The Gathering (VHS) Testbericht

The-gathering-vhs-horrorfilm
ab 9,86
Auf yopi.de gelistet seit 10/2004

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Erfahrungsbericht von catmother

In Ewigkeit verurteilt zum Gaffen

Pro:

gute Idee, nicht blutrünstig, ohne billige Schockeffekte, Christina Ricci

Kontra:

logische Mängel, nichts Weltbewegendes

Empfehlung:

Ja

Heute gibt es mal wieder einen Filmtipp von mir für den morgigen Fernsehabend, also noch rechtzeitig genug, um seine Pläne danach zu richten oder wenigstens den Video- oder DVD-Recorder zu programmieren. Denn dieser Film hat eine durchaus nachdenkenswerte Botschaft. Allerdings ist es vielleicht auch die Darstellerin Christina Ricci, die zusätzlich noch als Lockmittel wirkt, sich den Streifen trotz vorgerückter Stunde anzutun.
Zu sehen am morgigen Samstag, 23.15 Uhr auf dem ZDF.


** Die Story **
Die kleine britische Gemeinde Ashby Wake in der Grafschaft Somerset ist erschüttert. Eine Tragödie ist geschehen. Beim Spazierengehen stürzte ein junges Paar in ein Erdloch und konnte dort nur noch tot geborgen werden. Doch bei der Bergung macht man eine unglaubliche Entdeckung: In der Nähe der berühmten Abtei von Glastonbury wird ein unterirdischer frühchristlicher Kirchenraum gefunden, eine Halle mit einem überdimensionalen steinernen Jesuskreuz in der Mitte und einem Relief an der Wand.
Die Kirche beauftragt den wissenschaftlichen Priester Luke Fraser (Simon Russell Beale) und den in der Gegend ansässigen Restaurator und Historiker Simon Kirkman (Stephen Dillane) mit der Untersuchung des Fundes.

Kirkmans Frau Marion (Kerry Fox) fährt in einem unaufmerksamen Moment eine junge Frau an, die orientierungslos durch die Gegend streift. Gottseidank bleibt die Amerikanerin namens Cassie Grant unverletzt, scheint aber ihr Gedächtnis verloren zu haben, denn sie weiß nicht mehr, wie sie hierher gekommen ist und wo sie hinwollte. Also nimmt Marion sie mit nach Lime Court, das feudale Anwesen, in dem sie leben. Hier kümmert sich die Amerikanerin von nun an gern und intensiv um die beiden Kinder Emma und Michael (Harry Forrester). Vor allem der Junge braucht scheinbar viel Aufmerksamkeit, denn er leidet an Alpträumen, in denen vor allem ein großer Hund und ein altes Haus mit langen Gängen vorkommt.

Auch Cassie hat beängstigende Visionen, seit sie in Lime Court wohnt: sie hört ebenfalls jenen Hund, sieht einige Einwohner von Ashby Wake mit schrecklichen Wunden und andere Gestalten, die bei genauerem Hinsehen wieder verschwinden.
Ihre Unruhe kann sie nur mit dem jungen Dan Blakeley (Ioan Gruffud) teilen, einem Mann, den sie zu kennen glaubt.

Währenddessen findet Professor Kirkman Erstaunliches heraus über die unterirdische Kapelle: es handelt sich dabei nämlich um einen Kirchenbau aus dem 1. Jahrhundert u. Z., vermutlich erbaut unter Josef von Arimathia, einem Onkel Jesu Christi, der später Zeuge der Kreuzigung seines Neffen war und angeblich im Jahr 63 n. Chr. als Missionar nach England segelte.
Doch es gibt auch unerklärliches an dem Denkmal. Jesus ist am Kreuz in der Mitte des Raumes. Doch entgegen den üblichen Darstellungen wendet er dem Betrachter den Rücken zu, während ihn die Figuren an der Wand betrachten. Das können sich Kirkman und Fraser zunächst nicht erklären.

Auch Cassie stellt Nachforschungen an, vor allem nach jenem Hund, der des Nachts oft auf dem Gelände von Lime Court gesehen wird. Der gehört dem Dorftrottel Frederick Argyle, einst Insasse von Lime Court, als es noch ein kirchliches Kinderheim war, bis es wegen Kindesmißbrauch und -mißhandlung geschlossen wurde, worin angeblich mehrere angesehene Einwohner des Ortes bis hin zum Pfarrer verwickelt waren.

Inzwischen hat Fraser Unglaubliches herausgefunden: Die Figuren um die Keuzigungsszene sind mitnichten mitleidige Bürger sondern Gaffer. Und dafür wurden sie verurteilt, bis in die Ewigkeit an Schauplätzen menschlicher Tragödien aufzutauchen.
Doch was wollen sie in Ashby Wake? Was geht hier vor?


** Darsteller **
Christina Ricci begann schon als Kind ihre Karriere in der Komödie "Meerjungfrauen küssen besser" neben Winona Ryder und Cher, wurde während ihrer Jugend in solchen Produktionen wie "Addams Family" (1992), "Now and then - Damals und heute" (1995) oder dann ganz erfolgreich in "Casper" (1995) eingesetzt. Damit war ihre Profession schon vorgefertigt. Heute versucht sie sich als Regisseurin mit dem Projekt "Asylum" (1999), zu dem sie – damals nicht mal 20 Jahr alt - nicht nur das Drehbuch schrieb, sondern auch erstmals Regie führte.

Ioan Gruffud ist garnicht so unbekannt, wie man vermuten mag, auch wenn er bisher nur in kleinen Nebenrollen aufgefallen ist. Erst, als ich seine Filmliste las, fiel es mir wieder ein, daß ich ihn in „Titanic“ gesehen hatte (jener Schiffsoffizier, der an den Booten für Ordnung suchte und sich dann erschoß); in der „Hornblower“-Serie hat er die Hauptrolle, in „102 Dalmatiner“ spielte er mit und letztens in „King Arthur“ aus dem vergangenen Jahr. Ansonsten ist er hauptsächlich in Fernsehproduktionen aktiv.

Simon Russell Beale ist ein ausgesprochener Theaterschauspieler, der bereits mit dem Laurence-Olivier-Preis geehrt wurde. Zu ihm habe ich keine weitere Information über andere Filme gefunden, in denen er mitgespielt hat.


** Filmkritik **
Nach den ersten Szenen mit dem verunglückten Pärchen vermutete ich zunächst einmal einen dieser Teenie-Schreikrampf-Filme, bei denen es jede Menge Leichen und viel Blut zu sehen gibt, und hab sicherheitshalber nochmal in der Fernsehzeitung nachgesehen. Nein, es sollte eigentlich ein Mysteryfilm sein - also harren wir der Dinge, die da kommen.
Und Gottseidank sollte es anderes kommen.

Die zentrale Idee der Story ist nämlich tatsächlich theologischen Ursprungs und wird dann mit etwas Mystik verpackt, und das ist das durchaus interessante und spannende an dem Film. Wer von uns hat sich noch nie über Gaffer an Unfallschauplätzen aufgeregt oder sich selbst nach Verunglückten umgesehen? Insofern fasziniert der Gedanke, daß die ersten Gaffer der Geschichte mit einem Bann belegt wurden und für alle Ewigkeit sozusagen in der Hölle schmoren. Allerdings hätte ich mir eine andere Strafe ausgedacht als sie zu allen weiteren Tatorten zu schicken.
Irgendwie kommt mir diese Filmidee von der Anlage her bekannt vor, kann es nur auf die Schnelle nicht mit einem anderen Film in Verbindung bringen. Vielleicht fällt ja euch was dazu ein.

Ansonsten sind christliche Symbolik und Mythen in der Geschichte nicht überhängig sondern sparsam verteilt. Und ausnahmsweise wird die Kirche hier mal nicht als Ausbund an Vertuschung und Verschwörung dargestellt, obwohl sie am Ende dann doch den Mantel des Schweigens über die ganze Sache breiten wollen und vermutlich auch werden.

In Frage Spannung kann der Thriller durchaus mit anderen Genre-Produkten mithalten. Alles geht ganz langsam vor sich. Zunächst sieht alles aus wie Zufall, der Unfall des Pärchens, der Unfall der Heldin, der Fund der Kapelle. Man könnte von unabhängigen Erzählsträngen ausgehen. Mit den ersten alptraumhaften Visionen und gräßlichen Träumen, die Cassie und Michael verbinden, verknüpfen sich ihre Handlungsverläufe. Und so ganz langsam wird es bedrohlich - die seltsamen Gestalten, die blutigen Visionen. Und gleichzeitig bekommt der Zuschauer häppchenweise Informationen über jene Figuren in der Kapelle und deren Rolle in der Geschichte und kann sich vielleicht einiges zusammenreimen. Dann werden gut dosiert die Schockelemente gesetzt, am Ende doch blutig, aber nicht übermäßig voyeuristisch.
Das heftige Finale und die Auflösung bringt dann endgültige Gewißheit.

Ein paar Wermutstropfen gibt es aber doch: ein etwas tränendrüsiges und kitschiges Ende nach der Auflösung und nicht wenige Ungereimtheiten.

Wenn diese Gaffer Geister sind, und davon gehen wir mal aus, weil sie außer Cassie niemand sehen kann, wieso kann dann Dan ein Messer schwingen und jemanden umbringen?
Wenn man sich von dem Fluch befreien kann, wieso kam niemand außer Cassie auf die Idee?
Wieso haben die alle moderne Kleidung, wenn es Geister aus dem alten Jerusalem sind?


** Meine Meinung **
Gewiß ist dieser Mysterythriller keine großartige Leistung der Filmkunst. Aber er hat mich durch eine recht ruhige Gangart ohne plumpe Effekte oder billige Blutorgien, durch eine gute theologische Idee und eine glaubhaft agierende Hauptdarstellerin überzeugt.


** Daten **
GB/USA 2002
Genre: Mysterythriller
Originaltitel: The Gathering
Regie: Brian Gilbert
Drehbuch: Anthony Horowitz
Produktion: Marc Samuelson, Peter Samuelson, Pippa Cross
Kamera: Martin Fuhrer
Musik: Anne Dudley
Länge: 92 Minuten
FSK: 16

40 Bewertungen, 12 Kommentare

  • LiFo

    21.03.2009, 01:54 Uhr von LiFo
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr interessanter Bericht! Liebe Grüße, Lifo

  • mrwong

    02.06.2008, 03:21 Uhr von mrwong
    Bewertung: sehr hilfreich

    s.h. liebe grüße felix

  • Markusgeiger86

    17.12.2007, 19:03 Uhr von Markusgeiger86
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr schön geschrieben!

  • Mondlicht1957

    28.06.2007, 22:22 Uhr von Mondlicht1957
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH LG pet

  • Zuckermaus29

    23.08.2006, 10:24 Uhr von Zuckermaus29
    Bewertung: sehr hilfreich

    :o) liebe Grüße Jeanny

  • anonym

    22.08.2006, 17:31 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :o)

  • maus1991

    22.08.2006, 14:35 Uhr von maus1991
    Bewertung: sehr hilfreich

    toller bericht , sehr informativ und ausserdem hat es spass gemacht ihn zu lesen , freue mich über eine nette gegenbewertung , und verbleibe mit lieben gruss :-) yvonne

  • eswareinmal

    21.08.2006, 15:21 Uhr von eswareinmal
    Bewertung: sehr hilfreich

    ich finde den Streifen nicht schlecht ...

  • sandraberg

    20.08.2006, 18:12 Uhr von sandraberg
    Bewertung: sehr hilfreich

    puh, ich bewerte grad meine infomails der letzten 2 wochen(!!) - da ist ganz schön viel zusammen gekommen, aber das cis ist mir eben sehr wichtig - auch wenn ich nicht tgl. dazu komme. freue mich auch schon wieder auf deine lesungen :-) lg sandra

  • mima007

    20.08.2006, 17:17 Uhr von mima007
    Bewertung: sehr hilfreich

    Hab ich mir nicht angetan:-) vg, mima

  • Django006

    18.08.2006, 23:22 Uhr von Django006
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & *lg* Alan :>))))

  • HiRD1

    18.08.2006, 14:03 Uhr von HiRD1
    Bewertung: sehr hilfreich

    ~~ Mir hat der Film ziemlich gut gefallen. SH. Gruß, Ralf ~~