Spy Kids (VHS) Testbericht

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ab 9,11
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Auf yopi.de gelistet seit 10/2004

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Erfahrungsbericht von Autistic_Cucoo

Robert Rodriguez goes Kinderkomödie

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Da Robert Rodriguez zu meinen absoluten Lieblingsfilmemachern zählt und der Abschluß der „Desperado“ – Trilogie mit „Once Upon A Time In Mexico“ erst heuer Jahr zu erwarten steht, sah ich mich gezwungen, aufgrund der Unerreichbarkeit von „Roadracers – Bad Boys Never Die“ und eines wachsenden Rodriguez-Entzuges auf diesen Film auszuweichen. Nachteile hatte dies mehrere, denn erstens spielt hier nicht Salma Hayek mit, und zweitens handelt es sich um eine „Familienkomödie“ – sprich: Kinderkino.

Wer nun Disney-Kitsch in höchster Manier erwartet, hat sogar teilweise recht. Wer aber einen Robert Rodriguez – Film erwartet, hat ebenfalls recht.


Die Story dreht sich um Carmen und Juni, Tochter und Sohn von Gregorio und Ingrid Cortez. Carmen ist eher der bodenständige Typ und hat nebenbei ihren kleinen Bruder satt. Juni ist ein weltfremder Träumer, der unter schwitzigen Händen leidet und die seltsame Show eines Fegan Floop vergöttert.

Was beide nicht wissen, ist, dass ihre Eltern ehemalige Top-Spione sind. Die Gutenachtgeschichte um die beiden Spione, die sich gegenseitig ausschalten sollen, sich aber satt dessen ineinander verlieben und das Agentenleben gegen ein Familienleben eintauschen, ist in Wahrheit die Lebensgeschichte von Gregorio und Ingrid.

Als aber immer mehr Ex-Kollegen Gregorios verschwinden, entschließen er und Ingrid sich, noch einmal eine Mission als aktive Spione zu übernehmen. Leider laufen die beiden genau in eine Falle Floops, denn dieser ist nicht nur für die Kinderfernsehsendung, sondern zusammen mit seinem Handlanger (engl. „minion“) Alexander Minion auch für einen Plan zur Übernahme der Weltherrschaft mit Hilfe einer Roboterkinderarmee verantwortlich.

Schnell werden nun das Geschwisterpaar, die Minion als die einzigen beiden Schwachstellen des Cortez-Ehepaares einstuft, ebenfalls in die Ereignisse verwickelt. Die Nachwuchsspione stellen sich beim Versuch, ihre Eltern zu befreien und Floops und Minions Pläne zu vereiteln, erwartungsgemäß gar nicht blöd an. Mit Hilfe einer beeindruckenden Ausrüstung an High-Tech-Firlefanz retten die beiden Kinder die Welt und führen nebenbei ihre Familie enger, als sie jemals zuvor war, zusammen.


So weit so blödsinnig. Die Handlung ist nichts für anspruchsvolle Cineasten, aber das war sie ersten bei Rodriguez noch nie, und zweitens darf man nicht vergessen, wer hier die Zielgruppe ist: Kinder. Und die werden meiner Meinung nach an der quietschbunten und überzogenen Geschichte helle Freude haben. Neben dem Plot kommt auch die komplette Ausstattung so schreiend daher: alles ist groß, bunt, rund, kugelig und so weiter. Eine große Kaugummiwelt also, in die Rodriguez hier seine Figuren schickt.

Diese Figuren sind allesamt nicht näher der Rede wert, da es sich um altbekannte Stereotypen handelt: weltkluges kleines Mädchen, etwas doofer und ängstlicher kleiner Bruder, liebende Eltern, gar nicht so böser Bösewicht, viel böserer Handlanger, verstoßener Onkel etc.

Viel interessanter sind da schon die Schauspieler, die diese Figuren verkörpern, denn die wichtigsten kennt man als Rodriguez-Fan schon länger. Neben Antonio „Mariachi“ Banderas und Cheech „Bartender“ oder „Pussy-Man“ Marin ist auch Danny „Vampirbartender“ Trejo ein bekanntes Gesicht. Daneben hat auch Robert Patrick, bekannt aus „Terminator 2“, „The Faculty“ und „From Dusk Till Dawn 2“, eine eher kleine Rolle. Weitere berühmte Namen im Film sind Teri Hatcher und Tony Shalhoub, letzterer ist vielleicht einigen noch als Tech Sgt. Chen aus „Galaxy Quest“ bekannt. Der größte Star des Films ist aber wohl George Clooney, der am Ende einen witzigen Winzigauftritt als mysteriöser Auftragsgeber inne hat.

Die Hauptcharaktere, das Geschwisterpaar, werden von Alexa Vega und Daryl Sabara gegeben. Alexa alias Carmen kommt dabei recht glaubwürdig rüber, eine durch und durch solide schauspielerische Leistung. Eher nervig ist dagegen Daryl alias Juni, dessen hölzernes Spiel wohl auch auf das geringe Alter zurückzuführen ist, aber trotzdem nicht gefallen kann.



Im Vorspann zu diesem Film würde nicht „Robert Rodriguez“ stehen, wenn es sich um einen Familienfilm nach alter Schule handeln würde. Dies ist zwar, was Handlung und Charaktere angeht, durchaus der Fall, aber die Inszenierung ist doch typisch Rodriguez.

Die Handlung ergeht sich am Ende des Films ist unerträglich kitschtriefender Heile-Familie-Symbolik, doch dies geschieht dermaßen penetrant und süßlich, dass es schon als Satire gewertet werden muss. Ein Punkt, an dem sich Erwachsene erfreuen können.

Auch ansonsten ist der Film für ein älteres Publikum sehenswert. Rodriguez setzt, wie üblich, massenhaft auf Zeitlupe und interessante Kameraspielereien. Damit ist „Spy Kids“ wohl der erste wirklich coole Film für Kinder. Die (natürlich unblutige) Action ist temporeich und spannend in Szene gesetzt. Auch der Film selbst kommt ohne Durchhänger und mit flotter Geschwindigkeit daher. Langweilen wird man sich hier definitiv nicht, egal welchen Alters.

Einige kleine Anspielungen versorgen auch Rodriguez-Kenner mit genug Material zum Schmunzeln. Besonders witzig fand ich, als bei der Einführung von Danny Trejos Charakter, der hier übrigens den Bruder von Banderas’ Charakter und eine Art „Q“ mimt und zur Abwechslung in einem Rodriguez-Film sogar richtige Dialoge führen darf, kurz das „Desperado“-Thema angespielt wird.



Arbeitstier Robert Rodriguez war bei „Spy Kids“ mal wieder an fast allem beteiligt. Er hat nicht nur Regie geführt, sondern auch das Drehbuch verfasst und sich als Cutter betätigt. Das Hauptthema des Films stammt von Danny Elfman, die restliche Filmmusik hat Rodriguez wie bei „Desperado“ zusammen mit niemand geringerem als Los Lobos komponiert und eingespielt.



Zum Fazit: trotz allem ist „Spy Kids“ nicht wirklich ein Film für Erwachsene. Anschauen kann man sich den Film aber schon. Also am besten ein paar Kinder, Neffen, Nichten oder sonstiges schnappen und damit ins Kino gehen, denn dann sieht es auch nicht peinlich aus, wenn man als Erwachsener diesen Film besucht ;-)


P.S. Aus einem anderen Bericht auf Ciao habe ich erfahren, dass die dt. Synchronisation unter aller Sau sein soll. Dies kann ich nicht bestätigen, da ich nur die Originalversion gesehen habe. Vorstellbar ist es aber natürlich schon, und nachteilhaft ebenfalls, zumindest für alle Kinder, die des englischen nicht mächtig sind, was wohl die überwältigende Mehrheit ist.

12 Bewertungen, 3 Kommentare

  • TrAgIc

    22.02.2002, 12:03 Uhr von TrAgIc
    Bewertung: sehr hilfreich

    wie kann man sich den nur angucken?

  • Filmfreund

    19.02.2002, 17:22 Uhr von Filmfreund
    Bewertung: sehr hilfreich

    auch ich fand den film nicht gerade berauschend. aber geschmäcker sind ja zum glück verschieden. trotzdem gute meinung. gruß filmfreund

  • Maeuschen21

    19.02.2002, 17:19 Uhr von Maeuschen21
    Bewertung: sehr hilfreich

    ich fand den Film voll arm!! ;o)