Star Trek: Nemesis (VHS) Testbericht

Star-trek-nemesis-vhs-science-fiction-film
ab 19,82
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Erfahrungsbericht von Joebln

Auf in den letzten Kampf!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Romulus. Der hohe Rat.
In einer kurzen und kühlen Debatte wird das Angebot des Schwesterplaneten Remus, eine Flotte gegen die Förderation aufzustellen, abgelehnt. Nur wenige Minuten danach wird der gesamte Rat auf mysteriöse Weise dahingerafft.
Schnitt.

Die Erde. Eine Festgesellschaft.
Endlich ist es so weit: Will Ryker (Jonathan Frakes) und Deanna Troi (Marina Sirtis) heiraten und alle sind sie gekommen, um zu gratulieren: Worf (Michael Dorn), Geordi LaForge (LeVar Burton), Dr. Beverly Crusher (Gates McFadden), Data (Brent Spiner), Guinan (Whoopi Goldberg) und natürlich Captain Picard (Patrick Stewart), der eine angemessen bewegende aber auch humorige Rede hält.
Anschließend soll es nach Betazet zur traditionellen Hochzeitszeremonie gehen. Doch es wäre nicht Star Trek, wenn dieses romantische Vorhaben nicht ganz schnell durchbrochen würde.
In diesem Fall geschieht das durch Admiral Janeway\' s Cameo Auftritt. Als diese die Enterprise nach Romulus schickt.
Der neue Praetor kommt von Remus und bietet der Förderation Friedensgespräche an.

Kurze Zeit später erreicht die Enterprise das nahezu unerforschte Imperium der Romulaner. Der Empfang ist nicht gerade herzlich und Praetor Shinzon (Tom Hardy) erweist sich als Klon von Captain Picard, dem natürlich nichts ferner liegt als Frieden mit der Förderation zu schließen...

Wow, was habe ich mich gefreut, als ich letztes Jahr den Trailer zum neuen Star Trek Film gesehen habe. Schließlich mussten wir ziemlich lange auf ein neues Abenteuer mit Captain Picard warten.
Aber ich muss sagen, es hat sich gelohnt.

Bereits als sich während des kurzen Vorspanns die Fanfaren zur allseits bekannten Titelmelodie erheben, laufen mir Schauer über den Rücken und ich freue mich auf das Kommende. Und während der folgenden 116min kann ich mitfiebern, mitlachen, mitleiden und mich darüber freuen, dass man auch im 24.Jahrhundert noch deutlich altert.

Doch fangen wir mit der Story an:
Wie immer ist Star Trek ganz nah an der Realität. Im Fall des Klon-Themas sind die Macher von der aktuellen Entwicklung tatsächlich bald überrollt worden, wo wir doch angeblich schon 3 Klonbabys auf der Welt haben sollen.
Doch das Thema Klonen an sich steht in meinen Augen nicht so stark im Vordergrund.
Sondern es wird der Focus auf die menschliche Entwicklung, das Individuum und die charakterliche Stärken und Schwächen geleitet, wenn die genetisch identischen, aber unter vollkommen verschiedenen Bedingungen aufgewachsenen Individuen Picard und Shinzon aufeinanderprallen.
So muss man auch sagen, dass dieser Film im Vergleich zu den vorigen schon deutlicher an die Serie erinnert. Nemesis bietet insbesondere Picard viel Raum für eigene Gedanken und moralisch angehauchte Reden und Selbstgespräche.
So ist Nemesis auf der einen Seite viel ruhiger und tiefergehender als die letzten Filme, andererseits spielt man auch mit den Fans und bietet running Gags ebenso wie eine lockere Crew und viele Spontanspäße.
Und während sich das Geschehen zuspitzt, um in einem furiosen Finale förmlich zu explodieren, nimmt natürlich auch die Action angemessen zu.
Hier wird allerdings mal wieder bewiesen (im Gegensatz zu Star Wars), dass aktuelle Technik und gute Action einen Film nicht erschlagen müssen.

Die Schauspieler:
Also als erstes möchte ich eigentlich Tom Hardy hervorheben. Er ist ja eine der tragenden Figuren und bietet ein exzellentes Spiel. Ich war begeistert von der Intensität und Eindringlichkeit, aber auch von der lockeren Selbstverständlichkeit, mit der er seinen Charakter darstellt.
Auch Patrick Steward spielt – wie immer – sehr überzeugend und facettenreich. Man nimmt ihm den verspielt-begeisterten Rennfahrer ebenso gerne ab wie den unsicheren, aber nie zaudernden \"Zellenspender\", der in sein vermeintliches Spiegelbild schaut.
Sehr enttäuscht war ich allerdings von Data. Die Figur war diesmal zu sehr im Hintergrund (bis auf den Schluss) und auch irgendwie fade.
Und da wir gerade bei ihm sind, ich war doch recht überrascht, wie deutlich die Crewmitglieder doch teilweise gealtert sind und an Umfang zugelegt haben.
Bei Marina Sirtis werden die Augen immer größer, wohin gegen bei Gates McFadden die Gesichtshaut schon so straff ist, dass man besser nicht weiter daran zieht. Aber die Fältchen lassen sich nun auch nicht mehr verbergen. Und neben Spiner hat auch Burton deutlich zugelegt.
Unter diesem Gesichtspunkt ist das Ende der STNG doch gerechtfertigt. Ich würde mich ja über Filme mit Captain Janeway freuen, aber die wird es wohl nicht mehr geben...

Die Technik:
Nach dem letzten Totalschaden, gab es ja diesmal eine neue Enterprise. Und deren Design ist voll auf der Höhe der Zeit. Außen wirkt sie noch schnittiger und dynamischer und Innen (insbesondere im Vergleich zur Serienausstattung) deutlich eleganter.
Trotz der deutlichen Eleganz finde ich aber auch, dass die anthrazitfarbenen und teilweise schwarz lackierten Interieurs und Arbeitsplätze ziemlich düster und unpraktisch wirken. Aber vielleicht gibt’s im 24. Jahrhundert keinen Staub mehr, oder endlich Putzkräfte, die was von ihrer Arbeit verstehen.
Beeindruckend und für mich immer besonders faszinierend sind die Darstellungen von Städten und Siedlungen auf den Planeten (hier Romulus und Remus). Da können die Designer mal so richtig ihre Fantasie spielen lassen. Herrlich.
Und super gut gelungen sind auch die Weltraumschlachten. Wobei ich zustimmen muss, dass einige Stunts doch etwas unrealistisch und übertrieben wirken. Aber ich kann da locker mal ein Auge zudrücken.

Die Musik:
Bis auf den Titeltrack musste ich im Nachhinein feststellen, ist bei mir nichts hängengeblieben. Offensichtlich war ich so gefesselt, dass ich nicht mal mehr sagen kann, ob in den Szenen Musik verwendet wurde. Aber bei dem Namen Jerry Goldsmith ist das doch stark anzunehmen. Und ich danke ihm dafür, dass er mit der Musik im Hintergrund geblieben ist.

Fazit: Wieder mal liefert das Star Trek Universum ein Goldstück von Film ab. Ich gebe zu, dass dieser Film ruhiger wirkt und insbesondere auf Fans gemünzt ist. Aber das haben wir doch gewollt und darauf haben wir doch gewartet, oder?

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