Sweet November (DVD) Testbericht

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Erfahrungsbericht von LilithIbi

...wish I could be like Sarah....

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Als ich damals vor dem Kino stand und den Filmtitel las, dachte ich "Aber es ist doch erst August".
Von daher wirkt der Titel "November" schon etwas fehl am Platze.
Vor allem, warum "sweet"? Was kann an einem so kalten Monat schon "süß" sein?

Dachte ich.

Doch als ich Dienstag vom Kino zurückkehrte -oder, besser gesagt, in dem Film saß- wurde ich, wie so oft, eines besseren belehrt.
Der Film "Sweet November" passt immer - und den sollte jeder gesehen haben; vor allem die, die eigentlich nur für die Arbeit und die Karierre leben - wie leider so viele viele auf der Welt.

Aber von Anfang an:

Die Hauptrollen in dem Streifen spielen Keanu Reeves und Charlize Theron. Und alle beiden sind grossartige Schauspieler, was sie hier wunderbar unter Beweis stellen.
Schon alleine damit wäre die halbe Miete bezahlt - denn wie viele Leute gehen nur aufgrund eines bestimmten Schauspielers ins Kino (vor allem, wenn es sich um Keanu Reeves handelt)?

- Schon in den ersten Minuten des Filmes wird klar, dass Keanu hier nicht den Lieblingsschwiegersohn aller Mütter spielt.

In "Sweet November" stellt er Nelson dar, der eigentlich nur für seinen Beruf lebt. Kurz nach dem Aufwachen schaltet er den Fernseher an, nur um nachzusehen, ob eine Werbung läuft, die er entworfen hat. Sein Handy klingelt sowieso rund um die Uhr, der Pc hält in auf dem Laufenden und eine Freundin ist auch da.

Was will er mehr? Vor allem, wenn er gar nicht merkt, wie unzufrieden seine Freundin eigentlich ist.
Denn egal wie oft sie in anspricht und sagt "wir müssen reden"; Nelson winkt ab und sagt: "keine Zeit, später" und flüchtet Richtung Arbeitsplatz.

Selbst für seine Nachprüfung zum Führerschein will Nelson einen Grund vorschieben; letztendlich lässt er sich jedoch noch überzeugen, dass er dort einfach hin MUSS. Denn sonst müsste er wohl bald zu Fuss zu seinen meetings spazieren....
Glück für ihn, Pesch für Sarah (Charlize Theron) - denn während der Prüfung will Nelson sich von ihr helfen lassen.

Und wie sollte es anders sein, als das Sarah "erwischt" wird und demzufolge ihren Führerschein verliert?

Doch Sarah lässt sich nicht unterkriegen: kurzerhand steht sie am gleichen Abend bei Nelson vor der Tür und ordert ihn als ihren persönlichen Chauffeur.

Das es hierbei heisst "auf zum Versuchslabor und zwei Hunde befreien" erfährt Nelson erst, als er gezwungenermassen das zum Fluchtauto mutierten Fahrzeug Richtung Sarah lenkt.....

Als Sarah ihm als Dankeschön zum Kakao einlädt, lehnt Nelson erst ab - jedoch das Versprechen, ihn nie wieder zu belästigen, lässt ihn letztendlich zustimmen.

In der Wohnung Sarah's wird klar, was Sarah sich zu ihrer persönlichen (Monats-)Aufgabe erkoren hat: Nelson soll einen Monat -den November- bei Sarah verbringen, ohne seinem Job nachzugehen, ohne sein Handy zu benutzen oder gar weiterhin im Luxus zu schwelgen.
Der Grund für dieses "Projekt" ist der, dass Nelson laut Sarah einfach Hilfe braucht.

- Übertrieben wäre es gewesen, hätte Nelson sofort zugestimmt. Denn wer kann so einfach seinen Job, sein Leben, seine Freundin für einen Monat "vergessen" und bei einer wildfremden Person einziehen? Aber da der Film gleichzeitig recht realistisch gehalten ist, verlässt Nelson die Wohnung mit den ungefähren Worten, dass er die ganze Idee für "verwerflich" hält...

Am nächsten Tag präsentiert Nelson -selbstbewusst wie immer- sein neues "Hotdog-Konzept" in seiner Werbefirma. Wovon die Hersteller anfangs noch begeistert waren, mutiert mit mehr und mehr Werbe-srcipt-Bildern zu einem reinen "Schocker".

Geschockt sind zumindest die Verantwortlichen selber - Nelson verliert nicht nur den Auftrag, sondern nachdem er regelrecht "unfachmännisch argumentiert" seinen Job.
Als er geknickt heim kehrt, steht seine Freundin mit gepackten Koffern vor ihm.

Nun - Nelson weint ihr keine Träne nach - und spätestens hier dämmert es auch dem letzten Kinobesucher, dass Nelson Sarah's Vorschlag wirklich annehmen sollte.

Und wie sollte es auch anders sein? Im Endeffekt tut er es....

Um nicht zu viel vorneweg zu nehmen:
im weiteren Verlauf des Filmes wendet sich das Blatt unaufhörlich - es finden immer wieder neue Überraschungen für den Zuschauer bzw. Nelson statt; kurz: Langeweile kommt hier bestimmt nicht auf.

Nelson beginnt, Sarahs Grundsatz "geniesse jeden Tag; und bestimme DEIN Leben selber" mehr und mehr zu begreifen und umzusetzen. Wenn auch mit einigen Startschwierigkeiten - z.B. als er nach der ersten Nacht seine (Designer) Klamotten sucht und Sarah ihm eröffnet, diese an einen Obdachlosen verschenkt zu haben.

Wie wichtig der Gedanke Sarahs ist, wird Nelson bzw. dem Zuschauer auch erst recht spät klar - aber genau so muss es sein!

Der ganze Film ist mehr als gelungen - Welten prallen auf genialste Art und Weise aufeinander.

Wer zusieht, wie Nelson seine anfängliche Ablehnung gegen Hunde, Alltagskleidung, Straßenbahnfahrten und nicht zuletzt einen Nachbarsjungen; der ihn schliesslich bittet, zu adoptieren, ablegt - der schmilzt einfach dahin.

Und/oder vergiest die ein oder andere Träne.....

Die dramatisch-traurig-melancholischen Szenen werden durch die Musik von "Enya" noch untermalt - ich persönlich hatte gleich mehrmals eine Gänsehaut. Ja, und auch ich habe schwer geschluckt an manchen Stellen....

In ca 115 Minuten wird die gesamte "Gefühlspalette" des Zuschauers angespielt: man leidet mit Sarah, als Nelson ihr immer wieder den Rücken zukehrt; man ist wütend auf einen "Werbeguru", der eine Kellnerin wie den letzten Dreck behandelt und diese daraufhin bitterlich weint; man lacht herzlich über Nelsons geschockten Gesichtsausdruck beim Anblick von zwei Transvestiten, von denen einer ihm einen Werbeauftrag vor der Nase weggeschnappt hat....und, das wichtigste: man macht sich so richtig Gedanken über sein eigenes Leben.

Ist nicht jeder in uns ein kleiner Nelson, obwohl mal im Grunde seines Herzens lieber eine Sarah sein würde?

- Über die einzige Ungereimtheit, womit Sarah eigentlich ihren Lebensunterhalt finanziert, sehe ich grosszügig hinweg, da es auch hierfür mehre Möglichkeiten gäbe. Aber es wird einfach nie angesprochen, und somit stelle ich mir heute eben diese Frage....

Besonders gefallen hat mir hier, dass es in diesem Film mal kein richtiges Happy-end gibt.
Im gewissen Sinne vielleicht schon - aber hier ist die "Lösung" mit gewissen Schmerzen verbunden.
Aber ich muss sagen, dass hier ein Happy-end absolut fehl am Platze gewesen wäre; der ganze Film wäre somit wohl doch noch in die Kategorie "kitschig" gerutscht.

9 Bewertungen, 4 Kommentare

  • panico

    21.07.2006, 16:58 Uhr von panico
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg panico :-)

  • LilaLisa

    20.07.2006, 23:14 Uhr von LilaLisa
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schön beschrieben! Liebe Grüsse Lisa ;-)

  • Baby1

    20.07.2006, 20:54 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG Anita

  • Qantas

    20.07.2006, 20:46 Uhr von Qantas
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr interessanter Bericht!