The Virgin Suicides (DVD) Testbericht

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ab 24,27
Auf yopi.de gelistet seit 02/2012

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Erfahrungsbericht von LilithIbi

Um für alle Zeiten zurückgezogen allein zu sein.

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Hin und wieder werfe ich einen arg interessierten Blick in das „Saturn“ Werbeprospekt, eben weil dann und wann echte Schnäppchen auf mich zu warten scheinen. Letzte Woche pries das Geschäft etliche DVDs zu einem Preis von ab 4,99 EUR an ~ da ich ohnehin meinem vielzitierten Muttertier eine DVD zum Geburtstag kaufen wollte, dachte ich, mir bei dieser Gelegenheit auch mal wieder – wie zugegebenermaßen viel zu oft – etwas zu gönnen.
Mitunter erstand ich somit für den obig genannten Schnäppchenpreis

==The virgin suicides==
Von jenem Film hatte ich bereits vor rund 4 Jahren einen entsprechenden Bericht gelesen, erinnerte mich sogar noch an den Titel, als ich diesen in Buchform vor mir liegen hatte. Den Roman von Jeffrey Euginedes befand ich damals als durchgehend spannend und ansprechend, so dass ich bezüglich der DVD nun mehr als neugierig war.
Erst recht im Bezug darauf, dass die Aufmache des Covers recht romantisch-verspielt dargestellt wurde; was meiner Ansicht nach zum bedrückenden Inhalt des Buches nicht so recht zu passen schien. Schrift und Schnörkelei ist für eine

==Story==
in der es um eine strenge und gläubige Familie Lisbon (als Eltern: James Woods sowie Kathleen Turner) während der 70er Jahre geht, die nach und nach alle ihre Töchter durch deren Suizide verliert alles andere als angebracht. Die FSK Freigabe „ab 12“ betrachtete ich mit gemischten Gefühlen, eben weil sich der Roman meiner Erinnerung nach recht anspruchsvoll darbot und ich mehr oder minder unterstelle, dass nicht jeder 12jährige vollumfänglich begreifen wird, warum die Schwestern die Flucht aus dem Leben wählen.

==Die Umsetzung==
lehnt sich eher vage an die Romanvorlage an. Zwar gab es etliche Szenen, die ich durchaus wiedererkennen konnte; doch als „unausgereift hinübergebracht“ bezeichnen würde.
Dabei war die Einführung durch und durch gelungen: dank des gesprochenen Anfangssatzes „Cecilia war die erste, die ging“ weiß der Zuschauer direkt, dass noch andere folgen würden. Zwar mag er im ersten Moment davon verwirrt sein, dass Cecila ihren Selbstmordversuch überlebt; doch wird er etliche Minuten später über die weitere Entwicklung bzw. die Begründung der Einleitung aufgeklärt.

Wenngleich ich schon hier ein paar Minuspunkte verteilen musste ~ zwar hält sich die filmische Umsetzung an die detailgetreue Vorlage im Roman, dass Cecilia anlässlich ihrer Party – die sie selbst überhaupt nicht will – etliche Armbänder über ihre Verbände geklebt bekommt. Und doch mangelt es meiner Ansicht nach an der eindringlicheren Darstellung, dass Cecilia selbst überhaupt kein Interesse an der Feier hat; sich absolut unwohl und deplatziert fühlt.

Wirklich dicker Patzer ist meiner Meinung der Umstand, dass die Töchter im Film allesamt recht freizügig bekleidet herumlaufen dürfen. Die Strenge der Eltern, die regelrecht verschlossene Atmosphäre, die im Buch auf jeder einzelnen Seite spürbar war, will hier nicht so recht auf den Zuschauer übergreifen. Vielmehr bekommt dieser überhaupt nicht mit, wie arg behütet die Schwestern aufwachsen, wie wenig sie dürfen und unter welcher Kontrolle sie zu leiden haben.
Erst im Zusammenhang des Schulballes kann der Zuschauer, der das Buch nicht kennt, erahnen, dass die Töchter weitaus weniger dürfen als ihre Mitschüler. Selbst der Umkehrpunkt der Story, als die älteste Tochter Lux (dargestellt von Kirsten Dunst) nachts nicht nach hause kommt und die Mädchen anschließend das Haus gar nicht mehr verlassen dürfen, will nicht so richtig nahe gehen.
An den Schauspielern wird das ganze nicht liegen ~ bedauerlich zwar, dass Danny DeVito hier eine absolute Minirolle bekommt und man im Leben nicht drauf käme, dass der Film unter der Produktion von Francis Ford Coppula entstand; aber insgesamt agieren allesamt recht überzeugend. Wenngleich die Jungs, die die Mädchen retten wollen, teilweise so aussehen, als wären sie erst 9-12 Jahre alt. Da die schier verzweifelte Kontaktaufnahme der weggesperrten Mädchen zu den Jungs draußen jedoch ohnehin arg stümperhaft umgesetzt wurde, macht das eigentlich auch schon fast nichts mehr.

Was mir jedoch gehörig gegen den Strich ging, ist zum einen die Einführung des Charakters Trip, die wie ein Ausschnitt der Serie „Die wilden 70er“ dargeboten wird und somit eine völlig falsche, um nicht zu sagen: verzerrte – Stimmung auf das Gesamtwerk wirft. Ohnehin fabriziert die Umsetzung insgesamt eine zu gute, heitere Stimmung und wirkt zu guter letzt hier und dort unfreiwillig komisch. Als die Familie Lisbon den Gartenzaun entfernen lässt, auf den Cecilia gestürzt ist, stehen die Nachbarinnen drumherum und gaffen. An für sich finde ich hier nix zu beanstanden, doch dass eine Nachbarin sogar mit einem Tablett voller Getränke die Runde macht... ebenso der Blick auf ein filmisches Interview mit einer gescheiterten Selbstmörderin, die im TV davon erzählt, wie sie sich mit einen vergifteten Kuchen das Leben nehmen wollte. Als sie damit schließt, dass sie nicht daran gedacht hatte, dass dies der Lieblingskuchen ihrer Oma war und in Tränen ausbricht, musste ich offen gestanden lachen.

Tiefgründigkeit sowie Sätze, die nahegingen, wurden in der filmischen Umsetzung viel zu spärlich übernommen. Wer sich dank Cecilias sarkastischer Antwort auf den Hinweis, dass sie doch noch zu jung sei um überhaupt zu wissen, wie hart das Leben sein kann

„Ach wirklich? Waren Sie mal ein 13jähriges Mädchen?“

Hoffnungen auf eindringliche Filmminuten macht, der wird zwangsweise enttäuscht werden. All jene, die die Romanvorlage noch im Kopf haben, sowieso.

Da nützen selbst Einblicke in Cecilias Tagebuch und die in dem Zusammenhang geäußerte Frage „Wie kann man nur soviel über sterbende Bäume schreiben?“ nix mehr; eben weil diese Andeutung auf das düster angehauchte Seelenleben der jüngsten Tochter im groben Unfug drumherum völlig unter geht und seine eigentliche Wirkung verfehlt.

==Summa summarum==

bleibt insbesondere bei „The virgin suicides“ festzustellen, dass es schlicht und ergreifend nicht ausreicht, ein paar Details aus einem Buch zu übernehmen, wenn man diese lediglich oberflächlich darstellt. Es wird hier überhaupt nicht klar, dass die Jungs eine Art Wettbewerb veranstalteten; eben weil die Mädchen derbst behütet wurden versuchten die Mitschüler irgendwie ins Haus zu gelangen und ein Beweisstück aus dem Zimmer der Mädchen mit nach draußen zu nehmen.
Die geplante Flucht der Mädchen aus dem Elternhaus wird im Film einfach so in den Raum geworfen, ohne das der Zuschauer auch nur den Hauch einer Ahnung davon bekommen konnte,
was da von wem wie geplant wurde. Die Szene, in der die Jungs dann tatsächlich mit einem Auto vor der Tür stehen und die Mädchen „entführen“ wollen, wrude derartig meschugge in Szene gesetzt, dass wirklich jeder Hauch von der anschließenden Dramatik im Keim erstickt wird.

Überspitzt gesagt lässt es den Zuschauer dank dieser völlig fehlgestalteten Szenerie dann auch völlig kalt, als aus dem Blickwinkel zu sehen ist, dass eine weitere Lisbon-Tochter erhangen von der Decke baumelt.
Irgendwie läuft beinah die gesamte Umsetzung der eindringlichen, berührenden und famos niedergeschriebenen Romanvorlage komplett schief ~ Regiesseurin Eleanor Coppola selbst scheint vergessen zu haben, dass es hier um 5 verzweifelte Töchter geht, die sich allesamt das Leben nehmen, während den Eltern gar nicht bewusst ist, was sie ihren Kindern durch ihre übertrieben strenge Hand antun. Vielmehr trudelt hier eine, obendrein von arg nervig-heiterer Musik begleitete romantisierte Teeniefilm Stimmung daher, die einfach nur absolut deplatziert wirkt.

Und ist.
Würde ich die Romanvorlage und somit die mit dem Inhalt verbundene Absichten sowie Hintergründe nicht kennen, fände ich den Film arg schlecht. Da ich manche Szenen bzw. „Gründe“ der Mädchen dank meiner vorangegangenen Literatur im völlig anderen Zusammenhang stellen kann als jene, die „nur“ den Film sehen, kann ich mich zu 3 Sternchen aufraffen. Ne Empfehlung gibt’s hier aber trotzdem nicht.
Für das Buch ja, zweifelsohne ~ doch die Filmemacher gehören allesamt geohrfeigt.

29 Bewertungen, 9 Kommentare

  • Mondlicht1957

    16.10.2009, 21:08 Uhr von Mondlicht1957
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr hilfreich dein Bericht Liebe Grüsse

  • Clarinetta2

    10.10.2009, 20:43 Uhr von Clarinetta2
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr schön geschrieben

  • testwriter

    10.10.2009, 20:28 Uhr von testwriter
    Bewertung: sehr hilfreich

    schöner bericht.. und schönes we noch lg

  • 2002bin14

    10.10.2009, 15:23 Uhr von 2002bin14
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöner Bericht Wünsche ein entspanntes Wochenende und eine gute neue Woche !

  • winny

    10.10.2009, 14:48 Uhr von winny
    Bewertung: besonders wertvoll

    Sehr interessant! Gute Kritikpunkte. LG

  • sigrid9979

    10.10.2009, 13:57 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    gut gemacht...lg sigi

  • Baby1

    10.10.2009, 13:48 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    .•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.

  • Gozo-Bernie

    10.10.2009, 13:20 Uhr von Gozo-Bernie
    Bewertung: sehr hilfreich

    wieder mal ein Gruss aus Catania, der Heimat von telestrada.it

  • meerifan1

    10.10.2009, 12:58 Uhr von meerifan1
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schönes Wochenende und LG, Yvonne