; Brad Pitt und Robert Redford; Filmmusik

Nachteile: das Ende und ein paar Kleinigkeiten

4 Bewertungen, 1 Kommentar

  • KleineHexe82

    25.03.2002, 15:10 Uhr von KleineHexe82
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich fand den Film ziemlich gut, und die Art wie Du schreibst gefällt mir auch...Schöne Grüße! Claudia