Training Day (DVD) Testbericht

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Erfahrungsbericht von chabo

Die Los Angeles CrimeScene ... wie sie wirklich ist!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ich hab den Film \"Training Day\" letztes Wochenende mit ein paar Kumpels bei mir zu Haus im kleinen Heimkino gesehen. Wir wollten ma wieder n bischen Action sehen und dachten uns dass das der richtige Film sein könnte ...



Jake Hoyt (Ethan Hawke) hat erst vor wenigen Monaten seine Ausbildung zum Polizisten abgeschlossen. Er ist glücklich verheiratet und Vater eines vor kurzem geborenen Kindes. Das Oberhaupt dieser amerikanischen Bilderbuch-Familie arbeitete bisher als Streifenpolizist in San Fernando Valley, doch dieser Job wurde ihm schnell zu eintönig. Mit gutem Willen und viel Engagement wird er zur Drogenfahndung in Los Angeles versetzt. Nur einen Tag hat er Zeit, um seinem neuen Vorgesetzten Sergeant Alonzo Harris (Denzel Washington) zu zeigen, dass er diesen Job nicht nur will, sondern auch mit ihm umgehen kann. Alonzo macht diesen Tag allerdings nicht zu einem Spaziergang. Nachdem die beiden einige Jugendliche mit gezogener Waffe auf offener Strasse gestoppt haben, nimmt der Sergeant ihnen die Drogen und 60 Dollar ab. Das er sie danach wieder laufen lässt, passt nicht in das naive Bild, das Jake von der Polizeiarbeit hat. \"Wir kümmern uns nicht um den Müll !\", erklärt Alonzo seinem jungen Kollegen. \"Wir wollen die richtig bösen Buben. Es sind die Wölfe, die die Schafe bedrohen. Um die Wölfe zu fangen, musst du so sein wie sie. Nur Wölfe fangen Wölfe !\" Alonzo zwingt Jake Crack zu rauchen und macht ihm klar, wie lange die Droge in seinem Körper nachweisbar bleibt. In den Ghettos von Los Angeles verprügelt er einen Dealer (Snoop Dogg) und bestiehlt mit gefälschten Papieren die Frau eines Verdächtigen (Macy Gray). Der Höhepunkt ist die Hinrichtung eines vermeintlichen alten Freundes (Scott Glenn) im Namen der Justiz. Natürlich hat Alonzo für jeden seiner Schritte eine einleuchtende Erklärung und predigt dem jungen Jake die Gesetze der Strasse. Im Verlauf seines \"Training Day\" scheint die schmale Grenze zwischen Legalität und Kriminalität immer mehr zu schwinden, bis man sich fragt, auf welcher Seite das Gute und das Böse wirklich stehen.



Denzel Washington ist erstmals in der Rolle eines Bösewichts zu sehen. Nicht nur diese Tatsache wertet die schauspielerische Leistung des charismatischen \"Niceguy\" auf. Er spielt Alonzo Harris absolut glaubwürdig. Ethan Hawke ist bisher in Hollywood eher unbekannt. Er spielte in Filmen wie \"Der Club der toten Dichter\" und \"Gattaca\" und ist mit der Schauspielerin Uma Thurman verheiratet. Vielleicht sorgt sein überzeugender Auftritt in \"Training Day\" dafür, das sich an seinem Bekanntheitsgrad in naher Zukunft etwas ändern wird.
Außerdem wirkt dieser Film wie das Gipfeltreffen der Hip Hop-Elite. In einigen Nebenrollen sind Snoop Dogg, Macy Gray, Dr.Dre und Puff Daddy zu sehen.




\"Training Day\" lebt in der ersten Stunde von den kontroversen Dialogen zwischen Alonzo und Jake. Der Zuschauer wartet gespannt auf die nächste Belehrung des erfahrenen Sergeant und erfreut sich dann an der natürlichen Naivität, die Jake an den Tag legt. Die zweiscneidige Vorgehensweise Alonzos zieht den Zuschauer in seinen Bann. Dieser Film ist mit Abstand das Beste, was ich in den letzten Wochen und Monaten auf der Leinwand gesehen habe. Das Thema des Films und die Art und Weise wie er umgesetzt wurde, haben mich noch Stunden nach dem Abspann beschäftigt.
Der Zuschauer macht zusammen mit Jake einen Wandel durch. Zunächst blickt er zu seinem Vorgesetzten auf und nimmt sich seiner
Belehrungen an, um möglichst keinen Fehler zu machen und den begehrten Job zu bekommen. Doch die Stimmung schlägt immer weiter um. Jake beginnt an der Vorgehensweise zu zweifeln und erkennt im späteren Verlauf, dass Alonzo einzig und allein aus egoistischen Motiven handelt. Auch der Zuschauer wendet sich immer mehr von der überzeugenden und charismatischen Figur des Alonzo ab.
Der Film zeigt mit grausamer Brutlität, die ich in den letzten Monaten selten im Kino gesehen habe, das Leben in den Ghettos Amerikas. \"Training Day\" zeigt, dass man sich mit den Menschen, die in einem Ghetto leben positiv auseinander setzen muss, um sie zu verstehen und von ihnen respektiert zu werden. Alles beruht auf Gegenseitigkeit. \"Eine Hand wäscht die Andere\". So könnte die Moral des Films auf einen Punkt gebracht werden.
Diese Botschaft und das dargestellte Szenario würden allerdings ohne die Brutälität, die diesen Film ausmacht völlig unglaubwürdig werden. Auch das Ende trägt seinen Teil zur Glaubwürdigkeit bei, denn Alonzo scheitert und muss erkennen, dass man allein mit Macht nichts erreichen kann, denn Macht erfordert immer einen Menschen der damit umgehen kann und sie nicht falsch einsetzt.
Apropos falsch einsetzen: Klischees fehlen natürlich auch in diesem Film nicht. Regisseur Antoine Fuqua nutzt diese Klischees, doch er verfällt ihnen nicht mit seiner Arbeit. Zu jedem Zeitpunkt des Films hofft der Zuschauer auf eine Wende und ein gutes Ende, doch diesen Gefallen tut ihnen Fuqua nicht.

Ich finde dass man den Film auf jeden Fall sehen sollte wenn man die Möglichkeit dazu hat. Er zeigt die Realität; so wie es in den Amerikanischen Großstädten in der CrimeScene wirklich aussieht. Und mit Denzel Washington in der Hauptrolle wird dieses auch alles sehr gut rübergebracht.

Chabo

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