Super Troopers - Die Superbullen (DVD) Testbericht

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ab 17,50
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Erfahrungsbericht von ZordanBodiak

DÜMMER als die POLIZEI erlaubt...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Meine Kindheit wurde vorwiegend von einer Film-Reihe geprägt, die ich immer und immer wieder geguckt habe. Nach und nach konnte ich die einzelnen Dialoge mitsprechen und habe mich dennoch königlich über die grenzdebilen Chaoten von der „Police Academy“ gefreut. Doch mit der Zeit stieg mein Filmgeschmack etwas heran und ich erkannte, dass die Qualität (vor allem der späten Teilen) ziemlich mager war. Man brühte immer wieder die gleichen Gags auf und verließ sich auf den prestigeträchtigen Filmnamen. Wobei der Erfolg dankenswerterweise nach der siebten Folge so gering war, dass man die Jungs um Michael Winslow und Leslie Easterbrook in den vorzeitigen Ruhestand schickte.

Mittlerweile sind (glücklicherweise) einige Jahre ins Land gezogen, das Humorniveau ist noch weiter gesunken, doch mit den „Super Troopers“ kam vor einigen Wochen adäquater Ersatz in die deutschen Kinos, der die guten alten Zeiten wieder aufleben lässt. Was mich jedoch stark verwunderte waren die wohlwollenden Bewertungen vereinzelten Filmkritiker. Sicherlich, man lobte das Werk nicht in den Himmel, sprach ihm aber einen gewissen trashigen Charme zu, der für den ein oder anderen Lacher gut sein sollte. Mutig wie ich nun mal bin, ließ ich ein weiteres niveauloses Filmchen über mich ergehen...


*Eine dämliche Geschichte*

Die Highway-Polizei von Spurbury liefert sich immer wieder heiße Duelle mit den „Kollegen“ von der lokalen Polizei. Doch wie es scheint ziehen die Highway-Chaoten den Kürzeren, ihre Station soll geschlossen werden. Und auch ihre Versuche die städtische Polizei durch Prügelein auszumerzen schlagen verständlicherweise fehl. Aber das Schicksal scheint es mit den Chaoten-Cops gut zu meinen. Bei einer Lastwagenüberprüfung fallen ihnen 150 Kilogramm Marihuana in die Hände und zufälligerweise prangert auf den Verpackungen eine Comic-Figur, die auch von einer weiblichen Leiche als Tätowierung getragen worden ist. Zufall? Oder stehen die Jungs von der Highway-Polizei vor ihrem großen Durchbruch als Schnüffler?

So verlassen sie ihren Alltagstrott – verzichten auf das bewährte Ahornsirup-Wettsaufen – und machen sich an die Lösung des Falles...


*Eine überdrehte Inszenierung*

Die Komödien der Achtziger wirken unter den heutigen Voraussetzung zumeist äußerst unreifen. Man machte pubertäre Sex-Witzchen und verließ sich ansonsten zumeist auf Slapstick-Einlagen. Wie fortschrittlich wir da doch in den heutigen Komödien sind. Was früher in Sachen Sex und abstrusem Humor nur angedeutet worden ist, wird heute gezeigt und zelebriert. Da bleibt mal jemand beim Oralverkehr mit einem Piercing-Ring stecken oder man wird von einer Sperma-Fontäne an die Decke geklatscht. Welche Erleichterung können doch achtziger Jahre Komödien sein. Da hatte man noch seine Grenzen und konnte diese dank des – leider heute verlorenen – guten Geschmacks nicht übertreten.

Und gerade diese Grenze des guten Geschmacks tut „Super Troopers“ äußerst gut. Man bekommt keine Körperflüssigkeiten zu Gesicht, muss sich in Sachen Absurditäten noch eigene „Gedanken“ machen und bekommt ansonsten niveaulosen Humor in Hülle und Fülle geboten. Sei es das anfängliche Verspeisen von Drogen, um den Fängen der Justiz zu entgehen – das Leben als kleiner Drogenkonsument kann schon hart sein, vor allem wenn der angebliche Freund, dem man auch den Allerwertesten gerettet hat – dann die Kohle für die verspeisten Drogen sehen will – oder das Schliddern über eine frisch gewachste Motorhaube – immer schlimm wenn man die Klischees eines Cops nachspielen will und dabei böse auf den Allerwertesten fällt –, der Humor von „Super Troopers“ hat unzweifelhaft keinen Anspruch und ist so unterirdisch, dass man schon wieder lachen muss.

Das Drehbuch wird mit derartig vielen sinnfreien Klischees und Luftlöchern vollgestopft, dass man fast den Intellekt der Macher von Broken Lizard anzweifeln möchte. Wilde Verfolgungsjagden auf der Autobahn und Schlägereien zwischen den verfeindeten Polizeistationen – ohne Sinn und Zweck – und ein Kriminalfall der so abstrus erscheint, dass man nur unter Zuhilfenahme von jugendfreien Sexeinlagen die nächsten Hinweise finden kann. Aber wen stört es? Vor allem wenn man bedenkt, dass die Geschichte sogleich verblüffende Ähnlichkeit mit den Einsätzen der „Police Academy“ haben. Das Ziel der Broken Lizards ist es zu unterhalten – wohl gemerkt auf einem abgesenkten Niveau – und das bewerkstelligen sie erstaunlich gut. Ziel erreicht! Setzen! Endlich mal wieder ein positiver Vermerk im Klassenbuch!


*Unbekannte Schauspieler*

Nein, Talent haben die Jungs von Broken Lizard wirklich nicht. Sie blödlen sich durch ihr neustes Werk und wirken trotz alledem irgendwie glaubhaft und sympathisch in den Rollen der Chaoten-Cops. Auch wenn sie die Geschwindigkeit des Onanierens mit der Radarpistole messen – aber sollen das wirklich 50 Meilen pro Stunde sein???? – oder mit einer schusssicheren Unterhose durch das Bild wandeln schauspielerisches Talent brauchen sie bei weitem nicht. Aber um ehrlich zu sein, hat mich der Mangel zu keinem Zeitpunkt gestört. Es hat mir alleine schon Spaß bereitet Jay Chandrasekhar – der im übrigen auch als Regisseur tätig war (wie auch schon in der ersten Broken Lizard Produktion „Puddle Cruiser“) – und seine Kollegen – um sie dem geneigten Leser auch namentlich vorzustellen: Erik Stolhanske, Paul Soter, Steve Lemme und Kevin Heffernan sind die weiteren Namen – mit ihren unmöglichen Oberlippenbärten zuzugucken und was soll man von einer Trash-Komödie mehr erwarten?

Einzig und alleine Brian Cox – der den Chef der Highway-Polizei spielt – könnte einer kleinen Masse ein Begriff sein. Spielte er doch Hannibal Lecter in der ersten „Roter Drache“-Verfilmung. Jedoch sind die Anforderungen an seine schauspielerischen Qualitäten in „Super Troopers“ um einige Etagen tiefer anzusiedeln. So harmoniert er perfekt mit seinen Kollegen und lässt ohne jegliche Anstrengungen den sympathischen Alt-Cop heraushängen.


*Ein trashiges Fazit*

Der Film hat Charme. Irgendwie zumindest. Während Hollywood niveaulosen Fäkalhumor in Massen zelebriert, besinnen sich die Komiker von Broken Lizard auf den Humor der Achtziger. Herrlich dämlich und gänzlich ohne Sinn tritt man jegliche Ansätze einer guten Komödie in den Allerwertesten und das Konzept geht trotz aller Debilität und Hirnlosigkeit auf. Irgendwie zumindest. Denn wir wissen ja alle: Humor ist wenn man trotzdem lacht. Und das kann man bei einer Trash-Produktion Marke „Super Troopers“ wenigstens über die billige Inszenierungsart. Und so ist mir der Film um einiges lieber als Brachialkomödien wie „Scary Movie 2“ oder „Knallharte Jungs“.

Aber dennoch sollte man sich vor dem Gucken des Filmes bewusst sein: Hier erwartet einen eine Komödie mit dem Intelligenzquotienten einer zerklatschten Stubenfliege. Daher sollte jeglicher Konsument, der auf der Suche nach einem anspruchsvollen Werk ist, einen großen Bogen um den Film machen oder sich wieder seiner Kindheit besinnen und herrlich albern über die Debilität der Highway-Polizisten lachen. Den Gang in die Kinos kann man sich mittlerweile ersparen, der Film läuft verständlicherweise dank des geringen Interesses nicht mehr. Aber auf Video/DVD wird er vielleicht ein kleiner Hit. Sinnfreie Unterhaltung für einen Filmabend mit Freunden und Alkohol. Danke (???), dass es so was noch in einer halbwegs erträglichen Art und Weise geben kann...


Wertung: 5 bullige Punkte auf meiner 10er-Skala
Internet: www.supertroopers-derfilm.de

Mal wieder eine kleine Anekdote am Rande: Jay Chandrasekhar wurde vom Variety-Magazin zu einem der zehn vielversprechendsten Regisseuren des Jahres 2001 (das Jahr in dem „Super Troopers“ produziert worden ist und auf den Sundance Filmfestival aufgeführt worden ist) gewählt. Ist die Filmwelt noch zu retten? Oder ist „Super Troopers“ nur eine niveaulose Pause eines Genies?

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