They - Sie kommen (DVD) Testbericht

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ab 8,85
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Erfahrungsbericht von Hindenbook

Im Wandschrank drängeln sich die Monster

Pro:

Brauchbarer Plot, erträgliche Schauspieler, stimmungsvolles Ambiente.

Kontra:

Mäßige Umsetzung, enttäuschendes Finale.

Empfehlung:

Ja

Kurzkritik für Ungeduldige

Seit ihrer Kindheit werden eine junge Studentin und ihre Freunde von Dämonen belauert, die sie als Erwachsene in ihr finsteres Reich verschleppen wollen. Aus der Dunkelheit schlagen die Unholde zu, gegen die es kaum eine Möglichkeit der Abwehr zu geben scheint ... - Horrorfilm, der mehr auf Stimmung als auf Blut setzt und damit gute Anfangserfolge erzielt, bis Ideenarmut und Geldmangel doch die uralten Klischees des Genres zum Scheinleben erwecken; eindeutig ein Streifen, der für die DVD und einen anspruchslosen TV-Abend gedreht wurde und im Kino schmählich aber verdient versagte.

Inhalt

In ihrer Kindheit litt die Psychologiestudentin Julia Lund unter ausgeprägter Nachtangst: Aus einer fremden Dimension kamen Schattendämonen zu ihr, um sie in ihr Reich zu verschleppen, so fürchtete sie. Ihr Freund Billy wurde sogar entführt. Von diesem Erlebnis hat er sich niemals erholt, während Julia nach ausgiebiger Therapie inzwischen längst auf eigenen Füßen steht, erfolgreich in New York studiert und in einer festen Beziehung mit dem Rettungssanitäter Paul lebt.

Mit Billy hat Julia keinen Kontakt mehr. Eines Tages meldet er sich bei ihr. Seit Jahren ist er besessen von seinem Jugendtrauma und hat \"Nachforschungen\" angestellt. Er ist zu dem Schluss gekommen, dass es besagte Dämonen tatsächlich gibt. Einst haben sie ihre Opfer \"markiert\", um sie später, wenn sie herangewachsen sind, zu finden, zu entführen - und zu fressen!

Während Julia in Billys wirren Worten noch den Sinn sucht, zieht dieser einen Revolver und schießt sich eine Kugel in den Kopf: Er ist der Angst nicht mehr gewachsen. Die geschockte Julia trifft auf Billys Beerdigung das Paar Sam und Terry. Wie ihr verstorbener Freund litten sie einst unter Nachtangst, die nun neu ausbricht. Auch die von Billy angekündigten Male zeigen sich.

Die Dämonen - sie sind sehr real - scheuen das Licht. Fatalerweise können sie elektrische Leitungen und Glühbirnen, aber auch Kerzen sabotieren. In der Dunkelheit schlagen sie dann unerbittlich zu. Erst Terry und dann Sam fallen ihnen zum Opfer. Die verängstigte Julia, die Billys Aufzeichnungen studiert hat und ihm nun Glauben schenkt, findet keine Unterstützung. Der gutherzige Dr. Booth macht Stress für ihre \"Wahnvorstellungen\" verantwortlich. Auch Freund Paul bleibt ratlos.

So steht Julia allein, als sie an der Reihe ist, in das Dämonenreich gezerrt zu werden. Während ein mysteriöser Stromausfall in New York nach und nach die Lampen löscht, kämpft sie um ihr Leben, während aus der Dunkelheit immer neue Ungeheuer nach ihr greifen ...

Handlung

Die gute, alte Geistergeschichte ist nicht umsonst so zäh: Obwohl das Wissen über diese Welt stetig wächst, werden sich wohl auch in Jahrhunderten die Kinder vor Monstern fürchten, die im Wandschrank auf sie lauern.

Und die Erinnerung an Nächte voller Horror wird ihnen bleiben und weitere Filme wie diesen inspirieren: Die Nacht ist des Menschen Feind, weil sie mögliche Feinde vor seinen Augen verbirgt, mit denen er nun einmal primär seine Umwelt mustert. Dazu kommt das Wissen, dass einige dieser ungebetenen Gäste keineswegs auf diese Weise gehandicapt sind: Sie können uns sehen, wir sie nicht. Braucht es noch mehr um sich zu ängstigen?

Auf dieser Ebene funktioniert \"They - Sie kommen\" denn auch prächtig. Die Atmosphäre ist über weite Strecken stimmig. (Aber die tolle Szene mit Terry im Schwimmbad, die ist aus Jacques Tourneurs \"Cat People\" - dt. \"Katzenmenschen\" - von 1942 geklaut!) Lange bleibt unklar, wer oder was da im Hintergrund sein Unwesen treibt. Die Dämonen halten sich klug im Dunkel. Ansehnlich ist die Heldin und, ach, so allein. Schön der Reihe nach erwischt es die Hauptfiguren. Usw. usf.

Oder boshaft ausgedrückt: Das Thema erfordert keine besondere Originalität, was vor und hinter der \"They\"-Kamera für Erleichterung gesorgt haben dürfte ... Ja, es fällt leider schwer, einen gewissen Groll zu unterdrücken. Er wird deshalb an dieser Stelle durch Ironie gemildert. Denn \"They\" ist ein Film der verschenkten Möglichkeiten. Schafft man es nicht, sich in die albdruckbelasteten Nächte der Kindheit zurück zu versetzen, wird es schwierig. Die Story ist nicht gerade genial entwickelt. Überraschungen bleiben für das Publikum weitgehend aus. Selbst im Halbschlaf wissen wir stets, wann die Monster auftauchen. Wem die Augen schon halb zugefallen sind, kann sich durch Manipulativ-Musik durch die Handlung lotsen lassen.

Schlimm, wenn einem dann Gedanken bzw. Fragen nach der Logik des Geschauten durch den Kopf streichen. Was wollen diese Dämonen eigentlich? Sie machen sich ihren Job verdammt kompliziert. Kinder entführen und \"brandmarken\" sie. Anschließend bringen sie diese zurück und lassen sie aufwachsen. Gut, das ist verständlich, wenn sie ihre Opfer wirklich fressen: Die sollen erst einmal groß & fett werden. (Dann ist die Wahl Laura Regans als Hauptfigur freilich recht kontraproduktiv, da sie bei ihrer Gestalt höchstens als Dämonen-Zahnstocher taugt ...) Dennoch wirkt diese Art der Nahrungsbeschaffung etwas mühselig. Aber wer weiß schon, wie Nachtmahre das beurteilen; aus ihrer Sicht lohnt der Aufwand womöglich.

Ärgerlicher ist der im Drehbuch fest verankerte Drang der dämonengeplagten Darsteller zur Dunkelheit. Sie wissen doch um die Gefahren, die dort auf lauern. Trotzdem schaffen sie es immer wieder, ausgerechnet dort zu stranden, wo garantiert das Licht ausfällt. Julia schießt in dieser Hinsicht den Vogel ab: Ihre Flucht durch New York führt sie des Nachts ausgerechnet in eine verlassene U-Bahn-Station! Der Horrorfilm fragt legitim nicht nach Logik, sondern dient der Unterhaltung. Das klappt aber nur, wenn sich die Protagonisten nicht gar zu dämlich aufführen (müssen).

Dass sich die Nachtmahre betont in der Finsternis aufhalten, ist auch eine weise Referenz an das Filmbudget. Unsere Dämonen stammen aus der CGI-Familie. Das sieht man ihnen leider mehr als deutlich an. So lange sie sich unbeweglich im Halbdunkel aufhalten bzw. kaum bewegen, lassen wir ihnen das durchgehen. Doch es naht das Finale, dort werden die Karten auf den Tisch gelegt - und unsere Dämonen verlieren arg an Glaubwürdigkeit. Viel Geld war offensichtlich nicht da, um ihnen das Künstlichsein abzugewöhnen - verdammt übel, wenn in einem Horrorfilm ausgerechnet die Monster die Illusion zerstören!

Das Finale versöhnt immerhin durch Konsequenz: Hier gibt es keine Rettung in letzter Sekunde, keinen Arschtritt für die Ungeheuer, kein Happy-End. Hat sich Grusel-Profi Wes Craven, der \"They\" dem Publikum \"präsentiert\" (ein fauler Trick, um einen großen Namen einem Filmchen vorzuspannen), wenigstens in dieser Hinsicht positiv eingebracht? (Einwand Nr. 2: Kennt Craven eigentlich nur Plots, die auf mörderischen Träumen basieren?)

Andererseits wirkt das Finale eindeutig flau. Entweder gingen dem Drehbuchautoren endgültig die Ideen oder dem Filmteam das Geld aus. Der DVD ist ein interessantes alternatives Ende beigegeben: Julias Nachtmahre stellen sich als Phantome einer geistig gestörten Frau heraus. Das ist durchaus überzeugend, aber offenbar für eine Horrorfilm zu subtil, so dass ein \"ordentliches\" Finale mit Blick in die Dämonenhölle gedreht wurde.

Schauspieler

Ein Horrorfilm der \"Them\"-Qualitätsstufe benötigt weniger Schauspieler als Darsteller; die Ungeheuer sowie die Spuren ihres üblen Tuns sind wesentlich wichtiger. Das klingt hart, trifft aber zu; unbekannte und/oder untalentierte Akteure sind ein Markenzeichen für das Gruselgenre.

In dieser Hinsicht verfährt \"Them\" noch gnädig mit den Zuschauern. Die Darsteller leisten ordentliche Arbeit. Laura Regan ist sogar eine kleine Entdeckung: kein überschminkter, großbusiger Hollywood-Retorten-Teenie, sondern eine zerbrechliche, durchaus ihrer Aufgabe gewachsene Dämonenbraut. Die Sprünge, die Julias Entwicklung von der ahnungslosen Zeitgenossin über den verängstigten Flüchtling bis zum ausgelieferten, von allen verlassenen Opfer aufweist, gehen eindeutig vor allem auf das schwache Drehbuch zurück.

Die anderen Darsteller: Tauglich aber ohne Erinnerungswert. Das klingt hart, trifft aber den Nagel auf den Kopf. In dieser Geschichte ist das kein Manko. Paul, Sam, Terry & Co. dürfen sich damit trösten, nicht ausschließlich gecastet worden zu sein, um möglichst plakativ ins Jenseits befördert zu werden.

Filmdaten

Originaltitel: Wes Craven Presents: They (USA 2002)
Regie: Rick Bota, Robert Harmon
Darsteller: Laura Regan (Julia Lund), Marc Blucas (Paul Loomis), Ethan Embry (Sam Burnside), Dagmara Dominczyk (Terry Alba), Jon Abrahams (Billy Parks), Alexander Gould (Billy als Kind), Jessica Amlee (Julia als Kind), Jay Brazeau (Dr. Booth) u. a.

Drehbuch: Brendan Hood
Kamera: René Ohashi
Schnitt: Chris Peppe
Musik: Elia Cmiral
Länge: 86 Minuten
FSK: 16
DVD-Verleihstart: 15.04.2004
DVD-Verkaufsstart: 01.07.2004
Anbieter: Concorde Home Entertainment

Features der DVD :

Bildformat: 2,35:1 Widescreen (anamorph)
Tonformat: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Deutsch (DTS 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Regional Code 2
DVD 9/Dual Layer

Bild und vor allem Ton verdienen Lob. Da sich die Story gern in finsteren Ecken abspielt, wären Schwächen hier fatal. Die \"Extras\" verdienen ihren Namen ganz und gar nicht. Noch das Beste ist das weiter oben skizzierte alternative Ende. Recht sinnfrei sind dagegen der deutsche und der internationale Trailer, (kärgliche) Produktionsnotizen und Cast- und Crewinfos in Textform. Pure Werbung: diverse Programmhinweise.


(Copyright 01.08.2004/Dr. Michael Drewniok)

13 Bewertungen, 1 Kommentar

  • The_Wishmaster

    02.08.2004, 00:42 Uhr von The_Wishmaster
    Bewertung: sehr hilfreich

    der hätte mich eigentlich interessiert...