Swimming Pool (VHS) Testbericht

Swimming-pool-vhs-thriller
ab 1445,73
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Erfahrungsbericht von schellense

Zwei Frauen - Zwei Welten

Pro:

gute Schauspieler

Kontra:

langatmig

Empfehlung:

Nein

Ein Haus in Südfrankreich. Glühende Sonne, Wildblumen und vor allem - ein azurblauer schimmender einladender Pool. Darin auf einer Luftmatratze eine Frau im Bikini, Anfang 20, braun gebrannt, langes blondes Haar - sie ist fast makellos schön. Dieses Bild kann nicht nur beim Zuschauer die Lust auf Urlaub wecken sondern auch Neid.
Das Haus mit dem schönen Pool (der am Angang des Filmes noch wenig einladend mit einer dunklen Plane bedeckt ist) sollte eigentlich Sarah, einer verkniffenen, konservativen Krimiautorin die nötige Ruhe geben, einen weiteren Krimi über einen Kommisar im nebeligen London zu schreiben. Ihr Verleger hat sie zur Inspiration dorthin geschickt und wohl auch, um diese frustrierte Alte, die sich ungerecht behandelt fühlt, aus seinem Blickfeld zu haben.
Und eigentlich wäre die Idee auch nicht schlecht gewesen, wenn Sarah, so der Name der Dame aus England, nicht gestört worden wäre. Denn die Poolschönheit Julie, Tochter des Verlegers und damit in dem schönen Ferienhaus mehr oder weniger zuhause, taucht überraschend auf und beansprucht den Platz für sich - mal essend vorm Fernseher, meist aber sonnend und - für Sarah schockierend - nackt badend im Pool.
Ein friedliches Zusammenleben scheint unmöglich, da die beiden Frauen kaum unterschiedlicher sein könnten. Sarah ist diszipliniert, spießig, intellektuell und verkniffen; Julie lebenslustig und frivol. Rücksichtnahme ist ihr ein Fremdwort. Sie bringt jeden Abend einen anderen Mann mit ins Haus, mit dem sie sich dann laustark vergnügt und dessen Anblick der moralischen Sarah auch beim Frühstück nicht erspart bleibt. Auch Berge von Geschirr und Essesnsresten zeugen von Julies Exessen. Sarah rächt sich auf ihre Weise - sie nimmt von Julies Essen und streckt ihren Wein, von dem sie sich bedient, mit Leitungswasser.
Die Diskussionen der beiden dreht sich immer wieder im Kreis und doch bemerkt man eine gewisse langsame, unterschwellige Annäherung. Julie erkundigt sich nach Sarahs Buch, Sarah nutzt Julies leben ungeniert als Vorlage für eine neu entwickelte Romanfigur, die ihr wohl interessanter scheint als ein ältlicher englischer Kommissar
Am Ende des Films findet dann doch nich ein wirkliches Verbrechen statt, das jedoch äußerst trocken dargestellt wird und die Frauen noch näher zueinander bringt.

Insgesamt ist der Film unglaublich ruhig und hat teils eine fast schon lähmende Atmossphäre. Selbst die Sexszenen wirken in ihrer Gefühllosigkeit trostlos. Wenn Julie erzählt, sie habe mit 14 damit angefangen und habe seitdem nicht mehr aufgehört wirkt das nicht mehr selbstsicher sonder schon fast resigniert. Fracois Ozon, der Regisseur des Films, der auch das vollkommen unterschiedliche \"8 Frauen\" inszenierte, hat einen Film geschaffen, der nur wenig Handlung hat und sich ganz auf die Charaktere seiner beiden Protagonistinnen stützt. Die Nebendarsteller wie der Kellner Franck und vor allem der Gärtner Marcel beleben den Film zwar, sind aber letztendlich mehr schmückendes Beiwerk als wirklich ausdifferenzierte Figuren.

Besonders gut gefallen hat mit letztendlich die Auflösung am Ende des Films. Sie stellt die langatmig konstruierte Realität des Filmes noch einmal entscheidend in Frage und hinterlässt so einen bleibenden Eindruck.

Empfehlung: ein schöner Film für schwüle Sommernächte, jetzt im Oktober kann man sich einfach nicht so ganz in das Setting hineinversetzen...


Daten:

Regie: Francois Ozon
Schauspieler:
Charlotte Rampling .... Sarah Morton
Ludivine Sagnier .... Julie
Charles Dance .... John Bosload
Marc Fayolle .... Marcel
Jean-Marie Lamour .... Franck
Mireille Mossé .... Marcel\'s Daughter

FSK: ab 16

Länge: 103 Minuten

17 Bewertungen