Swimming Pool (VHS) Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 10/2004
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Erfahrungsbericht von SVoigt3000
Zwischen Franz Kafka und Gina Wild...
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Das Filmplakat von dieses Films zeigt Ludivine Sagnier, die sich am Swimming Pool räkelt. „Klar“, dachte ich mir, „wieder einer dieser Teenie-Filme, bei denen die Kleinen zum ersten Mal halbnackte Frauen sehen dürfen.“. Doch dann las ich, dass es sich bei „Swimming Pool“ um einen wirklich guten französischen Krimi handelt. Also bin ich gestern doch noch mit einem Freund ins Kino und habe mir „Swimming Pool“ angesehen. Und was uns da erwartete, hätten wir beide wohl nicht für möglich gehalten...
-----STORY:-----
Sarah Morton (Charlotte Rampling) ist eine bekannte und erfolgreiche Krimiautorin in England. Doch für den neuesten Band ihrer Krimireihe findet sie keine Inspiration – sie leidet an einer Schreibblockade. Also schickt ihr Verleger (Charles Dance) sie in den Urlaub nach Frankreich in sein einsam gelegenes Landhaus mit Swimming Pool. Sarah genießt die Ruhe und fängt auch wieder an zu schreiben.
Doch nach wenigen Tagen ist Schluss mit der Ruhe. Julie (Ludivine Sagnier), die Tochter des Verlegers, zieht unangemeldet auch in dem Haus ein und sorgt für massig Ärger. Die beiden Frauen sind nämlich komplett unterschiedlich: Sarah will Ruhe und ist etwas zugeknöpft und vielleicht sogar spießig, während Julie jeden Abend einen neuen Mann mit nach Hause bringt, den ganzen Tag verkatert am Swimming Pool relaxt und ansonsten laut Rockmusik hört.
Doch Sarah beginnt Julie als Inspiration zu nutzen und schreibt über sie. Die beiden nähern sich an und Sarah beginnt offener zu werden. Doch dann bringt Julie einen ihrer Liebhaber um und Sarah hilft ihr, die Leiche verschwinden zu lassen... Ja und dann, dann kommt auch schon das (dicke) Ende......
-----KOMMENTAR:-----
Seitdem der Film zu Ende ist, tue ich nur noch eines: Ich denke über ihn nach. Und das tut auch Not, denn der Film hat ein extrem offenes Ende und lässt auch sonst viel Platz zum interpretieren, wobei Regisseur Francois Ozon („8 Frauen“, „Unter dem Sand“...) selbst keine Anstalten macht, den Zuschauern dabei zu helfen. Er will vielmehr, dass die Leute selbst darüber nachdenken, was sie gesehen haben, und ihre eigenen Schlüsse ziehen. In einem Interview sagte er sogar, er wisse selbst nicht, wie man den Film interpretieren soll. Das müsse jeder für sich entscheiden. Wenn das schon der Drehbuchautor und Regisseur nicht eindeutig sagen kann...
Heute habe ich sehr viel über Ozon und seinen Film „Swimming Pool“ gelesen, weil ich beim Nachdenken unbedingt einige Denkanstöße haben wollte. Dabei ist mir eben auch aufgefallen, dass jeder den Film anders interpretiert. Mittlerweile habe ich mir meine persönliche Interpretation zurecht gelegt, die ich aber beim zweiten Sehen des Films wohl wieder über Bord schmeiße und mir etwas anderes dabei denke. Ozon spielt wirklich einmalig mit dem Zuschauer, der am Ende nicht mehr weiss, woran er ist und den kompletten Film Revue passieren lassen muss. Was ist Realität, was Fiktion? Über was schreibt Morton? Was ist mit Julies Mutter – Lebt sie wirklich in Nizza, oder ist sie nun doch tot, wie Morton gesagt bekommt? Damit aber nicht genug: Ozon verwischt nicht nur Realität und Fiktion, sondern auch noch Charaktere. So ist es auch denkbar, dass Sarah und Julie die gleiche Person darstellen. Vielleicht ist Julie ja das Alter Ego von Sarah. Vielleicht ist Julie das Bild von Sarahs Fantasien und Sehnsüchten...? Und spätestens seitdem ich auch über diese Möglichkeit nachdachte, erinnert mich der Film etwas an die Erzählungen von Franz Kafka – Mysteriös, verworren und mit viel Platz für Interpretationen, die in jeder Szene möglich sind.
Was auch auffällt: Francois Ozon bleibt seiner Linie treu, mit ihm bereits bekannten Schauspielern zusammen zu arbeiten. So spielte Charlotte Rampling im Jahr 2000 bereits in „Unter dem Sand“ mit und Ludivine Sagnier spielte bereits unter anderem in Ozons „8 Frauen“ mit. Und seine Wahl ist wieder gut, denn beide Schauspielerinnen sind spitze und eine perfekte Besetzung. Charlotte Rampling nimmt man die eher zugeknöpfte, prüde Engländerin auf den ersten Blick ab. Und Ludivine Sagnier räkelt sich einzigartig am Pool. Dabei gehört sie aber nicht zu den Schauspielerinnen, die nur aufgrund ihres – in diesem Falle fast makellosen – Äußeren besetzt werden, denn Sagnier zeigt in „Swimming Pool“, dass sie wirklich mehr kann, als ihren Körper – mal nackt, mal leicht bekleidet und dann auch mal ganz angezogen – in die Kamera zu halten. Trotzdem verbreitet sie, egal ob und wie sie bekleidet ist, in jeder Szene pure Erotik, was Francois Ozon auch wichtig war.
Erotik und Sex sind für ihn nämlich in Filmen überhaupt wichtig, denn Franzosen sind „Puristen“, wie er sagt, die sehr viel über Sex reden, also müsse dies auch Gegenstand von Filmen sein. Das er dabei zwar nicht in die Pornografie abdriftet, aber teilweise auf der Schwelle dazu steht, könnte man vielleicht als Negativpunkt sehen. Nicht jeder will in einem Film diverse Geschlechtsorgane nackt vor sich liegen sehen. Bei „Swimming Pool“ wird man an einigen dieser Szenen nicht vorbeikommen, aber daher würde ich schon begrüßen, wenn der Film eine Altersfreigabe von mindestens 16 Jahren (am besten sogar 18) bekommen würde. Wie hoch sie bei uns im Kino war, kann ich leider nicht sagen, aber Kinder habe ich im Saal keine gesehen.
Insgesamt ist „Swimming Pool“ wohl ein Film, der enorm polarisiert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand diesen Streifen mittelmäßig finden wird – entweder er gefällt einem, oder man hasst ihn. Als das Licht im Kinosaal wieder anging, war ich schon fast wütend. Wo ist das Ende? Wo die große Auflösung? Ich saß nur verwirrt in meinem Kinosessel und war sauer und ungläubig. Aber umso mehr man über den Film nachdenkt, umso besser und fesselnder wird er. Denn während des Anschauens fesselt er nicht wirklich. Man sieht eine schön erzählte Geschichte von zwei unterschiedlichen Frauen, die hier und da lustig ist und dann auch mal wieder erotisch. Zum Ende hin wird der Film zum Krimi und ganz zum Schluss gibt er nur noch Rätsel auf. Ja und darüber muss man nachdenken und so fängt Francois Ozon die Kinobesucher eigentlich erst, wenn sie den Kinosaal verlassen haben und lässt sie dann aber auch nicht mehr los. Und gerade diese Tatsache lässt den Film wohl auch nie langweilig werden, egal wie oft man ihn sieht. Man entdeckt immer wieder Neues, über das man nachdenken kann und was einem dann vielleicht wieder eine ganz neue Sicht der Dinge gibt.
-----FAZIT:-----
Mysteriös und interpretationswürdig wie Franz Kafka, Erotik und Sex wie Gina Wild – alles in einem Film! Dazu tolle Schauspieler und viel Nachdenkenswertes. Ich persönlich bin durch „Swimming Pool“ ein kleiner Francois Ozon-Fan geworden und halte nach weiteren Filmen Ausschau...
-----STORY:-----
Sarah Morton (Charlotte Rampling) ist eine bekannte und erfolgreiche Krimiautorin in England. Doch für den neuesten Band ihrer Krimireihe findet sie keine Inspiration – sie leidet an einer Schreibblockade. Also schickt ihr Verleger (Charles Dance) sie in den Urlaub nach Frankreich in sein einsam gelegenes Landhaus mit Swimming Pool. Sarah genießt die Ruhe und fängt auch wieder an zu schreiben.
Doch nach wenigen Tagen ist Schluss mit der Ruhe. Julie (Ludivine Sagnier), die Tochter des Verlegers, zieht unangemeldet auch in dem Haus ein und sorgt für massig Ärger. Die beiden Frauen sind nämlich komplett unterschiedlich: Sarah will Ruhe und ist etwas zugeknöpft und vielleicht sogar spießig, während Julie jeden Abend einen neuen Mann mit nach Hause bringt, den ganzen Tag verkatert am Swimming Pool relaxt und ansonsten laut Rockmusik hört.
Doch Sarah beginnt Julie als Inspiration zu nutzen und schreibt über sie. Die beiden nähern sich an und Sarah beginnt offener zu werden. Doch dann bringt Julie einen ihrer Liebhaber um und Sarah hilft ihr, die Leiche verschwinden zu lassen... Ja und dann, dann kommt auch schon das (dicke) Ende......
-----KOMMENTAR:-----
Seitdem der Film zu Ende ist, tue ich nur noch eines: Ich denke über ihn nach. Und das tut auch Not, denn der Film hat ein extrem offenes Ende und lässt auch sonst viel Platz zum interpretieren, wobei Regisseur Francois Ozon („8 Frauen“, „Unter dem Sand“...) selbst keine Anstalten macht, den Zuschauern dabei zu helfen. Er will vielmehr, dass die Leute selbst darüber nachdenken, was sie gesehen haben, und ihre eigenen Schlüsse ziehen. In einem Interview sagte er sogar, er wisse selbst nicht, wie man den Film interpretieren soll. Das müsse jeder für sich entscheiden. Wenn das schon der Drehbuchautor und Regisseur nicht eindeutig sagen kann...
Heute habe ich sehr viel über Ozon und seinen Film „Swimming Pool“ gelesen, weil ich beim Nachdenken unbedingt einige Denkanstöße haben wollte. Dabei ist mir eben auch aufgefallen, dass jeder den Film anders interpretiert. Mittlerweile habe ich mir meine persönliche Interpretation zurecht gelegt, die ich aber beim zweiten Sehen des Films wohl wieder über Bord schmeiße und mir etwas anderes dabei denke. Ozon spielt wirklich einmalig mit dem Zuschauer, der am Ende nicht mehr weiss, woran er ist und den kompletten Film Revue passieren lassen muss. Was ist Realität, was Fiktion? Über was schreibt Morton? Was ist mit Julies Mutter – Lebt sie wirklich in Nizza, oder ist sie nun doch tot, wie Morton gesagt bekommt? Damit aber nicht genug: Ozon verwischt nicht nur Realität und Fiktion, sondern auch noch Charaktere. So ist es auch denkbar, dass Sarah und Julie die gleiche Person darstellen. Vielleicht ist Julie ja das Alter Ego von Sarah. Vielleicht ist Julie das Bild von Sarahs Fantasien und Sehnsüchten...? Und spätestens seitdem ich auch über diese Möglichkeit nachdachte, erinnert mich der Film etwas an die Erzählungen von Franz Kafka – Mysteriös, verworren und mit viel Platz für Interpretationen, die in jeder Szene möglich sind.
Was auch auffällt: Francois Ozon bleibt seiner Linie treu, mit ihm bereits bekannten Schauspielern zusammen zu arbeiten. So spielte Charlotte Rampling im Jahr 2000 bereits in „Unter dem Sand“ mit und Ludivine Sagnier spielte bereits unter anderem in Ozons „8 Frauen“ mit. Und seine Wahl ist wieder gut, denn beide Schauspielerinnen sind spitze und eine perfekte Besetzung. Charlotte Rampling nimmt man die eher zugeknöpfte, prüde Engländerin auf den ersten Blick ab. Und Ludivine Sagnier räkelt sich einzigartig am Pool. Dabei gehört sie aber nicht zu den Schauspielerinnen, die nur aufgrund ihres – in diesem Falle fast makellosen – Äußeren besetzt werden, denn Sagnier zeigt in „Swimming Pool“, dass sie wirklich mehr kann, als ihren Körper – mal nackt, mal leicht bekleidet und dann auch mal ganz angezogen – in die Kamera zu halten. Trotzdem verbreitet sie, egal ob und wie sie bekleidet ist, in jeder Szene pure Erotik, was Francois Ozon auch wichtig war.
Erotik und Sex sind für ihn nämlich in Filmen überhaupt wichtig, denn Franzosen sind „Puristen“, wie er sagt, die sehr viel über Sex reden, also müsse dies auch Gegenstand von Filmen sein. Das er dabei zwar nicht in die Pornografie abdriftet, aber teilweise auf der Schwelle dazu steht, könnte man vielleicht als Negativpunkt sehen. Nicht jeder will in einem Film diverse Geschlechtsorgane nackt vor sich liegen sehen. Bei „Swimming Pool“ wird man an einigen dieser Szenen nicht vorbeikommen, aber daher würde ich schon begrüßen, wenn der Film eine Altersfreigabe von mindestens 16 Jahren (am besten sogar 18) bekommen würde. Wie hoch sie bei uns im Kino war, kann ich leider nicht sagen, aber Kinder habe ich im Saal keine gesehen.
Insgesamt ist „Swimming Pool“ wohl ein Film, der enorm polarisiert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand diesen Streifen mittelmäßig finden wird – entweder er gefällt einem, oder man hasst ihn. Als das Licht im Kinosaal wieder anging, war ich schon fast wütend. Wo ist das Ende? Wo die große Auflösung? Ich saß nur verwirrt in meinem Kinosessel und war sauer und ungläubig. Aber umso mehr man über den Film nachdenkt, umso besser und fesselnder wird er. Denn während des Anschauens fesselt er nicht wirklich. Man sieht eine schön erzählte Geschichte von zwei unterschiedlichen Frauen, die hier und da lustig ist und dann auch mal wieder erotisch. Zum Ende hin wird der Film zum Krimi und ganz zum Schluss gibt er nur noch Rätsel auf. Ja und darüber muss man nachdenken und so fängt Francois Ozon die Kinobesucher eigentlich erst, wenn sie den Kinosaal verlassen haben und lässt sie dann aber auch nicht mehr los. Und gerade diese Tatsache lässt den Film wohl auch nie langweilig werden, egal wie oft man ihn sieht. Man entdeckt immer wieder Neues, über das man nachdenken kann und was einem dann vielleicht wieder eine ganz neue Sicht der Dinge gibt.
-----FAZIT:-----
Mysteriös und interpretationswürdig wie Franz Kafka, Erotik und Sex wie Gina Wild – alles in einem Film! Dazu tolle Schauspieler und viel Nachdenkenswertes. Ich persönlich bin durch „Swimming Pool“ ein kleiner Francois Ozon-Fan geworden und halte nach weiteren Filmen Ausschau...
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