Tron (DVD) Testbericht

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Tron-dvd-science-fiction-film
ab 4,78
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Erfahrungsbericht von Tut_Ench_Amun

Der Klassiker - Deluxe auch beim Preis

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Wieder ein Film, den ich schon damals im Kino gesehen habe und der zum 20jährigen Jubiläum nun endlich auch in einer Deluxe Edition bestehend aus 2 DVDs erscheint. Disney’s TRON galt damals als die ultimative Darstellung einer computergenerierten Welt und spielt auch vornehmlich in selbiger. 1981 war der Film visionär und nach „Das schwarze Loch“ (1979) ein weiterer famoser Kassenschlager für Disney, die damit bewiesen, dass sie mehr auf der Pfanne haben, als nur Mickey Mouse oder Donald Duck bzw. Zeichentrick. Die Doppel-DVD ist für schier unglaubliche 29,99 € Listenpreis seit Mitte August draussen, war aber bereits in der ersten Woche überall nicht mehr zu haben. Wegen der offensichtlich wohl seitens Buena Vista zu gering eingeschätzen Kundennachfrage ist vermutlich eine zunächst viel zu kleine Auflage in die Pressung gegangen, jedenfalls sind einige Läden gar nicht erst beliefert worden (hat man mir in diesen Läden jedenfalls mitgeteilt, wenn ich gefragt habe). So bekam ich nach fast einem Monat frustrierender Sucherei erst jetzt eine der heissbegehrten Scheiben dieses Meilensteins in die Finger. Ob und für wen sich diese Rennerei und Investition auch wirklich lohnt, lest selbst...

Der Steckbrief

  • Original-Titel: „TRON“
    Nach einer Story von Steven Lisberger & Bonnie MacBird
  • Erscheinungsjahr: 1981 (DVD 2002)
  • Vertrieb: Disney / Buena Vista
  • FSK: 12
  • Genre: Fantasy / SF-Action
  • DVD-Art: Typ 9 (zweischichtig einseitig)
  • Menü: interaktiv / voll animiert
  • Spieldauer: ca. 92 Minuten
  • Kapitel / Chapter : 19
  • Bildformat: 16 : 9 Widescreen (2,20 : 1 anamorph)
  • Ton: DD 5.1 (alle 3 Sprachen)
  • Sprachen: 3 (Englisch, Deutsch, Italienisch)
  • Untertitel: 5 (Englisch, Deutsch, Italienisch, Französisch, Spanisch)
  • Regie: Steven Lisberger
  • Produzent: Donald Kushner
  • Musik: Wendy Carlos
  • Darsteller: Jeff Bridges, Bruce Boxleitner, David Warner, Cindy Morgan

    Bonusmaterial (Disc 2)
  • 89 Minuten Making Of
  • Entfallene Szenen, alternativer Anfang
  • Kinotrailer
  • Musikportrait Wendy Carlos
  • Produktionsnotizen, Storyboards, Fotos, Mechandizing
  • Diverse Hintergrundinfos zu Special Effects / Animation

Die Story
Wir befinden uns laut Story in einer nicht allzufernen Zukunft, der Computer-Mogul Ed Dillinger hat sich und sein Medien-Imperium dank Ellenbogen-Taktik und seines mächtigen, selbstlernenden, doch leider langsam auch grössenwahnsinnig werdenden Master Control Programms (kurz MCP) an die Spitze geschafft. Dabei hat er sich allerdings mit falschen Federn geschmückt, als er in zum Vorstand berufen wurde, geschah das aufgrund von geklauten Video-Spielen, die er als sein eigenes geistiges Eigentum von seinem Star-Programmierer schlichtweg annektiert hat. Flynn (Jeff Bridges) ist dieses Computergenie und bald darauf auch schon gefeuert, sinniert jedoch darauf diesen Akt der Software-Piraterie zu beweisen und zu ahnden, dummerweise kontrolliert die künstliche Intelligenz MCP alle Datenzugriffe auf das System und weder Flynn, noch seine Freunde Allan (Bruce Boxleitner) und Laura (Cindy Morgan), die immer noch in der Firma beschäftigt sind, können ihm da grossartig helfen – ihre Zugriffs-ID weist einfach nicht die nötige Sicherheitsstufe auf, um an derartige Informationen zu gelangen. Allan hat zudem ein für das MCP sehr gefährliches Überwachungsprogramm geschaffen: TRON – dieses ist dem MCP ein Dorn im Auge, weil es sich nicht von ihm kontrollieren lässt und unabhängig als Überwachungsprogramm sogar den MCP lahm legen kann. Das schmeckt dem immer mächtiger werdenden MCP natürlich überhaupt nicht und sperrt bis er mit TRON fertig ist, sämtliche User-Zugriffe von ausserhalb des Netzwerks.

Die 3 Protagonisten verschaffen sich illegal Zugang zum Firmengebäude, damit Flynn sich in einen der internen Terminals hacken kann, wo er von aussen schon nicht herankommt, versucht er es direkt vor Ort – das MCP entdeckt seinen Versuch jedoch und bekommt kalte Füsse. Kurzerhand wird Flynn vom MCP in ein digitales Datenmuster verwandelt und in direkt in den Rechner transportiert, wo er erstaunt feststellt, dass die Programme nicht nur ihren menschlichen Schöpfern gleichen/entsprechen, sondern auch eine Art Eigenleben führen. Flynn muss sich nun auf den Weg machen den zentralen Kernspeicher zu finden und das dort residierende MCP auszuschalten, will er Dillingers Betrug aufdecken und wieder in die reale Welt zurückkehren. Auf Hilfe kann Flynn kaum hoffen, nur wenige Programme sind bereit sich gegen das allmächtige MCP aufzulehnen und nur die Abbilder seiner beiden Freunde aus der User-Welt Allan/TRON und Laura/YORIS stehen ihm bis zum Schluss bei. Das MCP schickt ihm sein Killerprogramm ZARK (die digitale Entsprechung von Konzernboss Dillinger) und seine Schergen hinterher, die nun natürlich permanent versuchen Flynn, TRON und YORIS auszuschalten, bevor sie den Zentralspeicher erreichen und dem MCP das grössenwahnsinnige Handwerk legen zu können...

Die Darsteller
Jeff Bridges – Flynn, draufgängerisches Computergenie und auf der Jagd nach Beweisen für Dillingers Diebstahl seiner Programme, er ist der einzige, der kein Alter-Ego im Inneren des Computers besitzt, doch dafür mit „User-Fähigkeiten“ ausgestattet ist, damit er neben TRON – dem eigentlichen Helden - nicht ganz so belämmert dasteht, schätze das ist auch so beabsichtigt. Ansonsten macht Bridges eine ganz gute Figur, auch wenn er in dem Kostüm etwas lächerlich aussieht, wovon ich glaube, dass DAS nicht beabsichtigt ist :-)

Bruce Boxleitner – Allan / TRON, so jung und kaum wiederzuerkennen, doch besser bekannt als Captain Sheridan von Babylon 5. Seine Figur ist der Namensgeber des Streifens und sie kauft Flynn auch eine Menge Schneid ab, schliesslich ist TRON hier zuhause. Das Gegenteil zum heldenhaften TRON ist sein menschliches Pendant Allan – Typ: gebildete Brillenschlange und wenig abenteuerlustig. Boxleitner schafft es die konträren Seiten der beiden Figuren schön herauszuarbeiten.

Cindy Morgan – Laura / YORIS, ist Disney- und Zeitgeisttypisch die weibliche Füllrolle, aktuelle Freundin von Brillenschlange Allan und Ex-Freundin von Draufgänger Flynn, was natürlich zu leichten Reibereien der beiden führt, storytechnisch wirft diese Figur den Film nicht nach vorne, zu stereotyp und platt ist daher mein Urteil. Inwieweit man Programmen romantische Züge verpassen muss kann ich nicht nachvollziehen, doch sind TRON und YORIS auch in der digitalen Welt ein Paar.

David Warner – Dillinger / ZARK, erstaunlich wie faltig der Charakterdarsteller schon damals gewesen ist, gefällt mir Warner als Fiesling Dillinger noch ganz gut, leidet er wie Jeff Bridges extrem unter dem lächerlichen und bekloppten Kostüm als Programm ZARK, so richtig will man ihm seine dilletantische Boshaftigkeit nicht ganz abnehmen. Schön rüber kommt allerdings, dass Dillinger und sein Alter-Ego unter der Knute des MCP stehen und quasi dessen Marionetten sind.

Das MCP – spielt sich selbst und ist der computergenerierte Alptraum eines jeden Vertreters für Free-Ware und der Wunschtraum Bill Gates’. Sein Ansinnen sowohl die digitale, als auch die reale Welt zu beherrschen ist riesig, Unabhängigkeit, freie Kommunikation und Datentransfer sind ihm ein Gräuel und unliebsame Programme werden rigoros terminiert/gelöscht, nachdem es sich seine Fähigkeiten zunutze gemacht hat. Irgendwie erinnert mich das frappant an Windows... ;-)

Umsetzung
Es ist ein Film der frühen 80er Jahre, das merkt man ihm an der Story und dem Strickmuster schon an, jedoch ist die Ausführung und die Idee damals revolutionär gewesen. So hat man sich wohl die Interaktion mit Programmen vorgestellt und daraus einen manchmal etwas surrealen und abstrakten Film gemacht, der über ein ebenso sehr abstraktes Thema handelt. Da werden Programme vermenschlicht und physikalische Vorgänge personalisiert, dass sich einem heute die Lachmuskeln spannen, denn selbstverständlich muss auch eine unvermeidliche Romanze eingebaut werden...na ja...alles ein wenig dick aufgetragen. Aber: Lässt man die Schwächen in der Handlung mal beiseite, erkennt man allerlei Parallelen zu unserer heutigen Netzwelt, wir bewegen uns mit Avataren durch virtuelle Räume, die uns dort repräsentieren und jedes geschriebene Programm enthält auch Teile der Persönlichkeit seines Schöpfers – im metaphorischem Sinne – überdies ist uns spätestens seit Windows XP bewusst, dass wir nicht vollkommen frei im Netz sind, sondern überwacht, ausspioniert und an freiem Austausch von Daten zumindest teilweise gehindert werden sollen. Auch das Konzept der Software-Piraterie ist uns heute allgegenwärtig, bedenkt man den Sturmlauf Microsofts auf Raubkopien oder der Musik-Imperien auf das MP3-Format...doch ich schweife ab, zurück zum Film ;-)

Tricktechnisch gesehen kann man sicher nicht von einer virtuellen Welt sprechen, jeder gut ausgestattete PC kann das heute sicher auch, was man sich damals so ausgedacht hat. Die Idee eine digitale Welt mit Matte-Paintings und Backlight- bzw. Vektorgrafik zu erschaffen ist originell und hat ihren ganz eigenen Charme. Die Tricks reissen en gros niemanden vom Stuhl, doch einige sind wirklich pfiffig gemacht, wenn auch heute in dieser Art nicht mehr zu bezahlen, weil zu umständlich – damals jedoch waren sie richtungsweisend und nicht unschuldig daran, dass dem Film ein so grosser kommerzieller Erfolg zuteil wurde. Die Soundeffekte und Musik sind so lala, nichts was unbedingt im Hirn haften bleibt, sie geben dem Film aber immerhin das passende 80er-Jahre Flair und versuchen nicht auf Biegen & Brechen ultramodern zu wirken. Die Soundkulisse ist eher dezent und von sphärischen Klängen durchsetzt, vor deren Hintergrund die Action etwas knalliger wirkt. Überhaupt erinnern mich vor allem die Löschprogramme (abfällig „Löschbolzen“) und deren Ton irgendwie verdammt an Maximilian aus „Das schwarze Loch“ und ich hege den Verdacht, dass da jemand nicht nur in den alten Ton-Archiven ein wenig geräubert und die Effekte an das neuere Disney-Werk angepasst hat

Die DVDs / Bonusmaterial
Die Sektorisierung ist mir mit 19 Chaptern nicht zu dürftig ausgefallen, da der Film nur etwas über anderthalb Stunde Laufzeit aufweist, kann man rechnerisch grob alle 4,5 Minuten aufsetzen und eine bestimmte Szene suchen. Das nette vollanimierte Menü findet auch meinen Gefallen. Bild und Ton des Hauptfilms sind ok, wenn auch ein wenig dumpf abgemischt trotz 5.1 Codierung, das ist aber nicht weiter verwunderlich, es handelt sich immerhin um einen 20 Jahre alten Streifen. Die Synchronisation hat einige Macken, die sind aber zu verschmerzen, ich rate eh jedem, der des Englischen mächtig ist, sich die Original-Version reinzupfeifen (aber das predige ich ja schliesslich fast immer *g*). Das Bildformat in 2,20 : 1 ist ungewöhnlich – normal ist 2,35 : 1 – doch bringt dies keinerlei Nachteile mit sich, auch Farbkompression oder Jittern sind nicht feststellbar. Disc 1 mit dem Hauptfilm ist von der Fertigung und Ausführung her absolut zufriedenstellend, sieht man von den nervtötenden Einblendungen der deutschen Untertitel mal ab, die alles – aber auch wirklich alles – übersetzen, was auf den Bildschirmen im Film angezeigt wird.

Das Bonusmaterial ist umfangreich und verdient diesmal seinen Namen auch, so finden sich neben dem Making Of und den geschnittenen Szenen (die meiner Meinung nach gottlob nicht im Film waren), diverse Hintergrundinfos zu den Special Effects, den Computeranimationen , der Filmmusik und dem Storyboard. Man bekommt einen guten Einblick in die Arbeit, die man seinerzeit in diesen Film investierte. Zugegeben, heute würde man so was nicht mehr machen, es wäre zu aufwendig und teuer, zudem die Ergebnisse nicht so berauschend, doch ist diese Dokumentation ein Stück Filmgeschichte und allemal interessant anzuschauen, wie sich die FX-Leutchen damals einen abbrechen mussten, wofür man heute quasi einen x-beliebigen PC nehmen kann. Das Bonusmaterial ist wirklich sehenswert.

Fazit
Für happige 29.99 € bekommt man einen Klassiker der Filmgeschichte, ich möchte aber nur Fans und ernsthaft an der Thematik Interessierte dazu ermuntern die Doppel-Disc zu diesem Kurs zu kaufen. Im Laufe des nächsten halben Jahres rechne ich zwar mit dem einen oder anderen Sonderangebot, dass sich die Deluxe-Edition signifikant und dauerhaft verbilligt, wage ich zu bezweifeln – bei „Independence Day SE“ muss man auch nach 3 Jahren, welche die SE auf dem Markt ist immer noch knapp 30 Silberlinge latzen. Allen anderen rate ich besser den Verleih aufzusuchen und sich das Teil gegebenenfalls vorher anzuschauen. Ruhigen Gewissens kann ich persönlich hier ein „Gut“ aussprechen, zu einem „Sehr Gut“ langts wegen der dünnen, naiven Handlung und letztendlich wegen des Preises nicht, den selbst ich – als alter TRON-Fan – eine Frechheit finde und sei das Bonusmaterial noch so gut...Gesehen haben sollte man ihn auf jeden Fall einmal.

In diesem Sinne:
„End of Line“
(Standard-Beendigungs-Floskel des MCP)

Jürgen

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