Der Patriot (DVD) Testbericht

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ab 4,23
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  sehr viel
  • Anspruch:  wenig anspruchsvoll
  • Romantik:  durchschnittlich
  • Humor:  durchschnittlich
  • Spannung:  spannend

Erfahrungsbericht von Abana1

Etwas zu patriotisch?

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Langsam sind mir die DVDs ausgegangen, deshalb habe ich mir nun auch 'Der Patriot' angesehen. Wer sich bei meinen DVD-Meinungen etwas auskennt, weiss, dass ich kein Fan von von Kriegsfilmen bin, deshalb stand der Filmabend unter keinem guten Stern.


Handlung
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Benjamin Martin (Mel Gibson) lebt mit seiner Familie auf einer Farm in South Carolina. Als sich im Jahr 1776 ein Krieg mit den Engländern ankündigt, will er davon nichts wissen, denn er hat noch immer mit den Erinnerungen an den Feldzug gegen die Indianer und Franzosen zu kämpfen. Benjamins ganze Fürsorge gilt seinen sieben Kindern, die er nach dem Tod seiner Frau allein grosszieht.

Doch Benjamin kann den Krieg gegen die Kolonialherren nicht verdrängen, denn sein ältester Sohn Gabriel (Heath Ledger) meldet sich freiwillig bei der kontinentalen Armee. Als er eines Tages verletzt nach Hause kommt, wendet sich das Blatt. Denn am nächsten Morgen steht der englische Colonel Tavington (Jason Isaacs) vor dem Haus, und nimmt Gabriel wegen Verrats fest. Als in dem Tumult Gabriel's jüngerer Bruder Thomas versucht ihn zu befreien, greift Tavington zur Waffe und erschiesst Thomas. Das Haus der Martin's wird niedergebrannt.

Nun sieht Benjamin rot. Er holt sich Waffen aus dem Haus, und macht sich mit seinen anderen zwei Söhnen auf dem Weg zu der Patrouille, die Gabriel zum Gefangenenlager bringen soll. Fast im Alleingang kann er die Soldaten überwältigen und Gabriel befreien.

Nach diesem Sinneswandel möchte Benjamin nun doch gegen die Engländer kämpfen. Seine Kinder sind bei seiner Schwägerin Charlotte (Joely Richardson) gut aufgehoben. Benjamin gründet eine Miliz, die der kontinentalen Armee helfen soll...


Meine Meinung
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Nicht das ich Vorurteile gegenüber Kriegsfilmen hätte (grins), aber hier zeigte sich mal wieder, warum ich dieses Genre nicht mag. Zugegebnermassen lag das bei 'Der Patriot' nicht unbedingt am Genre, sondern eher an dem übertriebenen Patriotismus. Der Filmtitel hätte mir vielleicht schon einen Hinweis geben können?

Zuerst etwas zu der Gewalt - wieder mal masslos übertrieben. Ok, in einem Kriegsfilm soll schon die Realität gezeigt werden, aber man kann auch mit weniger mehr zeigen. Die Szenen waren einfach zu brutal. Aber das macht einen Film nicht unbedingt schlecht, denn auch bei 'Der schmale Grat' war Gewalt zu sehen, und trotzdem fand ich den Film gut.

Was mich zum nächsten Thema bringt - der Patriotismus. Naja, eigentlich ist es nicht der Patriotismus, der mich zur Rage getrieben hat, sondern eher die Vortäuschung dessen. Denn wer glaubt denn ernsthaft, dass Benjamin aus puren Patriotismus gegen die Engländer gekämpft hat? Er hat aus Rachegründen die Miliz gegründet, und Rache war während des Krieges sein einziger Antrieb. Was Patriotismus damit zu tun hat, weiss ich eigentlich nicht so recht. Das Schwenken der Fahne während des Kampfes wirkt auch etwas übertrieben, genau wie der friedliche Gesichtsausdruck von Benjamin beim Anblick der wehenden Fahnen beim Sieg (woher kamen nur auf einmal die vielen vor Sauberkeit blitzenden amerikanischen Flaggen?).

Das Ende des Films ist ja aus der Geschichte bekannt, und es wird wohl keinen verblüffen, dass Benjamin überlebt hat. Und nun komme ich zu der lächerlichsten Szene, die ich seit langem gesehen habe. Nachdem der Kampf vorbei war, zieht die Miliz zu Benjamins abgebrannten Haus, um es für dessen Familie wieder aufzubauen. Mit von der Partie ist natürlich auch der ehemalige schwarze Sklave, der seine Freiheit durch seine Dienstzeit in der Miliz erreicht hat. Und natürlich ist er voll akzeptiert und gleichberechtigt. Doch gerade die USA hat noch Jahrhunderte später Probleme mit der Rassendiskriminierung. Wieder mal hat das Hollywoodkino alles schöngeschminkt, und deshalb wird das Vorhaben der realistischen Geschichtsaufarbeitung im Kino wohl nie passieren.

Insgesamt bleibt der Film blass und ich kann mir nicht erkären, wieso so vielen Leuten dieser Film gefallen hat. Vielleicht könnt ihr mich mit einem Kommentar aufklären.


Die DVD
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Das Bonusmaterial der DVD kann sich sehen lassen. Was allerdings wirklich fehlt, ist ein Making Of. Die zwei Featuretten zeigen zwar andeutungsweise ein paar Blicke hinter die Kulissen, aber das kann nicht über das Fehlen des Making Ofs hinwegtäuschen.

Die Menüs der DVD sind aufwendig animiert, und haben mir sehr gut gefallen.

Der Ton und das Bild sind sehr gut. Den Film sollte man sich in der englischen Originalfassung anschauen, denn die Synchronisierung kann schon machnmal ganz schön nerven.


Bonusmaterial
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# Audiokommentar von Regisseur Roland Emmerich und Produzent Dean Devlin
Langsam finde ich Gefallen an den Audiokommentaren. Sie sind wirklich ein sehr schönes Feature bei den DVDs. Man erfährt hier viel über die Entstehung des Films und die Intentionen des Regisseurs. Zum besseren Verständnis gibt es auch deutsche Untertitel.

# Visual Effects Interactive Featurette mit Audiokommentar von dem Visual Effects Supervisor Stuart Robertson
- How a patriot loses his head (~1min)
- Recruiting a digital army (~3min)
Diese kleine Featurette zeigt an zwei Beispielen, wie in die Filmszenen Special Effects eingebaut wurden. Der Audiokommentar erklärt dabei die Vorgehensweise.

# True Patriots Featurette (~10min)
In dieser kleinen Featurette geht es um die wahren Patrioten, d.h. es handelt sich hier um eine kurze Geschichtsstunde. Kurz wird hier die amerikanische Geschichte umrissen, vor allem der Unabhängigkeitskrieg. Es werden auch die Uniformen vorgestellt und es gibt einige Interviews mit den Darstellern und der Crew.
Insgesamt ist diese Featurette ganz interessant, man sollte sie am besten vor dem Film anschauen.

# The Art of War Featurette (~10min)
Diese Featurette dreht sich um die damalige Kriegsführung. Es geht um die verwendeten Waffen und die Kampfszenen. Auch hier gibt es kurze Statements von den Darstellern und der Crew.
Wie auch bei der True Patriots Featurette gibt es hier einige interessante Infos, auf jeden Fall sehenswert.

# Photo Galleries
Hier kann man viele Bilder vom Film und von den Dreharbeiten sehen: Mel Gibson, Heath Ledger, Gullah Island, Family Circel, Continentals, British, Battle Action, Behind the Scenes, Militia, Townsfolk.

# Conceptual Art to Film Comparison
Zu insgesamt 13 Szenen gibt es einen Vergleich zwischen der Konzeptzeichnung und der endgültigen Szene.
Dieses Feature hat mir sehr gut gefallen, denn es ist schon interessant wie eine solche Szene geplant und dann umgesetzt wird.

# Trailer (~3min)
Natürlich dürfen die Trailer bei dem Bonusmaterial nicht fehlen. Sehen kann man hier einen Teaser und den Kinotrailer.

# Deleted Scenes mit Audiokommentar: The Creek (~3min), The Aftermath (~1min), Birth of the Ghost, The Butcher (~2min), The Heart of a Villian (~3min), Wait for my Order (~2min), The Funeral (~3min)
Die gelöschten Szenen sind ja immer beliebtes Bonusmaterial, und auch hier sind sie ganz interessant. Doch leider konnte ich die Szene 'Birth of a Ghost' nicht abspielen, da immer nach Cursorbewegung auch die Szene 'The Funeral' angezeigt wurde.

# Talent Profiles
Kurze Texttafeln über die Karriere von Regisseur Roland Emmerich, Produzent Dean Devlin, Drehbuchautor Robert Rodat, Darsteller Mel Gibson, Heath Ledger, Joely Richardson, Chris Cooper und Jason Issak


Weitere Daten
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Sprachen : Englisch, Deutsch
Untertitel : Englisch, Deutsch

Bildformat : 2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle : Dolby Digital 5.1

Spielzeit : 158 min

FSK : ab 16 Jahre


Epilog
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Zusammenfassend kann man sagen, dass 'Der Patriot' ein ganz spannender Film über den amerkanischen Unabhängigkeitskrieg ist. Allerdings bin ich überhaupt kein Fan von solchen Filmen, deshalb bekommt der Film nicht gerade die Höchstbewertung. Es wurde einfach zu viel Gewalt und Patriotismus gezeigt.

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