Taschengeld (DVD) Testbericht

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ab 6,60
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Erfahrungsbericht von catmother

Wo muß man Frauen berühren, damit sie wild werden?

Pro:

witzig, anrührend, tolles Duo Griffith und Harris, leichtfüßig inszeniert

Kontra:

leicht kitschig und unrealistisch

Empfehlung:

Ja

Mein Filmtip für heute abend: Bei diesem tristen Wetter bleibt einem momentan nichts anderes übrig, als sich aufs kuschelige Sofa zu verziehen und sich nette Filme anzusehen. So empfehle ich euch für heute abend um 20.15 auf Pro 7 dieses Vergnügen einer leichten Komödie.


** Die Story **
Auch kleine Jungs haben Probleme. Manchmal ganz große. Die drei 12jährigen Freunde Frank (Michael Patrick Carter), Kevin (Brian Christopher) und Brad (Adam Lavorgna) sind mitten in der Pubertät und verstehen so einiges nicht, was Frauen betrifft. Mehr noch, sie sind ihnen ein Rätsel.
Frank vermißt seine Mutter, die bei seiner Geburt starb und von der sein Vater sich weigert zu sprechen. Dazu quälen den wißbegierigen und altklugen Jungen solche Fragen wie: Welche Stufe ist küssen und kann man davon schwanger werden? Oder Wo ist der Geburtskanal? Oder Wo ist der Punkt bei der Frau, wo sie ganz wild werden, wenn man sie dort berührt?
Kevin hat unter seinem peniblen Vater zu leiden und Brad ist mit seiner Lederjacke der Star der Mädchen und redet mehr über das, was er gern tun würde, als das er Ahnung davon hätte.
Am meisten aber wollen sie eines: endlich einmal ein Frau nackt sehen,

Also schlachten sie ihre Sparschweine, machen alles zu Geld, was geht und fahren - verbotenerweise - in die Stadt, um sich bei den einschlägigen Frauen, die dort angeblich den ganzen Tag nackt herumlaufen sollen, endlich ihren großen Traum zu erfüllen.

Kaum angekommen in der großen Stadt, wissen sie allerdings nicht mal, wie man das anstellt, eine Prostituierte zu finden. Sie wedeln mit ihrem Geld herum und sprechen einfach die Frauen an, die sie auf der Straße finden. Da geraten sie an einen Gauner, der ihnen eine Frau verspricht, sie jedoch in eine Tiefgarage führt, um sie dort auszurauben. Doch zufällig steht daneben ein Wagen in dem die Prostituierte V (Melanie Griffith) gerade einen Kunden betreut. Die macht im rechten Moment die Tür auf, setzt den Kerl außer Gefecht und rettet damit den Jungs das Leben.
Doch dafür verliert sie ihren Kunden und braucht nun 100 Mäuse, um ihren Zuhälter zufriedenzustellen. Was für ein Glück: die drei Jungen haben zufällig die Mäuse und V ist einen Prostituierte; so kriegen die Jungs ihre nackte Frau und V ihr Geld.

Als sie von ihrem Erlebnis zurückkommen, sind ihre Fahrräder weg. Also leiht sich V den Wagen ihres Zuhälters und fährt die drei nach Hause. Dort versagt der Wagen und so lernen sich Franks Vater Tom Wheeler (Ed Harris) und die attraktive Blondine kennen. Allerdings lügt Frank in Bezug auf ihren Beruf und macht sie kurzerhand zur Mathe-Nachhilfslehrerin, seinen Mitschülern gegenüber zur Tante.

Als V in dem spießigen Vorort kein Geld verdienen kann für ein Hotel, bringt Frank sie in seinem Baumhaus unter. Und er hat ein großes Ziel: Sie soll seinen Vater heiraten.

Dann wird V’s Zuhälter Cash tot aufgefunden, der seinem Boß Waltzer (Malcolm McDowell) Geld gestohlen hat. Nun ist Waltzer hinter V her, weil Cash vor seinem Tod behauptet hat, V hätte das Geld genommen.
Also bleibt die erstmal hier, weil dieser ruhige Ort doch das ideale Versteck ist. Doch damit beginnen die Verwicklungen erst so richtig.


** Darsteller **
Für Melanie Griffith (Wie ein Licht in dunkler Nacht, Fegefeuer der Eitelkeiten) ist dies sicher nicht die anspruchsvollste Rolle, aber immerhin eine sehr sympathische, wobei ihr ihr immer noch sehr attraktives Aussehen zugute kommt, auch dies professionell und überzeugend zu spielen.

Ed Harris (The Rock, An deiner Seite) war bisher noch nie in einer Komödie zu sehen. Sonst immer auf ernst bestimmte Rollen festgelegt, habe ich ihn noch nie so entspannt und gelöst spielen sehen.

Besonders erstaunlich ist vor allem die Leistung des kleinen Michael Patrick Carter. Der überzeugt nicht nur als altkluger Junge, sondern auch als wirklich liebevolles und besorgtes Kind seines Vaters, wo die Rollen von Beschützer und Kind schon fast vertauscht erscheinen.

In einer Nebenrolle als etwas dumme Freundin von V’s Zuhälter Betty ist Anne Heche zu sehen, die mal nicht als toughe Powerfrau auftritt.


** Filmkritik **
Seltsamerweise wurde der Film in den meisten Medien verrissen als kindisch, „verlogenes Märchen“ oder sogar „anödend mechanisches“ Spektakel. Das kann ich so nicht nachvollziehen. Immerhin wurde seinerzeit „Pretty Woman“, der im Grunde das gleiche Thema behandelt, teilweise gelobt und vom gleichen Medium als „moderne Pygmalion-Variante“ bezeichnet. Vermutlich muß wohl erst eine Julia Roberts auf ihren langen Beinen daherkommen, damit eine Prostituierte mit dem Wunsch nach einem normalen Leben salonfähig ist.

Man mag darüber geteilter Meinung sein, ob es realistisch ist, daß sich ein gestandener Mann dazu hergibt, eine Nutte zu heiraten, auch wenn er sich in sie verliebt hat, ohne es vorher zu wissen. Das passiert wohl nicht so oft im Leben und vermutlich ist es auch nicht sonderlich wirklichkeitsnah, wenn man bedenkt, daß die beiden Beteiligten in einer spießigen Siedlung mit noch spießigeren, wohlanständigen Leuten sicher einigen Aufruhr verursachen würden, aber selbst so ein Gedanke gehört nun mal zu den romantischen Vorstellungen, die die Menschen gelegentlich so haben.

Was diese Komödie aber auf jeden Fall ist: humorvoll und gefühlvoll.
Da ist eine Frau, die durch irgendwelche Umstände früh von zu Hause weglief und deren Leben nicht so endete, wie sie es sich vielleicht vorgestellt hatte. Wir erfahren nicht, wie sie an einen derartig fiesen Zuhälter gekommen ist, aber gewehrt hat sie sich wohl nicht. Bis sie von den drei Jungen wie ein Mensch behandelt wird und nicht nur wie eine Ware.

Vor allem die erste halbe Stunde ist wirklich witzig. Wir erfahren, was Jungs in der Pubertät so bewegt, wie sie versuchen, ihre Hormone in den Griff zu bekommen und auf Entdeckungsreise zu gehen. Das ist schon liebevoll inszeniert und voller drolliger Dialoge. Zwar wird diese Note dann im Laufe der Handlung etwas tränenreicher, wenn V von einem Leben in einem solchen Kleinstadtmilieu mit Familie und sonntäglichem Spaziergang durch die Nachbarschaft träumt, aber der eher heitere und erheiternde Tenor zieht sich dennoch bis zum Ende des Films hindurch. So gibt es vergnügliche Debatten über die rätselhaften Utensilien von Frauen und Teenager-Vorstellungen von körperlicher Liebe.
Vor allem die eine Unterhaltung zwischen V und Franks Vater Tom über V’s Fach macht Laune- er redet über Mathe, sie über Sex – und beides passt irgendwie zusammen und ist doch völlig daneben. Einfach köstlich.

Klar ist der Film zum großen Teil total kitschig und suggeriert irgendwie ein Heile-Welt-Programm nach dem Motto „Auch Nutten sind Menschen mit Träumen“ , aber wer erwartet und verkraftet schon immer einen tiefschürfenden Streifen. Wer will das schon?
Manchmal muß es eben humorvoller, liebevoll gemachter Kitsch sein.
Mehr hatte ich auch nicht erwartet von einem Regisseur, der bekannt ist für seine verspielten Familienkomödien wie „Meine Stiefmutter ist ein Alien\" oder \"Meerjungfrauen küssen besser\".

Mir hat es jedenfalls gefallen und ich habe mich köstlich amüsiert.


** Meine Meinung **
Melanie Griffith als Hure mit Herz in einer leichtfüßig inszenierten Komödie ist durchaus sehenswert, auch wenn das „Heile-Welt-Klischee“ doch schon reichlich unrealistisch ist.
Spaß macht es allemal.


** Daten **
USA 1994
Genre: Liebeskomödie
Originaltitel: Milk Money
Regie: Richard Benjamin
FSK 6

28 Bewertungen